Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gehör. XV. Buch.
können (y). Vieussens sahe (z), daß Dämpfe, die man
in den Gehörgang dringen lies, bis zur Trummel und
den Jrrgang fortgiengen, so wie Rav (a) anmerkt, daß
Queksilber, welches man durch die Trompete des Eustachs
eingegossen hatte, wie durch ein Leder, durch die Trummel-
haut drang, und daß das, in diese Trompete gesprizzte
Wasser, durch dieselbe wieder zurükk kam (b). Ausser-
dem schrieben schon die Weltweisen der ältesten Zeiten,
daß Ziegen durch die Ohren Athem holen (c), und daß je-
mand mit seinem Athem, die ans Ohr gehaltene Federn
in Bewegung sezzen können (d), daß Leute mit ihren Oh-
ren Athem holen gekonnt (e), und wenn sie den Mund
und die Nase zudrükkten, Luft durchs Ohr (f), und zugleich
Eiter (g) ausbliesen; endlich schrieben viele beim Anfan-
ge des sechszehnten Jahrhunderts (h), daß man den Ta-
baksrauch vom Munde durch die Ohren heraus blasen
könne, womit auch einige der allerneusten Schriftsteller
übbereinstimmen (i).

Endlich schrieb Rivin (k) im Jahre 1689 mit grös-
serer Genauigkeit, er habe ohngefehr an der hintern Sei-
te des obersten Hammerstieles nahe am Kopfe des Ham-
mers unter der Sehne der Trummel ein Loch angetroffen;
und man werde gewahr, daß dieses Loch von einem

Schlies-
(y) [Spaltenumbruch] RHAZES ad ALM. L. IX.
c. 36. KULMUS, p.
61.
(z) de l'oreille p. 30.
(a) apud ERNOL. iter ang. Bat.
p.
117.
(b) MANGET THEATR. 388.
(c) ARRISTOTILES, hist anim.
L. I. c. 11. PLIN. L. VIII. c.
10.
bestätigt es von der Ziege, und
leugnet ihr Athmen durch die Na-
se BRANDEY farmers direct.
p.
174.
(d) PALFIN, osteolog. L. II.
c.
5.
(e) TULP, L. I. obs. 35. CHE-
SELDEN, L. IV. c. 5. p. 305. f.
eph. Nat. cur. Dec. I. ann. VI. VII.
[Spaltenumbruch] obs. 85. HILDAN. NUZ der
anat.
(g) VALSALVA, p. 21.
(h) HILDAN, Cent. III. obs.
2. 3. COLLE l. c. LINDEN med.
Physiol. p. 523. VESLING, p. 21.
SCHNEIDER, de ofs. temp.
SCHELH de aud. p. 256. add.
MAPPUM, l. c.
(i) PLUMIER, mem. de TREV.
1703. m. Aug. pag. 119. VITALI
dialog. IV. p. 108. MILVARD IN
TRALLIANO Vervisc. pag. 158.
COWPER, append. f. 8. CHESEL-
DEN, p.
305.
(k) Hinter der dissert. de audi-
tus vit[u]s I. c.
12.

Das Gehoͤr. XV. Buch.
koͤnnen (y). Vieuſſens ſahe (z), daß Daͤmpfe, die man
in den Gehoͤrgang dringen lies, bis zur Trummel und
den Jrrgang fortgiengen, ſo wie Rav (a) anmerkt, daß
Quekſilber, welches man durch die Trompete des Euſtachs
eingegoſſen hatte, wie durch ein Leder, durch die Trummel-
haut drang, und daß das, in dieſe Trompete geſprizzte
Waſſer, durch dieſelbe wieder zuruͤkk kam (b). Auſſer-
dem ſchrieben ſchon die Weltweiſen der aͤlteſten Zeiten,
daß Ziegen durch die Ohren Athem holen (c), und daß je-
mand mit ſeinem Athem, die ans Ohr gehaltene Federn
in Bewegung ſezzen koͤnnen (d), daß Leute mit ihren Oh-
ren Athem holen gekonnt (e), und wenn ſie den Mund
und die Naſe zudruͤkkten, Luft durchs Ohr (f), und zugleich
Eiter (g) ausblieſen; endlich ſchrieben viele beim Anfan-
ge des ſechszehnten Jahrhunderts (h), daß man den Ta-
baksrauch vom Munde durch die Ohren heraus blaſen
koͤnne, womit auch einige der allerneuſten Schriftſteller
uͤbbereinſtimmen (i).

