Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gehör. XV. Buch.
sind. Und endlich giebt es einen schwachen und groben
Thon von sich.

Hierzu könnte man noch fügen, daß das Wasser vom
Schalle offenbar zu Wellen aufsteige, und hüpfe (f),
und daß das Oel überhaupt nicht davon runzlich wer-
de (g), woraus zu folgen scheint, daß dieses nicht eine
Eigenschaft aller flüßigen Dinge, sondern nur des Was-
sers, und aller wässerigen Flüßigkeiten sei (h).

§. 6.
Der Schall pflanzt sich durch die Luft fort.

Jndessen pflanzet sich doch der Schall durch die Luft,
diesen zugleich zarten und höchst elastischen Körper, am
besten in die entfernte Luft fort, so daß überhaupt, wenn
man das Element der Luft, in dem Raume, durch wel-
chen der Schall fortläuft, vermehret, und gleichsam
mehr als eine Atmosphär in diesen Raum preßte, da-
durch zugleich die Gewalt des Schalles zunehmen
müßte (i), und diese Kraft wächset, wie das Quadrat
der Verdichtung (k), indem sich zugleich der Schall in
einer grössern Weite vernehmen läßt (l). Wenn man
auf etwas andere Art die Elasticität der Luft grösser
macht, so wächset zugleich der Nachdrukk des Schalles
grösser. Hieher gehört die Erfahrung, daß der Schall
im Sommer stärker, als im Winter (m) ist, und daß

derje-
(f) [Spaltenumbruch] p. 250.
(g) MORHOF, stent. p. 104.
(h) des Weingeistes, Bieres,
Quekksilbers.
(i) WOLF, Versuche, T. III.
n. 7. COTES, p. 298. 299.
DERHAM, p. 132. HELSHAM,
lect. 17. p. 257. HAWKSBEE,
phil. tranf. n. 297. s' GRAVE-
[Spaltenumbruch] ZANDE, p. 645. n. 2350. NOL-
LET, p.
426.
(k) NOLLET, lecons de phys.
T. III. p. 428. 429. ZANOTTI,
Comm. Bonon. T. I. p.|
176.
(l) HAWKSBEE, l. c. MUS-
SCHENBROECK, ibid. n. 1442.
NOLLET, p.
426.
(m) s' GRAVEZANDE, num.
2353.

Das Gehoͤr. XV. Buch.
ſind. Und endlich giebt es einen ſchwachen und groben
Thon von ſich.

Hierzu koͤnnte man noch fuͤgen, daß das Waſſer vom
Schalle offenbar zu Wellen aufſteige, und huͤpfe (f),
und daß das Oel uͤberhaupt nicht davon runzlich wer-
de (g), woraus zu folgen ſcheint, daß dieſes nicht eine
Eigenſchaft aller fluͤßigen Dinge, ſondern nur des Waſ-
ſers, und aller waͤſſerigen Fluͤßigkeiten ſei (h).

§. 6.
Der Schall pflanzt ſich durch die Luft fort.

Jndeſſen pflanzet ſich doch der Schall durch die Luft,
dieſen zugleich zarten und hoͤchſt elaſtiſchen Koͤrper, am
beſten in die entfernte Luft fort, ſo daß uͤberhaupt, wenn
man das Element der Luft, in dem Raume, durch wel-
chen der Schall fortlaͤuft, vermehret, und gleichſam
mehr als eine Atmoſphaͤr in dieſen Raum preßte, da-
durch zugleich die Gewalt des Schalles zunehmen
muͤßte (i), und dieſe Kraft waͤchſet, wie das Quadrat
der Verdichtung (k), indem ſich zugleich der Schall in
einer groͤſſern Weite vernehmen laͤßt (l). Wenn man
auf etwas andere Art die Elaſticitaͤt der Luft groͤſſer
macht, ſo waͤchſet zugleich der Nachdrukk des Schalles
groͤſſer. Hieher gehoͤrt die Erfahrung, daß der Schall
im Sommer ſtaͤrker, als im Winter (m) iſt, und daß

