seine Knorpelhaut. Doch es begiebt sich ausserdem noch (q) die Haut vom Angesichte zu beiden Seiten in die Nase (r), und sie verändert ihre Natur allmälich derge- stalt, daß sie, wenn man sie erweicht, markig wird, aber ihre Zähigkeit dennoch beibehält, doch aber desto dünner wird, und einer gemeinen Membran näher kömmt, nach- dem sie sich weiter von ihrem Ursprunge in die Winkel der Sinuum (s) verbirgt; indessen bleibt sie doch daselbst noch ziemlich dikke, und behält eine rote Farbe: sie ist aber mitten in der Scheidewand (t) und bei den zuge- spizzten Knochen (u) dikker. Auf ihr liegt ihr Oberhäut- chen, sie hat ihr Fadengewebe (x), wodurch sie mit der Knochenhaut zusammenhängt. Man sieht auch offenbar an ihr, wenn man sie gleich nicht aussprizzt, eine Men- ge Gefässe.
Macerirt schwillt sie auf von dem eingesogenen Was- ser (y), und sie glänzt vom schönsten Purpur, wenn man gefärbten Fischleim in sie sprizzt, welcher sich in die fäch- rige Räume, die unter der Haut liegen, ergiesset. Sie läßt sich durch die grosse Menge Schlagadern (z) leicht dergestalt anfüllen, daß sie eine der lebhaftesten Röthe an sich nimmt.
Conrad Victor Schneider(a) verdiente, nachdem er den alten Jrrthum wiederlegte, daß er dieser Mem- bran seinen Namen beilegen konnte, ob sie gleich unsern
Vor-
(q)[Spaltenumbruch]
Es ist eine, von der Schleim- haut unterschiedene Knochenhaut da, COWPER. t. 18. f. 3. A. B. RUYSCH respons. Epist. VIII. f. 8. auch an den Enden, RUPPERT p. 25. GUNZ will nicht, daß sie sich daselbst von der Knochenhaut absondern lasse, p. 180. und AU- RIVILLIUS. CORVINUS leugnet überhaupt, daß die Schleimmem- bran in den Sinus sich begebe, n. 28.
(r)WINSLOW. n. 334. u f.
(s)RUPPERT. p. 24. GUNZ [Spaltenumbruch]
de humor. pag. 180. AURIVILL. p. 29. WINSLOW. n. 336.
(t)RUPPERT. AURIVILL. p. 28. MORGAGN. adv. VI. p. 114. WINSLOW. n. 336.
(u)RUPPERT. WINSLOW.
(x)Idem. l. c. WINSLOW. T. IV. n. 336.
(y)VIEUSSENS. p. 98.
(z)SBARAGLI an der Nasen- scheidewand, RUYSCH Epist. VIII. t. 9. f. 6. Thes. III. t. 4. f. 5
(a)De catarrh. L. III. S. II. c. 2. 3.
F f 5
I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſeine Knorpelhaut. Doch es begiebt ſich auſſerdem noch (q) die Haut vom Angeſichte zu beiden Seiten in die Naſe (r), und ſie veraͤndert ihre Natur allmaͤlich derge- ſtalt, daß ſie, wenn man ſie erweicht, markig wird, aber ihre Zaͤhigkeit dennoch beibehaͤlt, doch aber deſto duͤnner wird, und einer gemeinen Membran naͤher koͤmmt, nach- dem ſie ſich weiter von ihrem Urſprunge in die Winkel der Sinuum (s) verbirgt; indeſſen bleibt ſie doch daſelbſt noch ziemlich dikke, und behaͤlt eine rote Farbe: ſie iſt aber mitten in der Scheidewand (t) und bei den zuge- ſpizzten Knochen (u) dikker. Auf ihr liegt ihr Oberhaͤut- chen, ſie hat ihr Fadengewebe (x), wodurch ſie mit der Knochenhaut zuſammenhaͤngt. Man ſieht auch offenbar an ihr, wenn man ſie gleich nicht ausſprizzt, eine Men- ge Gefaͤſſe.
Macerirt ſchwillt ſie auf von dem eingeſogenen Waſ- ſer (y), und ſie glaͤnzt vom ſchoͤnſten Purpur, wenn man gefaͤrbten Fiſchleim in ſie ſprizzt, welcher ſich in die faͤch- rige Raͤume, die unter der Haut liegen, ergieſſet. Sie laͤßt ſich durch die groſſe Menge Schlagadern (z) leicht dergeſtalt anfuͤllen, daß ſie eine der lebhafteſten Roͤthe an ſich nimmt.
