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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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IV. Abschnitt. Das Sehen.
Nachte sehen (hemeralopia). Es ist diese Krankheit ei-
nigen Thieren angebohren, die bei Nacht jagen, und an
denen die Nezzhaut ohne Zweifel empfindlich, sehr weit, und
die Hornhaut erhaben (d), der Stern groß (e), die Feuch-
tigkeiten sehr durchsichtig (f), die Crystallinse groß (g),
und diese Dinge alle beisammen, oder doch wenigstens
einige solche Eigenschaften beisammen sind. Bei Nacht
sehen die Jnsekkten, weil sie keinen Regenbogen haben (h),
und die Lichtstrahlen ohne allen Anstoß, inwendig in das
Auge fallen können. Es hat der nur bei Tage sehende
Kefer einen grossen Sehnerven (i). Es siehet das Opos-
sum mit seiner kuglichen Linse des Mittags schlecht (k),
und es giebt ein blödes Gesicht im Mittage (k*).

Es giebt so gar ganze Völker, welche nur bei Nacht
sehen können, und deren Aderhaut wie auch Regenbogen
rosenfarben sind, und bei denen also nicht das mindeste
vom Lichte verschlungen wird. Dergleichen sind die weissen
Neger (l) unter den Afrikanern (m), Amerikanern (n)
und Asiaten (o): Jndem ihre Augen den ganzen Tag über
tranen, und nur bei Nacht recht sehen. Wahrschein-
lichermaassen sind die Kaninchen mit rother Aderhaut,
dergleichen Sonnenscheue Thiere (p).

Man
(d) [Spaltenumbruch] HOOKE posthum. An der
Eule.
(e) Kazze la HIRE bei dem du
HAMEL p. 323. accidens de la vue
p. 612. PORTERFIELD II. p.
209.
(f) Conf NOLLET T. V. p. 85.
(g) SCHEID vis vitiat. p. 36.
PORTERFIELD. II. p.
198. An der
Kazze ROBINSON of the spleen.
p.
124. 125.
(h) SWAMMERDAM biblior p.
502.
(i) Idem p. 338.
(k) Schil. trans. n. 290. Wie
wir im Finstern mit Hülfe eines
converen Glases lesen, wenn wir
mit blossen Augen nicht Buchsta-
[Spaltenumbruch] ben erkennen können. HOOKE
method. &c. p.
13.
(k*) SAUVAGES p. 18.
(l) LUDOLF ad Hist. aethiop.
p.
197.
(m) v. de GREUBEN Guineische
Reise p. 78-96. Hist. de l' Acad.
1734. n. 5. 1734. n. 7. BUFFON
T. III. p. 503. Negre blanc
im
ganzen Buche.
(n) WAFER of the isthmus p.
134 136. histoir. de l' Acad. 1734.
p. 15. 16. Venus physsque &c.
(o) CAMELLI Phil. trans. n.
307. Venus phys.
Auf der Jnsel
Java heissen sie chacrelas. BUF-
FON hist. nat. T. III. p.
399.
(p) DUDDELL p. 145.

IV. Abſchnitt. Das Sehen.
Nachte ſehen (hemeralopia). Es iſt dieſe Krankheit ei-
nigen Thieren angebohren, die bei Nacht jagen, und an
denen die Nezzhaut ohne Zweifel empfindlich, ſehr weit, und
die Hornhaut erhaben (d), der Stern groß (e), die Feuch-
tigkeiten ſehr durchſichtig (f), die Cryſtallinſe groß (g),
und dieſe Dinge alle beiſammen, oder doch wenigſtens
einige ſolche Eigenſchaften beiſammen ſind. Bei Nacht
ſehen die Jnſekkten, weil ſie keinen Regenbogen haben (h),
und die Lichtſtrahlen ohne allen Anſtoß, inwendig in das
Auge fallen koͤnnen. Es hat der nur bei Tage ſehende
Kefer einen groſſen Sehnerven (i). Es ſiehet das Opoſ-
ſum mit ſeiner kuglichen Linſe des Mittags ſchlecht (k),
und es giebt ein bloͤdes Geſicht im Mittage (k*).

Es giebt ſo gar ganze Voͤlker, welche nur bei Nacht
ſehen koͤnnen, und deren Aderhaut wie auch Regenbogen
roſenfarben ſind, und bei denen alſo nicht das mindeſte
vom Lichte verſchlungen wird. Dergleichen ſind die weiſſen
Neger (l) unter den Afrikanern (m), Amerikanern (n)
und Aſiaten (o): Jndem ihre Augen den ganzen Tag uͤber
tranen, und nur bei Nacht recht ſehen. Wahrſchein-
lichermaaſſen ſind die Kaninchen mit rother Aderhaut,
dergleichen Sonnenſcheue Thiere (p).

