Knorpeln etwas gemein. Sie ist ohne Gefässe (a)(b), welche für sich selbst Blut hätten; doch zeigen sich einige kleinere, welche in sonderbaren Exempeln, vielleicht weil sie noch nicht bekandt genug sind (c), bei Entzün- dungskrankheiten (d) sichtbar gemacht werden, so daß auch von Quetschung an der Hornhaut rothe Flekke zum Vorschein kommen (e): bisweilen kann man in der gel- ben Sucht die gelbe Walle, oder eine Fäulniß von einem ausgearteten Blute, an der Hornhaut bemerken. Nie- mand hat weiter von dem Hovianischen Aestigen Ge- fäß Erwähnung gethan, welches aus der ungenannten Drüse entspringen soll (f), noch hat kein Zergliederer mit aller Kunst Nerven bis zur Hornhaut befolgen kön- nen: doch es äussert auch weder Mensch noch Thier Merkmaale von Schmerzen, wenn die künstliche Hand des Daviels(g) die Hornhaut zertheilt, um die dunkle Linse herauszuziehen, oder wenn wir in Versuchen in die Hornhaut der Thiere eine Nadel stekken (h). Jausserand(i), den ein anderer die Feder geführet zu haben scheint, wie auch der berühmte Thurant(k), und vorlängst Theodor Mayerne(l) gestehen es, daß sie keine Empfindung habe. Whytt giebt es zu, daß
sie
(a)[Spaltenumbruch]
Daß sie rothe Gefässe habe KENNEDY p. 21. IDEMA van t'oog. pag. 15. PEYER parerg. pag. 4.
(b)PETIT memoires de l'A- cad. 1727 pag. 74. seqq. BOER- HAAVE morb. nerv. p. 13.
(c) An einem Neger und jun- gen Menschen PETIT ib. p. 73. Vielleicht sind dieses die Linien, BERTRANDI p. 54.
(d)ALBIN Adnotat. L. II. p. 8. viele und ästige. BOER- HAAVE l. c. v. SWIETEN T. I. p. 619. Jn der Physiol. ba- tav. p. 296.
(e)PLATNER in progr. ann. [Spaltenumbruch]
1735. GANDOLPHUS philos. transact. n. 322. PETIT memoi- res de 1727. p. 74. sehr roth hat sie gesehen SKELTON de oph- thahn. p. 10.
(f)Fasc. VII. tab. 7. f. 5.
(g)Conf. oper. minor. T. I. p. 451. 502. HOUSSET lettre I. post. obs. 12. VERMALE Iour- nal de medec. T. II. n. 6.
(h)Exper. de part. irrit. et sensilib. Sect. IX. exp. 204.
(i)pag. 10. Nach eines an- dern Relation.
(k)Disp. Ergo cataracta po- tius per corneam.
(l)Prax. med. p. 116.
Das Sehen. XVI. Buch.
Knorpeln etwas gemein. Sie iſt ohne Gefaͤſſe (a)(b), welche fuͤr ſich ſelbſt Blut haͤtten; doch zeigen ſich einige kleinere, welche in ſonderbaren Exempeln, vielleicht weil ſie noch nicht bekandt genug ſind (c), bei Entzuͤn- dungskrankheiten (d) ſichtbar gemacht werden, ſo daß auch von Quetſchung an der Hornhaut rothe Flekke zum Vorſchein kommen (e): bisweilen kann man in der gel- ben Sucht die gelbe Walle, oder eine Faͤulniß von einem ausgearteten Blute, an der Hornhaut bemerken. Nie- mand hat weiter von dem Hovianiſchen Aeſtigen Ge- faͤß Erwaͤhnung gethan, welches aus der ungenannten Druͤſe entſpringen ſoll (f), noch hat kein Zergliederer mit aller Kunſt Nerven bis zur Hornhaut befolgen koͤn- nen: doch es aͤuſſert auch weder Menſch noch Thier Merkmaale von Schmerzen, wenn die kuͤnſtliche Hand des Daviels(g) die Hornhaut zertheilt, um die dunkle Linſe herauszuziehen, oder wenn wir in Verſuchen in die Hornhaut der Thiere eine Nadel ſtekken (h). Jauſſerand(i), den ein anderer die Feder gefuͤhret zu haben ſcheint, wie auch der beruͤhmte Thurant(k), und vorlaͤngſt Theodor Mayerne(l) geſtehen es, daß ſie keine Empfindung habe. Whytt giebt es zu, daß
ſie
(a)[Spaltenumbruch]
Daß ſie rothe Gefaͤſſe habe KENNEDY p. 21. IDEMA van t’oog. pag. 15. PEYER parerg. pag. 4.
