und andre von einer widrigen Jdee herrührende Begier- den, zu den Auswürfen (k) bei.
Es sei das Bewustsein der in diesen Bewegungen wirksamen Seele, gar nicht bei der Thätigkeit des Her- zens (l) zugegen, so wie es bei andern (m) recht willkürli- chen Bewegungen vermisst werde, so bald selbige uns sehr gewönlich geworden, indem man, wenn man Sachen überlege, gehen, essen und verschiedenes verrichten könne, ohne sich desselben bewust zu sein, und dahin rechnen sie auch die Bewegungen des Regenbogens und das Anstren- gen der Gehörmuskeln, welches man ohne Bewustsein ver- richte. Wir wären uns öfters des Wollens überhaupt, doch nicht des einzelnen Muskels bewust, welcher sich dem- ohngeachtet doch bewege (n). Man verrichte offenbar willkürliche Bewegungen (o), als mit den Fingern in der Musik, wobei doch das Bewustsein des Willens sehr dun- kel sei, und es würden die Saiten nicht gut klingen, wo- fern die Seele nicht so lange vergesse, daß sie Finger habe (p). Sie vergesse, daß sie aritmetische Aufgaben vor sich habe, und zäle dennoch die Schwingungen im Ohre (q).
Die Seele regiert, sagen sie, auch ihr Eingeweide, durch den blossen Verstand, ohne alle Ueberlegung und Vernunftschlüsse (r), hingegen stelle sie sich blos die aus-
ser
(k)[Spaltenumbruch]STAHL autocratia natu- rae germ. 296. ALBERTI von der S[verlorenes Material - Zeichen fehlt]pag. 167. wie das Er- brech[verlorenes Material - Zeichen fehlt] Stulgehen von unan- geneht[verlorenes Material - Zeichen fehlt] Jdeen. WHYTT mot. pag. 253.
(l) Nach einer Vermutung vom Herzen. BORELLUS prop. 80. SAUVAGES Journal de medic. l. c. PORTERFIELD act. Edimb. loc. cit. p. 216. 217. RIDLEY p. 163. WHYTT p. 302. etc.
(m)[Spaltenumbruch]CRUSIUS Naturlehre, pag. 1089. WHYTT vital mot. p. 300. STAHL diff. rat. et ra- tiocin. wie bei dem Atemholen. NICOLAI Einbildungskraft, pag. 73.
und andre von einer widrigen Jdee herruͤhrende Begier- den, zu den Auswuͤrfen (k) bei.
Es ſei das Bewuſtſein der in dieſen Bewegungen wirkſamen Seele, gar nicht bei der Thaͤtigkeit des Her- zens (l) zugegen, ſo wie es bei andern (m) recht willkuͤrli- chen Bewegungen vermiſſt werde, ſo bald ſelbige uns ſehr gewoͤnlich geworden, indem man, wenn man Sachen uͤberlege, gehen, eſſen und verſchiedenes verrichten koͤnne, ohne ſich deſſelben bewuſt zu ſein, und dahin rechnen ſie auch die Bewegungen des Regenbogens und das Anſtren- gen der Gehoͤrmuſkeln, welches man ohne Bewuſtſein ver- richte. Wir waͤren uns oͤfters des Wollens uͤberhaupt, doch nicht des einzelnen Muſkels bewuſt, welcher ſich dem- ohngeachtet doch bewege (n). Man verrichte offenbar willkuͤrliche Bewegungen (o), als mit den Fingern in der Muſik, wobei doch das Bewuſtſein des Willens ſehr dun- kel ſei, und es wuͤrden die Saiten nicht gut klingen, wo- fern die Seele nicht ſo lange vergeſſe, daß ſie Finger habe (p). Sie vergeſſe, daß ſie aritmetiſche Aufgaben vor ſich habe, und zaͤle dennoch die Schwingungen im Ohre (q).
