sondert wird. Jhn unterbricht der halbmondförmige Einschnitt (x).
Der Gegenbokk antitragus(y), wird vom innern Ohrkreise, und von dem holen Theile der Muschel gebil- det, er ist dem vorigen gleich, nur kleiner, halbeirund (z) hat eine knorplige Vorragung, welche vor der obern Muschel vorliegt, und liegt weiter nach hinten.
Unterhalb beiden, und unterhalb dem Anfange des Gehörganges, befindet sich der Ohrlappe, lobus, ein Theil, welcher blos häutig, mit vielem Fette ausgestopft, und diesen hat man von dem ersten Weltalter an mit Rin- gen und Zieraten zu puzzen pflegen.
§. 4. Die Ohrmuskeln.
Der Mensch ist der einzige, sagt Aristoteles(a), dessen Ohren unbeweglich sind. Und dieses verhält sich in der That so, jedoch ist daran der Zwang der Kleider und die Gewohnheit der ersten Menschen Schuld. Jndessen weis man hie und da von Menschen, welche die Ohren aufrichten (b), oder auf andre Weise bewegen können (c), davon man ein berümtes Exempel am Johann Mery(d), Bourdelin(d*), Muret(d**) und Justinian(d+)
hatte.
(x)[Spaltenumbruch]VALSALV, C. DUVERNEY, t. 3. f. 3.
(y)RUFUS, ibid.
(z)VALSALVA mit der Haut. f. 4. c. D. Gar zu klein, beim TA- RINUS, m.
(a)L. c. XI. daß es was selte- nes sei, welches er niemals gesehen PLEMP l. c.
(b)VANDENBROECK, voya- ge p. 446. Ein Knabe, der seine Ohren in die Höhe richten konnte n. 233.
(c) Der Narr des Prinzen von Orleans PLEMP, VAN SPIEREN [Spaltenumbruch]
p. 71. Andere CASSEBOHM, T. II. n. 23. KRüGER phisiolog. p. 693. PAULINUS de asino p. 42. BO- RELLUS, Cent. II. obs. 16. LIN- DEN, physiol. p. 25. FRANCUS, satyr XI. p. 204.
(d)PALFYN, osteolog. nouv. p. 130. Anat. Chir. T. I. p. 102. FANTON, diss. anat. XI.
(d*)PALFYN, Anat. Chir. ed. I. T. I. p. 103.
(d**)SCHELHAMMER, p. 15.
(d+)ex PROCOPIO.
H. Phisiol. 5. B. L l
I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſondert wird. Jhn unterbricht der halbmondfoͤrmige Einſchnitt (x).
Der Gegenbokk antitragus(y), wird vom innern Ohrkreiſe, und von dem holen Theile der Muſchel gebil- det, er iſt dem vorigen gleich, nur kleiner, halbeirund (z) hat eine knorplige Vorragung, welche vor der obern Muſchel vorliegt, und liegt weiter nach hinten.
Unterhalb beiden, und unterhalb dem Anfange des Gehoͤrganges, befindet ſich der Ohrlappe, lobus, ein Theil, welcher blos haͤutig, mit vielem Fette ausgeſtopft, und dieſen hat man von dem erſten Weltalter an mit Rin- gen und Zieraten zu puzzen pflegen.
§. 4. Die Ohrmuſkeln.
Der Menſch iſt der einzige, ſagt Ariſtoteles(a), deſſen Ohren unbeweglich ſind. Und dieſes verhaͤlt ſich in der That ſo, jedoch iſt daran der Zwang der Kleider und die Gewohnheit der erſten Menſchen Schuld. Jndeſſen weis man hie und da von Menſchen, welche die Ohren aufrichten (b), oder auf andre Weiſe bewegen koͤnnen (c), davon man ein beruͤmtes Exempel am Johann Mery(d), Bourdelin(d*), Muret(d**) und Juſtinian(d†)
hatte.
(x)[Spaltenumbruch]VALSALV, C. DUVERNEY, t. 3. f. 3.
