daß er wegen des starken Abendessens so sehr des Nachts ausgedünstet habe, da man überhaupt sieht, daß er ein starker Esser gewesen, weil er über das Mittelmaas aller, die Versuche gemacht, an Essen und Trinken gegangen; so wie das Mittelmaas der Sanctorischen Ausdün- stung die allergröste Rechnung, und noch grösser, als die in Karolina gefundene Erfarung, ist.
Dahingegen hatte Keil, der des Abends wenig spei- sete, des Nachts eine ganz geringe Ausdünstung (u): er dünstete nämlich 12 Unzen (x), und 2/5 aus, hingegen Sanctorius 40, 50 bis 80 Unzen. Daher rührte die Anmerkung des Robinsons, daß die Ausdünstung von der Wärme und Kälte um desto mehr Veränderung leide, je mehr man speise, und so umgekehrt (x*).
Vor andern aber verwandelt sich die Speise in Aus- dünstung, wenn selbige nach etlichen Stunden die Ver- dauung ausgestanden, ins Blut aufgenommen, und so dünne geworden ist, daß sie aus dem Körper durch die kleinste Gefäsmündungen ausdämpfen kann. Jch habe diesen Versuch oft genung gemacht, wenn ich nach schweren Krankheiten ganze Jahre lang schwächlich blieb, und kaum eine Unze Fleisch verzerte. Nach fetten Speisen, oder Fleisch empfand ich eine langwierige Kälte, wobei die Haut ganz trokken war, und der Urin häufig und bleich flos. Diese Kälte verwandelte sich allmälich in eine trokkne Hizze, und endlich in Schweis und Schlaflosigkeit.
Die Zeit, wenn die Ausdünstung kleiner ist, fällt als- denn ein, wenn der Magen angefüllt ist (y). Man dün- stet drei Stunden (z) nach dem Essen (a), oder vier (b)
wenig
(u)[Spaltenumbruch]DODART p. 236.
(x)pag. 14.
(x*)Food an discharg. p. 59.
(y)SANCTOR. Sect. III. n. 52.
(z) Weniger als in einer Früh- stunde, GORTER pag. 120.
(a)[Spaltenumbruch]SANCTORIUS Sect. I. n. 53.
(b)GORTER pag. 13. 16. 90. Doppelt sparsamer, als in andern Stunden.
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II. Abſchnitt. Schweis.
daß er wegen des ſtarken Abendeſſens ſo ſehr des Nachts ausgeduͤnſtet habe, da man uͤberhaupt ſieht, daß er ein ſtarker Eſſer geweſen, weil er uͤber das Mittelmaas aller, die Verſuche gemacht, an Eſſen und Trinken gegangen; ſo wie das Mittelmaas der Sanctoriſchen Ausduͤn- ſtung die allergroͤſte Rechnung, und noch groͤſſer, als die in Karolina gefundene Erfarung, iſt.
Dahingegen hatte Keil, der des Abends wenig ſpei- ſete, des Nachts eine ganz geringe Ausduͤnſtung (u): er duͤnſtete naͤmlich 12 Unzen (x), und ⅖ aus, hingegen Sanctorius 40, 50 bis 80 Unzen. Daher ruͤhrte die Anmerkung des Robinſons, daß die Ausduͤnſtung von der Waͤrme und Kaͤlte um deſto mehr Veraͤnderung leide, je mehr man ſpeiſe, und ſo umgekehrt (x*).
Vor andern aber verwandelt ſich die Speiſe in Aus- duͤnſtung, wenn ſelbige nach etlichen Stunden die Ver- dauung ausgeſtanden, ins Blut aufgenommen, und ſo duͤnne geworden iſt, daß ſie aus dem Koͤrper durch die kleinſte Gefaͤsmuͤndungen ausdaͤmpfen kann. Jch habe dieſen Verſuch oft genung gemacht, wenn ich nach ſchweren Krankheiten ganze Jahre lang ſchwaͤchlich blieb, und kaum eine Unze Fleiſch verzerte. Nach fetten Speiſen, oder Fleiſch empfand ich eine langwierige Kaͤlte, wobei die Haut ganz trokken war, und der Urin haͤufig und bleich flos. Dieſe Kaͤlte verwandelte ſich allmaͤlich in eine trokkne Hizze, und endlich in Schweis und Schlafloſigkeit.
