der eingedrükkten Radien des Sternbändchen an der Linse gesehen, als jemand blind geworden war. Hieher gehö- ret auch die Meinung des Jurins(x), welcher will, daß die Crystallinse, um entfernte Dinge zu sehen, von den Bändern in der Mitte niedergedrükkt, und auf den Sei- ten erhoben werde, sich aber hernach durch ihre Feder- kraft wieder herzustellen vermöge.
Der berühmte Pemberton, behauptet in der Cry- stallinse selbst, Muskelfasern (y), welche die Figur dieser Linse so verändern könnten, daß ihr vorderer Durchmes- ser kleiner, und der hintere grösser werde (z), und daß davon ein kurzes Gesicht entstehe, wenn sich dieses vor- nehmste Werkzeug, vermöge der verminderten Zusam- menziehung der Linsenfasern, zu den verschiedenen Weiten nicht bequemen kann (a). Man hat selbst in dem Kanal des Petits (b), einige Hülfe bei der Veränderung der Figur der Crystallinse gesucht: indem dieser Kanal von einer elektrischen Flüßigkeit aufschwellen soll, so bald wir etwas mit Fleiß betrachten (c).
§. 22. Die Thätigkeit der Augenmuskeln.
Andere Schriftsteller übergehen die Kräfte, von de- nen das anatomische Messer keine Nachweisung geben kann, und bedienen sich dagegen bei der Veränderung des Au- ges, der wirklich sichtbaren Augenmuskeln.
So hat Molinetti(d) nebst seinen Anhängern be- hauptet, daß die vier graden Muskeln mit ihren vereinig- ten Kräften, den vordern Theil des Auges gegen das hintere ziehen, und das ganze Auge kürzer und die Horn-
haut
(x)[Spaltenumbruch]pag. 140.
(y)De facultate qua oculus se accom. c. 2.
(z)P. m. 171.
(a)Idem.
(b)CAMPER p. 24.
(c)[Spaltenumbruch]SAUVAGES suffus. p. 16.
(d)L. IV. c. 2. p. 147. BRIGGS c. 2. BRISSEAU pag. 23. ROU- HAULT P. I. c. 28. p. 208 BER- GER p. 411. VERHEYEN L. II. p. 214. le CAT p. 495.
Das Sehen. XVI. Buch.
der eingedruͤkkten Radien des Sternbaͤndchen an der Linſe geſehen, als jemand blind geworden war. Hieher gehoͤ- ret auch die Meinung des Jurins(x), welcher will, daß die Cryſtallinſe, um entfernte Dinge zu ſehen, von den Baͤndern in der Mitte niedergedruͤkkt, und auf den Sei- ten erhoben werde, ſich aber hernach durch ihre Feder- kraft wieder herzuſtellen vermoͤge.
Der beruͤhmte Pemberton, behauptet in der Cry- ſtallinſe ſelbſt, Muſkelfaſern (y), welche die Figur dieſer Linſe ſo veraͤndern koͤnnten, daß ihr vorderer Durchmeſ- ſer kleiner, und der hintere groͤſſer werde (z), und daß davon ein kurzes Geſicht entſtehe, wenn ſich dieſes vor- nehmſte Werkzeug, vermoͤge der verminderten Zuſam- menziehung der Linſenfaſern, zu den verſchiedenen Weiten nicht bequemen kann (a). Man hat ſelbſt in dem Kanal des Petits (b), einige Huͤlfe bei der Veraͤnderung der Figur der Cryſtallinſe geſucht: indem dieſer Kanal von einer elektriſchen Fluͤßigkeit aufſchwellen ſoll, ſo bald wir etwas mit Fleiß betrachten (c).
§. 22. Die Thaͤtigkeit der Augenmuſkeln.
Andere Schriftſteller uͤbergehen die Kraͤfte, von de- nen das anatomiſche Meſſer keine Nachweiſung geben kann, und bedienen ſich dagegen bei der Veraͤnderung des Au- ges, der wirklich ſichtbaren Augenmuſkeln.
So hat Molinetti(d) nebſt ſeinen Anhaͤngern be- hauptet, daß die vier graden Muſkeln mit ihren vereinig- ten Kraͤften, den vordern Theil des Auges gegen das hintere ziehen, und das ganze Auge kuͤrzer und die Horn-
haut
(x)[Spaltenumbruch]pag. 140.
(y)De facultate qua oculus ſe accom. c. 2.
(z)P. m. 171.
(a)Idem.
(b)CAMPER p. 24.
(c)[Spaltenumbruch]SAUVAGES ſuffuſ. p. 16.
(d)L. IV. c. 2. p. 147. BRIGGS c. 2. BRISSEAU pag. 23. ROU- HAULT P. I. c. 28. p. 208 BER- GER p. 411. VERHEYEN L. II. p. 214. le CAT p. 495.
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Das Sehen. XVI. Buch.
der eingedruͤkkten Radien des Sternbaͤndchen an der Linſe
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ret auch die Meinung des Jurins (x), welcher will, daß
die Cryſtallinſe, um entfernte Dinge zu ſehen, von den
Baͤndern in der Mitte niedergedruͤkkt, und auf den Sei-
ten erhoben werde, ſich aber hernach durch ihre Feder-
kraft wieder herzuſtellen vermoͤge.
Der beruͤhmte Pemberton, behauptet in der Cry-
ſtallinſe ſelbſt, Muſkelfaſern (y), welche die Figur dieſer
Linſe ſo veraͤndern koͤnnten, daß ihr vorderer Durchmeſ-
ſer kleiner, und der hintere groͤſſer werde (z), und daß
davon ein kurzes Geſicht entſtehe, wenn ſich dieſes vor-
nehmſte Werkzeug, vermoͤge der verminderten Zuſam-
menziehung der Linſenfaſern, zu den verſchiedenen Weiten
nicht bequemen kann (a). Man hat ſelbſt in dem Kanal
des Petits (b), einige Huͤlfe bei der Veraͤnderung der
Figur der Cryſtallinſe geſucht: indem dieſer Kanal von
einer elektriſchen Fluͤßigkeit aufſchwellen ſoll, ſo bald wir
etwas mit Fleiß betrachten (c).
§. 22.
Die Thaͤtigkeit der Augenmuſkeln.
Andere Schriftſteller uͤbergehen die Kraͤfte, von de-
nen das anatomiſche Meſſer keine Nachweiſung geben kann,
und bedienen ſich dagegen bei der Veraͤnderung des Au-
ges, der wirklich ſichtbaren Augenmuſkeln.
So hat Molinetti (d) nebſt ſeinen Anhaͤngern be-
hauptet, daß die vier graden Muſkeln mit ihren vereinig-
ten Kraͤften, den vordern Theil des Auges gegen das
hintere ziehen, und das ganze Auge kuͤrzer und die Horn-
haut
(x)
pag. 140.
(y) De facultate qua oculus ſe
accom. c. 2.
(z) P. m. 171.
(a) Idem.
(b) CAMPER p. 24.
(c)
SAUVAGES ſuffuſ. p. 16.
(d) L. IV. c. 2. p. 147. BRIGGS
c. 2. BRISSEAU pag. 23. ROU-
HAULT P. I. c. 28. p. 208 BER-
GER p. 411. VERHEYEN L. II.
p. 214. le CAT p. 495.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1016. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1034>, abgerufen am 22.11.2024.
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