gewiesen, und sie aus dem Sakke durch die Punkte ins Auge sich ergiessen lassen; so haben sie einen der Natur zuwider laufenden Weg vor sich gesehen, und dieses kömmt auch nicht selten vor, wenn sich der Thränen- gang in der Nase verstopft, oder in sterbenden Men- schen die kleinen Schließmuskelchen erschlaffen (a), da denn die Thränen selbst (b) Eiter, oder eine aus Eiter und Schmier gemischte Materie, durch diese Punkte zurükke tritt. Und auf solche Art ist auch die in der Nase verhaltene Luft (c), und das Blut, in getödteten Vögeln (d), oder der Rauch von angezündetem Ta- bak (d*) durch diese Punkte zum Vorschein gekommen.
Schon lange her hat J. Franco(e), Tagliaco- tius(f) die Wahrheit davon eingesehen; und Mei- bom(g), Glaser(h) und Duverney(h*) für den Jrrthum gewarnet. Ziemlich richtig schreibt Sal. Alberti(i) darüber, und Nic. Massa lehret die Wahrheit (k).
Jn der Nase können die Thränen die empfindende Membranen anfeuchten, und den Schleim verdünnen.
Ob die Thränen so gar in den Mund durch den du- ctus incisorius abfliessen, und ob man diese Kanäle mit Recht zu den Speichelkanälen rechnen könne (l), wie vor kurzem M. Bordeu(m) behauptete, soll anders- wo untersucht werden (n); indessen sehe man nach, was
wir
(a)[Spaltenumbruch]HEBENSTREIT l. c. p. 6.
(b)P. P. MOLINELLI Comm. bonon. T. II. P. I. p. 167.
(c)SAL ALBERTI n. 22.
(d)PETIT memoires de l'A- cad. 1735. pag. 173. Am indiani- schen Hahne.
(d*)DUVERNEY posthum. p. 135.
(e)Chirurg. p. 227.
(f)Chirurg. curt. L. I. c. 7.
(g)[Spaltenumbruch]In lib. cit.
(h)De Cerebr. p. 82.
(h*) Nämlich bei dem le CLERC osteol. p. 90.
(i)n. 39.
(k)Loc. cit.
(l)C. DRELINCOURT prae- lud. p. 187.
(m)Recherches sur les Gland. p. 299.
(n)L. XVIII.
Das Geſicht. XVI. Buch.
gewieſen, und ſie aus dem Sakke durch die Punkte ins Auge ſich ergieſſen laſſen; ſo haben ſie einen der Natur zuwider laufenden Weg vor ſich geſehen, und dieſes koͤmmt auch nicht ſelten vor, wenn ſich der Thraͤnen- gang in der Naſe verſtopft, oder in ſterbenden Men- ſchen die kleinen Schließmuſkelchen erſchlaffen (a), da denn die Thraͤnen ſelbſt (b) Eiter, oder eine aus Eiter und Schmier gemiſchte Materie, durch dieſe Punkte zuruͤkke tritt. Und auf ſolche Art iſt auch die in der Naſe verhaltene Luft (c), und das Blut, in getoͤdteten Voͤgeln (d), oder der Rauch von angezuͤndetem Ta- bak (d*) durch dieſe Punkte zum Vorſchein gekommen.
Schon lange her hat J. Franco(e), Tagliaco- tius(f) die Wahrheit davon eingeſehen; und Mei- bom(g), Glaſer(h) und Duverney(h*) fuͤr den Jrrthum gewarnet. Ziemlich richtig ſchreibt Sal. Alberti(i) daruͤber, und Nic. Maſſa lehret die Wahrheit (k).
Jn der Naſe koͤnnen die Thraͤnen die empfindende Membranen anfeuchten, und den Schleim verduͤnnen.
Ob die Thraͤnen ſo gar in den Mund durch den du- ctus inciſorius abflieſſen, und ob man dieſe Kanaͤle mit Recht zu den Speichelkanaͤlen rechnen koͤnne (l), wie vor kurzem M. Bordeu(m) behauptete, ſoll anders- wo unterſucht werden (n); indeſſen ſehe man nach, was
wir
(a)[Spaltenumbruch]HEBENSTREIT l. c. p. 6.
(b)P. P. MOLINELLI Comm. bonon. T. II. P. I. p. 167.
(c)SAL ALBERTI n. 22.
(d)PETIT mémoires de l’A- cad. 1735. pag. 173. Am indiani- ſchen Hahne.
(d*)DUVERNEY poſthum. p. 135.
(e)Chirurg. p. 227.
(f)Chirurg. curt. L. I. c. 7.
(g)[Spaltenumbruch]In lib. cit.
(h)De Cerebr. p. 82.
(h*) Naͤmlich bei dem le CLERC oſteol. p. 90.
(i)n. 39.
(k)Loc. cit.
(l)C. DRELINCOURT prae- lud. p. 187.
(m)Recherches ſur les Gland. p. 299.
(n)L. XVIII.
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[764/0782]
Das Geſicht. XVI. Buch.
gewieſen, und ſie aus dem Sakke durch die Punkte ins
Auge ſich ergieſſen laſſen; ſo haben ſie einen der Natur
zuwider laufenden Weg vor ſich geſehen, und dieſes
koͤmmt auch nicht ſelten vor, wenn ſich der Thraͤnen-
gang in der Naſe verſtopft, oder in ſterbenden Men-
ſchen die kleinen Schließmuſkelchen erſchlaffen (a), da
denn die Thraͤnen ſelbſt (b) Eiter, oder eine aus Eiter
und Schmier gemiſchte Materie, durch dieſe Punkte
zuruͤkke tritt. Und auf ſolche Art iſt auch die in der
Naſe verhaltene Luft (c), und das Blut, in getoͤdteten
Voͤgeln (d), oder der Rauch von angezuͤndetem Ta-
bak (d*) durch dieſe Punkte zum Vorſchein gekommen.
Schon lange her hat J. Franco (e), Tagliaco-
tius (f) die Wahrheit davon eingeſehen; und Mei-
bom (g), Glaſer (h) und Duverney (h*) fuͤr den
Jrrthum gewarnet. Ziemlich richtig ſchreibt Sal.
Alberti (i) daruͤber, und Nic. Maſſa lehret die
Wahrheit (k).
Jn der Naſe koͤnnen die Thraͤnen die empfindende
Membranen anfeuchten, und den Schleim verduͤnnen.
Ob die Thraͤnen ſo gar in den Mund durch den du-
ctus inciſorius abflieſſen, und ob man dieſe Kanaͤle mit
Recht zu den Speichelkanaͤlen rechnen koͤnne (l), wie
vor kurzem M. Bordeu (m) behauptete, ſoll anders-
wo unterſucht werden (n); indeſſen ſehe man nach, was
wir
(a)
HEBENSTREIT l. c. p. 6.
(b) P. P. MOLINELLI Comm.
bonon. T. II. P. I. p. 167.
(c) SAL ALBERTI n. 22.
(d) PETIT mémoires de l’A-
cad. 1735. pag. 173. Am indiani-
ſchen Hahne.
(d*) DUVERNEY poſthum.
p. 135.
(e) Chirurg. p. 227.
(f) Chirurg. curt. L. I. c. 7.
(g)
In lib. cit.
(h) De Cerebr. p. 82.
(h*) Naͤmlich bei dem le
CLERC oſteol. p. 90.
(i) n. 39.
(k) Loc. cit.
(l) C. DRELINCOURT prae-
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(m) Recherches ſur les Gland.
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(n) L. XVIII.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/782>, abgerufen am 22.11.2024.
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