Die Oberhaut hat nicht überall einerlei Dikke. Jn der flachen Hand, an der Fussole, an der Ferse, und den Gelenken der Zeen ist die Oberhaut, so gar in der Frucht selbst (s), dikker (t).
Sie ist am Rükken der Hand, an der haarigen Haut, und der Eichel der Mannsruthe am allerzärtesten (u).
Viele unter den Alten haben bereits zwei Plättchen an dieser Membran (x), ein äusseres zartes, und ein zwei- tes festes von Fasern behauptet.
An denenjenigen Theilen des Menschenkörpers, die vom Reiben und Gebrauche callöse oder hart werden, zält man nicht zwei, sondern viele Plättchen der Oberhaut, welche man wie Blätter eines Buches, oder Zwiebelhäute losreissen kann, sonderlich an der Fussole, die inwendig vorragt, und die Last des Körpers vornemlich trägt (y).
Sobald als die Oberhaut vom Reiben, von der Hizze des siedenden Wassers, oder von Berührung eines schar- fen chimischen Giftes (z) zerstört wird, so wächset erstlich eben solche wie zuvor wieder, die sich ebenfalls runzelt, aber zärter ist. Kömmt nun ein wiederholtes Reiben, oder neue Wärme hinzu, so schliessen sich an das erste
callö-
(s)[Spaltenumbruch]ALBIN. KAAUW.
(t)GREW mos. 1. pag. 4. 31. Wenigstens vor dem ber. ALBIN adnot. L. I. c. 5. L. V. pag. 16. KAAUW n. 33. WINSLOW n. 38.
(u)RUYSCH cur. renov. n. 117. Der berümte HUNTER hat aus der Haut mit blossem Auge in die schleimige nezzförmige Fäden gehen gesehen. Med. obs. of a Societ. at. Lond. II. p. 53. t. 1. f. 1. 2.
(x)FABRICIUS p. 2. MUN- NIKS de re anat. p. 3. BERGER natur. hum. p. 185. FANTON pag. 20. 21. Daß viele Schichten [Spaltenumbruch]
sind, COWPER ad Tab. 4. BIDL. f. 1. Daß sich die dikke Schuppen wieder in 3 bis 4 andre theilen. Daß auch zwei Plättchen daselbst sind, wo sie am allerzär- testeu ist, RUYSCH Thes. III. ass. I. n. 13. nämlich am Rükken der Hand. Vergl. mus. Petrop. I. princ. An den Lefzen, COW- PER l. c.
(y)COWPER loc. cit.
(z) Vom Geiste des Vitriols, oder Schwefels DESLANDES, daß sie Feuer verschlingen könnten, Brem. Magaz. T. I. pag. 665.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 10. Die Plaͤttchen der Oberhaut.
Die Oberhaut hat nicht uͤberall einerlei Dikke. Jn der flachen Hand, an der Fusſole, an der Ferſe, und den Gelenken der Zeen iſt die Oberhaut, ſo gar in der Frucht ſelbſt (s), dikker (t).
Sie iſt am Ruͤkken der Hand, an der haarigen Haut, und der Eichel der Mannsruthe am allerzaͤrteſten (u).
Viele unter den Alten haben bereits zwei Plaͤttchen an dieſer Membran (x), ein aͤuſſeres zartes, und ein zwei- tes feſtes von Faſern behauptet.
An denenjenigen Theilen des Menſchenkoͤrpers, die vom Reiben und Gebrauche calloͤſe oder hart werden, zaͤlt man nicht zwei, ſondern viele Plaͤttchen der Oberhaut, welche man wie Blaͤtter eines Buches, oder Zwiebelhaͤute losreiſſen kann, ſonderlich an der Fusſole, die inwendig vorragt, und die Laſt des Koͤrpers vornemlich traͤgt (y).
Sobald als die Oberhaut vom Reiben, von der Hizze des ſiedenden Waſſers, oder von Beruͤhrung eines ſchar- fen chimiſchen Giftes (z) zerſtoͤrt wird, ſo waͤchſet erſtlich eben ſolche wie zuvor wieder, die ſich ebenfalls runzelt, aber zaͤrter iſt. Koͤmmt nun ein wiederholtes Reiben, oder neue Waͤrme hinzu, ſo ſchlieſſen ſich an das erſte
calloͤ-
(s)[Spaltenumbruch]ALBIN. KAAUW.
