Da also ausserdem todte Schwämme (a) und Saiten (b), Kleider (c) und alle Pflanzen (d) ebenfalls Feuch- tigkeiten in sich saugen, so wie sie ausdünsten, so scheint nichts im Wege zu sein, daß man nicht glauben könnte, daß Thiere durch die Haut inhaliren, so wie sie exhaliren. Dieses war dem Hippokrates(e) nicht unbekannt, und Galen(f), die gesammte Schule, und alle Neuern gestehen es (g). Allein, es ist nicht warscheinlich, daß man die Luft auf eben diesem Wege resorbire (g*).
Es steht sehr zu vermuten, daß man meistens durch die Hautblutäderchen inhalire, wiewohl es nicht leicht ist, sie so auszufüllen, daß sie schwizzen (g**).
Es giebt auch noch eine Art von Eindünstung (Jn- halation), welche aus der Luft nicht in sich zieht, sondern dieses aus der Oberfläche der Haut, unter der Oberhaut, bekömmt. Notwendig müssen Blutadern vorhanden sein, welche Feuchtigkeiten resorbiren, die sich vom Verbrennen in die Brandblasen ergießen, wenn das unbewegliche Oberhäutgen nichts durchläst (h).
§. 21. Von welchen Ursachen sie zunehme.
Die Jnhalation scheint gerade das Gegentheil von der Exhalation zur Ursache zu haben. Wenigstens inha-
liren
(a)[Spaltenumbruch]GORTER nov. p. 131.
(b)ibid.
(c)KEIL u. f.
(d)HALES stat. veget. p. 150.
(e)Peri trofis p. 50. Epidem. IV. (Sarkes olxoi exoten.)
(f)De usu puls. c. 5.
(g)Cromwell MORTIMER diss. de humor. introitu in corp. hum. QUINCY stat. p. 126. GORTER loc. cit. p. 41. ed. I. HAGUENOT transp. insens. Corn. CONSENTIN. pag. 230. [Spaltenumbruch]le FEVRE physiol. I. p. 100. DOULLET. Ergo dantur vasa absorbentia. J. de SANDEN morb cut. n. 158. ROSEN anat. p. 228.
(g*)MUSCHENBROECK de aere p. 40. 211.
(g**) Daß man durch die Haare etwas zum Leben gehöriges an sich ziehe. HELMONT de homin. et mort. p. 116.
(h)BARON und DESRO- CHERS in thesi, zu Paris 1742. abgehandelt.
A a 2
II. Abſchnitt. Schweis.
Da alſo auſſerdem todte Schwaͤmme (a) und Saiten (b), Kleider (c) und alle Pflanzen (d) ebenfalls Feuch- tigkeiten in ſich ſaugen, ſo wie ſie ausduͤnſten, ſo ſcheint nichts im Wege zu ſein, daß man nicht glauben koͤnnte, daß Thiere durch die Haut inhaliren, ſo wie ſie exhaliren. Dieſes war dem Hippokrates(e) nicht unbekannt, und Galen(f), die geſammte Schule, und alle Neuern geſtehen es (g). Allein, es iſt nicht warſcheinlich, daß man die Luft auf eben dieſem Wege reſorbire (g*).
Es ſteht ſehr zu vermuten, daß man meiſtens durch die Hautblutaͤderchen inhalire, wiewohl es nicht leicht iſt, ſie ſo auszufuͤllen, daß ſie ſchwizzen (g**).
Es giebt auch noch eine Art von Einduͤnſtung (Jn- halation), welche aus der Luft nicht in ſich zieht, ſondern dieſes aus der Oberflaͤche der Haut, unter der Oberhaut, bekoͤmmt. Notwendig muͤſſen Blutadern vorhanden ſein, welche Feuchtigkeiten reſorbiren, die ſich vom Verbrennen in die Brandblaſen ergießen, wenn das unbewegliche Oberhaͤutgen nichts durchlaͤſt (h).
§. 21. Von welchen Urſachen ſie zunehme.