Endlich ſchrieb Rivin (k) im Jahre 1689 mit groͤſ-
ſerer Genauigkeit, er habe ohngefehr an der hintern Sei-
te des oberſten Hammerſtieles nahe am Kopfe des Ham-
mers unter der Sehne der Trummel ein Loch angetroffen;
und man werde gewahr, daß dieſes Loch von einem

Schlies-
(y) [Spaltenumbruch] RHAZES ad ALM. L. IX.
c. 36. KULMUS, p.
61.
(z) de l’oreille p. 30.
(a) apud ERNOL. iter ang. Bat.
p.
117.
(b) MANGET THEATR. 388.
(c) ARRISTOTILES, hiſt anim.
L. I. c. 11. PLIN. L. VIII. c.
10.
beſtaͤtigt es von der Ziege, und
leugnet ihr Athmen durch die Na-
ſe BRANDEY farmers direct.
p.
174.
(d) PALFIN, oſteolog. L. II.
c.
5.
(e) TULP, L. I. obſ. 35. CHE-
SELDEN, L. IV. c. 5. p. 305. f.
eph. Nat. cur. Dec. I. ann. VI. VII.
[Spaltenumbruch] obſ. 85. HILDAN. NUZ der
anat.
(g) VALSALVA, p. 21.
(h) HILDAN, Cent. III. obſ.
2. 3. COLLE l. c. LINDEN med.
Phyſiol. p. 523. VESLING, p. 21.
SCHNEIDER, de ofſ. temp.
SCHELH de aud. p. 256. add.
MAPPUM, l. c.
(i) PLUMIER, mem. de TREV.
1703. m. Aug. pag. 119. VITALI
dialog. IV. p. 108. MILVARD IN
TRALLIANO Verviſc. pag. 158.
COWPER, append. f. 8. CHESEL-
DEN, p.
305.
(k) Hinter der diſſert. de audi-
tus vit[u]s I. c.
12.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0566" n="548"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Geho&#x0364;r. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(y)"><cb/><hi rendition="#aq">RHAZES ad ALM. L. IX.<lb/>
c. 36. KULMUS, p.</hi> 61.</note>. <hi rendition="#fr">Vieu&#x017F;&#x017F;ens</hi> &#x017F;ahe <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">de l&#x2019;oreille p.</hi> 30.</note>, daß Da&#x0364;mpfe, die man<lb/>
in den Geho&#x0364;rgang dringen lies, bis zur Trummel und<lb/>
den Jrrgang fortgiengen, &#x017F;o wie <hi rendition="#fr">Rav</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">apud ERNOL. iter ang. Bat.<lb/>
p.</hi> 117.</note> anmerkt, daß<lb/>
Quek&#x017F;ilber, welches man durch die Trompete des Eu&#x017F;tachs<lb/>
eingego&#x017F;&#x017F;en hatte, wie durch ein Leder, durch die Trummel-<lb/>
haut drang, und daß das, in die&#x017F;e Trompete ge&#x017F;prizzte<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, durch die&#x017F;elbe wieder zuru&#x0364;kk kam <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">MANGET THEATR.</hi> 388.</note>. Au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
dem &#x017F;chrieben &#x017F;chon die Weltwei&#x017F;en der a&#x0364;lte&#x017F;ten Zeiten,<lb/>
daß Ziegen durch die Ohren Athem holen <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">ARRISTOTILES, hi&#x017F;t anim.<lb/>
L. I. c. 11. PLIN. L. VIII. c.</hi> 10.<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigt es von der Ziege, und<lb/>
leugnet ihr Athmen durch die Na-<lb/>
&#x017F;e <hi rendition="#aq">BRANDEY farmers direct.<lb/>
p.</hi> 174.</note>, und daß je-<lb/>
mand mit &#x017F;einem Athem, die ans Ohr gehaltene Federn<lb/>
in Bewegung &#x017F;ezzen ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">PALFIN, o&#x017F;teolog. L. II.<lb/>
c.</hi> 5.</note>, daß Leute mit ihren Oh-<lb/>
ren Athem holen gekonnt <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">TULP, L. I. ob&#x017F;. 35. CHE-<lb/>
SELDEN, L. IV. c. 5. p. 305. f.<lb/>
eph. Nat. cur. Dec. I. ann. VI. VII.<lb/><cb/>
ob&#x017F;. 85. <hi rendition="#g">HILDAN. NUZ</hi> der<lb/>
anat.</hi></note>, und wenn &#x017F;ie den Mund<lb/>
und die Na&#x017F;e zudru&#x0364;kkten, Luft durchs Ohr (f), und zugleich<lb/>
Eiter <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">VALSALVA, p.</hi> 21.</note> ausblie&#x017F;en; endlich &#x017F;chrieben viele beim Anfan-<lb/>
