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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Der Geruch. XIV. Buch.
und Arsenik (n) an sich ohne Geruch, wenn sie aber ins
Feuer gebracht werden, und man ihnen andre Sachen
zusezzt, so streuen sie bald angenehme und wirksame, bald
wieder sehr stinkende Gerüche aus.

Steine, sie mögen so hart und rein sein als sie wollen,
sind elektrisch (o), geben im Reiben einen Geruch von
sich, welcher in der That in denjenigen Funken heftig ist,
die ein Kristall, den man mit dem andern zusammen
schlägt, hervorbringt. Doch es riechet auch der gerie-
bene Marmor (p), und zwar heftig und unangenehm.

Alle Thiere, alle Pflanzen, sind entweder offenbar
riechend, oder sie enthalten doch eine Geruchsmaterie,
die das Feuer, und andre Mittel offenbaren. So gar
empfinden Hunde diese riechende Dämpfe von weiten,
unterscheiden sie genau, und sie können dadurch ein Thier-
geschlecht vom andern, so wie ein einzelnes Thier unter-
scheiden (q).

Folglich mus man sehr wenige Körper aus der Klasse
der geruchgebenden Dinge ausschliessen. Dieses sind erst-
lich die vollkommenen feuerbeständige Körper, welche durch
kein Reiben, durch kein Feuer zu dämpfenden Ausflüssen
werden. So ist reine Erde, sich selbst überlassen, ohne
Geruch und ohne Dämpfe; indem man den unangeneh-
men, oder angenehmen Geruch an einigen (r) einer frem-
den beigemischten Materie zuzuschreiben hat.

Selbst die Mittelsalze sind ohne Geruch, obgleich das
Meersalz, wenn man es an der Sonne auskochen läßt,
oder das Salz gesalzner Brunnen, wenn man es nach
meiner Art, damit zu verfahren, von den Sonnenstralen

berei-
(n) [Spaltenumbruch] Gemeiniglich riecht er nach
Knoblauch, wenn man ihn auf
Kolen wirft. Doch bezeugt Herr-
mann BOERHAAVE,
daß ihn
TACHENIUS bis zum starken Ge-
ruche zu bringen gewußt, de morb.
nerv. p.
437.
(o) [Spaltenumbruch] Der Kristal, Demant, Ru-
bin, BOYLE. p. 22. 40. 41.
(p) BOYLE. p. 56.
(q) L. XII. p 56.
(r) BIRCH. T. IV. p. 400.

Der Geruch. XIV. Buch.
und Arſenik (n) an ſich ohne Geruch, wenn ſie aber ins
Feuer gebracht werden, und man ihnen andre Sachen
zuſezzt, ſo ſtreuen ſie bald angenehme und wirkſame, bald
wieder ſehr ſtinkende Geruͤche aus.

Steine, ſie moͤgen ſo hart und rein ſein als ſie wollen,
ſind elektriſch (o), geben im Reiben einen Geruch von
ſich, welcher in der That in denjenigen Funken heftig iſt,
die ein Kriſtall, den man mit dem andern zuſammen
ſchlaͤgt, hervorbringt. Doch es riechet auch der gerie-
bene Marmor (p), und zwar heftig und unangenehm.

Alle Thiere, alle Pflanzen, ſind entweder offenbar
riechend, oder ſie enthalten doch eine Geruchsmaterie,
die das Feuer, und andre Mittel offenbaren. So gar
empfinden Hunde dieſe riechende Daͤmpfe von weiten,
unterſcheiden ſie genau, und ſie koͤnnen dadurch ein Thier-
geſchlecht vom andern, ſo wie ein einzelnes Thier unter-
ſcheiden (q).

Folglich mus man ſehr wenige Koͤrper aus der Klaſſe
der geruchgebenden Dinge ausſchlieſſen. Dieſes ſind erſt-
lich die vollkommenen feuerbeſtaͤndige Koͤrper, welche durch
kein Reiben, durch kein Feuer zu daͤmpfenden Ausfluͤſſen
werden. So iſt reine Erde, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, ohne
Geruch und ohne Daͤmpfe; indem man den unangeneh-
men, oder angenehmen Geruch an einigen (r) einer frem-
den beigemiſchten Materie zuzuſchreiben hat.

Selbſt die Mittelſalze ſind ohne Geruch, obgleich das
Meerſalz, wenn man es an der Sonne auskochen laͤßt,
oder das Salz geſalzner Brunnen, wenn man es nach
meiner Art, damit zu verfahren, von den Sonnenſtralen

berei-
(n) [Spaltenumbruch] Gemeiniglich riecht er nach
Knoblauch, wenn man ihn auf
Kolen wirft. Doch bezeugt Herr-
mann BOERHAAVE,
daß ihn
TACHENIUS bis zum ſtarken Ge-
ruche zu bringen gewußt, de morb.
nerv. p.
437.
(o) [Spaltenumbruch] Der Kriſtal, Demant, Ru-
bin, BOYLE. p. 22. 40. 41.
(p) BOYLE. p. 56.
(q) L. XII. p 56.
(r) BIRCH. T. IV. p. 400.
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[474/0492] Der Geruch. XIV. Buch. und Arſenik (n) an ſich ohne Geruch, wenn ſie aber ins Feuer gebracht werden, und man ihnen andre Sachen zuſezzt, ſo ſtreuen ſie bald angenehme und wirkſame, bald wieder ſehr ſtinkende Geruͤche aus. Steine, ſie moͤgen ſo hart und rein ſein als ſie wollen, ſind elektriſch (o), geben im Reiben einen Geruch von ſich, welcher in der That in denjenigen Funken heftig iſt, die ein Kriſtall, den man mit dem andern zuſammen ſchlaͤgt, hervorbringt. Doch es riechet auch der gerie- bene Marmor (p), und zwar heftig und unangenehm. Alle Thiere, alle Pflanzen, ſind entweder offenbar riechend, oder ſie enthalten doch eine Geruchsmaterie, die das Feuer, und andre Mittel offenbaren. So gar empfinden Hunde dieſe riechende Daͤmpfe von weiten, unterſcheiden ſie genau, und ſie koͤnnen dadurch ein Thier- geſchlecht vom andern, ſo wie ein einzelnes Thier unter- ſcheiden (q). Folglich mus man ſehr wenige Koͤrper aus der Klaſſe der geruchgebenden Dinge ausſchlieſſen. Dieſes ſind erſt- lich die vollkommenen feuerbeſtaͤndige Koͤrper, welche durch kein Reiben, durch kein Feuer zu daͤmpfenden Ausfluͤſſen werden. So iſt reine Erde, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, ohne Geruch und ohne Daͤmpfe; indem man den unangeneh- men, oder angenehmen Geruch an einigen (r) einer frem- den beigemiſchten Materie zuzuſchreiben hat. Selbſt die Mittelſalze ſind ohne Geruch, obgleich das Meerſalz, wenn man es an der Sonne auskochen laͤßt, oder das Salz geſalzner Brunnen, wenn man es nach meiner Art, damit zu verfahren, von den Sonnenſtralen berei- (n) Gemeiniglich riecht er nach Knoblauch, wenn man ihn auf Kolen wirft. Doch bezeugt Herr- mann BOERHAAVE, daß ihn TACHENIUS bis zum ſtarken Ge- ruche zu bringen gewußt, de morb. nerv. p. 437. (o) Der Kriſtal, Demant, Ru- bin, BOYLE. p. 22. 40. 41. (p) BOYLE. p. 56. (q) L. XII. p 56. (r) BIRCH. T. IV. p. 400.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/492>, abgerufen am 22.11.2024.