weil sie in der Kälte, und in den Gemütsbewegungen starre wird (a), sich nach der Ausdehnung zurükke zieht (b), und sich so gar die Haare in der Kälte, und im Zorne (c), sonderlich an den vierfüssigen Thieren, in die Höhe richten.
Am Menschen werfen sich einige, doch nicht zalreiche Muskeln in die Haut, und sie theilen derselben einige Be- wegung, wie an der Stirn, der Nase, den Lefzen, dem Kinne, dem Angesichte und der Kehle mit. An dem übrigen Menschenkörper und dem grösten Theile seiner Oberfläche bemerkt man dergleichen nicht. An der Run- zelhaut des Hodensakkes liegt unter der Haut kein Muskel, sondern es hänget blos ein Fadengewebe daran feste.
Es liegt aber unter der ganzen Haut am Menschen, ohne alle Ausname, ein Fadengewebe, welches an den mei- sten Stellen voller Fett, an einigen dagegen, welches aber selten geschicht, sehr mager ist, als am männlichen Gliede, am Ohre und den Augenliedern (d). An den Fischen er- scheint ein sehr häufiges Fett unter der Haut (d*).
Dieses bereits oben beschriebene Fadengewebe verbin- det die Muskeln dergestalt mit der Haut, daß dieselbe bei aller Beweglichkeit dennoch eine Festigkeit hat. Man weis so gleich, daß ein Feler vorhanden ist, so bald sich die Haut nicht über die aufgeschwollne Eichel ziehen lassen will. Dagegen hat bisweilen die gar zu grosse Beweglichkeit (e) verursacht, daß man die Haut von der Kehle weit über die Nase heraufziehen konnte, und daß solche von den Mus- keln aller Orten zurükke gezogen wurde (e*).
Jch
(a)[Spaltenumbruch]VANDENROS viv. corp. hum. p. 34.
(b)LORRY Journal de me- dic. 1756. m. Dec.
(c)TABOR p. 244.
(d) B. 1.
(d*)[Spaltenumbruch]
Am Tursio, dem kleinsten Wallfische, dennoch 1 Zoll dikk.
(e)TULP. L. I. c. 57. ein Exempel in BLANCAARD Jahrregister, Cent. IV. n. 76.
(e*)MEKERN p. 29.
H. Phisiol. 5. B. Q
I. Abſchnitt. Werkzeug.
weil ſie in der Kaͤlte, und in den Gemuͤtsbewegungen ſtarre wird (a), ſich nach der Ausdehnung zuruͤkke zieht (b), und ſich ſo gar die Haare in der Kaͤlte, und im Zorne (c), ſonderlich an den vierfuͤſſigen Thieren, in die Hoͤhe richten.
Am Menſchen werfen ſich einige, doch nicht zalreiche Muſkeln in die Haut, und ſie theilen derſelben einige Be- wegung, wie an der Stirn, der Naſe, den Lefzen, dem Kinne, dem Angeſichte und der Kehle mit. An dem uͤbrigen Menſchenkoͤrper und dem groͤſten Theile ſeiner Oberflaͤche bemerkt man dergleichen nicht. An der Run- zelhaut des Hodenſakkes liegt unter der Haut kein Muſkel, ſondern es haͤnget blos ein Fadengewebe daran feſte.
Es liegt aber unter der ganzen Haut am Menſchen, ohne alle Ausname, ein Fadengewebe, welches an den mei- ſten Stellen voller Fett, an einigen dagegen, welches aber ſelten geſchicht, ſehr mager iſt, als am maͤnnlichen Gliede, am Ohre und den Augenliedern (d). An den Fiſchen er- ſcheint ein ſehr haͤufiges Fett unter der Haut (d*).
Dieſes bereits oben beſchriebene Fadengewebe verbin- det die Muſkeln dergeſtalt mit der Haut, daß dieſelbe bei aller Beweglichkeit dennoch eine Feſtigkeit hat. Man weis ſo gleich, daß ein Feler vorhanden iſt, ſo bald ſich die Haut nicht uͤber die aufgeſchwollne Eichel ziehen laſſen will. Dagegen hat bisweilen die gar zu groſſe Beweglichkeit (e) verurſacht, daß man die Haut von der Kehle weit uͤber die Naſe heraufziehen konnte, und daß ſolche von den Muſ- keln aller Orten zuruͤkke gezogen wurde (e*).
Jch
(a)[Spaltenumbruch]VANDENROS viv. corp. hum. p. 34.
(b)LORRY Journal de me- dic. 1756. m. Dec.
(c)TABOR p. 244.
(d) B. 1.
(d*)[Spaltenumbruch]
Am Turſio, dem kleinſten Wallfiſche, dennoch 1 Zoll dikk.
(e)TULP. L. I. c. 57. ein Exempel in BLANCAARD Jahrregiſter, Cent. IV. n. 76.
(e*)MEKERN p. 29.
H. Phiſiol. 5. B. Q
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
weil ſie in der Kaͤlte, und in den Gemuͤtsbewegungen
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zieht (b), und ſich ſo gar die Haare in der Kaͤlte, und im
Zorne (c), ſonderlich an den vierfuͤſſigen Thieren, in die
Hoͤhe richten.
Am Menſchen werfen ſich einige, doch nicht zalreiche
Muſkeln in die Haut, und ſie theilen derſelben einige Be-
wegung, wie an der Stirn, der Naſe, den Lefzen, dem
Kinne, dem Angeſichte und der Kehle mit. An dem
uͤbrigen Menſchenkoͤrper und dem groͤſten Theile ſeiner
Oberflaͤche bemerkt man dergleichen nicht. An der Run-
zelhaut des Hodenſakkes liegt unter der Haut kein Muſkel,
ſondern es haͤnget blos ein Fadengewebe daran feſte.
Es liegt aber unter der ganzen Haut am Menſchen,
ohne alle Ausname, ein Fadengewebe, welches an den mei-
ſten Stellen voller Fett, an einigen dagegen, welches aber
ſelten geſchicht, ſehr mager iſt, als am maͤnnlichen Gliede,
am Ohre und den Augenliedern (d). An den Fiſchen er-
ſcheint ein ſehr haͤufiges Fett unter der Haut (d*).
Dieſes bereits oben beſchriebene Fadengewebe verbin-
det die Muſkeln dergeſtalt mit der Haut, daß dieſelbe bei
aller Beweglichkeit dennoch eine Feſtigkeit hat. Man
weis ſo gleich, daß ein Feler vorhanden iſt, ſo bald ſich die
Haut nicht uͤber die aufgeſchwollne Eichel ziehen laſſen will.
Dagegen hat bisweilen die gar zu groſſe Beweglichkeit (e)
verurſacht, daß man die Haut von der Kehle weit uͤber
die Naſe heraufziehen konnte, und daß ſolche von den Muſ-
keln aller Orten zuruͤkke gezogen wurde (e*).
Jch
(a)
VANDENROS viv.
corp. hum. p. 34.
(b) LORRY Journal de me-
dic. 1756. m. Dec.
(c) TABOR p. 244.
(d) B. 1.
(d*)
Am Turſio, dem kleinſten
Wallfiſche, dennoch 1 Zoll dikk.
(e) TULP. L. I. c. 57. ein
Exempel in BLANCAARD
Jahrregiſter, Cent. IV. n. 76.
(e*) MEKERN p. 29.
H. Phiſiol. 5. B. Q
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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