Es stekkt in diesem Safte eine gedoppelte sehr wirk- same Kraft. Er schwächt also unser empfindendes Wesen, und schläsret es ein (q). Dieses habe ich durch meine und des Sprögels Versuche erfahren. Das Opium macht, daß der Regenbogen, seine Kraft sich zusammen zu ziehen verliert, und bei dem nahen Glanze eines brennenden Lichtes unbeweglich bleibt (r). Es machte Blindheit (s), und heilte eine Kolik (s*). Auch die Theile, welche vom Herzen weit weg liegen, werden davon taub.
Es mindert ferner die Reizzbarkeit, und zerstört sel- bige bisweilen gar, an verschiednen Muskeln (t), am Ma- gen (u), den Gedärmen (x), an der Harnblase (y), und der Gallenblase (z). Daher erfolgt am Magen, von ge- nossnem Opio, eine starke Aufblehung (a), der Koth wird unverdaut sauer (b) oder faul, und an Pferden (c) und Menschen (d) nimmt der Appetit ab. Es soll auch das Opium an thierischen Theilen, die man aus dem Körper herausgerissen, die Reizzbarkeit erstikkt haben (e). Daher ist es bisweilen nüzzlich, wenn man, Krämpfe lindern, und die übermäßige Reizzbarkeit bändigen mus. Jm Hun- deskrampfe hat man eine grosse Menge desselben ohne üble Folgen eingegeben (f). Es that bei krampfigen Kinn-
bakken,
(q)[Spaltenumbruch]TRALLES p. 184. WHYTT p. 281. 297. 298. 299. 302. 303. SPROFGEL p. 26. 27. 29. 35. 37.
(r)Exp. nostr. in Opusc. min. 213. 214.
(s)WILLIS anim. brut. p. 231.
(s*) An Pferden BIRCH II. p. 268.
(t)WHYTT l. c. p. 281. 291. 297. 298. 302. 303. 311.
(u)HOFMANN de curat. im- prud. ANDREAE de i[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]rit. pag. 39. SPROEGEL p. 26. 28. Exper. nostr. n. 325. 326
(x)VIVIENTI in epistola an mich ausgestellt. HOFMANNS, AN- DREAE, KAAUW n. 435. SPROE- GEL p. 26. 28. 30. 37. Exp. nostr. n. 397 399 405. 406. 411.
(y) Die Blase voll Urin. KAAUW n. 434 drei Tage nach [Spaltenumbruch]
dem Opio kein Harnen. BARON ad LEMERY Chymie p. 759.
(z)KAAUW ibid. die Gallen- blase voll SPROEGEL p. 27.
(a)KAAUW n. 434.
(b)IDEM n. 435. SPROEGEL p. 35. 70 WILLIS pharm. p. 57.
(c) Benimmt den Pferden in Jndien den Appetit CAMBRIDGE Hist. of the East. ind.
(d) Benimmt den Appetit P. ALPIN hist. natur. Aegypt. l. p. 133. CHEYNE sanit infirm. pag. 238. 239. TRALLES p. 142. 143. de Banque ARVIEUX l. c. Ver- stopft den Leid TRALLES p. 132.
(e)ANDREAE p. 50.
(f)Obs. of a Soiet. at Lond. vol. l. n. 1.
D d d d 3
III. Abſchnitt. Der Schlaf.
Es ſtekkt in dieſem Safte eine gedoppelte ſehr wirk- ſame Kraft. Er ſchwaͤcht alſo unſer empfindendes Weſen, und ſchlaͤſret es ein (q). Dieſes habe ich durch meine und des Sproͤgels Verſuche erfahren. Das Opium macht, daß der Regenbogen, ſeine Kraft ſich zuſammen zu ziehen verliert, und bei dem nahen Glanze eines brennenden Lichtes unbeweglich bleibt (r). Es machte Blindheit (s), und heilte eine Kolik (s*). Auch die Theile, welche vom Herzen weit weg liegen, werden davon taub.
Es mindert ferner die Reizzbarkeit, und zerſtoͤrt ſel- bige bisweilen gar, an verſchiednen Muſkeln (t), am Ma- gen (u), den Gedaͤrmen (x), an der Harnblaſe (y), und der Gallenblaſe (z). Daher erfolgt am Magen, von ge- noſſnem Opio, eine ſtarke Aufblehung (a), der Koth wird unverdaut ſauer (b) oder faul, und an Pferden (c) und Menſchen (d) nimmt der Appetit ab. Es ſoll auch das Opium an thieriſchen Theilen, die man aus dem Koͤrper herausgeriſſen, die Reizzbarkeit erſtikkt haben (e). Daher iſt es bisweilen nuͤzzlich, wenn man, Kraͤmpfe lindern, und die uͤbermaͤßige Reizzbarkeit baͤndigen mus. Jm Hun- deskrampfe hat man eine groſſe Menge deſſelben ohne uͤble Folgen eingegeben (f). Es that bei krampfigen Kinn-
bakken,
(q)[Spaltenumbruch]TRALLES p. 184. WHYTT p. 281. 297. 298. 299. 302. 303. SPROFGEL p. 26. 27. 29. 35. 37.
(r)Exp. noſtr. in Opuſc. min. 213. 214.
