So macht der Zorn, und die Pericharia(u) den Kör- per leichter, Furcht und Traurigkeit hingegen schwer, am allerleichtesten aber (x) die Gemütsberuhigung (y).
Aber auch das Reiben vermert die Ausdünstung (z), ob einige berümte Männer gleich dawider sind; denn es zeigt die Wärme und Röthe der Haut, so wie die Sache selbst (a), daß die Ausdünstung zunimmt.
So vermert eine warme Luft (b), in Vergleichung mit allen andern, die Ausdünstung, und diefe ist in allen vor kurzem angestellten Versuchen in den Sommermona- ten (c) grösser, als in den Wintermonaten (d), nämlich bei Tage (e); denn bei Nachte geschiehet dieselbe des Winters in einer warmen Luft. Man fand beim Ofen die Ausdünstung im Winter so gros, als die im Som- mer (f). Uebrigens war sie zur Sommerszeit in zehnte- halb Tagen 27 Pfunde, des Winters in 27 Tagen 26 Pfunde, folglich doppelt so gros im Sommer (g).
Diese Sachen erhalten von den Versuchen des be- rümten Rye(h), Linings(i) und Keils(k) ihre Bestätigung. Folglich mus man dasjenige anders aus- legen, was Sanctorius(l) von der freiern Winter- ausdünstung rühmt. Es scheint nämlich die Stärke anzugehen, weil der Körper im Winter ohne Schaden, eine Verminderung der Ausdünstung verträgt, welche auf den Tag zwei Pfunde macht (m).
§. 15.
(u)[Spaltenumbruch]SANCTOR. S. VII. n. 1. 11. 24. 25. ROBINSON di- scharg. pag. 77.
(x)n. 1. 15. ROBINSON ib.
(y)n. 6. 19.
(z)KEIL pag. 176. SAN- CTORIUS S. V. 22.
(a)GORTER n. 95.
(b)NERUCCI pag. 57.
(c)RYE pag. 295. Daß man wenig ausdünste, ausgenommen beim Feuer.
(d)[Spaltenumbruch]
Die Blutadern der Haut sind kleiner, SWAMMERDAM respir. pag. 102.
(e) Von 16 Unzen am Tage, RYE pag. 296.
(f)KEIL pag. 175.
(g)DODART pag. 238.
(h)pag. 62. sq.
(i)pag. 66. sq.
(k)aphor. stat. pag. 174.
(l)Sect. II. n. 41.
(m)Sect. II. n. 7. 524.
Y 3
II. Abſchnitt. Schweis.
So macht der Zorn, und die Pericharia(u) den Koͤr- per leichter, Furcht und Traurigkeit hingegen ſchwer, am allerleichteſten aber (x) die Gemuͤtsberuhigung (y).
Aber auch das Reiben vermert die Ausduͤnſtung (z), ob einige beruͤmte Maͤnner gleich dawider ſind; denn es zeigt die Waͤrme und Roͤthe der Haut, ſo wie die Sache ſelbſt (a), daß die Ausduͤnſtung zunimmt.
So vermert eine warme Luft (b), in Vergleichung mit allen andern, die Ausduͤnſtung, und diefe iſt in allen vor kurzem angeſtellten Verſuchen in den Sommermona- ten (c) groͤſſer, als in den Wintermonaten (d), naͤmlich bei Tage (e); denn bei Nachte geſchiehet dieſelbe des Winters in einer warmen Luft. Man fand beim Ofen die Ausduͤnſtung im Winter ſo gros, als die im Som- mer (f). Uebrigens war ſie zur Sommerszeit in zehnte- halb Tagen 27 Pfunde, des Winters in 27 Tagen 26 Pfunde, folglich doppelt ſo gros im Sommer (g).