(b)PETIT memoires de l’A- cad. 1727 pag. 74. ſeqq. BOER- HAAVE morb. nerv. p. 13.
(c) An einem Neger und jun- gen Menſchen PETIT ib. p. 73. Vielleicht ſind dieſes die Linien, BERTRANDI p. 54.
(d)ALBIN Adnotat. L. II. p. 8. viele und aͤſtige. BOER- HAAVE l. c. v. SWIETEN T. I. p. 619. Jn der Phyſiol. ba- tav. p. 296.
(e)PLATNER in progr. ann. [Spaltenumbruch]
1735. GANDOLPHUS philoſ. transact. n. 322. PETIT memoi- res de 1727. p. 74. ſehr roth hat ſie geſehen SKELTON de oph- thahn. p. 10.
(f)Faſc. VII. tab. 7. f. 5.
(g)Conf. oper. minor. T. I. p. 451. 502. HOUSSET lettre I. poſt. obſ. 12. VERMALE Iour- nal de medec. T. II. n. 6.
(h)Exper. de part. irrit. et ſenſilib. Sect. IX. exp. 204.
(i)pag. 10. Nach eines an- dern Relation.
(k)Diſp. Ergo cataracta po- tius per corneam.
(l)Prax. med. p. 116.
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Das Sehen. XVI. Buch.
Knorpeln etwas gemein. Sie iſt ohne Gefaͤſſe (a) (b),
welche fuͤr ſich ſelbſt Blut haͤtten; doch zeigen ſich einige
kleinere, welche in ſonderbaren Exempeln, vielleicht
weil ſie noch nicht bekandt genug ſind (c), bei Entzuͤn-
dungskrankheiten (d) ſichtbar gemacht werden, ſo daß
auch von Quetſchung an der Hornhaut rothe Flekke zum
Vorſchein kommen (e): bisweilen kann man in der gel-
ben Sucht die gelbe Walle, oder eine Faͤulniß von einem
ausgearteten Blute, an der Hornhaut bemerken. Nie-
mand hat weiter von dem Hovianiſchen Aeſtigen Ge-
faͤß Erwaͤhnung gethan, welches aus der ungenannten
Druͤſe entſpringen ſoll (f), noch hat kein Zergliederer
mit aller Kunſt Nerven bis zur Hornhaut befolgen koͤn-
nen: doch es aͤuſſert auch weder Menſch noch Thier
Merkmaale von Schmerzen, wenn die kuͤnſtliche Hand
des Daviels (g) die Hornhaut zertheilt, um die dunkle
Linſe herauszuziehen, oder wenn wir in Verſuchen
in die Hornhaut der Thiere eine Nadel ſtekken (h).
Jauſſerand (i), den ein anderer die Feder gefuͤhret
zu haben ſcheint, wie auch der beruͤhmte Thurant (k),
und vorlaͤngſt Theodor Mayerne (l) geſtehen es, daß
ſie keine Empfindung habe. Whytt giebt es zu, daß
ſie
(a)
Daß ſie rothe Gefaͤſſe habe
KENNEDY p. 21. IDEMA van
t’oog. pag. 15. PEYER parerg.
pag. 4.
(b) PETIT memoires de l’A-
cad. 1727 pag. 74. ſeqq. BOER-
HAAVE morb. nerv. p. 13.
(c) An einem Neger und jun-
gen Menſchen PETIT ib. p. 73.
Vielleicht ſind dieſes die Linien,
BERTRANDI p. 54.
(d) ALBIN Adnotat. L. II.
p. 8. viele und aͤſtige. BOER-
HAAVE l. c. v. SWIETEN
T. I. p. 619. Jn der Phyſiol. ba-
tav. p. 296.
(e) PLATNER in progr. ann.
1735. GANDOLPHUS philoſ.
transact. n. 322. PETIT memoi-
res de 1727. p. 74. ſehr roth hat
ſie geſehen SKELTON de oph-
thahn. p. 10.
(f) Faſc. VII. tab. 7. f. 5.
(g) Conf. oper. minor. T. I.
p. 451. 502. HOUSSET lettre I.
poſt. obſ. 12. VERMALE Iour-
nal de medec. T. II. n. 6.
(h) Exper. de part. irrit. et
ſenſilib. Sect. IX. exp. 204.
(i) pag. 10. Nach eines an-
dern Relation.
(k) Diſp. Ergo cataracta po-
tius per corneam.
(l) Prax. med. p. 116.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/816>, abgerufen am 29.06.2024.
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