Die Seele regiert, ſagen ſie, auch ihr Eingeweide, durch den bloſſen Verſtand, ohne alle Ueberlegung und Vernunftſchluͤſſe (r), hingegen ſtelle ſie ſich blos die auſ-
ſer
(k)[Spaltenumbruch]STAHL autocratia natu- ræ germ. 296. ALBERTI von der S[verlorenes Material – Zeichen fehlt]pag. 167. wie das Er- brech[verlorenes Material – Zeichen fehlt] Stulgehen von unan- geneht[verlorenes Material – Zeichen fehlt] Jdeen. WHYTT mot. pag. 253.
(l) Nach einer Vermutung vom Herzen. BORELLUS prop. 80. SAUVAGES Journal de medic. l. c. PORTERFIELD act. Edimb. loc. cit. p. 216. 217. RIDLEY p. 163. WHYTT p. 302. etc.
(m)[Spaltenumbruch]CRUSIUS Naturlehre, pag. 1089. WHYTT vital mot. p. 300. STAHL diff. rat. et ra- tiocin. wie bei dem Atemholen. NICOLAI Einbildungskraft, pag. 73.
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III. Abſchnitt. Urſachen.
und andre von einer widrigen Jdee herruͤhrende Begier-
den, zu den Auswuͤrfen (k) bei.
Es ſei das Bewuſtſein der in dieſen Bewegungen
wirkſamen Seele, gar nicht bei der Thaͤtigkeit des Her-
zens (l) zugegen, ſo wie es bei andern (m) recht willkuͤrli-
chen Bewegungen vermiſſt werde, ſo bald ſelbige uns ſehr
gewoͤnlich geworden, indem man, wenn man Sachen
uͤberlege, gehen, eſſen und verſchiedenes verrichten koͤnne,
ohne ſich deſſelben bewuſt zu ſein, und dahin rechnen ſie
auch die Bewegungen des Regenbogens und das Anſtren-
gen der Gehoͤrmuſkeln, welches man ohne Bewuſtſein ver-
richte. Wir waͤren uns oͤfters des Wollens uͤberhaupt,
doch nicht des einzelnen Muſkels bewuſt, welcher ſich dem-
ohngeachtet doch bewege (n). Man verrichte offenbar
willkuͤrliche Bewegungen (o), als mit den Fingern in der
Muſik, wobei doch das Bewuſtſein des Willens ſehr dun-
kel ſei, und es wuͤrden die Saiten nicht gut klingen, wo-
fern die Seele nicht ſo lange vergeſſe, daß ſie Finger habe
(p). Sie vergeſſe, daß ſie aritmetiſche Aufgaben vor ſich
habe, und zaͤle dennoch die Schwingungen im Ohre (q).
Die Seele regiert, ſagen ſie, auch ihr Eingeweide,
durch den bloſſen Verſtand, ohne alle Ueberlegung und
Vernunftſchluͤſſe (r), hingegen ſtelle ſie ſich blos die auſ-
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STAHL autocratia natu-
ræ germ. 296. ALBERTI von
der S_ pag. 167. wie das Er-
brech_ Stulgehen von unan-
geneht_ Jdeen. WHYTT
mot. pag. 253.
(l) Nach einer Vermutung
vom Herzen. BORELLUS prop.
80. SAUVAGES Journal de
medic. l. c. PORTERFIELD
act. Edimb. loc. cit. p. 216. 217.
RIDLEY p. 163. WHYTT
p. 302. etc.
(m)
CRUSIUS Naturlehre,
pag. 1089. WHYTT vital mot.
p. 300. STAHL diff. rat. et ra-
tiocin. wie bei dem Atemholen.
NICOLAI Einbildungskraft,
pag. 73.
(n) PORTERFIELD of
the Eye T. II. p. 138.
(o) SAUVAGES Journal
de med. loc. cit. adde HART-
LEY pag. 108.
(q) Ibid.
(r) SAUVAGES de imper.
anim. n. 11.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/149>, abgerufen am 21.11.2024.
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