Conrad Victor Schneider(a) verdiente, nachdem er den alten Jrrthum wiederlegte, daß er dieſer Mem- bran ſeinen Namen beilegen konnte, ob ſie gleich unſern
Vor-
(q)[Spaltenumbruch]
Es iſt eine, von der Schleim- haut unterſchiedene Knochenhaut da, COWPER. t. 18. f. 3. A. B. RUYSCH reſponſ. Epiſt. VIII. f. 8. auch an den Enden, RUPPERT p. 25. GUNZ will nicht, daß ſie ſich daſelbſt von der Knochenhaut abſondern laſſe, p. 180. und AU- RIVILLIUS. CORVINUS leugnet uͤberhaupt, daß die Schleimmem- bran in den Sinus ſich begebe, n. 28.
(r)WINSLOW. n. 334. u f.
(s)RUPPERT. p. 24. GUNZ [Spaltenumbruch]
de humor. pag. 180. AURIVILL. p. 29. WINSLOW. n. 336.
(t)RUPPERT. AURIVILL. p. 28. MORGAGN. adv. VI. p. 114. WINSLOW. n. 336.
(u)RUPPERT. WINSLOW.
(x)Idem. l. c. WINSLOW. T. IV. n. 336.
(y)VIEUSSENS. p. 98.
(z)SBARAGLI an der Naſen- ſcheidewand, RUYSCH Epiſt. VIII. t. 9. f. 6. Theſ. III. t. 4. f. 5
(a)De catarrh. L. III. S. II. c. 2. 3.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſeine Knorpelhaut. Doch es begiebt ſich auſſerdem noch
(q) die Haut vom Angeſichte zu beiden Seiten in die
Naſe (r), und ſie veraͤndert ihre Natur allmaͤlich derge-
ſtalt, daß ſie, wenn man ſie erweicht, markig wird, aber
ihre Zaͤhigkeit dennoch beibehaͤlt, doch aber deſto duͤnner
wird, und einer gemeinen Membran naͤher koͤmmt, nach-
dem ſie ſich weiter von ihrem Urſprunge in die Winkel der
Sinuum (s) verbirgt; indeſſen bleibt ſie doch daſelbſt
noch ziemlich dikke, und behaͤlt eine rote Farbe: ſie iſt
aber mitten in der Scheidewand (t) und bei den zuge-
ſpizzten Knochen (u) dikker. Auf ihr liegt ihr Oberhaͤut-
chen, ſie hat ihr Fadengewebe (x), wodurch ſie mit der
Knochenhaut zuſammenhaͤngt. Man ſieht auch offenbar
an ihr, wenn man ſie gleich nicht ausſprizzt, eine Men-
ge Gefaͤſſe.
Macerirt ſchwillt ſie auf von dem eingeſogenen Waſ-
ſer (y), und ſie glaͤnzt vom ſchoͤnſten Purpur, wenn man
gefaͤrbten Fiſchleim in ſie ſprizzt, welcher ſich in die faͤch-
rige Raͤume, die unter der Haut liegen, ergieſſet. Sie
laͤßt ſich durch die groſſe Menge Schlagadern (z) leicht
dergeſtalt anfuͤllen, daß ſie eine der lebhafteſten Roͤthe an
ſich nimmt.
Conrad Victor Schneider (a) verdiente, nachdem
er den alten Jrrthum wiederlegte, daß er dieſer Mem-
bran ſeinen Namen beilegen konnte, ob ſie gleich unſern
Vor-
(q)
Es iſt eine, von der Schleim-
haut unterſchiedene Knochenhaut
da, COWPER. t. 18. f. 3. A. B.
RUYSCH reſponſ. Epiſt. VIII. f. 8.
auch an den Enden, RUPPERT
p. 25. GUNZ will nicht, daß ſie
ſich daſelbſt von der Knochenhaut
abſondern laſſe, p. 180. und AU-
RIVILLIUS. CORVINUS leugnet
uͤberhaupt, daß die Schleimmem-
bran in den Sinus ſich begebe,
n. 28.
(r) WINSLOW. n. 334. u f.
(s) RUPPERT. p. 24. GUNZ
de humor. pag. 180. AURIVILL.
p. 29. WINSLOW. n. 336.
(t) RUPPERT. AURIVILL. p.
28. MORGAGN. adv. VI. p. 114.
WINSLOW. n. 336.
(u) RUPPERT. WINSLOW.
(x) Idem. l. c. WINSLOW.
T. IV. n. 336.
(y) VIEUSSENS. p. 98.
(z) SBARAGLI an der Naſen-
ſcheidewand, RUYSCH Epiſt. VIII.
t. 9. f. 6. Theſ. III. t. 4. f. 5
(a) De catarrh. L. III. S. II. c.
2. 3.
F f 5
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/475>, abgerufen am 22.11.2024.
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