derje-
(f) [Spaltenumbruch] p. 250.
(g) MORHOF, ſtent. p. 104.
(h) des Weingeiſtes, Bieres,
Quekkſilbers.
(i) WOLF, Verſuche, T. III.
n. 7. COTES, p. 298. 299.
DERHAM, p. 132. HELSHAM,
lect. 17. p. 257. HAWKSBEE,
phil. tranf. n. 297. s’ GRAVE-
[Spaltenumbruch] ZANDE, p. 645. n. 2350. NOL-
LET, p.
426.
(k) NOLLET, leçons de phyſ.
T. III. p. 428. 429. ZANOTTI,
Comm. Bonon. T. I. p.|
176.
(l) HAWKSBEE, l. c. MUS-
SCHENBROECK, ibid. n. 1442.
NOLLET, p.
426.
(m) s’ GRAVEZANDE, num.
2353.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0646" n="628"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Geho&#x0364;r. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind. Und endlich giebt es einen &#x017F;chwachen und groben<lb/>
Thon von &#x017F;ich.</p><lb/>
            <p>Hierzu ko&#x0364;nnte man noch fu&#x0364;gen, daß das Wa&#x017F;&#x017F;er vom<lb/>
Schalle offenbar zu Wellen auf&#x017F;teige, und hu&#x0364;pfe <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 250.</note>,<lb/>
und daß das Oel u&#x0364;berhaupt nicht davon runzlich wer-<lb/>
de <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">MORHOF, &#x017F;tent. p.</hi> 104.</note>, woraus zu folgen &#x017F;cheint, daß die&#x017F;es nicht eine<lb/>
Eigen&#x017F;chaft aller flu&#x0364;ßigen Dinge, &#x017F;ondern nur des Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers, und aller wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erigen Flu&#x0364;ßigkeiten &#x017F;ei <note place="foot" n="(h)">des Weingei&#x017F;tes, Bieres,<lb/>
Quekk&#x017F;ilbers.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/>
Der Schall pflanzt &#x017F;ich durch die Luft fort.</head><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en pflanzet &#x017F;ich doch der Schall durch die Luft,<lb/>
die&#x017F;en zugleich zarten und ho&#x0364;ch&#x017F;t ela&#x017F;ti&#x017F;chen Ko&#x0364;rper, am<lb/>
be&#x017F;ten in die entfernte Luft fort, &#x017F;o daß u&#x0364;berhaupt, wenn<lb/>
man das Element der Luft, in dem Raume, durch wel-<lb/>
chen der Schall fortla&#x0364;uft, vermehret, und gleich&#x017F;am<lb/>
mehr als eine Atmo&#x017F;pha&#x0364;r in die&#x017F;en Raum preßte, da-<lb/>
durch zugleich die Gewalt des Schalles zunehmen<lb/>
mu&#x0364;ßte <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">WOLF,</hi> Ver&#x017F;uche, <hi rendition="#aq">T. III.<lb/>
n. 7. <hi rendition="#g">COTES,</hi> p. 298. 299.<lb/>
DERHAM, p. 132. HELSHAM,<lb/>
lect. 17. p. 257. <hi rendition="#g">HAWKSBEE,</hi><lb/>
phil. tranf. n. 297. s&#x2019; GRAVE-<lb/><cb/>
ZANDE, p. 645. n. 2350. NOL-<lb/>
LET, p.</hi> 426.</note>, und die&#x017F;e Kraft wa&#x0364;ch&#x017F;et, wie das Quadrat<lb/>
der Verdichtung <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">NOLLET, leçons de phy&#x017F;.<lb/>
T. III. p. 428. 429. ZANOTTI,<lb/>
Comm. Bonon. T. I. p.|</hi> 176.</note>, indem &#x017F;ich zugleich der Schall in<lb/>
einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Weite vernehmen la&#x0364;ßt <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">HAWKSBEE, l. c. MUS-<lb/>
SCHENBROECK, ibid. n. 1442.<lb/>
NOLLET, p.</hi> 426.</note>. Wenn man<lb/>
auf etwas andere Art die Ela&#x017F;ticita&#x0364;t der Luft gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
macht, &#x017F;o wa&#x0364;ch&#x017F;et zugleich der Nachdrukk des Schalles<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er. Hieher geho&#x0364;rt die Erfahrung, daß der Schall<lb/>
im Sommer &#x017F;ta&#x0364;rker, als im Winter <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">s&#x2019; GRAVEZANDE, num.</hi><lb/>
2353.</note> i&#x017F;t, und daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">derje-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[628/0646] Das Gehoͤr. XV. Buch. ſind. Und endlich giebt es einen ſchwachen und groben Thon von ſich. Hierzu koͤnnte man noch fuͤgen, daß das Waſſer vom Schalle offenbar zu Wellen aufſteige, und huͤpfe (f), und daß das Oel uͤberhaupt nicht davon runzlich wer- de (g), woraus zu folgen ſcheint, daß dieſes nicht eine Eigenſchaft aller fluͤßigen Dinge, ſondern nur des Waſ- ſers, und aller waͤſſerigen Fluͤßigkeiten ſei (h). §. 6. Der Schall pflanzt ſich durch die Luft fort. Jndeſſen pflanzet ſich doch der Schall durch die Luft, dieſen zugleich zarten und hoͤchſt elaſtiſchen Koͤrper, am beſten in die entfernte Luft fort, ſo daß uͤberhaupt, wenn man das Element der Luft, in dem Raume, durch wel- chen der Schall fortlaͤuft, vermehret, und gleichſam mehr als eine Atmoſphaͤr in dieſen Raum preßte, da- durch zugleich die Gewalt des Schalles zunehmen muͤßte (i), und dieſe Kraft waͤchſet, wie das Quadrat der Verdichtung (k), indem ſich zugleich der Schall in einer groͤſſern Weite vernehmen laͤßt (l). Wenn man auf etwas andere Art die Elaſticitaͤt der Luft groͤſſer macht, ſo waͤchſet zugleich der Nachdrukk des Schalles groͤſſer. Hieher gehoͤrt die Erfahrung, daß der Schall im Sommer ſtaͤrker, als im Winter (m) iſt, und daß derje- (f) p. 250. (g) MORHOF, ſtent. p. 104. (h) des Weingeiſtes, Bieres, Quekkſilbers. (i) WOLF, Verſuche, T. III. n. 7. COTES, p. 298. 299. DERHAM, p. 132. HELSHAM, lect. 17. p. 257. HAWKSBEE, phil. tranf. n. 297. s’ GRAVE- ZANDE, p. 645. n. 2350. NOL- LET, p. 426. (k) NOLLET, leçons de phyſ. T. III. p. 428. 429. ZANOTTI, Comm. Bonon. T. I. p.| 176. (l) HAWKSBEE, l. c. MUS- SCHENBROECK, ibid. n. 1442. NOLLET, p. 426. (m) s’ GRAVEZANDE, num. 2353.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/646
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/646>, abgerufen am 22.11.2024.