(y)RUFUS, ibid.
(z)VALSALVA mit der Haut. f. 4. c. D. Gar zu klein, beim TA- RINUS, m.
(a)L. c. XI. daß es was ſelte- nes ſei, welches er niemals geſehen PLEMP l. c.
(b)VANDENBROECK, voya- ge p. 446. Ein Knabe, der ſeine Ohren in die Hoͤhe richten konnte n. 233.
(c) Der Narr des Prinzen von Orleans PLEMP, VAN SPIEREN [Spaltenumbruch]
p. 71. Andere CASSEBOHM, T. II. n. 23. KRüGER phiſiolog. p. 693. PAULINUS de aſino p. 42. BO- RELLUS, Cent. II. obſ. 16. LIN- DEN, phyſiol. p. 25. FRANCUS, ſatyr XI. p. 204.
(d)PALFYN, oſteolog. nouv. p. 130. Anat. Chir. T. I. p. 102. FANTON, diſſ. anat. XI.
(d*)PALFYN, Anat. Chir. ed. I. T. I. p. 103.
(d**)SCHELHAMMER, p. 15.
(d†)ex PROCOPIO.
H. Phiſiol. 5. B. L l
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0547"n="529"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>ſondert wird. Jhn unterbricht der halbmondfoͤrmige<lb/>
Einſchnitt <noteplace="foot"n="(x)"><cb/><hirendition="#aq">VALSALV, C. DUVERNEY,<lb/>
t. 3. f.</hi> 3.</note>.</p><lb/><p>Der Gegenbokk <hirendition="#aq">antitragus</hi><noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">RUFUS, ibid.</hi></note>, wird vom innern<lb/>
Ohrkreiſe, und von dem holen Theile der Muſchel gebil-<lb/>
det, er iſt dem vorigen gleich, nur kleiner, halbeirund <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">VALSALVA</hi> mit der Haut.<lb/><hirendition="#aq">f. 4. c. D.</hi> Gar zu klein, beim <hirendition="#aq">TA-<lb/>
RINUS, m.</hi></note><lb/>
hat eine knorplige Vorragung, welche vor der obern<lb/>
Muſchel vorliegt, und liegt weiter nach hinten.</p><lb/><p>Unterhalb beiden, und unterhalb dem Anfange des<lb/>
Gehoͤrganges, befindet ſich der Ohrlappe, <hirendition="#aq">lobus,</hi> ein<lb/>
Theil, welcher blos haͤutig, mit vielem Fette ausgeſtopft,<lb/>
und dieſen hat man von dem erſten Weltalter an mit Rin-<lb/>
gen und Zieraten zu puzzen pflegen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 4.<lb/><hirendition="#b"><hirendition="#g">Die Ohrmuſkeln.</hi></hi></head><lb/><p>Der Menſch iſt der einzige, ſagt <hirendition="#fr">Ariſtoteles</hi><noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">L. c. XI.</hi> daß es was ſelte-<lb/>
nes ſei, welches er niemals geſehen<lb/><hirendition="#aq">PLEMP l. c.</hi></note>,<lb/>
deſſen Ohren unbeweglich ſind. Und dieſes verhaͤlt ſich in<lb/>
der That ſo, jedoch iſt daran der Zwang der Kleider und<lb/>
die Gewohnheit der erſten Menſchen Schuld. Jndeſſen<lb/>
weis man hie und da von Menſchen, welche die Ohren<lb/>
aufrichten <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">VANDENBROECK, voya-<lb/>
ge p.</hi> 446. Ein Knabe, der ſeine<lb/>
Ohren in die Hoͤhe richten konnte<lb/><hirendition="#aq">n.</hi> 233.</note>, oder auf andre Weiſe bewegen koͤnnen <noteplace="foot"n="(c)">Der Narr des Prinzen von<lb/>
Orleans <hirendition="#aq">PLEMP, VAN SPIEREN<lb/><cb/>
p.</hi> 71. Andere <hirendition="#aq">CASSEBOHM, T. II.<lb/>
