Ferrenius(o), Tenonius(p) wahrgenommen: und es hängt also auch in dem Auge eines erwachsenen Körpers zwar die Nezzhaut an der Glaßhaut und an dem grösten Umkreise des Sternbändchens an, sie läst aber doch auch eine zärtere Platte durchgehen (q), welche das Stern- bändchen von innen zu bekleidet, das unter dem Schleim- ringe liegt, und kömmt mit diesem Sternbändchen bei der Linse an, an deren vordern Fläche sie sich anhängt. Jch glaubte diese Platte im Jahre 1744 den 9. Apr. in einer Frucht zuerst gefunden zu haben, und nach der Zeit habe ich sie auch an einigen menschlichen Körpern bemerkt.
Es leugnete aber Zinn(r) dieses Plättchen; eben die- ses thun auch andere berühmte Männer, und da ich dasselbe dem Zinn selbst an einem Menschenauge zeigte, so berief sich derselbe auf den Weingeist, welcher sehr zarte Theile zu verändern vermögend sey (s): dasjenige aber, was andere berühmte Männer gesehen haben (t), eignete er der Glaßhaut, und der von ihm sogenannten Zona ci- liaris zu. Er wirft sogar wegen der Lage selbst Fragen auf (u). Doch macht er wegen der Lage zwischen dem Schleimringe und der Glaßhaut kein Bedenken. Jch habe an den Vögeln die gläserne Zonula und Nezhaut mehr als zu gewiß unterscheiden können: und es kann am Menschen der Zirkel des Petits in allen unverlezten Kör- pern gewiesen werden, welches ein Beweiß ist, daß die vordere gläserne Zonula unverstümmelt übrig bleibe, wenn die weissen Plättchen der Nezzhaut fast in allen Körpern, an dem schwarzen Schleime hängend gesehen werden. Ob
nun
(o)[Spaltenumbruch]RAMSPECK specim. p. 24. RAHTLAUW I. c. p. 19. welcher sagt, daß sie die ganze Linse ein- schließt. FABRICIUS.
(p)De cataracta p. 5.
(q)PALLUCCI p. 19 &c. LIEU- TAND, WINSLOW bey dem HENKEL II. p. 19.
(r)p. 113. 115. ferner MOR- GAGNI I. c. n. 47. & ALBINI [Spaltenumbruch]
discipuli MOEHRING p. 59. LOE- BE n. 49. HEUERMANN n. 741. MOELLER n. 17. Holl. physio. p. 501. und vorlängst BARBA- TUS p. 194.
(s)p. 114.
(t)LIEUTAUD. PALLUCCI, FERREIN p. 115.
(u)p. 114.
G g g 3
II. Abſchnitt. Das Auge.
Ferrenius(o), Tenonius(p) wahrgenommen: und es haͤngt alſo auch in dem Auge eines erwachſenen Koͤrpers zwar die Nezzhaut an der Glaßhaut und an dem groͤſten Umkreiſe des Sternbaͤndchens an, ſie laͤſt aber doch auch eine zaͤrtere Platte durchgehen (q), welche das Stern- baͤndchen von innen zu bekleidet, das unter dem Schleim- ringe liegt, und koͤmmt mit dieſem Sternbaͤndchen bei der Linſe an, an deren vordern Flaͤche ſie ſich anhaͤngt. Jch glaubte dieſe Platte im Jahre 1744 den 9. Apr. in einer Frucht zuerſt gefunden zu haben, und nach der Zeit habe ich ſie auch an einigen menſchlichen Koͤrpern bemerkt.
Es leugnete aber Zinn(r) dieſes Plaͤttchen; eben die- ſes thun auch andere beruͤhmte Maͤnner, und da ich daſſelbe dem Zinn ſelbſt an einem Menſchenauge zeigte, ſo berief ſich derſelbe auf den Weingeiſt, welcher ſehr zarte Theile zu veraͤndern vermoͤgend ſey (s): dasjenige aber, was andere beruͤhmte Maͤnner geſehen haben (t), eignete er der Glaßhaut, und der von ihm ſogenannten Zona ci- liaris zu. Er wirft ſogar wegen der Lage ſelbſt Fragen auf (u). Doch macht er wegen der Lage zwiſchen dem Schleimringe und der Glaßhaut kein Bedenken. Jch habe an den Voͤgeln die glaͤſerne Zonula und Nezhaut mehr als zu gewiß unterſcheiden koͤnnen: und es kann am Menſchen der Zirkel des Petits in allen unverlezten Koͤr- pern gewieſen werden, welches ein Beweiß iſt, daß die vordere glaͤſerne Zonula unverſtuͤmmelt uͤbrig bleibe, wenn die weiſſen Plaͤttchen der Nezzhaut faſt in allen Koͤrpern, an dem ſchwarzen Schleime haͤngend geſehen werden. Ob
nun
(o)[Spaltenumbruch]RAMSPECK ſpecim. p. 24. RAHTLAUW I. c. p. 19. welcher ſagt, daß ſie die ganze Linſe ein- ſchließt. FABRICIUS.