(t)GREW moſ. 1. pag. 4. 31. Wenigſtens vor dem ber. ALBIN adnot. L. I. c. 5. L. V. pag. 16. KAAUW n. 33. WINSLOW n. 38.
(u)RUYSCH cur. renov. n. 117. Der beruͤmte HUNTER hat aus der Haut mit bloſſem Auge in die ſchleimige nezzfoͤrmige Faͤden gehen geſehen. Med. obſ. of a Societ. at. Lond. II. p. 53. t. 1. f. 1. 2.
(x)FABRICIUS p. 2. MUN- NIKS de re anat. p. 3. BERGER natur. hum. p. 185. FANTON pag. 20. 21. Daß viele Schichten [Spaltenumbruch]
ſind, COWPER ad Tab. 4. BIDL. f. 1. Daß ſich die dikke Schuppen wieder in 3 bis 4 andre theilen. Daß auch zwei Plaͤttchen daſelbſt ſind, wo ſie am allerzaͤr- teſteu iſt, RUYSCH Theſ. III. aſſ. I. n. 13. naͤmlich am Ruͤkken der Hand. Vergl. muſ. Petrop. I. princ. An den Lefzen, COW- PER l. c.
(y)COWPER loc. cit.
(z) Vom Geiſte des Vitriols, oder Schwefels DESLANDES, daß ſie Feuer verſchlingen koͤnnten, Brem. Magaz. T. I. pag. 665.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0273"n="255"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 10.<lb/><hirendition="#b">Die Plaͤttchen der Oberhaut.</hi></head><lb/><p>Die Oberhaut hat nicht uͤberall einerlei Dikke. Jn<lb/>
der flachen Hand, an der Fusſole, an der Ferſe, und<lb/>
den Gelenken der Zeen iſt die Oberhaut, ſo gar in der<lb/>
Frucht ſelbſt <noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN. KAAUW.</hi></hi></note>, dikker <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GREW</hi> moſ. 1. pag.</hi> 4. 31.<lb/>
Wenigſtens vor dem ber. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN</hi><lb/>
adnot. L. I. c. 5. L. V. pag. 16.<lb/><hirendition="#g">KAAUW</hi> n. 33. <hirendition="#g">WINSLOW</hi><lb/>
n.</hi> 38.</note>.</p><lb/><p>Sie iſt am Ruͤkken der Hand, an der haarigen Haut,<lb/>
und der Eichel der Mannsruthe am allerzaͤrteſten <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">RUYSCH cur. renov. n.</hi> 117.<lb/>
Der beruͤmte <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HUNTER</hi></hi> hat aus<lb/>
der Haut mit bloſſem Auge in die<lb/>ſchleimige nezzfoͤrmige Faͤden gehen<lb/>
geſehen. <hirendition="#aq">Med. obſ. of a Societ.<lb/>
at. Lond. II. p. 53. t. 1. f.</hi> 1. 2.</note>.</p><lb/><p>Viele unter den Alten haben bereits zwei Plaͤttchen an<lb/>
dieſer Membran <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">FABRICIUS p. 2. <hirendition="#g">MUN-<lb/>
NIKS</hi> de re anat. p. 3. BERGER<lb/>
natur. hum. p. 185. <hirendition="#g">FANTON</hi><lb/>
pag.</hi> 20. 21. Daß viele Schichten<lb/><cb/>ſind, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">COWPER</hi> ad Tab. 4.<lb/><hirendition="#g">BIDL.</hi> f.</hi> 1. Daß ſich die dikke<lb/>
Schuppen wieder in 3 bis 4 andre<lb/>
theilen. Daß auch zwei Plaͤttchen<lb/>
daſelbſt ſind, wo ſie am allerzaͤr-<lb/>
teſteu iſt, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">RUYSCH</hi> Theſ. III.<lb/>
aſſ. I. n.</hi> 13. naͤmlich am Ruͤkken<lb/>
der Hand. Vergl. <hirendition="#aq">muſ. Petrop. I.<lb/>
princ.</hi> An den Lefzen, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">COW-<lb/>
PER</hi> l. c.</hi></note>, ein aͤuſſeres zartes, und ein zwei-<lb/>
tes feſtes von Faſern behauptet.</p><lb/><p>An denenjenigen Theilen des Menſchenkoͤrpers, die vom<lb/>
Reiben und Gebrauche calloͤſe oder hart werden, zaͤlt man<lb/>
nicht zwei, ſondern viele Plaͤttchen der Oberhaut, welche man<lb/>
wie Blaͤtter eines Buches, oder Zwiebelhaͤute losreiſſen<lb/>
kann, ſonderlich an der Fusſole, die inwendig vorragt,<lb/>
und die Laſt des Koͤrpers vornemlich traͤgt <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">COWPER loc. cit.</hi></note>.</p><lb/><p>Sobald als die Oberhaut vom Reiben, von der Hizze<lb/>
des ſiedenden Waſſers, oder von Beruͤhrung eines ſchar-<lb/>
fen chimiſchen Giftes <noteplace="foot"n="(z)">Vom Geiſte des Vitriols,<lb/>
oder Schwefels <hirendition="#aq"><hirendition="#g">DESLANDES,</hi></hi><lb/>
daß ſie Feuer verſchlingen koͤnnten,<lb/>
Brem. Magaz. <hirendition="#aq">T. I. pag.</hi> 665.</note> zerſtoͤrt wird, ſo waͤchſet erſtlich<lb/>
eben ſolche wie zuvor wieder, die ſich ebenfalls runzelt,<lb/>
aber zaͤrter iſt. Koͤmmt nun ein wiederholtes Reiben,<lb/>
oder neue Waͤrme hinzu, ſo ſchlieſſen ſich an das erſte<lb/><fwplace="bottom"type="catch">calloͤ-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[255/0273]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 10.