n. 23. KRüGER phiſiolog. p. 693.<lb/>
PAULINUS de aſino p. 42. BO-<lb/>
RELLUS, Cent. II. obſ. 16. LIN-<lb/>
DEN, phyſiol. p. 25. FRANCUS,<lb/>ſatyr XI. p.</hi> 204.</note>,<lb/>
davon man ein beruͤmtes Exempel am Johann <hirendition="#fr">Mery</hi><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">PALFYN, oſteolog. nouv.<lb/>
p. 130. Anat. Chir. T. I. p. 102.<lb/>
FANTON, diſſ. anat. XI.</hi></note>,<lb/><hirendition="#fr">Bourdelin</hi><noteplace="foot"n="(d*)"><hirendition="#aq">PALFYN, Anat. Chir. ed.<lb/>
I. T. I. p.</hi> 103.</note>, <hirendition="#fr">Muret</hi><noteplace="foot"n="(d**)"><hirendition="#aq">SCHELHAMMER, p.</hi> 15.</note> und <hirendition="#fr">Juſtinian</hi><noteplace="foot"n="(d†)"><hirendition="#aq">ex PROCOPIO.</hi></note><lb/><fwplace="bottom"type="catch">hatte.</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 5. B.</hi> L l</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[529/0547]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſondert wird. Jhn unterbricht der halbmondfoͤrmige
Einſchnitt (x).
Der Gegenbokk antitragus (y), wird vom innern
Ohrkreiſe, und von dem holen Theile der Muſchel gebil-
det, er iſt dem vorigen gleich, nur kleiner, halbeirund (z)
hat eine knorplige Vorragung, welche vor der obern
Muſchel vorliegt, und liegt weiter nach hinten.
Unterhalb beiden, und unterhalb dem Anfange des
Gehoͤrganges, befindet ſich der Ohrlappe, lobus, ein
Theil, welcher blos haͤutig, mit vielem Fette ausgeſtopft,
und dieſen hat man von dem erſten Weltalter an mit Rin-
gen und Zieraten zu puzzen pflegen.
§. 4.
Die Ohrmuſkeln.
Der Menſch iſt der einzige, ſagt Ariſtoteles (a),
deſſen Ohren unbeweglich ſind. Und dieſes verhaͤlt ſich in
der That ſo, jedoch iſt daran der Zwang der Kleider und
die Gewohnheit der erſten Menſchen Schuld. Jndeſſen
weis man hie und da von Menſchen, welche die Ohren
aufrichten (b), oder auf andre Weiſe bewegen koͤnnen (c),
davon man ein beruͤmtes Exempel am Johann Mery (d),
Bourdelin (d*), Muret (d**) und Juſtinian (d†)
hatte.
(x)
VALSALV, C. DUVERNEY,
t. 3. f. 3.
(y) RUFUS, ibid.
(z) VALSALVA mit der Haut.
f. 4. c. D. Gar zu klein, beim TA-
RINUS, m.
(a) L. c. XI. daß es was ſelte-
nes ſei, welches er niemals geſehen
PLEMP l. c.
(b) VANDENBROECK, voya-
ge p. 446. Ein Knabe, der ſeine
Ohren in die Hoͤhe richten konnte
n. 233.
(c) Der Narr des Prinzen von
Orleans PLEMP, VAN SPIEREN
p. 71. Andere CASSEBOHM, T. II.
n. 23. KRüGER phiſiolog. p. 693.
PAULINUS de aſino p. 42. BO-
RELLUS, Cent. II. obſ. 16. LIN-
DEN, phyſiol. p. 25. FRANCUS,
ſatyr XI. p. 204.
(d) PALFYN, oſteolog. nouv.
p. 130. Anat. Chir. T. I. p. 102.
FANTON, diſſ. anat. XI.
(d*) PALFYN, Anat. Chir. ed.
I. T. I. p. 103.
(d**) SCHELHAMMER, p. 15.
(d†) ex PROCOPIO.
H. Phiſiol. 5. B. L l
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/547>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.