Die Zeit, wenn die Ausduͤnſtung kleiner iſt, faͤllt als- denn ein, wenn der Magen angefuͤllt iſt (y). Man duͤn- ſtet drei Stunden (z) nach dem Eſſen (a), oder vier (b)
wenig
(u)[Spaltenumbruch]DODART p. 236.
(x)pag. 14.
(x*)Food an diſcharg. p. 59.
(y)SANCTOR. Sect. III. n. 52.
(z) Weniger als in einer Fruͤh- ſtunde, GORTER pag. 120.
(a)[Spaltenumbruch]SANCTORIUS Sect. I. n. 53.
(b)GORTER pag. 13. 16. 90. Doppelt ſparſamer, als in andern Stunden.
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daß er wegen des ſtarken Abendeſſens ſo ſehr des Nachts
ausgeduͤnſtet habe, da man uͤberhaupt ſieht, daß er ein
ſtarker Eſſer geweſen, weil er uͤber das Mittelmaas aller,
die Verſuche gemacht, an Eſſen und Trinken gegangen;
ſo wie das Mittelmaas der Sanctoriſchen Ausduͤn-
ſtung die allergroͤſte Rechnung, und noch groͤſſer, als die
in Karolina gefundene Erfarung, iſt.
Dahingegen hatte Keil, der des Abends wenig ſpei-
ſete, des Nachts eine ganz geringe Ausduͤnſtung (u): er
duͤnſtete naͤmlich 12 Unzen (x), und ⅖ aus, hingegen
Sanctorius 40, 50 bis 80 Unzen. Daher ruͤhrte
die Anmerkung des Robinſons, daß die Ausduͤnſtung
von der Waͤrme und Kaͤlte um deſto mehr Veraͤnderung
leide, je mehr man ſpeiſe, und ſo umgekehrt (x*).
Vor andern aber verwandelt ſich die Speiſe in Aus-
duͤnſtung, wenn ſelbige nach etlichen Stunden die Ver-
dauung ausgeſtanden, ins Blut aufgenommen, und ſo
duͤnne geworden iſt, daß ſie aus dem Koͤrper durch die
kleinſte Gefaͤsmuͤndungen ausdaͤmpfen kann. Jch habe
dieſen Verſuch oft genung gemacht, wenn ich nach ſchweren
Krankheiten ganze Jahre lang ſchwaͤchlich blieb, und kaum
eine Unze Fleiſch verzerte. Nach fetten Speiſen, oder
Fleiſch empfand ich eine langwierige Kaͤlte, wobei die
Haut ganz trokken war, und der Urin haͤufig und bleich
flos. Dieſe Kaͤlte verwandelte ſich allmaͤlich in eine trokkne
Hizze, und endlich in Schweis und Schlafloſigkeit.
Die Zeit, wenn die Ausduͤnſtung kleiner iſt, faͤllt als-
denn ein, wenn der Magen angefuͤllt iſt (y). Man duͤn-
ſtet drei Stunden (z) nach dem Eſſen (a), oder vier (b)
wenig
(u)
DODART p. 236.
(x) pag. 14.
(x*) Food an diſcharg. p. 59.
(y) SANCTOR. Sect. III. n. 52.
(z) Weniger als in einer Fruͤh-
ſtunde, GORTER pag. 120.
(a)
SANCTORIUS Sect. I.
n. 53.
(b) GORTER pag. 13. 16. 90.
Doppelt ſparſamer, als in andern
Stunden.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/361>, abgerufen am 24.11.2024.
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