lich erzeugt die Seele nicht diese Kraft in den Muskeln selbst, womit sie spielen, sondern sie senden ihnen solche, sie sei auch, wie sie sei, durch den Canal der Nerven zu (n).
§. 28. Es rührt die Bewegung der Muskeln von dem verstärkten natürlichen Zusammenziehen her.
Die Sache scheint mir in so weit klar zu sein, daß ich glaube, die natürliche und angeborne Kraft sich zusammen zu ziehen, die ein Muskel hat, lasse sich durch den Einflus des Willens vergrössern. Da aber was körperliches dazu gehört, welches die Masse eines Muskels vergrössere, und denselben härter und kürzer macht, so scheint mir dazu eine, obwohl unbekannte (o), dennoch aber äusserst schnelle und subtile Nervenflüssigkeit, das allerwarschein- lichste zu sein, welches sich wie ein Reizmittel verhält, und die Elementen einer Fleischfaser nach ihrer durchdringenden Subtilheit von allen Seiten reizet, sich zusammenzuziehen. Jch stelle mir die Sache so vor, wie die elektrische Materie (p) auch im Muskel die gröste Bewegungen, ohne alle Beihülfe des Willens, erregt, nicht als ob beide Elementen von einerlei Natur wären, sondern weil beide (q) einerlei äusserste Geschwindigkeit besizzen, und sich allen Elementen hurtig nähern können. Jch halte aber, nach dem oben Erwänten davor, daß sich der Leim (r) von dem Reize des Nervensaftes viel eher, als der irdene Grundteil in Bewegung sezzen lasse.
§. 29.
(n)[Spaltenumbruch]
Man vergleiche damit BEL- LIN praef. ad I. de urin. et puls.
(o)SCHARBOROUGH apud CROONE p. 2. MORGAN pag. 137. STAHL theor. med. p. 538. CHEYNE fibra natur. pag. 5. PEMBERTON apud HARTLEY pag. 89. 90. B. LANGRISCH pag. 76. 78. n. 74. 75. BRUNN. pag. 35. Tel. FONTANA pag. 234. CAL- [Spaltenumbruch]
DAN. L. II. pag. 460. Abhand- lung vom Nervensafte, p. 61. So was änliches lehret uns CROONE pag. 32. Conf. v. GEUNS pag. 32. 33 daß es vom Blute gereizt werde. LAWRENCE in mot. pag. 69.
lich erzeugt die Seele nicht dieſe Kraft in den Muſkeln ſelbſt, womit ſie ſpielen, ſondern ſie ſenden ihnen ſolche, ſie ſei auch, wie ſie ſei, durch den Canal der Nerven zu (n).
§. 28. Es ruͤhrt die Bewegung der Muſkeln von dem verſtaͤrkten natuͤrlichen Zuſammenziehen her.
Die Sache ſcheint mir in ſo weit klar zu ſein, daß ich glaube, die natuͤrliche und angeborne Kraft ſich zuſammen zu ziehen, die ein Muſkel hat, laſſe ſich durch den Einflus des Willens vergroͤſſern. Da aber was koͤrperliches dazu gehoͤrt, welches die Maſſe eines Muſkels vergroͤſſere, und denſelben haͤrter und kuͤrzer macht, ſo ſcheint mir dazu eine, obwohl unbekannte (o), dennoch aber aͤuſſerſt ſchnelle und ſubtile Nervenfluͤſſigkeit, das allerwarſchein- lichſte zu ſein, welches ſich wie ein Reizmittel verhaͤlt, und die Elementen einer Fleiſchfaſer nach ihrer durchdringenden Subtilheit von allen Seiten reizet, ſich zuſammenzuziehen. Jch ſtelle mir die Sache ſo vor, wie die elektriſche Materie (p) auch im Muſkel die groͤſte Bewegungen, ohne alle Beihuͤlfe des Willens, erregt, nicht als ob beide Elementen von einerlei Natur waͤren, ſondern weil beide (q) einerlei aͤuſſerſte Geſchwindigkeit beſizzen, und ſich allen Elementen hurtig naͤhern koͤnnen. Jch halte aber, nach dem oben Erwaͤnten davor, daß ſich der Leim (r) von dem Reize des Nervenſaftes viel eher, als der irdene Grundteil in Bewegung ſezzen laſſe.