Dieſe Sachen erhalten von den Verſuchen des be- ruͤmten Rye(h), Linings(i) und Keils(k) ihre Beſtaͤtigung. Folglich mus man dasjenige anders aus- legen, was Sanctorius(l) von der freiern Winter- ausduͤnſtung ruͤhmt. Es ſcheint naͤmlich die Staͤrke anzugehen, weil der Koͤrper im Winter ohne Schaden, eine Verminderung der Ausduͤnſtung vertraͤgt, welche auf den Tag zwei Pfunde macht (m).
§. 15.
(u)[Spaltenumbruch]SANCTOR. S. VII. n. 1. 11. 24. 25. ROBINSON di- ſcharg. pag. 77.
(x)n. 1. 15. ROBINSON ib.
(y)n. 6. 19.
(z)KEIL pag. 176. SAN- CTORIUS S. V. 22.
(a)GORTER n. 95.
(b)NERUCCI pag. 57.
(c)RYE pag. 295. Daß man wenig ausduͤnſte, ausgenommen beim Feuer.
(d)[Spaltenumbruch]
Die Blutadern der Haut ſind kleiner, SWAMMERDAM reſpir. pag. 102.
(e) Von 16 Unzen am Tage, RYE pag. 296.
(f)KEIL pag. 175.
(g)DODART pag. 238.
(h)pag. 62. ſq.
(i)pag. 66. ſq.
(k)aphor. ſtat. pag. 174.
(l)Sect. II. n. 41.
(m)Sect. II. n. 7. 524.
Y 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0359"n="341"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Schweis.</hi></fw><lb/><p>So macht der Zorn, und die <hirendition="#aq">Pericharia</hi><noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SANCTOR.</hi> S. VII. n.<lb/>
1. 11. 24. 25. <hirendition="#g">ROBINSON</hi> di-<lb/>ſcharg. pag.</hi> 77.</note> den Koͤr-<lb/>
per leichter, Furcht und Traurigkeit hingegen ſchwer, am<lb/>
allerleichteſten aber <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">n. 1. 15. ROBINSON ib.</hi></note> die Gemuͤtsberuhigung <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">n.</hi> 6. 19.</note>.</p><lb/><p>Aber auch das Reiben vermert die Ausduͤnſtung <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KEIL</hi> pag. 176. <hirendition="#g">SAN-<lb/>
CTORIUS</hi> S. V.</hi> 22.</note>,<lb/>
ob einige beruͤmte Maͤnner gleich dawider ſind; denn es<lb/>
zeigt die Waͤrme und Roͤthe der Haut, ſo wie die Sache<lb/>ſelbſt <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GORTER</hi> n.</hi> 95.</note>, daß die Ausduͤnſtung zunimmt.</p><lb/><p>So vermert eine warme Luft <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">NERUCCI</hi> pag.</hi> 57.</note>, in Vergleichung<lb/>
mit allen andern, die Ausduͤnſtung, und diefe iſt in allen<lb/>
vor kurzem angeſtellten Verſuchen in den Sommermona-<lb/>
ten <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">RYE</hi> pag.</hi> 295. Daß man<lb/>
wenig ausduͤnſte, ausgenommen<lb/>
beim Feuer.</note> groͤſſer, als in den Wintermonaten <noteplace="foot"n="(d)"><cb/>
Die Blutadern der Haut<lb/>ſind kleiner, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SWAMMERDAM</hi><lb/>
reſpir. pag.</hi> 102.</note>, naͤmlich<lb/>
bei Tage <noteplace="foot"n="(e)">Von 16 Unzen am Tage,<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">RYE</hi> pag.</hi> 296.</note>; denn bei Nachte geſchiehet dieſelbe des<lb/>
Winters in einer warmen Luft. Man fand beim Ofen<lb/>
die Ausduͤnſtung im Winter ſo gros, als die im Som-<lb/>
mer <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KEIL</hi> pag.</hi> 175.</note>. Uebrigens war ſie zur Sommerszeit in zehnte-<lb/>
halb Tagen 27 Pfunde, des Winters in 27 Tagen 26<lb/>
Pfunde, folglich doppelt ſo gros im Sommer <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">DODART</hi> pag.</hi> 238.</note>.</p><lb/><p>Dieſe Sachen erhalten von den Verſuchen des be-<lb/>
ruͤmten <hirendition="#fr">Rye</hi><noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">pag. 62. ſq.</hi></note>, <hirendition="#fr">Linings</hi><noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">pag. 66. ſq.</hi></note> und <hirendition="#fr">Keils</hi><noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">aphor. ſtat. pag.</hi> 174.</note> ihre<lb/>
Beſtaͤtigung. Folglich mus man dasjenige anders aus-<lb/>
legen, was <hirendition="#fr">Sanctorius</hi><noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Sect. II. n.</hi> 41.</note> von der freiern Winter-<lb/>
ausduͤnſtung ruͤhmt. Es ſcheint naͤmlich die Staͤrke<lb/>
anzugehen, weil der Koͤrper im Winter ohne Schaden,<lb/>
eine Verminderung der Ausduͤnſtung vertraͤgt, welche auf<lb/>
den Tag zwei Pfunde macht <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Sect. II. n.</hi> 7. 524.</note>.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 15.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[341/0359]
