Spalte der Bekleidung durchgegangen (d), in eine durch- sichtige Nezzhaut, welche auch sogleich an dem Orte, wo der Kamm ist, zwischen diesen Kamm und Nerven mit- ten inne hervorkömmt. Sie bieget sich daselbst eben so wohl und mit eben solchen Zirkel um, und scheinet sich bei dem Anfange des Sternbändchens zu endigen.
An den Fischen ist der Bau der Nezzhaut schön und bequem zu sehen. An einigen ist, z. E. am Karpen und Schmerl wie auch an anderen, der Sehenerve unter der dunklen Hornhaut erweitert, und nachdem er dieselbe durch- bohret, und die Aderhaut hervorgebracht, so verlängert er sich, läuft noch durch einen kleinen Raum entblößt fort, und bringt hernach so wohl den Scyphum vasculo- sum, als die nächste ruysische Haut hervor, und nach- dem er selbige ebenfalls durchbohret, so läuft er weiter fort, und erzeuget endlich die Nezzhaut. Jnwendig er- scheint durch die unverlezte Feuchtigkeiten hindurch ein weisser undurchsichtiger, und ein wenig niedergedruck- ter Zirkel mit einem Loche zu Gefässen durchbohret, und es umgiebt in verschiedenen Fischarten diesen Kreiß eine vielfache Reihe von braunen Haaren.
An dem Fohren (trocta), am Lachse und dem Hechte siehet man einerley Bauart, wie an den Vögeln, und es läst der Sehenerve die Nezzhaut durch eine sehr lange Spalte durchgehen, indessen daß er sich selbst zu beiden Seiten in einem Boden verlängert.
So viel von dem Ursprunge der Nezzhaut; nun müs- sen wir auch ihr vorderes Ende untersuchen. Es ist of- fenbar, daß an den Vögeln, die ich geöfnet, an einer großen Menge von Hühnern, Tauben, Gänsen, Enten, und so auch an den Raubvögeln, z. E. am Geyer, der dickere Theil der Nezzhaut nicht weiter fortläuft: und daß aus diesem Zirkel (e), mit welchem die Nezzhaut am Sternbändchen sesthängt, eine zartere mehr nach inwen-
dig
(d) Vergl. PETIT Mem. de l' Acad. 1735. f. 10. D. L. E. Jm Straussen die PARISINI.
(e)p. 165. 166.
G g g 2
II. Abſchnitt. Das Auge.
Spalte der Bekleidung durchgegangen (d), in eine durch- ſichtige Nezzhaut, welche auch ſogleich an dem Orte, wo der Kamm iſt, zwiſchen dieſen Kamm und Nerven mit- ten inne hervorkoͤmmt. Sie bieget ſich daſelbſt eben ſo wohl und mit eben ſolchen Zirkel um, und ſcheinet ſich bei dem Anfange des Sternbaͤndchens zu endigen.
An den Fiſchen iſt der Bau der Nezzhaut ſchoͤn und bequem zu ſehen. An einigen iſt, z. E. am Karpen und Schmerl wie auch an anderen, der Sehenerve unter der dunklen Hornhaut erweitert, und nachdem er dieſelbe durch- bohret, und die Aderhaut hervorgebracht, ſo verlaͤngert er ſich, laͤuft noch durch einen kleinen Raum entbloͤßt fort, und bringt hernach ſo wohl den Scyphum vaſculo- ſum, als die naͤchſte ruyſiſche Haut hervor, und nach- dem er ſelbige ebenfalls durchbohret, ſo laͤuft er weiter fort, und erzeuget endlich die Nezzhaut. Jnwendig er- ſcheint durch die unverlezte Feuchtigkeiten hindurch ein weiſſer undurchſichtiger, und ein wenig niedergedruck- ter Zirkel mit einem Loche zu Gefaͤſſen durchbohret, und es umgiebt in verſchiedenen Fiſcharten dieſen Kreiß eine vielfache Reihe von braunen Haaren.
An dem Fohren (trocta), am Lachſe und dem Hechte ſiehet man einerley Bauart, wie an den Voͤgeln, und es laͤſt der Sehenerve die Nezzhaut durch eine ſehr lange Spalte durchgehen, indeſſen daß er ſich ſelbſt zu beiden Seiten in einem Boden verlaͤngert.
So viel von dem Urſprunge der Nezzhaut; nun muͤſ- ſen wir auch ihr vorderes Ende unterſuchen. Es iſt of- fenbar, daß an den Voͤgeln, die ich geoͤfnet, an einer großen Menge von Huͤhnern, Tauben, Gaͤnſen, Enten, und ſo auch an den Raubvoͤgeln, z. E. am Geyer, der dickere Theil der Nezzhaut nicht weiter fortlaͤuft: und daß aus dieſem Zirkel (e), mit welchem die Nezzhaut am Sternbaͤndchen ſeſthaͤngt, eine zartere mehr nach inwen-
dig
(d) Vergl. PETIT Mem. de l’ Acad. 1735. f. 10. D. L. E. Jm Strauſſen die PARISINI.
(e)p. 165. 166.
