Jn den mehresten Vögeln hängt sie, da wo sie sich mit der dunkeln Hornhaut vereiniget, in einem knorp- lichen oder knochigen Ringe (q).
Uebrigens werden diese Plättchen von vieler Feuch- tigkeit (r) angefeuchtet, welche sich entweder zwischen dieselbe, und zwischen die festen Theile ergießt, oder in den ungemein kleinen Gefäßchen enthalten ist, und die man Tropfen vor Tropfen aus den Poris (s) drükken kann (t), nach dem Stich einer Nadel hervorkommen, in Sterbenden herausschwizzen (u) und von selbsten nach dem Tode ausdunsten (x), wodurch die Hornhaut so- gleich weniger dikk, und zugleich glätter wird. Diese Membran sauget durch eben diese Schweißlöcher das Wasser in sich, in welches man sie wirft, geschwind davon auf (y), und da das in lebendigen Thieren einge- zogene Wasser nunmehr mit dem Wasser einerlei Kraft Strahlen zu brechen bekommt, so hört auch die Horn- haut auf, ein convexer Spiegel zu sein (y*). Ein be- rühmter Mann rechnet diese Poros zur Tunica adna- ta(z), doch sie sind auch alsdenn noch zugegen, wenn man auch gleich diese adnata weggeschaft hat.
Folglich hat diese Hornhaut eine besondere Beschaf- fenheit an sich, und mit der weichen Schmiere, oder
Knor-
(q)[Spaltenumbruch]WINTRINGHAM, exp. 50.
(r)ZINN p. 20.
(s)HOVIUS p. 83.
(t)STENONIUS de musc. et gland. pag. 44. LEEUWENH. l. c. p. 76. WINSLOW n. 216. memoires de 1721. pag. 417. SCHARSCHMIDT Berl. Nachr. 1740. n. 49. S. YVES pag. 20. MORGAGN. Epist. XVI. n. 30. ZINN P. 21. BERTRANDI p. 54.
(u)[Spaltenumbruch]MAUCHART de ungue p. 13. WINSLOW n. 214.
(x)PETIT memoires de l'A- cad. 1728.
(y)MAUCHART de ungue l. c. de cornea pag. 23. PETIT memoires de l'Academie 1728 p. 224.
(y*)PORTERFIELD. p. 127.
(z)SENAC Ess. de phys. ed. 1735. p. 691.
II. Abſchnitt. Das Auge.
Jn den mehreſten Voͤgeln haͤngt ſie, da wo ſie ſich mit der dunkeln Hornhaut vereiniget, in einem knorp- lichen oder knochigen Ringe (q).
Uebrigens werden dieſe Plaͤttchen von vieler Feuch- tigkeit (r) angefeuchtet, welche ſich entweder zwiſchen dieſelbe, und zwiſchen die feſten Theile ergießt, oder in den ungemein kleinen Gefaͤßchen enthalten iſt, und die man Tropfen vor Tropfen aus den Poris (s) druͤkken kann (t), nach dem Stich einer Nadel hervorkommen, in Sterbenden herausſchwizzen (u) und von ſelbſten nach dem Tode ausdunſten (x), wodurch die Hornhaut ſo- gleich weniger dikk, und zugleich glaͤtter wird. Dieſe Membran ſauget durch eben dieſe Schweißloͤcher das Waſſer in ſich, in welches man ſie wirft, geſchwind davon auf (y), und da das in lebendigen Thieren einge- zogene Waſſer nunmehr mit dem Waſſer einerlei Kraft Strahlen zu brechen bekommt, ſo hoͤrt auch die Horn- haut auf, ein convexer Spiegel zu ſein (y*). Ein be- ruͤhmter Mann rechnet dieſe Poros zur Tunica adna- ta(z), doch ſie ſind auch alsdenn noch zugegen, wenn man auch gleich dieſe adnata weggeſchaft hat.
Folglich hat dieſe Hornhaut eine beſondere Beſchaf- fenheit an ſich, und mit der weichen Schmiere, oder
Knor-
(q)[Spaltenumbruch]WINTRINGHAM, exp. 50.
(r)ZINN p. 20.
(s)HOVIUS p. 83.
(t)STENONIUS de muſc. et gland. pag. 44. LEEUWENH. l. c. p. 76. WINSLOW n. 216. memoires de 1721. pag. 417. SCHARSCHMIDT Berl. Nachr. 1740. n. 49. S. YVES pag. 20. MORGAGN. Epiſt. XVI. n. 30. ZINN P. 21. BERTRANDI p. 54.
(u)[Spaltenumbruch]MAUCHART de ungue p. 13. WINSLOW n. 214.
(x)PETIT memoires de l’A- cad. 1728.
(y)MAUCHART de ungue l. c. de cornea pag. 23. PETIT memoires de l’Academie 1728 p. 224.
(y*)PORTERFIELD. p. 127.
