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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Sehen. XVI. Buch.

Man weiß auch hin und wieder von andern Menschen
zu sagen, welche des Nachts besser sehen können (q), und
darunter giebt es einige, bei denen die Entzündung daran
Ursach ist (r), ja man hat dieselbe wieder geheilet, sobald
man die Entzündung vertrieben (s). So konnte ein
Mensch, wenn er vom Wein erhizzt war, des Nachts Brie-
fe lesen (t): und jemand der kleine Dinge nicht wohl sehen
konnte, konnte sie hernach mit einem entzündeten Auge
gut sehen (u). Dieses Uebel, und daß man das Licht
nicht vertragen kann, entstehet aus einer Empfindlichkeit,
welche durch langwierige Finsterniß verursacht worden (x),
oder von einem breiten (y) oder unbeweglichen Stern (z).

Bisweilen ist dieses Uebel blos von weissen Augen-
wimpern entstanden, und es konnte jemand besser sehen,
sobald er sich diese Haare schwarz mahlte, wenn man die-
sem Berichte trauen darf (a).

Wenn Thiere und Menschen bei Tage, aber auch zu-
gleich bei Nacht sehen können, so muß ihre Nezzhaut im
geringern Grade, aber doch noch zu sehr empfindlich sein.

Von Menschen hat man viele Exempel aufzuzeigen.
Es soll Tiberius bei Nacht haben sehen können, wenn
er aufgewacht: Und diesen Vorzug sollen auch viele ge-
lehrte Männer gehabt haben, als Asclepiodorus (c),

Ska-
(q) [Spaltenumbruch] PLIN L. VII. c. 1. Jn Al-
bania glauci.
Jn England, Bar-
bados. HILLARY p. 302. WALD-
SCHMID Epist. de rebus medicis
& philosophicis. BLANCARD
Cent. II. n. 13. BARTISCH Au-
gendienst P. VII. c. 13. BOYLE
obs. post caus. fin. XI. Phil. trans.
n.
164.
(r) Le CAT p. 317. ex Iourn.
des savans Eph. Nat Cur. Dec. I.
ann. I. obs 92 THUEMMIG Ver-
such einer grundl. Erlaeuterung &c.
SAUBER obs. med. pract. 3. NI-
COLAI vom Schmerze n.
48.
(s) [Spaltenumbruch] THUEMMIG l. c.
(t) WILLIS accens. sang. p. 100.
(u) La HIRE p. 588.
(x) BOYLE l. c. obs. 14. Lond.
Mag. 1735. p.
627.
(y) SCHEID l. c. la HIRE p.
6. 2 SAUBER ib. FOURNIER ni
fallor Iourn. encyclop. 1756. Ang.

weil ich ihn nicht bei der Hand
habe, GOTTER Chir l. c.
(z) HEUERMANN II. p. 495.
(a) PORTERFIELD I. pag. 10.
Aus dem MONALTO.
(c) BARTHOLIN de luce anim.
pag.
206.
Das Sehen. XVI. Buch.

Man weiß auch hin und wieder von andern Menſchen
zu ſagen, welche des Nachts beſſer ſehen koͤnnen (q), und
darunter giebt es einige, bei denen die Entzuͤndung daran
Urſach iſt (r), ja man hat dieſelbe wieder geheilet, ſobald
man die Entzuͤndung vertrieben (s). So konnte ein
Menſch, wenn er vom Wein erhizzt war, des Nachts Brie-
fe leſen (t): und jemand der kleine Dinge nicht wohl ſehen
konnte, konnte ſie hernach mit einem entzuͤndeten Auge
gut ſehen (u). Dieſes Uebel, und daß man das Licht
nicht vertragen kann, entſtehet aus einer Empfindlichkeit,
welche durch langwierige Finſterniß verurſacht worden (x),
oder von einem breiten (y) oder unbeweglichen Stern (z).

Bisweilen iſt dieſes Uebel blos von weiſſen Augen-
wimpern entſtanden, und es konnte jemand beſſer ſehen,
ſobald er ſich dieſe Haare ſchwarz mahlte, wenn man die-
ſem Berichte trauen darf (a).

Wenn Thiere und Menſchen bei Tage, aber auch zu-
gleich bei Nacht ſehen koͤnnen, ſo muß ihre Nezzhaut im
geringern Grade, aber doch noch zu ſehr empfindlich ſein.

