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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Werkzeug.

Diejenigen, welche also die Entfernungen der Oerter
nach dem Laufe des Schalles (q) messen wollen, müssen
auf alles dieses ihre Gedanken mit richten.

Jn der That weis man von dieser Verschieden-
heit so viel, daß darinnen nichts gewisses stekke,
was man von der Stärke des Schalles zu bestim-
men pfleget. Welche meynen, daß ein starker Schall
schneller fortlaufe (r), deren Versuche wollen nicht
übereinstimmen, so wenig als die Natur der Sa-
che selbst (s). Dieses erwies in der That Gassendus
dadurch, daß er den Knall einer Büchse, mit dem Knal-
le eines Stükkes verglich (t); und es haben solches die
Florentiner, welche sich verschiedener Arten des gro-
ben Geschüzzes bedienten (u), wie auch unter den Neuern
einige berühmte Männer bestätigt (x). Doch es läuft
auch nicht ein feiner Schall geschwinder, als ein grober
fort (y).

Eben so wenig ermüdet der Schall, oder er läuft nicht
die letzte Strekke seines Weges langsamer, als die erste
durch, und er legt beständig in gedoppelter Zeit einen
gedoppelten Weg zurükke (z). Selbst das Echo bringt
in eben der Zeit den Schall vom Abprallsorte zum Ohr,
als es denselben vom Ohre zum Abprallsorte bringt (a),
welches auch von seiner dreißigsten Wiederkehr gilt.
Daher misset man auch die Entfernung vom Echo, je
später dasselbe zurükk kömmt. (a*).

§. 13.
(q) [Spaltenumbruch] KSVVENSKA, vvetensk
acad. handl. 1741. tum FLO-
RENTINI, p. CCXXXV.
(r) KIRCHER, phonurg.
p.
14.
(s) HELSHAM, pag. 264.
s' GRAVEZANDE, n.
2294.
(t) apud BARTOLUM, pag.
62. 63.
(u) p. CCXXXXII.
(x) PARISINI, p. 202. DER-
[Spaltenumbruch] HAM, phil. transact. l. c. physiol.
theol.
135.
(y) KIRCHER, apud BAR-
THOLUM, p.
63.
(z) GASSENDUS, SCHEL-
HAMMER, pag. 127. FLOREN-
TINI, p. CCXXXIV. DERHAM,
phil. transact. l. c. PARISINI,
mem. de l' Acad. 1738. p.
203.
(a) DERHAM, phil. transact.
l. c. BARTOLI, p.
59.
(a*) ESTEVE, p. 51.
S s 5
II. Abſchnitt. Werkzeug.

Diejenigen, welche alſo die Entfernungen der Oerter
nach dem Laufe des Schalles (q) meſſen wollen, muͤſſen
auf alles dieſes ihre Gedanken mit richten.

Jn der That weis man von dieſer Verſchieden-
heit ſo viel, daß darinnen nichts gewiſſes ſtekke,
was man von der Staͤrke des Schalles zu beſtim-
men pfleget. Welche meynen, daß ein ſtarker Schall
ſchneller fortlaufe (r), deren Verſuche wollen nicht
uͤbereinſtimmen, ſo wenig als die Natur der Sa-
che ſelbſt (s). Dieſes erwies in der That Gaſſendus
dadurch, daß er den Knall einer Buͤchſe, mit dem Knal-
le eines Stuͤkkes verglich (t); und es haben ſolches die
Florentiner, welche ſich verſchiedener Arten des gro-
ben Geſchuͤzzes bedienten (u), wie auch unter den Neuern
einige beruͤhmte Maͤnner beſtaͤtigt (x). Doch es laͤuft
auch nicht ein feiner Schall geſchwinder, als ein grober
fort (y).