Die Jnhalation ſcheint gerade das Gegentheil von der Exhalation zur Urſache zu haben. Wenigſtens inha-
liren
(a)[Spaltenumbruch]GORTER nov. p. 131.
(b)ibid.
(c)KEIL u. f.
(d)HALES ſtat. veget. p. 150.
(e)Peri trofis p. 50. Epidem. IV. (Sarkes olxoi exoten.)
(f)De uſu pulſ. c. 5.
(g)Cromwell MORTIMER diſſ. de humor. introitu in corp. hum. QUINCY ſtat. p. 126. GORTER loc. cit. p. 41. ed. I. HAGUENOT tranſp. inſenſ. Corn. CONSENTIN. pag. 230. [Spaltenumbruch]le FEVRE phyſiol. I. p. 100. DOULLET. Ergo dantur vaſa abſorbentia. J. de SANDEN morb cut. n. 158. ROSEN anat. p. 228.
(g*)MUSCHENBROECK de aere p. 40. 211.
(g**) Daß man durch die Haare etwas zum Leben gehoͤriges an ſich ziehe. HELMONT de homin. et mort. p. 116.
(h)BARON und DESRO- CHERS in theſi, zu Paris 1742. abgehandelt.
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II. Abſchnitt. Schweis.
Da alſo auſſerdem todte Schwaͤmme (a) und Saiten
(b), Kleider (c) und alle Pflanzen (d) ebenfalls Feuch-
tigkeiten in ſich ſaugen, ſo wie ſie ausduͤnſten, ſo ſcheint
nichts im Wege zu ſein, daß man nicht glauben koͤnnte,
daß Thiere durch die Haut inhaliren, ſo wie ſie exhaliren.
Dieſes war dem Hippokrates (e) nicht unbekannt, und
Galen (f), die geſammte Schule, und alle Neuern
geſtehen es (g). Allein, es iſt nicht warſcheinlich, daß
man die Luft auf eben dieſem Wege reſorbire (g*).
Es ſteht ſehr zu vermuten, daß man meiſtens durch
die Hautblutaͤderchen inhalire, wiewohl es nicht leicht iſt,
ſie ſo auszufuͤllen, daß ſie ſchwizzen (g**).
Es giebt auch noch eine Art von Einduͤnſtung (Jn-
halation), welche aus der Luft nicht in ſich zieht, ſondern
dieſes aus der Oberflaͤche der Haut, unter der Oberhaut,
bekoͤmmt. Notwendig muͤſſen Blutadern vorhanden ſein,
welche Feuchtigkeiten reſorbiren, die ſich vom Verbrennen
in die Brandblaſen ergießen, wenn das unbewegliche
Oberhaͤutgen nichts durchlaͤſt (h).
§. 21.
Von welchen Urſachen ſie zunehme.
Die Jnhalation ſcheint gerade das Gegentheil von
der Exhalation zur Urſache zu haben. Wenigſtens inha-
liren
(a)
GORTER nov. p. 131.
(b) ibid.
(c) KEIL u. f.
(d) HALES ſtat. veget. p. 150.
(e) Peri trofis p. 50. Epidem.
IV. (Sarkes olxoi exoten.)
(f) De uſu pulſ. c. 5.
(g) Cromwell MORTIMER
diſſ. de humor. introitu in corp.
hum. QUINCY ſtat. p. 126.
GORTER loc. cit. p. 41. ed. I.
HAGUENOT tranſp. inſenſ.
Corn. CONSENTIN. pag. 230.
le FEVRE phyſiol. I. p. 100.
DOULLET. Ergo dantur vaſa
abſorbentia. J. de SANDEN
morb cut. n. 158. ROSEN
anat. p. 228.
(g*) MUSCHENBROECK
de aere p. 40. 211.
(g**) Daß man durch die Haare
etwas zum Leben gehoͤriges an ſich
ziehe. HELMONT de homin.
et mort. p. 116.
(h) BARON und DESRO-
CHERS in theſi, zu Paris 1742.
abgehandelt.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/389>, abgerufen am 24.11.2024.
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