II. Abſchnitt. Schweis.
So macht der Zorn, und die Pericharia (u) den Koͤr-
per leichter, Furcht und Traurigkeit hingegen ſchwer, am
allerleichteſten aber (x) die Gemuͤtsberuhigung (y).
Aber auch das Reiben vermert die Ausduͤnſtung (z),
ob einige beruͤmte Maͤnner gleich dawider ſind; denn es
zeigt die Waͤrme und Roͤthe der Haut, ſo wie die Sache
ſelbſt (a), daß die Ausduͤnſtung zunimmt.
So vermert eine warme Luft (b), in Vergleichung
mit allen andern, die Ausduͤnſtung, und diefe iſt in allen
vor kurzem angeſtellten Verſuchen in den Sommermona-
ten (c) groͤſſer, als in den Wintermonaten (d), naͤmlich
bei Tage (e); denn bei Nachte geſchiehet dieſelbe des
Winters in einer warmen Luft. Man fand beim Ofen
die Ausduͤnſtung im Winter ſo gros, als die im Som-
mer (f). Uebrigens war ſie zur Sommerszeit in zehnte-
halb Tagen 27 Pfunde, des Winters in 27 Tagen 26
Pfunde, folglich doppelt ſo gros im Sommer (g).
Dieſe Sachen erhalten von den Verſuchen des be-
ruͤmten Rye (h), Linings (i) und Keils (k) ihre
Beſtaͤtigung. Folglich mus man dasjenige anders aus-
legen, was Sanctorius (l) von der freiern Winter-
ausduͤnſtung ruͤhmt. Es ſcheint naͤmlich die Staͤrke
anzugehen, weil der Koͤrper im Winter ohne Schaden,
eine Verminderung der Ausduͤnſtung vertraͤgt, welche auf
den Tag zwei Pfunde macht (m).
§. 15.
(u)
SANCTOR. S. VII. n.
1. 11. 24. 25. ROBINSON di-
ſcharg. pag. 77.
(x) n. 1. 15. ROBINSON ib.
(y) n. 6. 19.
(z) KEIL pag. 176. SAN-
CTORIUS S. V. 22.
(a) GORTER n. 95.
(b) NERUCCI pag. 57.
(c) RYE pag. 295. Daß man
wenig ausduͤnſte, ausgenommen
beim Feuer.
(d)
Die Blutadern der Haut
ſind kleiner, SWAMMERDAM
reſpir. pag. 102.
(e) Von 16 Unzen am Tage,
RYE pag. 296.
(f) KEIL pag. 175.
(g) DODART pag. 238.
(h) pag. 62. ſq.
(i) pag. 66. ſq.
(k) aphor. ſtat. pag. 174.
(l) Sect. II. n. 41.
(m) Sect. II. n. 7. 524.
Y 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/359>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.