ein starker Stulgang erfolgt (z). Jch lese, daß die Conganer ein Gift wissen, welches, sobald man es mit der Hand berührt, umbringt (a). Und es ist eine alte Sage, daß sich der Urin roth färbe, wenn man Färber- röthe (rubia) in der Hand hält (b).
Jch übergehe die Versuche (c), da die Dämpfe von peruvianischen Balsame, mittelst der Elektrisirung, in den Körpern eingedrungen, und da die Kräfte der Pur- girmittel (d), welche man in der Hand gehalten, auf den Stulgang gewirkt haben sollen; denn ich weis gar zu gut, daß dergleichen Versuche verdächtig zu sein pflegen.
Das Gift der spanischen Fliegen, wenn man sie ein- sammelt und in den Händen hält (e), oder in Pflastern auflegt (f), macht den Schleim in der Harnblase los, und verursacht ein Brennen im Urin, ob dieses gleich nicht allemal geschicht (g).
Um näher auf den menschlichen Körper zu kommen, so giebt es viele Schriftsteller, welche darinnen überein- stimmen, daß die Venusseuche, durch Betastung ange- stekkter Geburtsglieder (h), oder durch die Haut, fort- gepflanzt worden, indem es andre leugnen (i), aber den- noch gestehen, daß davon Mängel in der Haut und
Rük-
(z)[Spaltenumbruch]FALLOP med. purg. simpl. p 22. 46.
(a)BRASSAVOL simpl. p. 449. BUFFON T. III. p. 466.
(b)CARDAN subtil. p. 577. NONNUS p 54. Sim. SETHI
(c)PIVATI reflession. pag. 49. 50.
(d)BIANCHI beim VE- RATTI obs. XI.
(e)HEERS obs. pag. 100. BOYLE mir. subt. c. 4. p. 29. ESSICH de sorbendi modo p. 14. ALLEN synops. L. X. n. 16. add. Hist. natur. des anim. I. p. 390. De HEYDE corp. p. 38. 97. Sie machen ein Fieber und [Spaltenumbruch]
Trokkenheit im Munde, LAN- GRISCH pract. med. p. 166.
(f)La MOTTE chir. complet. T. IV. p. 13. eine solche Stran- gurie, daß man es für den Stein hielte. Act. Uratisl 1724. April.
(g)GEYER de Canthar. p. 39. 1717. Mem. de l'Acad. 1732. pag. 233.
(h)Eph. Nat. Cur. Vol. VII. obs. 75. PALFYN anat. chir. p. 50. LOUBET obs. p. 199. BORELLUS Cent. II. obs. 92. HILDAN Cent. I. obs 100. welches eine traurige Geschichte ist.
(i)Journ. de Medec. T. III. n. 1.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
ein ſtarker Stulgang erfolgt (z). Jch leſe, daß die Conganer ein Gift wiſſen, welches, ſobald man es mit der Hand beruͤhrt, umbringt (a). Und es iſt eine alte Sage, daß ſich der Urin roth faͤrbe, wenn man Faͤrber- roͤthe (rubia) in der Hand haͤlt (b).
Jch uͤbergehe die Verſuche (c), da die Daͤmpfe von peruvianiſchen Balſame, mittelſt der Elektriſirung, in den Koͤrpern eingedrungen, und da die Kraͤfte der Pur- girmittel (d), welche man in der Hand gehalten, auf den Stulgang gewirkt haben ſollen; denn ich weis gar zu gut, daß dergleichen Verſuche verdaͤchtig zu ſein pflegen.
Das Gift der ſpaniſchen Fliegen, wenn man ſie ein- ſammelt und in den Haͤnden haͤlt (e), oder in Pflaſtern auflegt (f), macht den Schleim in der Harnblaſe los, und verurſacht ein Brennen im Urin, ob dieſes gleich nicht allemal geſchicht (g).
Um naͤher auf den menſchlichen Koͤrper zu kommen, ſo giebt es viele Schriftſteller, welche darinnen uͤberein- ſtimmen, daß die Venusſeuche, durch Betaſtung ange- ſtekkter Geburtsglieder (h), oder durch die Haut, fort- gepflanzt worden, indem es andre leugnen (i), aber den- noch geſtehen, daß davon Maͤngel in der Haut und
Ruͤk-
(z)[Spaltenumbruch]FALLOP med. purg. ſimpl. p 22. 46.
(a)BRASSAVOL ſimpl. p. 449. BUFFON T. III. p. 466.
