und die besondern Muskeln, welche diese Knöchgen be- dekken, zu glauben, daß sie ohne Nuzzen sei, oder wel- ches fast eben so viel ist, als unnüzze sein, daß sie einzig und allein die Trummel verschliessen sollte (o*).
Sie ist in Kindern loser gespannt (p) und ausserdem mit Schleim bezogen, und sie zittret schwächer, so daß man glauben kann, daß dadurch die lebhaften Thöne, die einem neugebornen Kinde gefährlich werden könnten, um etwas gebrochen werden. Jn erwachsenen Men- schen wird sie nicht nur an sich selbst hart, sondern sie wird auch in ihrem Ringe stärker gespannet, wie wir oben gesagt haben.
§. 3. Ob die Natur die Trummelhaut harmonisch spanne.
Es thönt eine gespannte Saite besser (q). Aus die- ser Erfahrung, aus der Betrachtung des Baues der Trummelhaut, und von der Verrichtung des Eustachi- schen Muskels, hat man eine Muthmassung hergeleitet, welche gar nicht unwahrscheinlich ist. Wenn es näm- lich unser Vortheil ist, genauer zu hören, um die schwachen, und aus der Ferne kommenden Thöne subtil zu unterscheiden: so glaubt man, daß sich dadurch der Zugang des Ohres besser öffene, ferner daß die Trum- melhaut durch den Muskel des Hammers, entweder vorzüglich, oder gar einzig und allein dergestalt gespan- net werde, daß sie einwerts herabgezogen, mit demje- nigen Zirkel, über welchen sie vorragt, einen kleinern Winkel mache. Solchergestalt werden alle Radii, die aus der Mitte des Schildbukkels nach dem Umkreise
gezo-
(o*)[Spaltenumbruch]p. 201. 202.
(p)p. 200.
(q)[Spaltenumbruch]p. 272.
III. Abſchnitt. Werkzeug.
und die beſondern Muſkeln, welche dieſe Knoͤchgen be- dekken, zu glauben, daß ſie ohne Nuzzen ſei, oder wel- ches faſt eben ſo viel iſt, als unnuͤzze ſein, daß ſie einzig und allein die Trummel verſchlieſſen ſollte (o*).
Sie iſt in Kindern loſer geſpannt (p) und auſſerdem mit Schleim bezogen, und ſie zittret ſchwaͤcher, ſo daß man glauben kann, daß dadurch die lebhaften Thoͤne, die einem neugebornen Kinde gefaͤhrlich werden koͤnnten, um etwas gebrochen werden. Jn erwachſenen Men- ſchen wird ſie nicht nur an ſich ſelbſt hart, ſondern ſie wird auch in ihrem Ringe ſtaͤrker geſpannet, wie wir oben geſagt haben.
§. 3. Ob die Natur die Trummelhaut harmoniſch ſpanne.
Es thoͤnt eine geſpannte Saite beſſer (q). Aus die- ſer Erfahrung, aus der Betrachtung des Baues der Trummelhaut, und von der Verrichtung des Euſtachi- ſchen Muſkels, hat man eine Muthmaſſung hergeleitet, welche gar nicht unwahrſcheinlich iſt. Wenn es naͤm- lich unſer Vortheil iſt, genauer zu hoͤren, um die ſchwachen, und aus der Ferne kommenden Thoͤne ſubtil zu unterſcheiden: ſo glaubt man, daß ſich dadurch der Zugang des Ohres beſſer oͤffene, ferner daß die Trum- melhaut durch den Muſkel des Hammers, entweder vorzuͤglich, oder gar einzig und allein dergeſtalt geſpan- net werde, daß ſie einwerts herabgezogen, mit demje- nigen Zirkel, uͤber welchen ſie vorragt, einen kleinern Winkel mache. Solchergeſtalt werden alle Radii, die aus der Mitte des Schildbukkels nach dem Umkreiſe
gezo-
(o*)[Spaltenumbruch]p. 201. 202.
(p)p. 200.
(q)[Spaltenumbruch]p. 272.
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III. Abſchnitt. Werkzeug.
und die beſondern Muſkeln, welche dieſe Knoͤchgen be-
dekken, zu glauben, daß ſie ohne Nuzzen ſei, oder wel-
ches faſt eben ſo viel iſt, als unnuͤzze ſein, daß ſie einzig
und allein die Trummel verſchlieſſen ſollte (o*).
Sie iſt in Kindern loſer geſpannt (p) und auſſerdem
mit Schleim bezogen, und ſie zittret ſchwaͤcher, ſo daß
man glauben kann, daß dadurch die lebhaften Thoͤne,
die einem neugebornen Kinde gefaͤhrlich werden koͤnnten,
um etwas gebrochen werden. Jn erwachſenen Men-
ſchen wird ſie nicht nur an ſich ſelbſt hart, ſondern ſie
wird auch in ihrem Ringe ſtaͤrker geſpannet, wie wir
oben geſagt haben.
§. 3.
Ob die Natur die Trummelhaut harmoniſch
ſpanne.
Es thoͤnt eine geſpannte Saite beſſer (q). Aus die-
ſer Erfahrung, aus der Betrachtung des Baues der
Trummelhaut, und von der Verrichtung des Euſtachi-
ſchen Muſkels, hat man eine Muthmaſſung hergeleitet,
welche gar nicht unwahrſcheinlich iſt. Wenn es naͤm-
lich unſer Vortheil iſt, genauer zu hoͤren, um die
ſchwachen, und aus der Ferne kommenden Thoͤne ſubtil
zu unterſcheiden: ſo glaubt man, daß ſich dadurch der
Zugang des Ohres beſſer oͤffene, ferner daß die Trum-
melhaut durch den Muſkel des Hammers, entweder
vorzuͤglich, oder gar einzig und allein dergeſtalt geſpan-
net werde, daß ſie einwerts herabgezogen, mit demje-
nigen Zirkel, uͤber welchen ſie vorragt, einen kleinern
Winkel mache. Solchergeſtalt werden alle Radii, die
aus der Mitte des Schildbukkels nach dem Umkreiſe
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(o*)
p. 201. 202.
(p) p. 200.
(q)
p. 272.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/687>, abgerufen am 22.11.2024.
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