wir von den Augensalben und dem Alcohol gesagt ha- ben (n*). Es ist aber, um kurz davon zu reden, die- ser Kanal blind. Daß ein Gang von den Thränen- gängen zum Zahnfleische herabgehe, scheint eine Muth- massung zu sein (o).
§. 26. Diejenigen Muskeln, so die Augenlieder hin und her bewegen.
Es verschließt der runde Muskel das Auge; und das Sehen, dieses vornehmste Geschäfte des Auges, giebt demselben Befehl, es zu öffnen.
Das obere Augenlied ziehet sowohl der Stirnmuskel selbst, welcher die Augenbranen und den runden Mu- skel in die Höhe zieht (p), als auch der besondere He- bemuskel des obern Augenliedes in die Höhe.
Es entstehet dieser mit den Augenmuskeln von der Bekleidung des Sehenerven, in Gestalt eines sehnigen Wesens (q), wie ich oft gesehen habe, neben dem Roll- nerven (patheticus). Er läuft nach vorne gerade zu; er besteigt die Augenkugel (r), und liegt zum Theil in- wendiger, als der gerade obere Muskel, zum Theil oberhalb demselben, und durchschneidet selbigen über das Kreuz. Er biegt sich um den grösten Zirkel der erhabenen Kugel, wird vom runden Muskel des Augen- liedes bedekkt, nimmt eine sehnige Beschaffenheit an (s), breitet sich in Gestalt eines Triangels aus (t), und wirft
sich
(n*)[Spaltenumbruch]p. 304.
(o)SIGNOROTTI l. c.
(p)pag. 312. 313.
(q)EUSTACH t. 39. f. 2. CASSER t. f. 7. ALBIN in icon. t. XI. f. 17. 21. ZINN t. V. f. 1. 3. p. 248. Vom Loche, der ALBI- NUS p. 174. Daß er im Ursprun- [Spaltenumbruch]
ge mit dem obern geraden zusam- menhange. BERTRANDI p. 82.
(r)ZINN, tab. 5. f. 1. etc.
(s)ZINN p. 249. ALBIN p. 174. tab. XI. f. 17. 21.
(t)CASSER t. 3. f. 7. GAU- TIER f. 2. BERRETTIN f. 22. f. 1.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
wir von den Augenſalben und dem Alcohol geſagt ha- ben (n*). Es iſt aber, um kurz davon zu reden, die- ſer Kanal blind. Daß ein Gang von den Thraͤnen- gaͤngen zum Zahnfleiſche herabgehe, ſcheint eine Muth- maſſung zu ſein (o).
§. 26. Diejenigen Muſkeln, ſo die Augenlieder hin und her bewegen.
Es verſchließt der runde Muſkel das Auge; und das Sehen, dieſes vornehmſte Geſchaͤfte des Auges, giebt demſelben Befehl, es zu oͤffnen.
Das obere Augenlied ziehet ſowohl der Stirnmuſkel ſelbſt, welcher die Augenbranen und den runden Mu- ſkel in die Hoͤhe zieht (p), als auch der beſondere He- bemuſkel des obern Augenliedes in die Hoͤhe.
Es entſtehet dieſer mit den Augenmuſkeln von der Bekleidung des Sehenerven, in Geſtalt eines ſehnigen Weſens (q), wie ich oft geſehen habe, neben dem Roll- nerven (patheticus). Er laͤuft nach vorne gerade zu; er beſteigt die Augenkugel (r), und liegt zum Theil in- wendiger, als der gerade obere Muſkel, zum Theil oberhalb demſelben, und durchſchneidet ſelbigen uͤber das Kreuz. Er biegt ſich um den groͤſten Zirkel der erhabenen Kugel, wird vom runden Muſkel des Augen- liedes bedekkt, nimmt eine ſehnige Beſchaffenheit an (s), breitet ſich in Geſtalt eines Triangels aus (t), und wirft
ſich
(n*)[Spaltenumbruch]p. 304.
(o)SIGNOROTTI l. c.
(p)pag. 312. 313.
(q)EUSTACH t. 39. f. 2. CASSER t. f. 7. ALBIN in icon. t. XI. f. 17. 21. ZINN t. V. f. 1. 3. p. 248. Vom Loche, der ALBI- NUS p. 174. Daß er im Urſprun- [Spaltenumbruch]
ge mit dem obern geraden zuſam- menhange. BERTRANDI p. 82.
(r)ZINN, tab. 5. f. 1. etc.
(s)ZINN p. 249. ALBIN p. 174. tab. XI. f. 17. 21.