Eben ſo wenig ermuͤdet der Schall, oder er laͤuft nicht
die letzte Strekke ſeines Weges langſamer, als die erſte
durch, und er legt beſtaͤndig in gedoppelter Zeit einen
gedoppelten Weg zuruͤkke (z). Selbſt das Echo bringt
in eben der Zeit den Schall vom Abprallsorte zum Ohr,
als es denſelben vom Ohre zum Abprallsorte bringt (a),
welches auch von ſeiner dreißigſten Wiederkehr gilt.
Daher miſſet man auch die Entfernung vom Echo, je
ſpaͤter daſſelbe zuruͤkk koͤmmt. (a*).

§. 13.
(q) [Spaltenumbruch] KSVVENSKA, vvetensk
acad. handl. 1741. tum FLO-
RENTINI, p. CCXXXV.
(r) KIRCHER, phonurg.
p.
14.
(s) HELSHAM, pag. 264.
s’ GRAVEZANDE, n.
2294.
(t) apud BARTOLUM, pag.
62. 63.
(u) p. CCXXXXII.
(x) PARISINI, p. 202. DER-
[Spaltenumbruch] HAM, phil. transact. l. c. phyſiol.
theol.
135.
(y) KIRCHER, apud BAR-
THOLUM, p.
63.
(z) GASSENDUS, SCHEL-
HAMMER, pag. 127. FLOREN-
TINI, p. CCXXXIV. DERHAM,
phil. transact. l. c. PARISINI,
mem. de l’ Acad. 1738. p.
203.
(a) DERHAM, phil. transact.
l. c. BARTOLI, p.
59.
(a*) ESTEVE, p. 51.
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[649/0667] II. Abſchnitt. Werkzeug. Diejenigen, welche alſo die Entfernungen der Oerter nach dem Laufe des Schalles (q) meſſen wollen, muͤſſen auf alles dieſes ihre Gedanken mit richten. Jn der That weis man von dieſer Verſchieden- heit ſo viel, daß darinnen nichts gewiſſes ſtekke, was man von der Staͤrke des Schalles zu beſtim- men pfleget. Welche meynen, daß ein ſtarker Schall ſchneller fortlaufe (r), deren Verſuche wollen nicht uͤbereinſtimmen, ſo wenig als die Natur der Sa- che ſelbſt (s). Dieſes erwies in der That Gaſſendus dadurch, daß er den Knall einer Buͤchſe, mit dem Knal- le eines Stuͤkkes verglich (t); und es haben ſolches die Florentiner, welche ſich verſchiedener Arten des gro- ben Geſchuͤzzes bedienten (u), wie auch unter den Neuern einige beruͤhmte Maͤnner beſtaͤtigt (x). Doch es laͤuft auch nicht ein feiner Schall geſchwinder, als ein grober fort (y). Eben ſo wenig ermuͤdet der Schall, oder er laͤuft nicht die letzte Strekke ſeines Weges langſamer, als die erſte durch, und er legt beſtaͤndig in gedoppelter Zeit einen gedoppelten Weg zuruͤkke (z). Selbſt das Echo bringt in eben der Zeit den Schall vom Abprallsorte zum Ohr, als es denſelben vom Ohre zum Abprallsorte bringt (a), welches auch von ſeiner dreißigſten Wiederkehr gilt. Daher miſſet man auch die Entfernung vom Echo, je ſpaͤter daſſelbe zuruͤkk koͤmmt. (a*). §. 13. (q) KSVVENSKA, vvetensk acad. handl. 1741. tum FLO- RENTINI, p. CCXXXV. (r) KIRCHER, phonurg. p. 14. (s) HELSHAM, pag. 264. s’ GRAVEZANDE, n. 2294. (t) apud BARTOLUM, pag. 62. 63. (u) p. CCXXXXII. (x) PARISINI, p. 202. DER- HAM, phil. transact. l. c. phyſiol. theol. 135. (y) KIRCHER, apud BAR- THOLUM, p. 63. (z) GASSENDUS, SCHEL- HAMMER, pag. 127. FLOREN- TINI, p. CCXXXIV. DERHAM, phil. transact. l. c. PARISINI, mem. de l’ Acad. 1738. p. 203. (a) DERHAM, phil. transact. l. c. BARTOLI, p. 59. (a*) ESTEVE, p. 51. S s 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/667>, abgerufen am 22.11.2024.