weil einige Theile der Finger stärker gerührt werden, die- jenigen nämlich, welche man den Vorragungen des Kör- pers entgegen hält, andre hingegen davon weniger leiden, welche mit den mittlern Austiefungen zusammen zu passen scheinen. Bei der Glätte empfinden alle gleich viel.
Zu den subtilern Ungleichheiten zäle ich diejenigen Farben, von welchen so viel Zeugen vorhanden sind, daß ich es nicht leugnen darf, und die man durch das Fühlen zu unterscheiden gewust. Ein durch Krankheit blind gewordner (k) konnte die vermengte Farben durch das Fühlen dergestalt unterscheiden, daß er auch so gar an liniirten und gemischten Farben erkennen konnte, ob sie gemischt waren oder nicht (k*). Er sagte, es wäre die schwarze Leinwand (l) am allerrauhsten, und die rothe am glättesten. Man sagt, er habe sogar an den Spiel- karten die Farben unterscheiden können (m).
Ein hartes Objekt erkennen wir, wenn das fühlende Fleisch an unsern Fingern nachgeben mus; ein weiches, wenn es unter unsern Fingern ausweicht; ein schweres, wenn wir von einer kleinen Masse sehr gedrükkt werden; ein leichtes, wenn uns eine grosse Masse wenig entgegen drükkt; ein feuchtes, wenn sich an die Haut Wasser an- hängt; und ein trokknes, wenn es dergleichen nicht thut.
Die
(k)[Spaltenumbruch]
Der Organiste zu Amerfort. BOYLE de color. p. 42. aus der Erzälung Eduard FINCH. Eben diesen Mann sahe PECHLIN L. III. obs. 8. Du HAMEL de corp. adfect. p. 278. MECKERN c. 15. Ein andrer in Kundmanns Seltenheiten, p. 700. Ein Graf von Mannsfeld, BARTHOLIN hist. 44. Cent. III. ein andrer STURM physic. general. p. 403. Andre Brüder MURALTUS Vademec. p. 497. GRIMALDUS de lumin. et color. RASZYNSKI [Spaltenumbruch]
hist. nat. Polon. p. 347. MURA- TORI della Fantasia. p. 28.
(k*)Hamburg. Magazin. T. 20.
(l) Daß sie wie Nadeln stechen Kundmann.
(m)le CAT des sens. p. 211. Fritsch seltsame Händel, T. II. n. 9. p. 771. MECKERN loc. cit. Doch glaube ich nicht, daß er die Farben auf dem Papiere, sondern nur die Umrisse der Figuren habe unterscheiden können.
Das Fuͤhlen XII. Buch.
weil einige Theile der Finger ſtaͤrker geruͤhrt werden, die- jenigen naͤmlich, welche man den Vorragungen des Koͤr- pers entgegen haͤlt, andre hingegen davon weniger leiden, welche mit den mittlern Austiefungen zuſammen zu paſſen ſcheinen. Bei der Glaͤtte empfinden alle gleich viel.
Zu den ſubtilern Ungleichheiten zaͤle ich diejenigen Farben, von welchen ſo viel Zeugen vorhanden ſind, daß ich es nicht leugnen darf, und die man durch das Fuͤhlen zu unterſcheiden gewuſt. Ein durch Krankheit blind gewordner (k) konnte die vermengte Farben durch das Fuͤhlen dergeſtalt unterſcheiden, daß er auch ſo gar an liniirten und gemiſchten Farben erkennen konnte, ob ſie gemiſcht waren oder nicht (k*). Er ſagte, es waͤre die ſchwarze Leinwand (l) am allerrauhſten, und die rothe am glaͤtteſten. Man ſagt, er habe ſogar an den Spiel- karten die Farben unterſcheiden koͤnnen (m).
Ein hartes Objekt erkennen wir, wenn das fuͤhlende Fleiſch an unſern Fingern nachgeben mus; ein weiches, wenn es unter unſern Fingern ausweicht; ein ſchweres, wenn wir von einer kleinen Maſſe ſehr gedruͤkkt werden; ein leichtes, wenn uns eine groſſe Maſſe wenig entgegen druͤkkt; ein feuchtes, wenn ſich an die Haut Waſſer an- haͤngt; und ein trokknes, wenn es dergleichen nicht thut.