Die Plaͤttchen der Oberhaut.
Die Oberhaut hat nicht uͤberall einerlei Dikke. Jn
der flachen Hand, an der Fusſole, an der Ferſe, und
den Gelenken der Zeen iſt die Oberhaut, ſo gar in der
Frucht ſelbſt (s), dikker (t).
Sie iſt am Ruͤkken der Hand, an der haarigen Haut,
und der Eichel der Mannsruthe am allerzaͤrteſten (u).
Viele unter den Alten haben bereits zwei Plaͤttchen an
dieſer Membran (x), ein aͤuſſeres zartes, und ein zwei-
tes feſtes von Faſern behauptet.
An denenjenigen Theilen des Menſchenkoͤrpers, die vom
Reiben und Gebrauche calloͤſe oder hart werden, zaͤlt man
nicht zwei, ſondern viele Plaͤttchen der Oberhaut, welche man
wie Blaͤtter eines Buches, oder Zwiebelhaͤute losreiſſen
kann, ſonderlich an der Fusſole, die inwendig vorragt,
und die Laſt des Koͤrpers vornemlich traͤgt (y).
Sobald als die Oberhaut vom Reiben, von der Hizze
des ſiedenden Waſſers, oder von Beruͤhrung eines ſchar-
fen chimiſchen Giftes (z) zerſtoͤrt wird, ſo waͤchſet erſtlich
eben ſolche wie zuvor wieder, die ſich ebenfalls runzelt,
aber zaͤrter iſt. Koͤmmt nun ein wiederholtes Reiben,
oder neue Waͤrme hinzu, ſo ſchlieſſen ſich an das erſte
calloͤ-
(s)
ALBIN. KAAUW.
(t) GREW moſ. 1. pag. 4. 31.
Wenigſtens vor dem ber. ALBIN
adnot. L. I. c. 5. L. V. pag. 16.
KAAUW n. 33. WINSLOW
n. 38.
(u) RUYSCH cur. renov. n. 117.
Der beruͤmte HUNTER hat aus
der Haut mit bloſſem Auge in die
ſchleimige nezzfoͤrmige Faͤden gehen
geſehen. Med. obſ. of a Societ.
at. Lond. II. p. 53. t. 1. f. 1. 2.
(x) FABRICIUS p. 2. MUN-
NIKS de re anat. p. 3. BERGER
natur. hum. p. 185. FANTON
pag. 20. 21. Daß viele Schichten
ſind, COWPER ad Tab. 4.
BIDL. f. 1. Daß ſich die dikke
Schuppen wieder in 3 bis 4 andre
theilen. Daß auch zwei Plaͤttchen
daſelbſt ſind, wo ſie am allerzaͤr-
teſteu iſt, RUYSCH Theſ. III.
aſſ. I. n. 13. naͤmlich am Ruͤkken
der Hand. Vergl. muſ. Petrop. I.
princ. An den Lefzen, COW-
PER l. c.
(y) COWPER loc. cit.
(z) Vom Geiſte des Vitriols,
oder Schwefels DESLANDES,
daß ſie Feuer verſchlingen koͤnnten,
Brem. Magaz. T. I. pag. 665.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/273>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.