gen, (d) sondern auch bei dem natürlichen Einathmen, wel- ches wir mittelst der Nase verrichten. Wenn wir den Athem an uns halten, so scheinet die herabgedrükkte hin- tere weiche Gaumenseite (velum palati) den Weg in die Trompete freier zu machen, daß die Luft mit einem Rauschen ins Ohr dringt; (e) und man hat bemerkt, daß die angehaltene Luft die Trummelhaut zersprengt (f).
Man hat behauptet, daß sich auch auf diesem Wege durch das Niesen (g) die Trummel reinige; daß Kügel- chen, welche man ins Ohr gestekkt, durch den Mund wieder hervorgebracht worden: (h) und in diesem Falle müsse nothwendig die Trummelhaut ein weiteres Loch ge- habt haben.
Auch die neuern Wundärzte haben gelernt, ihre Werkzeuge (i) durch den Mund in die Trompete zu stekken, und durch diesen Weg in Krankheiten heilende Feuchtigkeiten in die Ohren zu sprüzzen. So sind auch der- gleichen medicinische Flüßigkeiten, welche man in ein Geschwür, neben den zizzenförmigen Fortsäzzen ein- sprüzzte, (k) in der That in den Mund herabgelaufen.
Sie steht wegen ihrer knorplichen Beschaffenheit beständig offen; und es zeiget sich auf diesem Wege keine Klappe (l) so wenig, als dieselbe hier nothwendig
wäre,
[Spaltenumbruch]posth. p. 176. VIEUSSENS, p. 55. LAMY, ame sensit. p. 89.
(d)[Spaltenumbruch]MERY, ibid. p. 428. DEI- DIER, anat. p. 307. SCHELHAM- MER, p. 256.
(e)EUSTACHIUS, p. 163.
(f)DUVERNEY, p. 177.
(g)MORGAGN. Ep. VII. n. 14. p. 192. RHAZES, ad MAN- SOR, L. IX. c. 36. CAMERAR. mem. cent. II. n. 51.
(h)SCHELHAMMER, l. c. NABOTH, de audit. diffic. n. 8. [Spaltenumbruch]
et SCHNEIDER, de oss. cri- brif. p. 455.
(i)GUYOT, histor. de l' A- cad. 1724. p. 53. WATHEN, phil. trans. vol. 49. P. I. Daß man beqvemer durch die Nase sprüzze. PETIT, ad FALFYN, T. II. 472.
(k)VALSALVA, p. 114.
(l)COITER, c. 13. LAUREN- TIUS, BAUHINUS, WILLI- SIUS.
O o 2
I. Abſchnitt. Werkzeug.
gen, (d) ſondern auch bei dem natuͤrlichen Einathmen, wel- ches wir mittelſt der Naſe verrichten. Wenn wir den Athem an uns halten, ſo ſcheinet die herabgedruͤkkte hin- tere weiche Gaumenſeite (velum palati) den Weg in die Trompete freier zu machen, daß die Luft mit einem Rauſchen ins Ohr dringt; (e) und man hat bemerkt, daß die angehaltene Luft die Trummelhaut zerſprengt (f).
Man hat behauptet, daß ſich auch auf dieſem Wege durch das Nieſen (g) die Trummel reinige; daß Kuͤgel- chen, welche man ins Ohr geſtekkt, durch den Mund wieder hervorgebracht worden: (h) und in dieſem Falle muͤſſe nothwendig die Trummelhaut ein weiteres Loch ge- habt haben.
Auch die neuern Wundaͤrzte haben gelernt, ihre Werkzeuge (i) durch den Mund in die Trompete zu ſtekken, und durch dieſen Weg in Krankheiten heilende Feuchtigkeiten in die Ohren zu ſpruͤzzen. So ſind auch der- gleichen mediciniſche Fluͤßigkeiten, welche man in ein Geſchwuͤr, neben den zizzenfoͤrmigen Fortſaͤzzen ein- ſpruͤzzte, (k) in der That in den Mund herabgelaufen.
