fläche von inwendig schwarz färbet. Doch es wird der Weg längst den Augenliedern offenbar von den Muskeln verrichtet (r).
Daß das Wasser vermittelst der Anziehung in die Punkte wieder aufgenommen werde, wird durch das Exempel der Haarröhrchen wahrscheinlich.
Sie breiten sich in einer weinenden Person, bei der stärkern Arbeit, billig weiter aus (r*).
Es geschehe diese Sache indessen wie sie will, so ist es doch gewiß, daß der natürliche Weg der Thränen durch die Punkte in beide Gänge, durch diese in den Sakk, hinauf in den Nasengang, und in die Nase führe, und daß der unterste Gang der Nase davon angefeuchtet werde.
Eben diesen Weg nimmt ein Faden, den man in den Thränenpunkt stekkt (s), oder eine Borste, oder Wasser, welches man durch eine subtile Sprizze ein- sprizzt (t) leichtlich, und es ist bereits vorlängst ange- merkt worden, daß der Geschmakk der Augensalben im Munde, folglich allerdings durch die Nase zu spüren sei (u), und daß in die Augen gesprizztes Wasser den Stuhlgang befördert habe (x).
Wenn daher einige unter den Alten und Neuern (y)(z) Zergliederern den Thränen einen umgekehrten Weg an-
gewie-
(r)[Spaltenumbruch]
Daß sie durch eine peristal- tische Bewegung fortbewegt wer- den P. P. MOLINELLI l. c. p. 165.
(r*)HEBENSTREIT ocul. la- crum. p. 6.
(s) Nach dem Exempel der Chineser NIEUHOF iter prim. c. 3.
(t)Ex STAHLII, consilio, in progr. cit. Die Sache selbst ver- richtete Dominicus ANEL.
(u)SCHNEIDER de catarrho, L. II. pag. 441. GALENUS l. c. MASSA p. 91. G. a ZERBIS [Spaltenumbruch]
pag. 171. b. de alcohole AVI- CENNA L. III. fen. 5. tr. I. c. 2.
(x)RULANDUS beim ROL- FINK p. 330. PLEMP. ophthal- mogr. p. 116.
(y)CARPUS, FALLOPIUS, pag. 212. SAL. ALBERTUS n. 3. 27. orat. p. 118. C. STEPHA- NUS, FABRICIUS pag. 28. C. BAUHINUS theatr. pag. 373. C. BARTHOLINUS pag. 144. LINDEN physiol. 117.
(z)SIGNOROTTI apuo MELLI p. 89. 90.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
flaͤche von inwendig ſchwarz faͤrbet. Doch es wird der Weg laͤngſt den Augenliedern offenbar von den Muſkeln verrichtet (r).
Daß das Waſſer vermittelſt der Anziehung in die Punkte wieder aufgenommen werde, wird durch das Exempel der Haarroͤhrchen wahrſcheinlich.
Sie breiten ſich in einer weinenden Perſon, bei der ſtaͤrkern Arbeit, billig weiter aus (r*).
Es geſchehe dieſe Sache indeſſen wie ſie will, ſo iſt es doch gewiß, daß der natuͤrliche Weg der Thraͤnen durch die Punkte in beide Gaͤnge, durch dieſe in den Sakk, hinauf in den Naſengang, und in die Naſe fuͤhre, und daß der unterſte Gang der Naſe davon angefeuchtet werde.
Eben dieſen Weg nimmt ein Faden, den man in den Thraͤnenpunkt ſtekkt (s), oder eine Borſte, oder Waſſer, welches man durch eine ſubtile Sprizze ein- ſprizzt (t) leichtlich, und es iſt bereits vorlaͤngſt ange- merkt worden, daß der Geſchmakk der Augenſalben im Munde, folglich allerdings durch die Naſe zu ſpuͤren ſei (u), und daß in die Augen geſprizztes Waſſer den Stuhlgang befoͤrdert habe (x).
