Anderswo und auch im Gesichte befinden sich hie und da Pori (k), welche eben nicht klein sind, sondern sehr gut gesehen werden können, welche nicht eben in eine ihnen eigene Drüse, sondern zum Fette unter der Haut führen, welches sie in flüßiger Gestalt durchlassen. Diese Schweislöcher erscheinen um die Nase (l), am Knie und Halse (m). Jn der Oberhaut öffnet sich nach dem Tode das Fett einen Weg, und macht Flokken (n), welche sich an die Oberhaut anhängen. Dieses ist dasjenige Oel, welches Leeuwenhoek(o), und unser Lehrer Boerhaave (p), doch aber dergestalt beschrieben, daß es nicht vom Oele in den Bläschen sehr verschieden sei. Wir werden an seinem Orte melden, daß das Wasser unter der Haut durch eben diese Schweislöcher ausdünstet.
Daß endlich die Haare selbst ausdünsten (q), nehmen nicht wenige Schriftsteller an, und sie führen so gar die Löcher an, durch welche das Mark ausschwizzen soll. Gewis, es mus das Mark, ob wir gleich die Wege nicht kennen, dennoch notwendig, da es beständig frisch zuwächst, einigen Abgang leiden und ausschwizzen, wenn das Haar einen Zuwachs verlangt. Daß die elektrische Materie, welche funkelt und knakkt, ausdünste, bestätigen viele Ver- suche, die sich entweder von selbst (r), oder vermittelst der Kunst eräugnen (s).
§. 23.
(k)[Spaltenumbruch]KAAUW n. 299. 303.
(l)Idem ibid.
(m) Am Mohren deutlich PECHLIN nigred. aethiop. p. 86.
(n)TREW Comm. Nov 1743. hebd. 31.
(o)Epist. phys. p. 405. 406. 407. anat. et cont. p. 197.
(p)BOERHAAVE praelect. T. III. pag. 519. 551. epist. ad RUYSCH pag. 55. KAAUW n. 299. 300. 302. 303. Daher glänzt ein abgewischtes Angesicht, HELMONT paradox. en man. II. pag. 93.
(q)POZZI loc. cit. p. 53. An [Spaltenumbruch]
der Schweinsborste. Daß haarige Thiere nicht so fruchtbar sind, ver- mutet BUFFON, weil sie durch die Haare stärker ausdünsten, T. II. p. 310. Doch die meisten Jnsekten haben viele Haare, und sind sehr fruchtbar.
(r)Epist. ad WORMIUM p. 720. JALLABERT pag. 52. 53. HELMONT loc. cit. Eph. Nat. Cur. Vol. V. obs. 9. BO- RELL Cent. II. obs. 69. Cent. IV. obs. 43. Aus den Pferdshaaren, NOLLET phys. exper. T. V. p. 36. n. VI.
(s)JALLABERT pag. 51.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
Anderswo und auch im Geſichte befinden ſich hie und da Pori (k), welche eben nicht klein ſind, ſondern ſehr gut geſehen werden koͤnnen, welche nicht eben in eine ihnen eigene Druͤſe, ſondern zum Fette unter der Haut fuͤhren, welches ſie in fluͤßiger Geſtalt durchlaſſen. Dieſe Schweisloͤcher erſcheinen um die Naſe (l), am Knie und Halſe (m). Jn der Oberhaut oͤffnet ſich nach dem Tode das Fett einen Weg, und macht Flokken (n), welche ſich an die Oberhaut anhaͤngen. Dieſes iſt dasjenige Oel, welches Leeuwenhoek(o), und unſer Lehrer Boerhaave (p), doch aber dergeſtalt beſchrieben, daß es nicht vom Oele in den Blaͤschen ſehr verſchieden ſei. Wir werden an ſeinem Orte melden, daß das Waſſer unter der Haut durch eben dieſe Schweisloͤcher ausduͤnſtet.
Daß endlich die Haare ſelbſt ausduͤnſten (q), nehmen nicht wenige Schriftſteller an, und ſie fuͤhren ſo gar die Loͤcher an, durch welche das Mark ausſchwizzen ſoll. Gewis, es mus das Mark, ob wir gleich die Wege nicht kennen, dennoch notwendig, da es beſtaͤndig friſch zuwaͤchſt, einigen Abgang leiden und ausſchwizzen, wenn das Haar einen Zuwachs verlangt. Daß die elektriſche Materie, welche funkelt und knakkt, ausduͤnſte, beſtaͤtigen viele Ver- ſuche, die ſich entweder von ſelbſt (r), oder vermittelſt der Kunſt eraͤugnen (s).
§. 23.
