Die dikkere halbstinkende und übelriechende Materie des ausdünstenden Dampfes (r), die die Spürhunde leichtlich, und bisweilen auch wir selbst riechen, kömmt entweder zugleich mit dieser Materie hervor, oder sie ist gar ein Theil von derselben.
Daß solches die Materie des thierischen Körpers (s) (s*) selbst sei, die in ein flüßiges Wesen gebracht worden, erhellet daraus, daß die spürende Thiere leicht die Arten von andern Thieren, und so gar die Jndividua unterschei- den, indem unterrichtete Hunde (t) Hirsche fahren lassen, und blos Hasen, oder, mit Verachtung der Hasen, blos Füchse verfolgen: und was die einzelne Thiere betrift, so hezzen sie unter zehn Hirschen denjenigen allein, den man ihnen aufgegeben, sie wissen ihren Herrn, unter einem Haufen Menschen, bisweilen viele Tage nach einander, und hundert Meilen weit, über gebahnte Strassen nach- zufolgen, dergleichen man von der bewundernswürdigen Geschicklichkeit dieses getreuen Thieres auf dem Schlosse Altenklingen in einer Tafel aufgezeichnet lieset. Es könn- ten aber auch die allerbesten Spürhunde nicht die Perso- nen unterscheiden, und blos die ihnen anbefolene auf- suchen, wo nicht die Ausdünstungen eines jeden Menschen was eignes an sich hätten. Diese aber könnten der Per- son nicht eigen sein, wo sie nicht von den alten Säften und den daselbst schwebenden Theilen abwichen.
(s) Daß er ein Auswurf von der dritten Kochung sei, SAN- CTORIUS Sect. III. n. 84. GORTER pag. 25. 26. COLE post cas. epileps. pag. 97. 99. von den festen Theilen und dem ernä- renden Safte.
(s*)[Spaltenumbruch]
Auch die festen Theile dun- sten aus, DODART pag. 243. GORTER pag. 26.
(t) Auch bisweilen die Men- schen, wie die Waldbewoner von Akadien, DIERVILLE hist. de l'Acad. pag. 120. 122.
II. Abſchnitt. Schweis.
§. 7. Die fluͤchtige ſtinkende Theile.
Die dikkere halbſtinkende und uͤbelriechende Materie des ausduͤnſtenden Dampfes (r), die die Spuͤrhunde leichtlich, und bisweilen auch wir ſelbſt riechen, koͤmmt entweder zugleich mit dieſer Materie hervor, oder ſie iſt gar ein Theil von derſelben.
Daß ſolches die Materie des thieriſchen Koͤrpers (s) (s*) ſelbſt ſei, die in ein fluͤßiges Weſen gebracht worden, erhellet daraus, daß die ſpuͤrende Thiere leicht die Arten von andern Thieren, und ſo gar die Jndividua unterſchei- den, indem unterrichtete Hunde (t) Hirſche fahren laſſen, und blos Haſen, oder, mit Verachtung der Haſen, blos Fuͤchſe verfolgen: und was die einzelne Thiere betrift, ſo hezzen ſie unter zehn Hirſchen denjenigen allein, den man ihnen aufgegeben, ſie wiſſen ihren Herrn, unter einem Haufen Menſchen, bisweilen viele Tage nach einander, und hundert Meilen weit, uͤber gebahnte Straſſen nach- zufolgen, dergleichen man von der bewundernswuͤrdigen Geſchicklichkeit dieſes getreuen Thieres auf dem Schloſſe Altenklingen in einer Tafel aufgezeichnet lieſet. Es koͤnn- ten aber auch die allerbeſten Spuͤrhunde nicht die Perſo- nen unterſcheiden, und blos die ihnen anbefolene auf- ſuchen, wo nicht die Ausduͤnſtungen eines jeden Menſchen was eignes an ſich haͤtten. Dieſe aber koͤnnten der Per- ſon nicht eigen ſein, wo ſie nicht von den alten Saͤften und den daſelbſt ſchwebenden Theilen abwichen.
(s) Daß er ein Auswurf von der dritten Kochung ſei, SAN- CTORIUS Sect. III. n. 84. GORTER pag. 25. 26. COLE poſt caſ. epilepſ. pag. 97. 99. von den feſten Theilen und dem ernaͤ- renden Safte.
(s*)[Spaltenumbruch]
Auch die feſten Theile dun- ſten aus, DODART pag. 243. GORTER pag. 26.
(t) Auch bisweilen die Men- ſchen, wie die Waldbewoner von Akadien, DIERVILLE hiſt. de l’Acad. pag. 120. 122.
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II. Abſchnitt. Schweis.
§. 7.
Die fluͤchtige ſtinkende Theile.
Die dikkere halbſtinkende und uͤbelriechende Materie
des ausduͤnſtenden Dampfes (r), die die Spuͤrhunde
leichtlich, und bisweilen auch wir ſelbſt riechen, koͤmmt
entweder zugleich mit dieſer Materie hervor, oder ſie iſt
gar ein Theil von derſelben.
Daß ſolches die Materie des thieriſchen Koͤrpers (s)
(s*) ſelbſt ſei, die in ein fluͤßiges Weſen gebracht worden,
erhellet daraus, daß die ſpuͤrende Thiere leicht die Arten
von andern Thieren, und ſo gar die Jndividua unterſchei-
den, indem unterrichtete Hunde (t) Hirſche fahren laſſen,
und blos Haſen, oder, mit Verachtung der Haſen, blos
Fuͤchſe verfolgen: und was die einzelne Thiere betrift, ſo
hezzen ſie unter zehn Hirſchen denjenigen allein, den man
ihnen aufgegeben, ſie wiſſen ihren Herrn, unter einem
Haufen Menſchen, bisweilen viele Tage nach einander,
und hundert Meilen weit, uͤber gebahnte Straſſen nach-
zufolgen, dergleichen man von der bewundernswuͤrdigen
Geſchicklichkeit dieſes getreuen Thieres auf dem Schloſſe
Altenklingen in einer Tafel aufgezeichnet lieſet. Es koͤnn-
ten aber auch die allerbeſten Spuͤrhunde nicht die Perſo-
nen unterſcheiden, und blos die ihnen anbefolene auf-
ſuchen, wo nicht die Ausduͤnſtungen eines jeden Menſchen
was eignes an ſich haͤtten. Dieſe aber koͤnnten der Per-
ſon nicht eigen ſein, wo ſie nicht von den alten Saͤften
und den daſelbſt ſchwebenden Theilen abwichen.
Daß
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BAYLE pag. 283. NI-
CHOLLS pag. 51.
(s) Daß er ein Auswurf von
der dritten Kochung ſei, SAN-
CTORIUS Sect. III. n. 84.
GORTER pag. 25. 26. COLE
poſt caſ. epilepſ. pag. 97. 99. von
den feſten Theilen und dem ernaͤ-
renden Safte.
(s*)
Auch die feſten Theile dun-
ſten aus, DODART pag. 243.
GORTER pag. 26.
(t) Auch bisweilen die Men-
ſchen, wie die Waldbewoner von
Akadien, DIERVILLE hiſt. de
l’Acad. pag. 120. 122.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/335>, abgerufen am 24.11.2024.
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