G g g 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0853"n="835"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Das Auge.</hi></fw><lb/>
Spalte der Bekleidung durchgegangen <noteplace="foot"n="(d)">Vergl. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">PETIT</hi> Mem. de l’ Acad. 1735. f. 10. D. L. E.</hi> Jm<lb/>
Strauſſen die <hirendition="#aq">PARISINI.</hi></note>, in eine durch-<lb/>ſichtige Nezzhaut, welche auch ſogleich an dem Orte, wo<lb/>
der Kamm iſt, zwiſchen dieſen Kamm und Nerven mit-<lb/>
ten inne hervorkoͤmmt. Sie bieget ſich daſelbſt eben ſo<lb/>
wohl und mit eben ſolchen Zirkel um, und ſcheinet ſich<lb/>
bei dem Anfange des Sternbaͤndchens zu endigen.</p><lb/><p>An den Fiſchen iſt der Bau der Nezzhaut ſchoͤn und<lb/>
bequem zu ſehen. An einigen iſt, z. E. am Karpen und<lb/>
Schmerl wie auch an anderen, der Sehenerve unter der<lb/>
dunklen Hornhaut erweitert, und nachdem er dieſelbe durch-<lb/>
bohret, und die Aderhaut hervorgebracht, ſo verlaͤngert<lb/>
er ſich, laͤuft noch durch einen kleinen Raum entbloͤßt<lb/>
fort, und bringt hernach ſo wohl den <hirendition="#aq">Scyphum vaſculo-<lb/>ſum,</hi> als die naͤchſte ruyſiſche Haut hervor, und nach-<lb/>
dem er ſelbige ebenfalls durchbohret, ſo laͤuft er weiter<lb/>
fort, und erzeuget endlich die Nezzhaut. Jnwendig er-<lb/>ſcheint durch die unverlezte Feuchtigkeiten hindurch<lb/>
ein weiſſer undurchſichtiger, und ein wenig niedergedruck-<lb/>
ter Zirkel mit einem Loche zu Gefaͤſſen durchbohret, und<lb/>
es umgiebt in verſchiedenen Fiſcharten dieſen Kreiß eine<lb/>
vielfache Reihe von braunen Haaren.</p><lb/><p>An dem Fohren (<hirendition="#aq">trocta</hi>), am Lachſe und dem Hechte<lb/>ſiehet man einerley Bauart, wie an den Voͤgeln, und<lb/>
es laͤſt der Sehenerve die Nezzhaut durch eine ſehr lange<lb/>
Spalte durchgehen, indeſſen daß er ſich ſelbſt zu beiden<lb/>
Seiten in einem Boden verlaͤngert.</p><lb/><p>So viel von dem Urſprunge der Nezzhaut; nun muͤſ-<lb/>ſen wir auch ihr vorderes Ende unterſuchen. Es iſt of-<lb/>
fenbar, daß an den Voͤgeln, die ich geoͤfnet, an einer<lb/>
großen Menge von Huͤhnern, Tauben, Gaͤnſen, Enten,<lb/>
und ſo auch an den Raubvoͤgeln, z. E. am Geyer, der<lb/>
dickere Theil der Nezzhaut nicht weiter fortlaͤuft: und<lb/>
daß aus dieſem Zirkel <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">p.</hi> 165. 166.</note>, mit welchem die Nezzhaut am<lb/>
Sternbaͤndchen ſeſthaͤngt, eine zartere mehr nach inwen-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g g 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">dig</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[835/0853]
II. Abſchnitt. Das Auge.
Spalte der Bekleidung durchgegangen (d), in eine durch-
ſichtige Nezzhaut, welche auch ſogleich an dem Orte, wo
der Kamm iſt, zwiſchen dieſen Kamm und Nerven mit-
ten inne hervorkoͤmmt. Sie bieget ſich daſelbſt eben ſo
wohl und mit eben ſolchen Zirkel um, und ſcheinet ſich
bei dem Anfange des Sternbaͤndchens zu endigen.
An den Fiſchen iſt der Bau der Nezzhaut ſchoͤn und
bequem zu ſehen. An einigen iſt, z. E. am Karpen und
Schmerl wie auch an anderen, der Sehenerve unter der
dunklen Hornhaut erweitert, und nachdem er dieſelbe durch-
bohret, und die Aderhaut hervorgebracht, ſo verlaͤngert
er ſich, laͤuft noch durch einen kleinen Raum entbloͤßt
fort, und bringt hernach ſo wohl den Scyphum vaſculo-
ſum, als die naͤchſte ruyſiſche Haut hervor, und nach-
dem er ſelbige ebenfalls durchbohret, ſo laͤuft er weiter
fort, und erzeuget endlich die Nezzhaut. Jnwendig er-
ſcheint durch die unverlezte Feuchtigkeiten hindurch
ein weiſſer undurchſichtiger, und ein wenig niedergedruck-
ter Zirkel mit einem Loche zu Gefaͤſſen durchbohret, und
es umgiebt in verſchiedenen Fiſcharten dieſen Kreiß eine
vielfache Reihe von braunen Haaren.
An dem Fohren (trocta), am Lachſe und dem Hechte
ſiehet man einerley Bauart, wie an den Voͤgeln, und
es laͤſt der Sehenerve die Nezzhaut durch eine ſehr lange
Spalte durchgehen, indeſſen daß er ſich ſelbſt zu beiden
Seiten in einem Boden verlaͤngert.
So viel von dem Urſprunge der Nezzhaut; nun muͤſ-
ſen wir auch ihr vorderes Ende unterſuchen. Es iſt of-
fenbar, daß an den Voͤgeln, die ich geoͤfnet, an einer
großen Menge von Huͤhnern, Tauben, Gaͤnſen, Enten,
und ſo auch an den Raubvoͤgeln, z. E. am Geyer, der
dickere Theil der Nezzhaut nicht weiter fortlaͤuft: und
daß aus dieſem Zirkel (e), mit welchem die Nezzhaut am
Sternbaͤndchen ſeſthaͤngt, eine zartere mehr nach inwen-
dig
(d) Vergl. PETIT Mem. de l’ Acad. 1735. f. 10. D. L. E. Jm
Strauſſen die PARISINI.
(e) p. 165. 166.
G g g 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/853>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.