(t)CASSER t. 3. f. 7. GAU- TIER f. 2. BERRETTIN f. 22. f. 1.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0783"n="765"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
wir von den Augenſalben und dem Alcohol geſagt ha-<lb/>
ben <noteplace="foot"n="(n*)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 304.</note>. Es iſt aber, um kurz davon zu reden, die-<lb/>ſer Kanal blind. Daß ein Gang von den Thraͤnen-<lb/>
gaͤngen zum Zahnfleiſche herabgehe, ſcheint eine Muth-<lb/>
maſſung zu ſein <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">SIGNOROTTI l. c.</hi></note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 26.<lb/>
Diejenigen Muſkeln, ſo die Augenlieder<lb/>
hin und her bewegen.</head><lb/><p>Es verſchließt der runde Muſkel das Auge; und<lb/>
das Sehen, dieſes vornehmſte Geſchaͤfte des Auges, giebt<lb/>
demſelben Befehl, es zu oͤffnen.</p><lb/><p>Das obere Augenlied ziehet ſowohl der Stirnmuſkel<lb/>ſelbſt, welcher die Augenbranen und den runden Mu-<lb/>ſkel in die Hoͤhe zieht <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 312. 313.</note>, als auch der beſondere <hirendition="#fr">He-<lb/>
bemuſkel des obern Augenliedes</hi> in die Hoͤhe.</p><lb/><p>Es entſtehet dieſer mit den Augenmuſkeln von der<lb/>
Bekleidung des Sehenerven, in Geſtalt eines ſehnigen<lb/>
Weſens <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">EUSTACH</hi> t. 39. f. 2.<lb/>
CASSER t. f. 7. ALBIN in icon.<lb/>
t. XI. f. 17. 21. ZINN t. V. f. 1. 3.<lb/>
p.</hi> 248. Vom Loche, der <hirendition="#aq">ALBI-<lb/>
NUS p.</hi> 174. Daß er im Urſprun-<lb/><cb/>
ge mit dem obern geraden zuſam-<lb/>
menhange. <hirendition="#aq">BERTRANDI p.</hi> 82.</note>, wie ich oft geſehen habe, neben dem Roll-<lb/>
nerven (<hirendition="#aq">patheticus</hi>). Er laͤuft nach vorne gerade zu;<lb/>
er beſteigt die Augenkugel <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">ZINN, tab. 5. f. 1. etc.</hi></note>, und liegt zum Theil in-<lb/>
wendiger, als der gerade obere Muſkel, zum Theil<lb/>
oberhalb demſelben, und durchſchneidet ſelbigen uͤber<lb/>
das Kreuz. Er biegt ſich um den groͤſten Zirkel der<lb/>
erhabenen Kugel, wird vom runden Muſkel des Augen-<lb/>
liedes bedekkt, nimmt eine ſehnige Beſchaffenheit an <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ZINN</hi> p. 249. <hirendition="#g">ALBIN</hi><lb/>
p. 174. tab. XI. f.</hi> 17. 21.</note>,<lb/>
breitet ſich in Geſtalt eines Triangels aus <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">CASSER t. 3. f. 7. GAU-<lb/>
TIER f. 2. BERRETTIN f. 22.<lb/>
f.</hi> 1.</note>, und wirft<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſich</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[765/0783]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
wir von den Augenſalben und dem Alcohol geſagt ha-
ben (n*). Es iſt aber, um kurz davon zu reden, die-
ſer Kanal blind. Daß ein Gang von den Thraͤnen-
gaͤngen zum Zahnfleiſche herabgehe, ſcheint eine Muth-
maſſung zu ſein (o).
§. 26.
Diejenigen Muſkeln, ſo die Augenlieder
hin und her bewegen.
Es verſchließt der runde Muſkel das Auge; und
das Sehen, dieſes vornehmſte Geſchaͤfte des Auges, giebt
demſelben Befehl, es zu oͤffnen.
Das obere Augenlied ziehet ſowohl der Stirnmuſkel
ſelbſt, welcher die Augenbranen und den runden Mu-
ſkel in die Hoͤhe zieht (p), als auch der beſondere He-
bemuſkel des obern Augenliedes in die Hoͤhe.
Es entſtehet dieſer mit den Augenmuſkeln von der
Bekleidung des Sehenerven, in Geſtalt eines ſehnigen
Weſens (q), wie ich oft geſehen habe, neben dem Roll-
nerven (patheticus). Er laͤuft nach vorne gerade zu;
er beſteigt die Augenkugel (r), und liegt zum Theil in-
wendiger, als der gerade obere Muſkel, zum Theil
oberhalb demſelben, und durchſchneidet ſelbigen uͤber
das Kreuz. Er biegt ſich um den groͤſten Zirkel der
erhabenen Kugel, wird vom runden Muſkel des Augen-
liedes bedekkt, nimmt eine ſehnige Beſchaffenheit an (s),
breitet ſich in Geſtalt eines Triangels aus (t), und wirft
ſich
(n*)
p. 304.
(o) SIGNOROTTI l. c.
(p) pag. 312. 313.
(q) EUSTACH t. 39. f. 2.
CASSER t. f. 7. ALBIN in icon.
t. XI. f. 17. 21. ZINN t. V. f. 1. 3.
p. 248. Vom Loche, der ALBI-
NUS p. 174. Daß er im Urſprun-
ge mit dem obern geraden zuſam-
menhange. BERTRANDI p. 82.
(r) ZINN, tab. 5. f. 1. etc.
(s) ZINN p. 249. ALBIN
p. 174. tab. XI. f. 17. 21.
(t) CASSER t. 3. f. 7. GAU-
TIER f. 2. BERRETTIN f. 22.
f. 1.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/783>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.