Wenn daher einige unter den Alten und Neuern (y)(z) Zergliederern den Thraͤnen einen umgekehrten Weg an-
gewie-
(r)[Spaltenumbruch]
Daß ſie durch eine periſtal- tiſche Bewegung fortbewegt wer- den P. P. MOLINELLI l. c. p. 165.
(r*)HEBENSTREIT ocul. la- crum. p. 6.
(s) Nach dem Exempel der Chineſer NIEUHOF iter prim. c. 3.
(t)Ex STAHLII, conſilio, in progr. cit. Die Sache ſelbſt ver- richtete Dominicus ANEL.
(u)SCHNEIDER de catarrho, L. II. pag. 441. GALENUS l. c. MASSA p. 91. G. a ZERBIS [Spaltenumbruch]
pag. 171. b. de alcohole AVI- CENNA L. III. fen. 5. tr. I. c. 2.
(x)RULANDUS beim ROL- FINK p. 330. PLEMP. ophthal- mogr. p. 116.
(y)CARPUS, FALLOPIUS, pag. 212. SAL. ALBERTUS n. 3. 27. orat. p. 118. C. STEPHA- NUS, FABRICIUS pag. 28. C. BAUHINUS theatr. pag. 373. C. BARTHOLINUS pag. 144. LINDEN phyſiol. 117.
(z)SIGNOROTTI apuo MELLI p. 89. 90.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
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Weg laͤngſt den Augenliedern offenbar von den Muſkeln
verrichtet (r).
Daß das Waſſer vermittelſt der Anziehung in die
Punkte wieder aufgenommen werde, wird durch das
Exempel der Haarroͤhrchen wahrſcheinlich.
Sie breiten ſich in einer weinenden Perſon, bei der
ſtaͤrkern Arbeit, billig weiter aus (r*).
Es geſchehe dieſe Sache indeſſen wie ſie will, ſo iſt
es doch gewiß, daß der natuͤrliche Weg der Thraͤnen
durch die Punkte in beide Gaͤnge, durch dieſe in den Sakk,
hinauf in den Naſengang, und in die Naſe fuͤhre, und
daß der unterſte Gang der Naſe davon angefeuchtet
werde.
Eben dieſen Weg nimmt ein Faden, den man in
den Thraͤnenpunkt ſtekkt (s), oder eine Borſte, oder
Waſſer, welches man durch eine ſubtile Sprizze ein-
ſprizzt (t) leichtlich, und es iſt bereits vorlaͤngſt ange-
merkt worden, daß der Geſchmakk der Augenſalben im
Munde, folglich allerdings durch die Naſe zu ſpuͤren
ſei (u), und daß in die Augen geſprizztes Waſſer den
Stuhlgang befoͤrdert habe (x).
Wenn daher einige unter den Alten und Neuern (y) (z)
Zergliederern den Thraͤnen einen umgekehrten Weg an-
gewie-
(r)
Daß ſie durch eine periſtal-
tiſche Bewegung fortbewegt wer-
den P. P. MOLINELLI l. c.
p. 165.
(r*) HEBENSTREIT ocul. la-
crum. p. 6.
(s) Nach dem Exempel der
Chineſer NIEUHOF iter prim.
c. 3.
(t) Ex STAHLII, conſilio, in
progr. cit. Die Sache ſelbſt ver-
richtete Dominicus ANEL.
(u) SCHNEIDER de catarrho,
L. II. pag. 441. GALENUS l. c.
MASSA p. 91. G. a ZERBIS
pag. 171. b. de alcohole AVI-
CENNA L. III. fen. 5. tr. I.
c. 2.
(x) RULANDUS beim ROL-
FINK p. 330. PLEMP. ophthal-
mogr. p. 116.
(y) CARPUS, FALLOPIUS,
pag. 212. SAL. ALBERTUS n. 3.
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NUS, FABRICIUS pag. 28.
C. BAUHINUS theatr. pag. 373.
C. BARTHOLINUS pag. 144.
LINDEN phyſiol. 117.
(z) SIGNOROTTI apuo
MELLI p. 89. 90.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/781>, abgerufen am 22.11.2024.
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