Bauches zerschneidet. Dahingegen treibt das Zwerchfell die Eingeweide niederwärts, um den Bauch auszuleeren (h*). Doch es geschicht auch das Atemholen, wenn sich eine gar zu grosse Menge Blut in der Lunge anhäuft, öf- ter, wodurch das Blut in seinem Umlaufe eine neue Kraft bekömmt (i). Daher haben streitbare Thiere, und wel- che starke Leibesübungen machen, ein grösseres Herz (k).
Die Speise, der Kot, und die Frucht wird von der peristaltischen Bewegung weiter geschaft.
Die Muskeln thun auch noch einige andere kleine Dienste, wenn sie das Blut anhalten, und anspornen, wie man an den Zeugungsteilen sehen kann, an denen man ein Aufschwellen, eine Röthe, Wärme und andre Erschei- nungen des gereizten Blutes warnimmt, von denen man glaubt, daß sie von den Muskeln herrühren.
Endlich treiben auch selbst die zarten Fleischfasern das Blut hie und da weiter, so wie sich die Gebärmutter, die wärend der Schwangerschaft voller Blutaderblut ist, durch die zusammenziehende Kraft ihrer Fasern dergestalt aus- leert, daß ihre Blutadern um eilfmal kleiner werden.
Ob die zusammenziehende Kraft des Zellgewebes gleich nur geringe ist, so hält es doch so lange es wirksam ist, die Gefässe aller Eingeweide, und fast des ganzen Körpers in einer solchen Lage, daß sie vermittelst ihrer bestimmten Mündung den Säften weder zu viel noch zu wenig Wi- derstand thun. Folglich entsteht sogleich ein Pulsader- sakk, wenn das Zellgewebe durchschnitten wird (l). Da- von rühren die zusammengebogene Gefässe und der verän- derte Bau des Herzens in der Frucht her, weil die Natur dabei nur langsam verfärt.
Bauches zerſchneidet. Dahingegen treibt das Zwerchfell die Eingeweide niederwaͤrts, um den Bauch auszuleeren (h*). Doch es geſchicht auch das Atemholen, wenn ſich eine gar zu groſſe Menge Blut in der Lunge anhaͤuft, oͤf- ter, wodurch das Blut in ſeinem Umlaufe eine neue Kraft bekoͤmmt (i). Daher haben ſtreitbare Thiere, und wel- che ſtarke Leibesuͤbungen machen, ein groͤſſeres Herz (k).
Die Speiſe, der Kot, und die Frucht wird von der periſtaltiſchen Bewegung weiter geſchaft.
Die Muſkeln thun auch noch einige andere kleine Dienſte, wenn ſie das Blut anhalten, und anſpornen, wie man an den Zeugungsteilen ſehen kann, an denen man ein Aufſchwellen, eine Roͤthe, Waͤrme und andre Erſchei- nungen des gereizten Blutes warnimmt, von denen man glaubt, daß ſie von den Muſkeln herruͤhren.
Endlich treiben auch ſelbſt die zarten Fleiſchfaſern das Blut hie und da weiter, ſo wie ſich die Gebaͤrmutter, die waͤrend der Schwangerſchaft voller Blutaderblut iſt, durch die zuſammenziehende Kraft ihrer Faſern dergeſtalt aus- leert, daß ihre Blutadern um eilfmal kleiner werden.
Ob die zuſammenziehende Kraft des Zellgewebes gleich nur geringe iſt, ſo haͤlt es doch ſo lange es wirkſam iſt, die Gefaͤſſe aller Eingeweide, und faſt des ganzen Koͤrpers in einer ſolchen Lage, daß ſie vermittelſt ihrer beſtimmten Muͤndung den Saͤften weder zu viel noch zu wenig Wi- derſtand thun. Folglich entſteht ſogleich ein Pulsader- ſakk, wenn das Zellgewebe durchſchnitten wird (l). Da- von ruͤhren die zuſammengebogene Gefaͤſſe und der veraͤn- derte Bau des Herzens in der Frucht her, weil die Natur dabei nur langſam verfaͤrt.
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Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Bauches zerſchneidet. Dahingegen treibt das Zwerchfell
die Eingeweide niederwaͤrts, um den Bauch auszuleeren
(h*). Doch es geſchicht auch das Atemholen, wenn ſich
eine gar zu groſſe Menge Blut in der Lunge anhaͤuft, oͤf-
ter, wodurch das Blut in ſeinem Umlaufe eine neue Kraft
bekoͤmmt (i). Daher haben ſtreitbare Thiere, und wel-
che ſtarke Leibesuͤbungen machen, ein groͤſſeres Herz (k).
Die Speiſe, der Kot, und die Frucht wird von der
periſtaltiſchen Bewegung weiter geſchaft.
Die Muſkeln thun auch noch einige andere kleine
Dienſte, wenn ſie das Blut anhalten, und anſpornen,
wie man an den Zeugungsteilen ſehen kann, an denen man
ein Aufſchwellen, eine Roͤthe, Waͤrme und andre Erſchei-
nungen des gereizten Blutes warnimmt, von denen man
glaubt, daß ſie von den Muſkeln herruͤhren.
Endlich treiben auch ſelbſt die zarten Fleiſchfaſern das
Blut hie und da weiter, ſo wie ſich die Gebaͤrmutter, die
waͤrend der Schwangerſchaft voller Blutaderblut iſt, durch
die zuſammenziehende Kraft ihrer Faſern dergeſtalt aus-
leert, daß ihre Blutadern um eilfmal kleiner werden.
Ob die zuſammenziehende Kraft des Zellgewebes gleich
nur geringe iſt, ſo haͤlt es doch ſo lange es wirkſam iſt,
die Gefaͤſſe aller Eingeweide, und faſt des ganzen Koͤrpers
in einer ſolchen Lage, daß ſie vermittelſt ihrer beſtimmten
Muͤndung den Saͤften weder zu viel noch zu wenig Wi-
derſtand thun. Folglich entſteht ſogleich ein Pulsader-
ſakk, wenn das Zellgewebe durchſchnitten wird (l). Da-
von ruͤhren die zuſammengebogene Gefaͤſſe und der veraͤn-
derte Bau des Herzens in der Frucht her, weil die Natur
dabei nur langſam verfaͤrt.
Selbſt
(h*)
L. VIII. pag. 360.
(i) L. VIII. pag. 296. 297.
(k)
ROBINSON diſcharges
pag. 118. 119.
(l) Exper. de motu ſanguinis.
93. 94. 96. 97. 98. 101. 230.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/234>, abgerufen am 21.11.2024.
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