(b)CARDAN ſubtil. p. 577. NONNUS p 54. Sim. SETHI
(c)PIVATI refleſſion. pag. 49. 50.
(d)BIANCHI beim VE- RATTI obſ. XI.
(e)HEERS obſ. pag. 100. BOYLE mir. ſubt. c. 4. p. 29. ESSICH de ſorbendi modo p. 14. ALLEN ſynopſ. L. X. n. 16. add. Hiſt. natur. des anim. I. p. 390. De HEYDE corp. p. 38. 97. Sie machen ein Fieber und [Spaltenumbruch]
Trokkenheit im Munde, LAN- GRISCH pract. med. p. 166.
(f)La MOTTE chir. complet. T. IV. p. 13. eine ſolche Stran- gurie, daß man es fuͤr den Stein hielte. Act. Uratisl 1724. April.
(g)GEYER de Canthar. p. 39. 1717. Mem. de l’Acad. 1732. pag. 233.
(h)Eph. Nat. Cur. Vol. VII. obſ. 75. PALFYN anat. chir. p. 50. LOUBET obſ. p. 199. BORELLUS Cent. II. obſ. 92. HILDAN Cent. I. obſ 100. welches eine traurige Geſchichte iſt.
(i)Journ. de Medec. T. III. n. 1.
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[366/0384]
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
ein ſtarker Stulgang erfolgt (z). Jch leſe, daß die
Conganer ein Gift wiſſen, welches, ſobald man es mit
der Hand beruͤhrt, umbringt (a). Und es iſt eine alte
Sage, daß ſich der Urin roth faͤrbe, wenn man Faͤrber-
roͤthe (rubia) in der Hand haͤlt (b).
Jch uͤbergehe die Verſuche (c), da die Daͤmpfe von
peruvianiſchen Balſame, mittelſt der Elektriſirung, in
den Koͤrpern eingedrungen, und da die Kraͤfte der Pur-
girmittel (d), welche man in der Hand gehalten, auf den
Stulgang gewirkt haben ſollen; denn ich weis gar zu gut,
daß dergleichen Verſuche verdaͤchtig zu ſein pflegen.
Das Gift der ſpaniſchen Fliegen, wenn man ſie ein-
ſammelt und in den Haͤnden haͤlt (e), oder in Pflaſtern
auflegt (f), macht den Schleim in der Harnblaſe los,
und verurſacht ein Brennen im Urin, ob dieſes gleich nicht
allemal geſchicht (g).
Um naͤher auf den menſchlichen Koͤrper zu kommen,
ſo giebt es viele Schriftſteller, welche darinnen uͤberein-
ſtimmen, daß die Venusſeuche, durch Betaſtung ange-
ſtekkter Geburtsglieder (h), oder durch die Haut, fort-
gepflanzt worden, indem es andre leugnen (i), aber den-
noch geſtehen, daß davon Maͤngel in der Haut und
Ruͤk-
(z)
FALLOP med. purg.
ſimpl. p 22. 46.
(a) BRASSAVOL ſimpl. p.
449. BUFFON T. III. p. 466.
(b) CARDAN ſubtil. p. 577.
NONNUS p 54. Sim. SETHI
(c) PIVATI refleſſion. pag.
49. 50.
(d) BIANCHI beim VE-
RATTI obſ. XI.
(e) HEERS obſ. pag. 100.
BOYLE mir. ſubt. c. 4. p. 29.
ESSICH de ſorbendi modo p. 14.
ALLEN ſynopſ. L. X. n. 16.
add. Hiſt. natur. des anim. I. p.
390. De HEYDE corp. p. 38.
97. Sie machen ein Fieber und
Trokkenheit im Munde, LAN-
GRISCH pract. med. p. 166.
(f) La MOTTE chir. complet.
T. IV. p. 13. eine ſolche Stran-
gurie, daß man es fuͤr den Stein
hielte. Act. Uratisl 1724. April.
(g) GEYER de Canthar. p.
39. 1717. Mem. de l’Acad. 1732.
pag. 233.
(h) Eph. Nat. Cur. Vol. VII.
obſ. 75. PALFYN anat. chir.
p. 50. LOUBET obſ. p. 199.
BORELLUS Cent. II. obſ. 92.
HILDAN Cent. I. obſ 100.
welches eine traurige Geſchichte
iſt.
(i) Journ. de Medec. T. III. n. 1.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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