§. 29.
(n)[Spaltenumbruch]
Man vergleiche damit BEL- LIN praef. ad I. de urin. et pulſ.
(o)SCHARBOROUGH apud CROONE p. 2. MORGAN pag. 137. STAHL theor. med. p. 538. CHEYNE fibra natur. pag. 5. PEMBERTON apud HARTLEY pag. 89. 90. B. LANGRISCH pag. 76. 78. n. 74. 75. BRUNN. pag. 35. Tel. FONTANA pag. 234. CAL- [Spaltenumbruch]
DAN. L. II. pag. 460. Abhand- lung vom Nervenſafte, p. 61. So was aͤnliches lehret uns CROONE pag. 32. Conf. v. GEUNS pag. 32. 33 daß es vom Blute gereizt werde. LAWRENCE in mot. pag. 69.
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[188/0206]
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
lich erzeugt die Seele nicht dieſe Kraft in den Muſkeln
ſelbſt, womit ſie ſpielen, ſondern ſie ſenden ihnen ſolche,
ſie ſei auch, wie ſie ſei, durch den Canal der Nerven zu (n).
§. 28.
Es ruͤhrt die Bewegung der Muſkeln von dem
verſtaͤrkten natuͤrlichen Zuſammenziehen her.
Die Sache ſcheint mir in ſo weit klar zu ſein, daß ich
glaube, die natuͤrliche und angeborne Kraft ſich zuſammen
zu ziehen, die ein Muſkel hat, laſſe ſich durch den Einflus
des Willens vergroͤſſern. Da aber was koͤrperliches dazu
gehoͤrt, welches die Maſſe eines Muſkels vergroͤſſere, und
denſelben haͤrter und kuͤrzer macht, ſo ſcheint mir dazu
eine, obwohl unbekannte (o), dennoch aber aͤuſſerſt
ſchnelle und ſubtile Nervenfluͤſſigkeit, das allerwarſchein-
lichſte zu ſein, welches ſich wie ein Reizmittel verhaͤlt, und
die Elementen einer Fleiſchfaſer nach ihrer durchdringenden
Subtilheit von allen Seiten reizet, ſich zuſammenzuziehen.
Jch ſtelle mir die Sache ſo vor, wie die elektriſche Materie
(p) auch im Muſkel die groͤſte Bewegungen, ohne alle
Beihuͤlfe des Willens, erregt, nicht als ob beide Elementen
von einerlei Natur waͤren, ſondern weil beide (q) einerlei
aͤuſſerſte Geſchwindigkeit beſizzen, und ſich allen Elementen
hurtig naͤhern koͤnnen. Jch halte aber, nach dem oben
Erwaͤnten davor, daß ſich der Leim (r) von dem Reize
des Nervenſaftes viel eher, als der irdene Grundteil in
Bewegung ſezzen laſſe.
§. 29.
(n)
Man vergleiche damit BEL-
LIN praef. ad I. de urin. et pulſ.
(o) SCHARBOROUGH apud
CROONE p. 2. MORGAN
pag. 137. STAHL theor. med.
p. 538. CHEYNE fibra natur.
pag. 5. PEMBERTON apud
HARTLEY pag. 89. 90. B.
LANGRISCH pag. 76. 78. n.
74. 75. BRUNN. pag. 35. Tel.
FONTANA pag. 234. CAL-
DAN. L. II. pag. 460. Abhand-
lung vom Nervenſafte, p. 61. So
was aͤnliches lehret uns CROONE
pag. 32. Conf. v. GEUNS pag.
32. 33 daß es vom Blute gereizt
werde. LAWRENCE in mot.
pag. 69.
(p) pag. 448.
(q) F. FONTANA pag. 206.
CALDAN pag. 460. 478. 479.
(r) pag. 464. 465.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/206>, abgerufen am 21.11.2024.
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