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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Das Auge.
§. 8.
Der Bau der Hornhaut.

Ob sie sich gleich mit der Sclerotica sehr genau,
und oft mit Wechselweise in einander laufenden Flam-
men (o) vereinigt, so hat sie doch keinen sehr verschie-
denen Bau (p) von der Sclerotica. Es findet nämlich
an der Hornhaut jederzeit und in allen Thieren eine
Durchsichtigkeit statt, welche oft und sonderlich an Vö-
geln, auch nach ihrem Tode, wie auch an der trokkenen
Hornhaut noch statt findet (q), wiewohl sie sonst von sie-
dendem Wasser (r), glüendem Eisen (s), und Benezzung
der sauren, oder brennlichen Geister ihre Durchsichtig-
keit verliehret (t), und nach dem Tode dunkel wird.
Sie ist an einem neugebohrnen Menschen weniger durch-
sichtig, und entweder roth (u), oder gelb gefärbt, wie
ich einigemal gesehen habe. Sie ist sehr schön an dem
Hühnchen, welches noch im Ey ist. Mit den Jahren
wird sie immer dunkler (x), und im Alter dunkel und
grau (y). Dahero ist sie von berühmten Männern
nicht vollkommen durchsichtig gesehen worden. Wenn
man sie über eine Schrift hält, so zeigen sich die Buch-
staben offenbar grösser, wie wohl nicht so groß, als
wie bei der Crystallinse; und sie sind sehr groß, wenn
man sie durch das Kaninchenauge sieht (z).

Sie
(o) [Spaltenumbruch] ZINN p. 19.
(p) Recht MAUCHART de
ungue pag. 11. 12. FALLOPIUS
pag. 213. b.
Am gallo ist sie ver-
schieden PARISINI.
(q) MAUCHART de cornea
p.
23.
(r) CUNEUS apol. p. 42.
(s) Idem ibid.
(t) Idem ibid.
(u) [Spaltenumbruch] PETIT memoires de l'A-
cad. 1727. pag. 247. et ZINN
p.
24. die ganzen Augen sind roth.
CHEOUET duct. aquos. pag. 14.
de trib. tumor. pag.
22.
(x) Vom Jahre 16 DUDDELL
hornicoat p.
67.
(y) CUNEUS, DUDDELL.
(z) MAUCHART de cornea
p.
28.
II. Abſchnitt. Das Auge.
§. 8.
Der Bau der Hornhaut.

Ob ſie ſich gleich mit der Sclerotica ſehr genau,
und oft mit Wechſelweiſe in einander laufenden Flam-
men (o) vereinigt, ſo hat ſie doch keinen ſehr verſchie-
denen Bau (p) von der Sclerotica. Es findet naͤmlich
an der Hornhaut jederzeit und in allen Thieren eine
Durchſichtigkeit ſtatt, welche oft und ſonderlich an Voͤ-
geln, auch nach ihrem Tode, wie auch an der trokkenen
Hornhaut noch ſtatt findet (q), wiewohl ſie ſonſt von ſie-
dendem Waſſer (r), gluͤendem Eiſen (s), und Benezzung
der ſauren, oder brennlichen Geiſter ihre Durchſichtig-
keit verliehret (t), und nach dem Tode dunkel wird.
Sie iſt an einem neugebohrnen Menſchen weniger durch-
ſichtig, und entweder roth (u), oder gelb gefaͤrbt, wie
ich einigemal geſehen habe. Sie iſt ſehr ſchoͤn an dem
Huͤhnchen, welches noch im Ey iſt. Mit den Jahren
wird ſie immer dunkler (x), und im Alter dunkel und
grau (y). Dahero iſt ſie von beruͤhmten Maͤnnern
nicht vollkommen durchſichtig geſehen worden. Wenn
man ſie uͤber eine Schrift haͤlt, ſo zeigen ſich die Buch-
ſtaben offenbar groͤſſer, wie wohl nicht ſo groß, als
wie bei der Cryſtallinſe; und ſie ſind ſehr groß, wenn
man ſie durch das Kaninchenauge ſieht (z).

Sie
(o) [Spaltenumbruch] ZINN p. 19.
(p) Recht MAUCHART de
ungue pag. 11. 12. FALLOPIUS
pag. 213. b.
Am gallo iſt ſie ver-
ſchieden PARISINI.
(q) MAUCHART de cornea
p.
23.
(r) CUNEUS apol. p. 42.
(s) Idem ibid.
(t) Idem ibid.
(u) [Spaltenumbruch] PETIT memoires de l’A-
cad. 1727. pag. 247. et ZINN
p.
24. die ganzen Augen ſind roth.
CHEOUET duct. aquoſ. pag. 14.
de trib. tumor. pag.
22.
(x) Vom Jahre 16 DUDDELL
hornicoat p.
67.
(y) CUNEUS, DUDDELL.
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p.
28.
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[795/0813] II. Abſchnitt. Das Auge. §. 8. Der Bau der Hornhaut. Ob ſie ſich gleich mit der Sclerotica ſehr genau, und oft mit Wechſelweiſe in einander laufenden Flam- men (o) vereinigt, ſo hat ſie doch keinen ſehr verſchie- denen Bau (p) von der Sclerotica. Es findet naͤmlich an der Hornhaut jederzeit und in allen Thieren eine Durchſichtigkeit ſtatt, welche oft und ſonderlich an Voͤ- geln, auch nach ihrem Tode, wie auch an der trokkenen Hornhaut noch ſtatt findet (q), wiewohl ſie ſonſt von ſie- dendem Waſſer (r), gluͤendem Eiſen (s), und Benezzung der ſauren, oder brennlichen Geiſter ihre Durchſichtig- keit verliehret (t), und nach dem Tode dunkel wird. Sie iſt an einem neugebohrnen Menſchen weniger durch- ſichtig, und entweder roth (u), oder gelb gefaͤrbt, wie ich einigemal geſehen habe. Sie iſt ſehr ſchoͤn an dem Huͤhnchen, welches noch im Ey iſt. Mit den Jahren wird ſie immer dunkler (x), und im Alter dunkel und grau (y). Dahero iſt ſie von beruͤhmten Maͤnnern nicht vollkommen durchſichtig geſehen worden. Wenn man ſie uͤber eine Schrift haͤlt, ſo zeigen ſich die Buch- ſtaben offenbar groͤſſer, wie wohl nicht ſo groß, als wie bei der Cryſtallinſe; und ſie ſind ſehr groß, wenn man ſie durch das Kaninchenauge ſieht (z). Sie (o) ZINN p. 19. (p) Recht MAUCHART de ungue pag. 11. 12. FALLOPIUS pag. 213. b. Am gallo iſt ſie ver- ſchieden PARISINI. (q) MAUCHART de cornea p. 23. (r) CUNEUS apol. p. 42. (s) Idem ibid. (t) Idem ibid. (u) PETIT memoires de l’A- cad. 1727. pag. 247. et ZINN p. 24. die ganzen Augen ſind roth. CHEOUET duct. aquoſ. pag. 14. de trib. tumor. pag. 22. (x) Vom Jahre 16 DUDDELL hornicoat p. 67. (y) CUNEUS, DUDDELL. (z) MAUCHART de cornea p. 28.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/813>, abgerufen am 22.11.2024.