Sie ſteht wegen ihrer knorplichen Beſchaffenheit beſtaͤndig offen; und es zeiget ſich auf dieſem Wege keine Klappe (l) ſo wenig, als dieſelbe hier nothwendig
waͤre,
[Spaltenumbruch]poſth. p. 176. VIEUSSENS, p. 55. LAMY, ame ſenſit. p. 89.
(d)[Spaltenumbruch]MERY, ibid. p. 428. DEI- DIER, anat. p. 307. SCHELHAM- MER, p. 256.
(e)EUSTACHIUS, p. 163.
(f)DUVERNEY, p. 177.
(g)MORGAGN. Ep. VII. n. 14. p. 192. RHAZES, ad MAN- SOR, L. IX. c. 36. CAMERAR. mem. cent. II. n. 51.
(h)SCHELHAMMER, l. c. NABOTH, de audit. diffic. n. 8. [Spaltenumbruch]
et SCHNEIDER, de oſſ. cri- brif. p. 455.
(i)GUYOT, hiſtor. de l’ A- cad. 1724. p. 53. WATHEN, phil. tranſ. vol. 49. P. I. Daß man beqvemer durch die Naſe ſpruͤzze. PETIT, ad FALFYN, T. II. 472.
(k)VALSALVA, p. 114.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
gen, (d) ſondern auch bei dem natuͤrlichen Einathmen, wel-
ches wir mittelſt der Naſe verrichten. Wenn wir den
Athem an uns halten, ſo ſcheinet die herabgedruͤkkte hin-
tere weiche Gaumenſeite (velum palati) den Weg in die
Trompete freier zu machen, daß die Luft mit einem
Rauſchen ins Ohr dringt; (e) und man hat bemerkt, daß
die angehaltene Luft die Trummelhaut zerſprengt (f).
Man hat behauptet, daß ſich auch auf dieſem Wege
durch das Nieſen (g) die Trummel reinige; daß Kuͤgel-
chen, welche man ins Ohr geſtekkt, durch den Mund
wieder hervorgebracht worden: (h) und in dieſem Falle
muͤſſe nothwendig die Trummelhaut ein weiteres Loch ge-
habt haben.
Auch die neuern Wundaͤrzte haben gelernt, ihre
Werkzeuge (i) durch den Mund in die Trompete zu
ſtekken, und durch dieſen Weg in Krankheiten heilende
Feuchtigkeiten in die Ohren zu ſpruͤzzen. So ſind auch der-
gleichen mediciniſche Fluͤßigkeiten, welche man in ein
Geſchwuͤr, neben den zizzenfoͤrmigen Fortſaͤzzen ein-
ſpruͤzzte, (k) in der That in den Mund herabgelaufen.
Sie ſteht wegen ihrer knorplichen Beſchaffenheit
beſtaͤndig offen; und es zeiget ſich auf dieſem Wege
keine Klappe (l) ſo wenig, als dieſelbe hier nothwendig
waͤre,
(c)
(d)
MERY, ibid. p. 428. DEI-
DIER, anat. p. 307. SCHELHAM-
MER, p. 256.
(e) EUSTACHIUS, p. 163.
(f) DUVERNEY, p. 177.
(g) MORGAGN. Ep. VII. n.
14. p. 192. RHAZES, ad MAN-
SOR, L. IX. c. 36. CAMERAR.
mem. cent. II. n. 51.
(h) SCHELHAMMER, l. c.
NABOTH, de audit. diffic. n. 8.
et SCHNEIDER, de oſſ. cri-
brif. p. 455.
(i) GUYOT, hiſtor. de l’ A-
cad. 1724. p. 53. WATHEN,
phil. tranſ. vol. 49. P. I. Daß
man beqvemer durch die Naſe
ſpruͤzze. PETIT, ad FALFYN,
T. II. 472.
(k) VALSALVA, p. 114.
(l) COITER, c. 13. LAUREN-
TIUS, BAUHINUS, WILLI-
SIUS.
(c)
poſth. p. 176. VIEUSSENS, p.
55. LAMY, ame ſenſit. p. 89.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/597>, abgerufen am 22.11.2024.
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