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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gehör. XV. Buch.
sten Kanals, oder des untern durch ein besonderes Loch
in die Höle der Gehirnschale wiederkehrt, und in Aeste
getheilt, in der harten Gehirnhaut, und der obern Ge-
hirnfläche, und um die Zirkeldrüse vertheilt wird, und
daß solchergestalt der Eindrukk der Thöne, nicht durch
den gemeinschaftlichen Weg des weichen Nerven, son-
dern gleichsam durch diesen Blutadernerven ins Gehirn
gebracht werde (k*).

Man siehet hier überhaupt viele Zusäzze zur Anato-
mie. Bis jezzt hat noch Niemand mit Gewißheit gese-
hen, daß irgend ein Nerve wirklich durch die Schnek-
ke (l), oder durch die halbzirklichen Kanäle (m) herum-
läuft. Jn der That ist dieses nervige Fädenwerk, wel-
ches dem Simoncelli in die Gehirnschale zurükk zu
laufen schien, oder bis harten Hirnhaut nur ein Ab-
kömmling vom zweeten Nerven des fünften Paares (n),
welcher von der harten Gehirnhaut bedekkt wird, in
den Wassergang kömmt, und sich mit dem harten Ner-
ven vermischt. Daß sich dieses so verhält, kann man
vom Antonius Pacchion (o) lernen, so wie aus des
Valsalva Werken (p), die erst nach dessen Tode bekandt
gemacht worden. Wir haben nicht nöthig, dasjenige
zu wiederholen, was ehedem Elias Camerarius (q)
vor Einwürfe gemacht.

§. 11.
Warum man nur einen einzigen Schall höre.

Hier fällt eine doppelte Frage vor: die erste ist, da
ein jeder Thon oder Schall aus vielen Thönen, die in

einem
(k*) [Spaltenumbruch] MISTICHELLI Ibidem
p.
211.
(l) p. 243.
(m) p. 241.
(n) [Spaltenumbruch] L. X. p. 214.
(o) Epistol. ad PACCHIONUM
p.
164.
(p) p. 132. diss. I. n. 3.
(q) l. c.

Das Gehoͤr. XV. Buch.
ſten Kanals, oder des untern durch ein beſonderes Loch
in die Hoͤle der Gehirnſchale wiederkehrt, und in Aeſte
getheilt, in der harten Gehirnhaut, und der obern Ge-
hirnflaͤche, und um die Zirkeldruͤſe vertheilt wird, und
daß ſolchergeſtalt der Eindrukk der Thoͤne, nicht durch
den gemeinſchaftlichen Weg des weichen Nerven, ſon-
dern gleichſam durch dieſen Blutadernerven ins Gehirn
gebracht werde (k*).

Man ſiehet hier uͤberhaupt viele Zuſaͤzze zur Anato-
mie. Bis jezzt hat noch Niemand mit Gewißheit geſe-
hen, daß irgend ein Nerve wirklich durch die Schnek-
ke (l), oder durch die halbzirklichen Kanaͤle (m) herum-
laͤuft. Jn der That iſt dieſes nervige Faͤdenwerk, wel-
ches dem Simoncelli in die Gehirnſchale zuruͤkk zu
laufen ſchien, oder bis harten Hirnhaut nur ein Ab-
koͤmmling vom zweeten Nerven des fuͤnften Paares (n),
welcher von der harten Gehirnhaut bedekkt wird, in
den Waſſergang koͤmmt, und ſich mit dem harten Ner-
ven vermiſcht. Daß ſich dieſes ſo verhaͤlt, kann man
vom Antonius Pacchion (o) lernen, ſo wie aus des
Valſalva Werken (p), die erſt nach deſſen Tode bekandt
gemacht worden. Wir haben nicht noͤthig, dasjenige
zu wiederholen, was ehedem Elias Camerarius (q)
vor Einwuͤrfe gemacht.

§. 11.
Warum man nur einen einzigen Schall hoͤre.

Hier faͤllt eine doppelte Frage vor: die erſte iſt, da
ein jeder Thon oder Schall aus vielen Thoͤnen, die in

einem
(k*) [Spaltenumbruch] MISTICHELLI Ibidem
p.
211.
(l) p. 243.
(m) p. 241.
(n) [Spaltenumbruch] L. X. p. 214.
(o) Epiſtol. ad PACCHIONUM
p.
164.
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(q) l. c.
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[696/0714] Das Gehoͤr. XV. Buch. ſten Kanals, oder des untern durch ein beſonderes Loch in die Hoͤle der Gehirnſchale wiederkehrt, und in Aeſte getheilt, in der harten Gehirnhaut, und der obern Ge- hirnflaͤche, und um die Zirkeldruͤſe vertheilt wird, und daß ſolchergeſtalt der Eindrukk der Thoͤne, nicht durch den gemeinſchaftlichen Weg des weichen Nerven, ſon- dern gleichſam durch dieſen Blutadernerven ins Gehirn gebracht werde (k*). Man ſiehet hier uͤberhaupt viele Zuſaͤzze zur Anato- mie. Bis jezzt hat noch Niemand mit Gewißheit geſe- hen, daß irgend ein Nerve wirklich durch die Schnek- ke (l), oder durch die halbzirklichen Kanaͤle (m) herum- laͤuft. Jn der That iſt dieſes nervige Faͤdenwerk, wel- ches dem Simoncelli in die Gehirnſchale zuruͤkk zu laufen ſchien, oder bis harten Hirnhaut nur ein Ab- koͤmmling vom zweeten Nerven des fuͤnften Paares (n), welcher von der harten Gehirnhaut bedekkt wird, in den Waſſergang koͤmmt, und ſich mit dem harten Ner- ven vermiſcht. Daß ſich dieſes ſo verhaͤlt, kann man vom Antonius Pacchion (o) lernen, ſo wie aus des Valſalva Werken (p), die erſt nach deſſen Tode bekandt gemacht worden. Wir haben nicht noͤthig, dasjenige zu wiederholen, was ehedem Elias Camerarius (q) vor Einwuͤrfe gemacht. §. 11. Warum man nur einen einzigen Schall hoͤre. Hier faͤllt eine doppelte Frage vor: die erſte iſt, da ein jeder Thon oder Schall aus vielen Thoͤnen, die in einem (k*) MISTICHELLI Ibidem p. 211. (l) p. 243. (m) p. 241. (n) L. X. p. 214. (o) Epiſtol. ad PACCHIONUM p. 164. (p) p. 132. diſſ. I. n. 3. (q) l. c.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/714>, abgerufen am 22.11.2024.