Ein anderer berümter Mann leitet die Ursache von einem Hauche her, welcher in den Zwischenräumen der Fasern vorhanden sei, und der aus unsern Säften und dem Aether gemischt, bestünde (l).
Von der bewegenden Materie (m), die aus den klei- nen Nerven in die offene Fasergänge herausfare, und solche erweitere, ist ein andrer eingenommen, indessen daß ein andrer die Sache von den elastischen Lufttheilgen her- leitet, wovon die Fasern ausgedehnt würden (n). Hieher könnte man auch noch den Versuch mit ziehen, aus wel- chem erhellet, daß Raupen von der Lähmung überfallen werden, so bald man die Luftlöcher an ihnen verstopft (o).
Vor kurzem verband ein berümter Mann mit dem Zusammenziehen so gar eine Explosion (p).
Jsaak Newton ist der erste, welcher dem Aether das Geschäfte, unter der Einschränkung aufgetragen (q), daß die Seele Kraft habe, den Aether im Muskel zu verdich- ten, und zu verdünnen. Denn wenn solchergestalt das Gleichgewichte aufgehoben worden, so könne im Muskel entweder ein Geschwulst oder eine Zusammendrükkung er- folgen, nachdem der innere Aether, über den aussen be- findlichen Aether, die Oberhand bekömmt, oder dagegen vermöge der Verdünnung demselben weichen mus. Die- sem fügte Newton noch bei, es könne der Aethergeist von der Seele (r) in diesen, oder jenen Nerven getrieben wer- den, es würde aber das Herz sein Schlagen ohne Bei- hülfe der Seele behalten, wenn sich in selbigem durch die Gärung der Säfte ein Aether von der Art erzeuge, der- gleichen im Gehirne erzeugt wird.
Zu
(l)[Spaltenumbruch]GEORGI de homine c. XI. propos. 67. 68.
(m)LIEUTAUD physiol. pag. 268.
(n)VIEUSSENS du coeur pag. 135. VATER physiol. p. 132. TABOR p. 223.
(o)LYONNET praef. p. X.
(p)[Spaltenumbruch]Gerh. Andr. MüLLER Entwurf eines Lehrgebäudes, n. 192.
(q)BIRCH T. III. pag. 252. Etwas dergleichen hat sich ausge- sonnen der berümte FLURANT splanchnolog. T. I. p. 180. wel- chen man nachlesen kann.
(r)pag. 253. 254.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Ein anderer beruͤmter Mann leitet die Urſache von einem Hauche her, welcher in den Zwiſchenraͤumen der Faſern vorhanden ſei, und der aus unſern Saͤften und dem Aether gemiſcht, beſtuͤnde (l).
Von der bewegenden Materie (m), die aus den klei- nen Nerven in die offene Faſergaͤnge herausfare, und ſolche erweitere, iſt ein andrer eingenommen, indeſſen daß ein andrer die Sache von den elaſtiſchen Lufttheilgen her- leitet, wovon die Faſern ausgedehnt wuͤrden (n). Hieher koͤnnte man auch noch den Verſuch mit ziehen, aus wel- chem erhellet, daß Raupen von der Laͤhmung uͤberfallen werden, ſo bald man die Luftloͤcher an ihnen verſtopft (o).
Vor kurzem verband ein beruͤmter Mann mit dem Zuſammenziehen ſo gar eine Exploſion (p).
Jſaak Newton iſt der erſte, welcher dem Aether das Geſchaͤfte, unter der Einſchraͤnkung aufgetragen (q), daß die Seele Kraft habe, den Aether im Muſkel zu verdich- ten, und zu verduͤnnen. Denn wenn ſolchergeſtalt das Gleichgewichte aufgehoben worden, ſo koͤnne im Muſkel entweder ein Geſchwulſt oder eine Zuſammendruͤkkung er- folgen, nachdem der innere Aether, uͤber den auſſen be- findlichen Aether, die Oberhand bekoͤmmt, oder dagegen vermoͤge der Verduͤnnung demſelben weichen mus. Die- ſem fuͤgte Newton noch bei, es koͤnne der Aethergeiſt von der Seele (r) in dieſen, oder jenen Nerven getrieben wer- den, es wuͤrde aber das Herz ſein Schlagen ohne Bei- huͤlfe der Seele behalten, wenn ſich in ſelbigem durch die Gaͤrung der Saͤfte ein Aether von der Art erzeuge, der- gleichen im Gehirne erzeugt wird.