(z)SENAC Eſſ. de phyſ. ed. 1735. p. 691.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0815"n="797"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Das Auge.</hi></fw><lb/><p>Jn den mehreſten Voͤgeln haͤngt ſie, da wo ſie ſich<lb/>
mit der dunkeln Hornhaut vereiniget, in einem knorp-<lb/>
lichen oder knochigen Ringe <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WINTRINGHAM,</hi><lb/>
exp.</hi> 50.</note>.</p><lb/><p>Uebrigens werden dieſe Plaͤttchen von vieler Feuch-<lb/>
tigkeit <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">ZINN p.</hi> 20.</note> angefeuchtet, welche ſich entweder zwiſchen<lb/>
dieſelbe, und zwiſchen die feſten Theile ergießt, oder in<lb/>
den ungemein kleinen Gefaͤßchen enthalten iſt, und die<lb/>
man Tropfen vor Tropfen aus den Poris <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">HOVIUS p.</hi> 83.</note> druͤkken<lb/>
kann <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">STENONIUS de muſc. et<lb/>
gland. pag. 44. LEEUWENH.<lb/>
l. c. p. 76. WINSLOW n. 216.<lb/>
memoires de 1721. pag. 417.<lb/>
SCHARSCHMIDT</hi> Berl. Nachr.<lb/>
1740. <hirendition="#aq">n. 49. S. <hirendition="#g">YVES</hi> pag. 20.<lb/>
MORGAGN. Epiſt. XVI. n. 30.<lb/>
ZINN P. 21. <hirendition="#g">BERTRANDI</hi><lb/>
p.</hi> 54.</note>, nach dem Stich einer Nadel hervorkommen,<lb/>
in Sterbenden herausſchwizzen <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">MAUCHART de ungue<lb/>
p. 13. WINSLOW n.</hi> 214.</note> und von ſelbſten nach<lb/>
dem Tode ausdunſten <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">PETIT memoires de l’A-<lb/>
cad.</hi> 1728.</note>, wodurch die Hornhaut ſo-<lb/>
gleich weniger dikk, und zugleich glaͤtter wird. Dieſe<lb/>
Membran ſauget durch eben dieſe Schweißloͤcher das<lb/>
Waſſer in ſich, in welches man ſie wirft, geſchwind<lb/>
davon auf <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">MAUCHART de ungue<lb/>
l. c. de cornea pag. 23. PETIT<lb/>
memoires de l’Academie 1728<lb/>
p.</hi> 224.</note>, und da das in lebendigen Thieren einge-<lb/>
zogene Waſſer nunmehr mit dem Waſſer einerlei Kraft<lb/>
Strahlen zu brechen bekommt, ſo hoͤrt auch die Horn-<lb/>
haut auf, ein convexer Spiegel zu ſein <noteplace="foot"n="(y*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PORTERFIELD.</hi><lb/>
p.</hi> 127.</note>. Ein be-<lb/>
ruͤhmter Mann rechnet dieſe Poros zur <hirendition="#aq">Tunica adna-<lb/>
ta</hi><noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">SENAC Eſſ. de phyſ. ed.<lb/>
1735. p.</hi> 691.</note>, doch ſie ſind auch alsdenn noch zugegen, wenn<lb/>
man auch gleich dieſe <hirendition="#aq">adnata</hi> weggeſchaft hat.</p><lb/><p>Folglich hat dieſe Hornhaut eine beſondere Beſchaf-<lb/>
fenheit an ſich, und mit der weichen Schmiere, oder<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Knor-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[797/0815]
II. Abſchnitt. Das Auge.
Jn den mehreſten Voͤgeln haͤngt ſie, da wo ſie ſich
mit der dunkeln Hornhaut vereiniget, in einem knorp-
lichen oder knochigen Ringe (q).
Uebrigens werden dieſe Plaͤttchen von vieler Feuch-
tigkeit (r) angefeuchtet, welche ſich entweder zwiſchen
dieſelbe, und zwiſchen die feſten Theile ergießt, oder in
den ungemein kleinen Gefaͤßchen enthalten iſt, und die
man Tropfen vor Tropfen aus den Poris (s) druͤkken
kann (t), nach dem Stich einer Nadel hervorkommen,
in Sterbenden herausſchwizzen (u) und von ſelbſten nach
dem Tode ausdunſten (x), wodurch die Hornhaut ſo-
gleich weniger dikk, und zugleich glaͤtter wird. Dieſe
Membran ſauget durch eben dieſe Schweißloͤcher das
Waſſer in ſich, in welches man ſie wirft, geſchwind
davon auf (y), und da das in lebendigen Thieren einge-
zogene Waſſer nunmehr mit dem Waſſer einerlei Kraft
Strahlen zu brechen bekommt, ſo hoͤrt auch die Horn-
haut auf, ein convexer Spiegel zu ſein (y*). Ein be-
ruͤhmter Mann rechnet dieſe Poros zur Tunica adna-
ta (z), doch ſie ſind auch alsdenn noch zugegen, wenn
man auch gleich dieſe adnata weggeſchaft hat.
Folglich hat dieſe Hornhaut eine beſondere Beſchaf-
fenheit an ſich, und mit der weichen Schmiere, oder
Knor-
(q)
WINTRINGHAM,
exp. 50.
(r) ZINN p. 20.
(s) HOVIUS p. 83.
(t) STENONIUS de muſc. et
gland. pag. 44. LEEUWENH.
l. c. p. 76. WINSLOW n. 216.
memoires de 1721. pag. 417.
SCHARSCHMIDT Berl. Nachr.
1740. n. 49. S. YVES pag. 20.
MORGAGN. Epiſt. XVI. n. 30.
ZINN P. 21. BERTRANDI
p. 54.
(u)
MAUCHART de ungue
p. 13. WINSLOW n. 214.
(x) PETIT memoires de l’A-
cad. 1728.
(y) MAUCHART de ungue
l. c. de cornea pag. 23. PETIT
memoires de l’Academie 1728
p. 224.
(y*) PORTERFIELD.
p. 127.
(z) SENAC Eſſ. de phyſ. ed.
1735. p. 691.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/815>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.