ge des &#x017F;echszehnten Jahrhunderts <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">HILDAN, Cent. III. ob&#x017F;.<lb/>
2. 3. COLLE l. c. LINDEN med.<lb/>
Phy&#x017F;iol. p. 523. VESLING, p. 21.<lb/><hi rendition="#g">SCHNEIDER,</hi> de of&#x017F;. temp.<lb/>
SCHELH de aud. p. 256. add.<lb/>
MAPPUM, l. c.</hi></note>, daß man den Ta-<lb/>
baksrauch vom Munde durch die Ohren heraus bla&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nne, womit auch einige der allerneu&#x017F;ten Schrift&#x017F;teller<lb/>
u&#x0364;bberein&#x017F;timmen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">PLUMIER, mem. de TREV.<lb/>
1703. m. Aug. pag. 119. VITALI<lb/>
dialog. IV. p. 108. MILVARD IN<lb/>
TRALLIANO Vervi&#x017F;c. pag. 158.<lb/>
COWPER, append. f. 8. CHESEL-<lb/>
DEN, p.</hi> 305.</note>.</p><lb/>
            <p>Endlich &#x017F;chrieb <hi rendition="#fr">Rivin</hi> <note place="foot" n="(k)">Hinter der <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;ert. de audi-<lb/>
tus vit<supplied>u</supplied>s I. c.</hi> 12.</note> im Jahre 1689 mit gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erer Genauigkeit, er habe ohngefehr an der hintern Sei-<lb/>
te des ober&#x017F;ten Hammer&#x017F;tieles nahe am Kopfe des Ham-<lb/>
mers unter der Sehne der Trummel ein Loch angetroffen;<lb/>
und man werde gewahr, daß die&#x017F;es Loch von einem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schlies-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[548/0566] Das Gehoͤr. XV. Buch. koͤnnen (y). Vieuſſens ſahe (z), daß Daͤmpfe, die man in den Gehoͤrgang dringen lies, bis zur Trummel und den Jrrgang fortgiengen, ſo wie Rav (a) anmerkt, daß Quekſilber, welches man durch die Trompete des Euſtachs eingegoſſen hatte, wie durch ein Leder, durch die Trummel- haut drang, und daß das, in dieſe Trompete geſprizzte Waſſer, durch dieſelbe wieder zuruͤkk kam (b). Auſſer- dem ſchrieben ſchon die Weltweiſen der aͤlteſten Zeiten, daß Ziegen durch die Ohren Athem holen (c), und daß je- mand mit ſeinem Athem, die ans Ohr gehaltene Federn in Bewegung ſezzen koͤnnen (d), daß Leute mit ihren Oh- ren Athem holen gekonnt (e), und wenn ſie den Mund und die Naſe zudruͤkkten, Luft durchs Ohr (f), und zugleich Eiter (g) ausblieſen; endlich ſchrieben viele beim Anfan- ge des ſechszehnten Jahrhunderts (h), daß man den Ta- baksrauch vom Munde durch die Ohren heraus blaſen koͤnne, womit auch einige der allerneuſten Schriftſteller uͤbbereinſtimmen (i). Endlich ſchrieb Rivin (k) im Jahre 1689 mit groͤſ- ſerer Genauigkeit, er habe ohngefehr an der hintern Sei- te des oberſten Hammerſtieles nahe am Kopfe des Ham- mers unter der Sehne der Trummel ein Loch angetroffen; und man werde gewahr, daß dieſes Loch von einem Schlies- (y) RHAZES ad ALM. L. IX. c. 36. KULMUS, p. 61. (z) de l’oreille p. 30. (a) apud ERNOL. iter ang. Bat. p. 117. (b) MANGET THEATR. 388. (c) ARRISTOTILES, hiſt anim. L. I. c. 11. PLIN. L. VIII. c. 10. beſtaͤtigt es von der Ziege, und leugnet ihr Athmen durch die Na- ſe BRANDEY farmers direct. p. 174. (d) PALFIN, oſteolog. L. II. c. 5. (e) TULP, L. I. obſ. 35. CHE- SELDEN, L. IV. c. 5. p. 305. f. eph. Nat. cur. Dec. I. ann. VI. VII. obſ. 85. HILDAN. NUZ der anat. (g) VALSALVA, p. 21. (h) HILDAN, Cent. III. obſ. 2. 3. COLLE l. c. LINDEN med. Phyſiol. p. 523. VESLING, p. 21. SCHNEIDER, de ofſ. temp. SCHELH de aud. p. 256. add. MAPPUM, l. c. (i) PLUMIER, mem. de TREV. 1703. m. Aug. pag. 119. VITALI dialog. IV. p. 108. MILVARD IN TRALLIANO Verviſc. pag. 158. COWPER, append. f. 8. CHESEL- DEN, p. 305. (k) Hinter der diſſert. de audi- tus vitus I. c. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/566
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/566>, abgerufen am 22.11.2024.