sondern auch (a) ohne Gebrauch eines erhaben geschlif- fenen Glases, am Ochsen- und Menschenauge ähnliche und gleichfarbige Strahlen (b), durch die nächste Zone gehen gesehen.
Doch ich unterstehe mich auch nicht zu behaupten, daß die gerade Fasern, von denen ich eben an der Trau- benhaut geredet habe, nach der Meynung berühmter Männer (c) fleischich sind, und den Stern öffnen sollen. Es mangelt nämlich, vermöge sorgfältig angestellter Er- fahrung (d), dem Regenbogen in lebendigen Thieren, alle Reizzbarkeit, und wird sogar von den Lichtstrahlen, die man durch einen Kegel von Pappier einzig und allein auf den Regenbogen fallen läßt, nicht in Bewegung gesezzt (e), und es ist dieses nur einer Muskel eigen, reizzbar zu sein. Dennoch hat vorlängst schon Josias Weitbrecht(f) erinnert, daß die Fasern des Regen- bogens nicht muskulöse sind, und dieses hat auch nach seinen neuern Erfahrungen der berühmte Demours(g) bewiesen. Jch habe an dem Regenbogen der Fische, oder ihrer Traubenhaut, selten etwas, das einer Faser gleich gewesen, gesehen. Was an der Traubenhaut Streifen zu sein schienen, sind offenbar zurükkgeschlagene Falten von der schwarzen Haut.
Jch
(a)[Spaltenumbruch]
Auch nicht ZINNIUS p. 89. Noch vor ihm MERYUS memoi- res de l'Academie 1704. p. 261. Noch der sehr genaue MOR- GAGNUS Adv. anat. VI. p. 88. Epist. XVII. n. 9. Sie verwirft Cl. o HALLORAN p. 74.
(b)o HALLORAN p. 75.
(c)s' GRAVEZANDE num. 3064. RAU. l. c. PETSCHE n. 12. Doch gestehet, daß sie nicht deut- lich sind DUVERNEY posthum. T. II. p. 532.
(d)[Spaltenumbruch]
Nach unsern Versuchen de part. sentient. et irrit. Exp. 203 seqq. und des Cl. MULLERI de irritab. irid. p. 10. Auch Cl. SAUVAGES sagt, daß der ge- reizte iris keine Bewegung ma- che de amblyop. p. 16.
(e)Cl. Felicis FONTANAE, et Lett. II. CALDANI p. 330. in Racotta Bonon. edita.
(f)Comm. Petrop. T. XIII. p. 349.
(g)Memoires des Savans etran- gers T. II. p. 587. 591.
II. Abſchnitt. Das Auge.
ſondern auch (a) ohne Gebrauch eines erhaben geſchlif- fenen Glaſes, am Ochſen- und Menſchenauge aͤhnliche und gleichfarbige Strahlen (b), durch die naͤchſte Zone gehen geſehen.
Doch ich unterſtehe mich auch nicht zu behaupten, daß die gerade Faſern, von denen ich eben an der Trau- benhaut geredet habe, nach der Meynung beruͤhmter Maͤnner (c) fleiſchich ſind, und den Stern oͤffnen ſollen. Es mangelt naͤmlich, vermoͤge ſorgfaͤltig angeſtellter Er- fahrung (d), dem Regenbogen in lebendigen Thieren, alle Reizzbarkeit, und wird ſogar von den Lichtſtrahlen, die man durch einen Kegel von Pappier einzig und allein auf den Regenbogen fallen laͤßt, nicht in Bewegung geſezzt (e), und es iſt dieſes nur einer Muſkel eigen, reizzbar zu ſein. Dennoch hat vorlaͤngſt ſchon Joſias Weitbrecht(f) erinnert, daß die Faſern des Regen- bogens nicht muſkuloͤſe ſind, und dieſes hat auch nach ſeinen neuern Erfahrungen der beruͤhmte Demours(g) bewieſen. Jch habe an dem Regenbogen der Fiſche, oder ihrer Traubenhaut, ſelten etwas, das einer Faſer gleich geweſen, geſehen. Was an der Traubenhaut Streifen zu ſein ſchienen, ſind offenbar zuruͤkkgeſchlagene Falten von der ſchwarzen Haut.
