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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Thierische Bewegung. XI. Buch.
Salzen sagen könnte, welche nach dem Aufbrausen zwar
nicht verschwinden, dennoch aber durch den gegenseitigen
Kampf stumpf, und zu einem trägen Körper werden?
Allein, es findet in der Thätigkeit der Muskeln kein Streit
gegenseitiger Salze statt (s).

Oder dünsten die Geister erst wohin aus, und ver-
liert man durch die Bewegung so viel Geister, als durch
die Schweislöcher der bewegten Faser, die zwar sehr
klein, aber doch noch so gros sind, daß davon eine Faser
aufschwellen kann, obgleich unmer etwas verloren geht (t),
entwischen können?

Oder hängt sich vielmehr etwas von den Nervengei-
stern an den Leim des Muskels an? und verwandelt es
sich in seiner Verhindung zu einer festen Masse, wie wir
gesagt haben, daß sich die Luft an den Leim anhängt (u)?
Oder hat es damit eben die Beschaffenheit, wie Muskeln
stärker, und auch dikker werden, wenn sie öfters ange-
strengt werden (x)? Rühren davon die derben Muskel-
körper der alten Ringer, und der Vorzug der rechten
Hand her, welche nicht bei allen Menschen, oder bei neu-
gebornen Kindern einerlei ist, und von der Nachahmung,
und dem öftern Gebrauche des rechten Armes herzukom-
men scheint (x*).

Es sei damit beschaffen, wie es wolle, so scheint sich
doch die Bewegungskraft allmälich zu verzeren. Es kann
der Schmerz an dem wirksamen Muskel von den oftmali-
gen Abwechselungen des Biegens, und Ausstrekkens ent-
stehen, denn dieses verträgt keine auch nicht einmal eine
metallische Faser (y). Jch habe an den geraden und aus-

strek-
(s) [Spaltenumbruch] pag. 554.
(t) SANTORIN loc. cit.
n.
29.
(u) L. VIII. p. 184. 185. 352.
(x) Sect. IV. n. 5.
(x*) [Spaltenumbruch] So sagt auch ANDRY
Orthop. pag.
275.
(y) BELLIN de vill. con-
tract. pag.
263. Daß Nerven,
durch zu starke Anstrengung, den
tonus verlieren, GAUBIUS p.
270.

Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Salzen ſagen koͤnnte, welche nach dem Aufbrauſen zwar
nicht verſchwinden, dennoch aber durch den gegenſeitigen
Kampf ſtumpf, und zu einem traͤgen Koͤrper werden?
Allein, es findet in der Thaͤtigkeit der Muſkeln kein Streit
gegenſeitiger Salze ſtatt (s).

Oder duͤnſten die Geiſter erſt wohin aus, und ver-
liert man durch die Bewegung ſo viel Geiſter, als durch
die Schweisloͤcher der bewegten Faſer, die zwar ſehr
klein, aber doch noch ſo gros ſind, daß davon eine Faſer
aufſchwellen kann, obgleich unmer etwas verloren geht (t),
entwiſchen koͤnnen?

Oder haͤngt ſich vielmehr etwas von den Nervengei-
ſtern an den Leim des Muſkels an? und verwandelt es
ſich in ſeiner Verhindung zu einer feſten Maſſe, wie wir
geſagt haben, daß ſich die Luft an den Leim anhaͤngt (u)?
Oder hat es damit eben die Beſchaffenheit, wie Muſkeln
ſtaͤrker, und auch dikker werden, wenn ſie oͤfters ange-
ſtrengt werden (x)? Ruͤhren davon die derben Muſkel-
koͤrper der alten Ringer, und der Vorzug der rechten
Hand her, welche nicht bei allen Menſchen, oder bei neu-
gebornen Kindern einerlei iſt, und von der Nachahmung,
und dem oͤftern Gebrauche des rechten Armes herzukom-
men ſcheint (x*).

Es ſei damit beſchaffen, wie es wolle, ſo ſcheint ſich
doch die Bewegungskraft allmaͤlich zu verzeren. Es kann
der Schmerz an dem wirkſamen Muſkel von den oftmali-
gen Abwechſelungen des Biegens, und Ausſtrekkens ent-
ſtehen, denn dieſes vertraͤgt keine auch nicht einmal eine
metalliſche Faſer (y). Jch habe an den geraden und aus-

ſtrek-
(s) [Spaltenumbruch] pag. 554.
(t) SANTORIN loc. cit.
n.
29.
(u) L. VIII. p. 184. 185. 352.
(x) Sect. IV. n. 5.
(x*) [Spaltenumbruch] So ſagt auch ANDRY
Orthop. pag.
275.
(y) BELLIN de vill. con-
tract. pag.
263. Daß Nerven,
durch zu ſtarke Anſtrengung, den
tonus verlieren, GAUBIUS p.
270.
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[198/0216] Thieriſche Bewegung. XI. Buch. Salzen ſagen koͤnnte, welche nach dem Aufbrauſen zwar nicht verſchwinden, dennoch aber durch den gegenſeitigen Kampf ſtumpf, und zu einem traͤgen Koͤrper werden? Allein, es findet in der Thaͤtigkeit der Muſkeln kein Streit gegenſeitiger Salze ſtatt (s). Oder duͤnſten die Geiſter erſt wohin aus, und ver- liert man durch die Bewegung ſo viel Geiſter, als durch die Schweisloͤcher der bewegten Faſer, die zwar ſehr klein, aber doch noch ſo gros ſind, daß davon eine Faſer aufſchwellen kann, obgleich unmer etwas verloren geht (t), entwiſchen koͤnnen? Oder haͤngt ſich vielmehr etwas von den Nervengei- ſtern an den Leim des Muſkels an? und verwandelt es ſich in ſeiner Verhindung zu einer feſten Maſſe, wie wir geſagt haben, daß ſich die Luft an den Leim anhaͤngt (u)? Oder hat es damit eben die Beſchaffenheit, wie Muſkeln ſtaͤrker, und auch dikker werden, wenn ſie oͤfters ange- ſtrengt werden (x)? Ruͤhren davon die derben Muſkel- koͤrper der alten Ringer, und der Vorzug der rechten Hand her, welche nicht bei allen Menſchen, oder bei neu- gebornen Kindern einerlei iſt, und von der Nachahmung, und dem oͤftern Gebrauche des rechten Armes herzukom- men ſcheint (x*). Es ſei damit beſchaffen, wie es wolle, ſo ſcheint ſich doch die Bewegungskraft allmaͤlich zu verzeren. Es kann der Schmerz an dem wirkſamen Muſkel von den oftmali- gen Abwechſelungen des Biegens, und Ausſtrekkens ent- ſtehen, denn dieſes vertraͤgt keine auch nicht einmal eine metalliſche Faſer (y). Jch habe an den geraden und aus- ſtrek- (s) pag. 554. (t) SANTORIN loc. cit. n. 29. (u) L. VIII. p. 184. 185. 352. (x) Sect. IV. n. 5. (x*) So ſagt auch ANDRY Orthop. pag. 275. (y) BELLIN de vill. con- tract. pag. 263. Daß Nerven, durch zu ſtarke Anſtrengung, den tonus verlieren, GAUBIUS p. 270.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/216>, abgerufen am 21.11.2024.