(k)[Spaltenumbruch]KAAUW n. 299. 303.
(l)Idem ibid.
(m) Am Mohren deutlich PECHLIN nigred. æthiop. p. 86.
(n)TREW Comm. Nov 1743. hebd. 31.
(o)Epiſt. phyſ. p. 405. 406. 407. anat. et cont. p. 197.
(p)BOERHAAVE prælect. T. III. pag. 519. 551. epiſt. ad RUYSCH pag. 55. KAAUW n. 299. 300. 302. 303. Daher glaͤnzt ein abgewiſchtes Angeſicht, HELMONT paradox. en man. II. pag. 93.
(q)POZZI loc. cit. p. 53. An [Spaltenumbruch]
der Schweinsborſte. Daß haarige Thiere nicht ſo fruchtbar ſind, ver- mutet BUFFON, weil ſie durch die Haare ſtaͤrker ausduͤnſten, T. II. p. 310. Doch die meiſten Jnſekten haben viele Haare, und ſind ſehr fruchtbar.
(r)Epiſt. ad WORMIUM p. 720. JALLABERT pag. 52. 53. HELMONT loc. cit. Eph. Nat. Cur. Vol. V. obſ. 9. BO- RELL Cent. II. obſ. 69. Cent. IV. obſ. 43. Aus den Pferdshaaren, NOLLET phyſ. exper. T. V. p. 36. n. VI.
(s)JALLABERT pag. 51.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
Anderswo und auch im Geſichte befinden ſich hie und
da Pori (k), welche eben nicht klein ſind, ſondern ſehr
gut geſehen werden koͤnnen, welche nicht eben in eine
ihnen eigene Druͤſe, ſondern zum Fette unter der Haut
fuͤhren, welches ſie in fluͤßiger Geſtalt durchlaſſen. Dieſe
Schweisloͤcher erſcheinen um die Naſe (l), am Knie und
Halſe (m). Jn der Oberhaut oͤffnet ſich nach dem Tode
das Fett einen Weg, und macht Flokken (n), welche ſich
an die Oberhaut anhaͤngen. Dieſes iſt dasjenige Oel,
welches Leeuwenhoek (o), und unſer Lehrer Boerhaave
(p), doch aber dergeſtalt beſchrieben, daß es nicht vom
Oele in den Blaͤschen ſehr verſchieden ſei. Wir werden
an ſeinem Orte melden, daß das Waſſer unter der Haut
durch eben dieſe Schweisloͤcher ausduͤnſtet.
Daß endlich die Haare ſelbſt ausduͤnſten (q), nehmen
nicht wenige Schriftſteller an, und ſie fuͤhren ſo gar die
Loͤcher an, durch welche das Mark ausſchwizzen ſoll.
Gewis, es mus das Mark, ob wir gleich die Wege nicht
kennen, dennoch notwendig, da es beſtaͤndig friſch zuwaͤchſt,
einigen Abgang leiden und ausſchwizzen, wenn das Haar
einen Zuwachs verlangt. Daß die elektriſche Materie,
welche funkelt und knakkt, ausduͤnſte, beſtaͤtigen viele Ver-
ſuche, die ſich entweder von ſelbſt (r), oder vermittelſt der
Kunſt eraͤugnen (s).
§. 23.
(k)
KAAUW n. 299. 303.
(l) Idem ibid.
(m) Am Mohren deutlich
PECHLIN nigred. æthiop. p. 86.
(n) TREW Comm. Nov 1743.
hebd. 31.
(o) Epiſt. phyſ. p. 405. 406.
407. anat. et cont. p. 197.
(p) BOERHAAVE prælect.
T. III. pag. 519. 551. epiſt. ad
RUYSCH pag. 55. KAAUW
n. 299. 300. 302. 303. Daher
glaͤnzt ein abgewiſchtes Angeſicht,
HELMONT paradox. en man.
II. pag. 93.
(q) POZZI loc. cit. p. 53. An
der Schweinsborſte. Daß haarige
Thiere nicht ſo fruchtbar ſind, ver-
mutet BUFFON, weil ſie durch
die Haare ſtaͤrker ausduͤnſten, T. II.
p. 310. Doch die meiſten Jnſekten
haben viele Haare, und ſind ſehr
fruchtbar.
(r) Epiſt. ad WORMIUM p.
720. JALLABERT pag. 52.
53. HELMONT loc. cit. Eph.
Nat. Cur. Vol. V. obſ. 9. BO-
RELL Cent. II. obſ. 69. Cent. IV.
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NOLLET phyſ. exper. T. V.
p. 36. n. VI.
(s) JALLABERT pag. 51.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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