Man
(d) [Spaltenumbruch] HOOKE poſthum. An der
Eule.
(e) Kazze la HIRE bei dem du
HAMEL p. 323. accidens de la vue
p. 612. PORTERFIELD II. p.
209.
(f) Conf NOLLET T. V. p. 85.
(g) SCHEID viſ vitiat. p. 36.
PORTERFIELD. II. p.
198. An der
Kazze ROBINSON of the ſpleen.
p.
124. 125.
(h) SWAMMERDAM biblior p.
502.
(i) Idem p. 338.
(k) Schil. tranſ. n. 290. Wie
wir im Finſtern mit Huͤlfe eines
converen Glaſes leſen, wenn wir
mit bloſſen Augen nicht Buchſta-
[Spaltenumbruch] ben erkennen koͤnnen. HOOKE
method. &c. p.
13.
(k*) SAUVAGES p. 18.
(l) LUDOLF ad Hiſt. æthiop.
p.
197.
(m) v. de GREUBEN Guineiſche
Reiſe p. 78-96. Hiſt. de l’ Acad.
1734. n. 5. 1734. n. 7. BUFFON
T. III. p. 503. Negre blanc
im
ganzen Buche.
(n) WAFER of the iſthmus p.
134 136. hiſtoir. de l’ Acad. 1734.
p. 15. 16. Venus phyſſque &c.
(o) CAMELLI Phil. tranſ. n.
307. Venus phyſ.
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Java heiſſen ſie chacrelas. BUF-
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399.
(p) DUDDELL p. 145.
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[987/1005] IV. Abſchnitt. Das Sehen. Nachte ſehen (hemeralopia). Es iſt dieſe Krankheit ei- nigen Thieren angebohren, die bei Nacht jagen, und an denen die Nezzhaut ohne Zweifel empfindlich, ſehr weit, und die Hornhaut erhaben (d), der Stern groß (e), die Feuch- tigkeiten ſehr durchſichtig (f), die Cryſtallinſe groß (g), und dieſe Dinge alle beiſammen, oder doch wenigſtens einige ſolche Eigenſchaften beiſammen ſind. Bei Nacht ſehen die Jnſekkten, weil ſie keinen Regenbogen haben (h), und die Lichtſtrahlen ohne allen Anſtoß, inwendig in das Auge fallen koͤnnen. Es hat der nur bei Tage ſehende Kefer einen groſſen Sehnerven (i). Es ſiehet das Opoſ- ſum mit ſeiner kuglichen Linſe des Mittags ſchlecht (k), und es giebt ein bloͤdes Geſicht im Mittage (k*). Es giebt ſo gar ganze Voͤlker, welche nur bei Nacht ſehen koͤnnen, und deren Aderhaut wie auch Regenbogen roſenfarben ſind, und bei denen alſo nicht das mindeſte vom Lichte verſchlungen wird. Dergleichen ſind die weiſſen Neger (l) unter den Afrikanern (m), Amerikanern (n) und Aſiaten (o): Jndem ihre Augen den ganzen Tag uͤber tranen, und nur bei Nacht recht ſehen. Wahrſchein- lichermaaſſen ſind die Kaninchen mit rother Aderhaut, dergleichen Sonnenſcheue Thiere (p). Man (d) HOOKE poſthum. An der Eule. (e) Kazze la HIRE bei dem du HAMEL p. 323. accidens de la vue p. 612. PORTERFIELD II. p. 209. (f) Conf NOLLET T. V. p. 85. (g) SCHEID viſ vitiat. p. 36. PORTERFIELD. II. p. 198. An der Kazze ROBINSON of the ſpleen. p. 124. 125. (h) SWAMMERDAM biblior p. 502. (i) Idem p. 338. (k) Schil. tranſ. n. 290. Wie wir im Finſtern mit Huͤlfe eines converen Glaſes leſen, wenn wir mit bloſſen Augen nicht Buchſta- ben erkennen koͤnnen. HOOKE method. &c. p. 13. (k*) SAUVAGES p. 18. (l) LUDOLF ad Hiſt. æthiop. p. 197. (m) v. de GREUBEN Guineiſche Reiſe p. 78-96. Hiſt. de l’ Acad. 1734. n. 5. 1734. n. 7. BUFFON T. III. p. 503. Negre blanc im ganzen Buche. (n) WAFER of the iſthmus p. 134 136. hiſtoir. de l’ Acad. 1734. p. 15. 16. Venus phyſſque &c. (o) CAMELLI Phil. tranſ. n. 307. Venus phyſ. Auf der Jnſel Java heiſſen ſie chacrelas. BUF- FON hiſt. nat. T. III. p. 399. (p) DUDDELL p. 145.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 987. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1005>, abgerufen am 22.11.2024.