Von Menſchen hat man viele Exempel aufzuzeigen.
Es ſoll Tiberius bei Nacht haben ſehen koͤnnen, wenn
er aufgewacht: Und dieſen Vorzug ſollen auch viele ge-
lehrte Maͤnner gehabt haben, als Asclepiodorus (c),

Ska-
(q) [Spaltenumbruch] PLIN L. VII. c. 1. Jn Al-
bania glauci.
Jn England, Bar-
bados. HILLARY p. 302. WALD-
SCHMID Epiſt. de rebus medicis
& philoſophicis. BLANCARD
Cent. II. n. 13. BARTISCH Au-
gendienſt P. VII. c. 13. BOYLE
obſ. poſt cauſ. fin. XI. Phil. tranſ.
n.
164.
(r) Le CAT p. 317. ex Iourn.
des ſavans Eph. Nat Cur. Dec. I.
ann. I. obſ 92 THUEMMIG Ver-
ſuch einer grundl. Erlæuterung &c.
SAUBER obſ. med. pract. 3. NI-
COLAI vom Schmerze n.
48.
(s) [Spaltenumbruch] THUEMMIG l. c.
(t) WILLIS accenſ. ſang. p. 100.
(u) La HIRE p. 588.
(x) BOYLE l. c. obſ. 14. Lond.
Mag. 1735. p.
627.
(y) SCHEID l. c. la HIRE p.
6. 2 SAUBER ib. FOURNIER ni
fallor Iourn. encyclop. 1756. Ang.

weil ich ihn nicht bei der Hand
habe, GOTTER Chir l. c.
(z) HEUERMANN II. p. 495.
(a) PORTERFIELD I. pag. 10.
Aus dem MONALTO.
(c) BARTHOLIN de luce anim.
pag.
206.
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[988/1006] Das Sehen. XVI. Buch. Man weiß auch hin und wieder von andern Menſchen zu ſagen, welche des Nachts beſſer ſehen koͤnnen (q), und darunter giebt es einige, bei denen die Entzuͤndung daran Urſach iſt (r), ja man hat dieſelbe wieder geheilet, ſobald man die Entzuͤndung vertrieben (s). So konnte ein Menſch, wenn er vom Wein erhizzt war, des Nachts Brie- fe leſen (t): und jemand der kleine Dinge nicht wohl ſehen konnte, konnte ſie hernach mit einem entzuͤndeten Auge gut ſehen (u). Dieſes Uebel, und daß man das Licht nicht vertragen kann, entſtehet aus einer Empfindlichkeit, welche durch langwierige Finſterniß verurſacht worden (x), oder von einem breiten (y) oder unbeweglichen Stern (z). Bisweilen iſt dieſes Uebel blos von weiſſen Augen- wimpern entſtanden, und es konnte jemand beſſer ſehen, ſobald er ſich dieſe Haare ſchwarz mahlte, wenn man die- ſem Berichte trauen darf (a). Wenn Thiere und Menſchen bei Tage, aber auch zu- gleich bei Nacht ſehen koͤnnen, ſo muß ihre Nezzhaut im geringern Grade, aber doch noch zu ſehr empfindlich ſein. Von Menſchen hat man viele Exempel aufzuzeigen. Es ſoll Tiberius bei Nacht haben ſehen koͤnnen, wenn er aufgewacht: Und dieſen Vorzug ſollen auch viele ge- lehrte Maͤnner gehabt haben, als Asclepiodorus (c), Ska- (q) PLIN L. VII. c. 1. Jn Al- bania glauci. Jn England, Bar- bados. HILLARY p. 302. WALD- SCHMID Epiſt. de rebus medicis & philoſophicis. BLANCARD Cent. II. n. 13. BARTISCH Au- gendienſt P. VII. c. 13. BOYLE obſ. poſt cauſ. fin. XI. Phil. tranſ. n. 164. (r) Le CAT p. 317. ex Iourn. des ſavans Eph. Nat Cur. Dec. I. ann. I. obſ 92 THUEMMIG Ver- ſuch einer grundl. Erlæuterung &c. SAUBER obſ. med. pract. 3. NI- COLAI vom Schmerze n. 48. (s) THUEMMIG l. c. (t) WILLIS accenſ. ſang. p. 100. (u) La HIRE p. 588. (x) BOYLE l. c. obſ. 14. Lond. Mag. 1735. p. 627. (y) SCHEID l. c. la HIRE p. 6. 2 SAUBER ib. FOURNIER ni fallor Iourn. encyclop. 1756. Ang. weil ich ihn nicht bei der Hand habe, GOTTER Chir l. c. (z) HEUERMANN II. p. 495. (a) PORTERFIELD I. pag. 10. Aus dem MONALTO. (c) BARTHOLIN de luce anim. pag. 206.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 988. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1006>, abgerufen am 22.11.2024.