Jch
(a)[Spaltenumbruch]
Auch nicht ZINNIUS p. 89. Noch vor ihm MERYUS memoi- res de l’Academie 1704. p. 261. Noch der ſehr genaue MOR- GAGNUS Adv. anat. VI. p. 88. Epiſt. XVII. n. 9. Sie verwirft Cl. o HALLORAN p. 74.
(b)o HALLORAN p. 75.
(c)s’ GRAVEZANDE num. 3064. RAU. l. c. PETSCHE n. 12. Doch geſtehet, daß ſie nicht deut- lich ſind DUVERNEY poſthum. T. II. p. 532.
(d)[Spaltenumbruch]
Nach unſern Verſuchen de part. ſentient. et irrit. Exp. 203 ſeqq. und des Cl. MULLERI de irritab. irid. p. 10. Auch Cl. SAUVAGES ſagt, daß der ge- reizte iris keine Bewegung ma- che de amblyop. p. 16.
(e)Cl. Felicis FONTANAE, et Lett. II. CALDANI p. 330. in Racotta Bonon. edita.
(f)Comm. Petrop. T. XIII. p. 349.
(g)Memoires des Savans etran- gers T. II. p. 587. 591.
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II. Abſchnitt. Das Auge.
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fenen Glaſes, am Ochſen- und Menſchenauge aͤhnliche
und gleichfarbige Strahlen (b), durch die naͤchſte Zone
gehen geſehen.
Doch ich unterſtehe mich auch nicht zu behaupten,
daß die gerade Faſern, von denen ich eben an der Trau-
benhaut geredet habe, nach der Meynung beruͤhmter
Maͤnner (c) fleiſchich ſind, und den Stern oͤffnen ſollen.
Es mangelt naͤmlich, vermoͤge ſorgfaͤltig angeſtellter Er-
fahrung (d), dem Regenbogen in lebendigen Thieren, alle
Reizzbarkeit, und wird ſogar von den Lichtſtrahlen, die
man durch einen Kegel von Pappier einzig und allein
auf den Regenbogen fallen laͤßt, nicht in Bewegung
geſezzt (e), und es iſt dieſes nur einer Muſkel eigen,
reizzbar zu ſein. Dennoch hat vorlaͤngſt ſchon Joſias
Weitbrecht (f) erinnert, daß die Faſern des Regen-
bogens nicht muſkuloͤſe ſind, und dieſes hat auch nach
ſeinen neuern Erfahrungen der beruͤhmte Demours (g)
bewieſen. Jch habe an dem Regenbogen der Fiſche,
oder ihrer Traubenhaut, ſelten etwas, das einer Faſer
gleich geweſen, geſehen. Was an der Traubenhaut
Streifen zu ſein ſchienen, ſind offenbar zuruͤkkgeſchlagene
Falten von der ſchwarzen Haut.
Jch
(a)
Auch nicht ZINNIUS p. 89.
Noch vor ihm MERYUS memoi-
res de l’Academie 1704. p. 261.
Noch der ſehr genaue MOR-
GAGNUS Adv. anat. VI. p. 88.
Epiſt. XVII. n. 9. Sie verwirft
Cl. o HALLORAN p. 74.
(b) o HALLORAN p. 75.
(c) s’ GRAVEZANDE num.
3064. RAU. l. c. PETSCHE n. 12.
Doch geſtehet, daß ſie nicht deut-
lich ſind DUVERNEY poſthum.
T. II. p. 532.
(d)
Nach unſern Verſuchen
de part. ſentient. et irrit. Exp.
203 ſeqq. und des Cl. MULLERI
de irritab. irid. p. 10. Auch Cl.
SAUVAGES ſagt, daß der ge-
reizte iris keine Bewegung ma-
che de amblyop. p. 16.
(e) Cl. Felicis FONTANAE,
et Lett. II. CALDANI p. 330. in
Racotta Bonon. edita.
(f) Comm. Petrop. T. XIII.
p. 349.
(g) Memoires des Savans etran-
gers T. II. p. 587. 591.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/831>, abgerufen am 22.11.2024.
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