Zu
(l)[Spaltenumbruch]GEORGI de homine c. XI. propoſ. 67. 68.
(m)LIEUTAUD phyſiol. pag. 268.
(n)VIEUSSENS du cœur pag. 135. VATER phyſiol. p. 132. TABOR p. 223.
(o)LYONNET præf. p. X.
(p)[Spaltenumbruch]Gerh. Andr. MüLLER Entwurf eines Lehrgebaͤudes, n. 192.
(q)BIRCH T. III. pag. 252. Etwas dergleichen hat ſich ausge- ſonnen der beruͤmte FLURANT ſplanchnolog. T. I. p. 180. wel- chen man nachleſen kann.
(r)pag. 253. 254.
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Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
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von einem Hauche her, welcher in den Zwiſchenraͤumen
der Faſern vorhanden ſei, und der aus unſern Saͤften und
dem Aether gemiſcht, beſtuͤnde (l).
Von der bewegenden Materie (m), die aus den klei-
nen Nerven in die offene Faſergaͤnge herausfare, und
ſolche erweitere, iſt ein andrer eingenommen, indeſſen daß
ein andrer die Sache von den elaſtiſchen Lufttheilgen her-
leitet, wovon die Faſern ausgedehnt wuͤrden (n). Hieher
koͤnnte man auch noch den Verſuch mit ziehen, aus wel-
chem erhellet, daß Raupen von der Laͤhmung uͤberfallen
werden, ſo bald man die Luftloͤcher an ihnen verſtopft (o).
Vor kurzem verband ein beruͤmter Mann mit dem
Zuſammenziehen ſo gar eine Exploſion (p).
Jſaak Newton iſt der erſte, welcher dem Aether das
Geſchaͤfte, unter der Einſchraͤnkung aufgetragen (q), daß
die Seele Kraft habe, den Aether im Muſkel zu verdich-
ten, und zu verduͤnnen. Denn wenn ſolchergeſtalt das
Gleichgewichte aufgehoben worden, ſo koͤnne im Muſkel
entweder ein Geſchwulſt oder eine Zuſammendruͤkkung er-
folgen, nachdem der innere Aether, uͤber den auſſen be-
findlichen Aether, die Oberhand bekoͤmmt, oder dagegen
vermoͤge der Verduͤnnung demſelben weichen mus. Die-
ſem fuͤgte Newton noch bei, es koͤnne der Aethergeiſt von
der Seele (r) in dieſen, oder jenen Nerven getrieben wer-
den, es wuͤrde aber das Herz ſein Schlagen ohne Bei-
huͤlfe der Seele behalten, wenn ſich in ſelbigem durch die
Gaͤrung der Saͤfte ein Aether von der Art erzeuge, der-
gleichen im Gehirne erzeugt wird.
Zu
(l)
GEORGI de homine c. XI.
propoſ. 67. 68.
(m) LIEUTAUD phyſiol.
pag. 268.
(n) VIEUSSENS du cœur
pag. 135. VATER phyſiol. p.
132. TABOR p. 223.
(o) LYONNET præf. p. X.
(p)
Gerh. Andr. MüLLER
Entwurf eines Lehrgebaͤudes, n. 192.
(q) BIRCH T. III. pag. 252.
Etwas dergleichen hat ſich ausge-
ſonnen der beruͤmte FLURANT
ſplanchnolog. T. I. p. 180. wel-
chen man nachleſen kann.
(r) pag. 253. 254.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/200>, abgerufen am 16.02.2025.
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