Die
(k)[Spaltenumbruch]
Der Organiſte zu Amerfort. BOYLE de color. p. 42. aus der Erzaͤlung Eduard FINCH. Eben dieſen Mann ſahe PECHLIN L. III. obſ. 8. Du HAMEL de corp. adfect. p. 278. MECKERN c. 15. Ein andrer in Kundmanns Seltenheiten, p. 700. Ein Graf von Mannsfeld, BARTHOLIN hiſt. 44. Cent. III. ein andrer STURM phyſic. general. p. 403. Andre Bruͤder MURALTUS Vademec. p. 497. GRIMALDUS de lumin. et color. RASZYNSKI [Spaltenumbruch]
hiſt. nat. Polon. p. 347. MURA- TORI della Fantaſia. p. 28.
(k*)Hamburg. Magazin. T. 20.
(l) Daß ſie wie Nadeln ſtechen Kundmann.
(m)le CAT des ſenſ. p. 211. Fritſch ſeltſame Haͤndel, T. II. n. 9. p. 771. MECKERN loc. cit. Doch glaube ich nicht, daß er die Farben auf dem Papiere, ſondern nur die Umriſſe der Figuren habe unterſcheiden koͤnnen.
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Das Fuͤhlen XII. Buch.
weil einige Theile der Finger ſtaͤrker geruͤhrt werden, die-
jenigen naͤmlich, welche man den Vorragungen des Koͤr-
pers entgegen haͤlt, andre hingegen davon weniger leiden,
welche mit den mittlern Austiefungen zuſammen zu paſſen
ſcheinen. Bei der Glaͤtte empfinden alle gleich viel.
Zu den ſubtilern Ungleichheiten zaͤle ich diejenigen
Farben, von welchen ſo viel Zeugen vorhanden ſind, daß
ich es nicht leugnen darf, und die man durch das Fuͤhlen
zu unterſcheiden gewuſt. Ein durch Krankheit blind
gewordner (k) konnte die vermengte Farben durch das
Fuͤhlen dergeſtalt unterſcheiden, daß er auch ſo gar an
liniirten und gemiſchten Farben erkennen konnte, ob ſie
gemiſcht waren oder nicht (k*). Er ſagte, es waͤre die
ſchwarze Leinwand (l) am allerrauhſten, und die rothe
am glaͤtteſten. Man ſagt, er habe ſogar an den Spiel-
karten die Farben unterſcheiden koͤnnen (m).
Ein hartes Objekt erkennen wir, wenn das fuͤhlende
Fleiſch an unſern Fingern nachgeben mus; ein weiches,
wenn es unter unſern Fingern ausweicht; ein ſchweres,
wenn wir von einer kleinen Maſſe ſehr gedruͤkkt werden;
ein leichtes, wenn uns eine groſſe Maſſe wenig entgegen
druͤkkt; ein feuchtes, wenn ſich an die Haut Waſſer an-
haͤngt; und ein trokknes, wenn es dergleichen nicht thut.
Die
(k)
Der Organiſte zu Amerfort.
BOYLE de color. p. 42. aus der
Erzaͤlung Eduard FINCH. Eben
dieſen Mann ſahe PECHLIN
L. III. obſ. 8. Du HAMEL de
corp. adfect. p. 278. MECKERN
c. 15. Ein andrer in Kundmanns
Seltenheiten, p. 700. Ein Graf
von Mannsfeld, BARTHOLIN
hiſt. 44. Cent. III. ein andrer
STURM phyſic. general. p. 403.
Andre Bruͤder MURALTUS
Vademec. p. 497. GRIMALDUS
de lumin. et color. RASZYNSKI
hiſt. nat. Polon. p. 347. MURA-
TORI della Fantaſia. p. 28.
(k*) Hamburg. Magazin.
T. 20.
(l) Daß ſie wie Nadeln ſtechen
Kundmann.
(m) le CAT des ſenſ. p. 211.
Fritſch ſeltſame Haͤndel, T. II.
n. 9. p. 771. MECKERN loc. cit.
Doch glaube ich nicht, daß er die
Farben auf dem Papiere, ſondern
nur die Umriſſe der Figuren habe
unterſcheiden koͤnnen.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/394>, abgerufen am 24.11.2024.
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