(s)WILLIS anim. brut. p. 231.
(s*) An Pferden BIRCH II. p. 268.
(t)WHYTT l. c. p. 281. 291. 297. 298. 302. 303. 311.
(u)HOFMANN de curat. im- prud. ANDREÆ de i[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]rit. pag. 39. SPROEGEL p. 26. 28. Exper. noſtr. n. 325. 326
(x)VIVIENTI in epiſtola an mich ausgeſtellt. HOFMANNS, AN- DREÆ, KAAUW n. 435. SPROE- GEL p. 26. 28. 30. 37. Exp. noſtr. n. 397 399 405. 406. 411.
(y) Die Blaſe voll Urin. KAAUW n. 434 drei Tage nach [Spaltenumbruch]
dem Opio kein Harnen. BARON ad LEMERY Chymie p. 759.
(z)KAAUW ibid. die Gallen- blaſe voll SPROEGEL p. 27.
(a)KAAUW n. 434.
(b)IDEM n. 435. SPROEGEL p. 35. 70 WILLIS pharm. p. 57.
(c) Benimmt den Pferden in Jndien den Appetit CAMBRIDGE Hiſt. of the Eaſt. ind.
(d) Benimmt den Appetit P. ALPIN hiſt. natur. Aegypt. l. p. 133. CHEYNE ſanit infirm. pag. 238. 239. TRALLES p. 142. 143. de Banque ARVIEUX l. c. Ver- ſtopft den Leid TRALLES p. 132.
(e)ANDREÆ p. 50.
(f)Obſ. of a Soiet. at Lond. vol. l. n. 1.
D d d d 3
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[1157/1175]
III. Abſchnitt. Der Schlaf.
Es ſtekkt in dieſem Safte eine gedoppelte ſehr wirk-
ſame Kraft. Er ſchwaͤcht alſo unſer empfindendes Weſen,
und ſchlaͤſret es ein (q). Dieſes habe ich durch meine und
des Sproͤgels Verſuche erfahren. Das Opium macht,
daß der Regenbogen, ſeine Kraft ſich zuſammen zu ziehen
verliert, und bei dem nahen Glanze eines brennenden
Lichtes unbeweglich bleibt (r). Es machte Blindheit (s),
und heilte eine Kolik (s*). Auch die Theile, welche vom
Herzen weit weg liegen, werden davon taub.
Es mindert ferner die Reizzbarkeit, und zerſtoͤrt ſel-
bige bisweilen gar, an verſchiednen Muſkeln (t), am Ma-
gen (u), den Gedaͤrmen (x), an der Harnblaſe (y), und
der Gallenblaſe (z). Daher erfolgt am Magen, von ge-
noſſnem Opio, eine ſtarke Aufblehung (a), der Koth wird
unverdaut ſauer (b) oder faul, und an Pferden (c) und
Menſchen (d) nimmt der Appetit ab. Es ſoll auch das
Opium an thieriſchen Theilen, die man aus dem Koͤrper
herausgeriſſen, die Reizzbarkeit erſtikkt haben (e). Daher
iſt es bisweilen nuͤzzlich, wenn man, Kraͤmpfe lindern,
und die uͤbermaͤßige Reizzbarkeit baͤndigen mus. Jm Hun-
deskrampfe hat man eine groſſe Menge deſſelben ohne uͤble
Folgen eingegeben (f). Es that bei krampfigen Kinn-
bakken,
(q)
TRALLES p. 184. WHYTT
p. 281. 297. 298. 299. 302. 303.
SPROFGEL p. 26. 27. 29. 35. 37.
(r) Exp. noſtr. in Opuſc. min.
213. 214.
(s) WILLIS anim. brut. p. 231.
(s*) An Pferden BIRCH II. p. 268.
(t) WHYTT l. c. p. 281. 291.
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(u) HOFMANN de curat. im-
prud. ANDREÆ de i_rit. pag. 39.
SPROEGEL p. 26. 28. Exper. noſtr.
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(x) VIVIENTI in epiſtola an
mich ausgeſtellt. HOFMANNS, AN-
DREÆ, KAAUW n. 435. SPROE-
GEL p. 26. 28. 30. 37. Exp. noſtr.
n. 397 399 405. 406. 411.
(y) Die Blaſe voll Urin.
KAAUW n. 434 drei Tage nach
dem Opio kein Harnen. BARON
ad LEMERY Chymie p. 759.
(z) KAAUW ibid. die Gallen-
blaſe voll SPROEGEL p. 27.
(a) KAAUW n. 434.
(b) IDEM n. 435. SPROEGEL
p. 35. 70 WILLIS pharm. p. 57.
(c) Benimmt den Pferden in
Jndien den Appetit CAMBRIDGE
Hiſt. of the Eaſt. ind.
(d) Benimmt den Appetit P.
ALPIN hiſt. natur. Aegypt. l. p.
133. CHEYNE ſanit infirm. pag.
238. 239. TRALLES p. 142. 143.
de Banque ARVIEUX l. c. Ver-
ſtopft den Leid TRALLES p. 132.
(e) ANDREÆ p. 50.
(f) Obſ. of a Soiet. at Lond.
vol. l. n. 1.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1175>, abgerufen am 23.11.2024.
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