(p)De cataracta p. 5.
(q)PALLUCCI p. 19 &c. LIEU- TAND, WINSLOW bey dem HENKEL II. p. 19.
(r)p. 113. 115. ferner MOR- GAGNI I. c. n. 47. & ALBINI [Spaltenumbruch]
diſcipuli MOEHRING p. 59. LOE- BE n. 49. HEUERMANN n. 741. MOELLER n. 17. Holl. phyſio. p. 501. und vorlaͤngſt BARBA- TUS p. 194.
(s)p. 114.
(t)LIEUTAUD. PALLUCCI, FERREIN p. 115.
(u)p. 114.
G g g 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0855"n="837"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Das Auge.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">Ferrenius</hi><noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq">RAMSPECK ſpecim. p. 24.<lb/>
RAHTLAUW I. c. p.</hi> 19. welcher<lb/>ſagt, daß ſie die ganze Linſe ein-<lb/>ſchließt. <hirendition="#aq">FABRICIUS.</hi></note>, <hirendition="#fr">Tenonius</hi><noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">De cataracta p.</hi> 5.</note> wahrgenommen: und es<lb/>
haͤngt alſo auch in dem Auge eines erwachſenen Koͤrpers<lb/>
zwar die Nezzhaut an der Glaßhaut und an dem groͤſten<lb/>
Umkreiſe des Sternbaͤndchens an, ſie laͤſt aber doch auch<lb/>
eine zaͤrtere Platte durchgehen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">PALLUCCI p. 19 &c. LIEU-<lb/>
TAND, <hirendition="#g">WINSLOW</hi></hi> bey dem<lb/><hirendition="#aq">HENKEL II. p.</hi> 19.</note>, welche das Stern-<lb/>
baͤndchen von innen zu bekleidet, das unter dem Schleim-<lb/>
ringe liegt, und koͤmmt mit dieſem Sternbaͤndchen bei der<lb/>
Linſe an, an deren vordern Flaͤche ſie ſich anhaͤngt. Jch<lb/>
glaubte dieſe Platte im Jahre 1744 den 9. Apr. in einer<lb/>
Frucht zuerſt gefunden zu haben, und nach der Zeit habe<lb/>
ich ſie auch an einigen menſchlichen Koͤrpern bemerkt.</p><lb/><p>Es leugnete aber <hirendition="#fr">Zinn</hi><noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">p.</hi> 113. 115. ferner <hirendition="#aq">MOR-<lb/>
GAGNI I. c. n. 47. &<hirendition="#g">ALBINI</hi><lb/><cb/>
diſcipuli MOEHRING p. 59. LOE-<lb/>
BE n. 49. HEUERMANN n. 741.<lb/>
MOELLER n. 17. Holl. phyſio.<lb/>
p.</hi> 501. und vorlaͤngſt <hirendition="#aq"><hirendition="#g">BARBA-<lb/>
TUS</hi> p.</hi> 194.</note> dieſes Plaͤttchen; eben die-<lb/>ſes thun auch andere beruͤhmte Maͤnner, und da ich daſſelbe<lb/>
dem <hirendition="#fr">Zinn</hi>ſelbſt an einem Menſchenauge zeigte, ſo berief<lb/>ſich derſelbe auf den Weingeiſt, welcher ſehr zarte Theile<lb/>
zu veraͤndern vermoͤgend ſey <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">p.</hi> 114.</note>: dasjenige aber, was<lb/>
andere beruͤhmte Maͤnner geſehen haben <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">LIEUTAUD. PALLUCCI,<lb/>
FERREIN p.</hi> 115.</note>, eignete er<lb/>
der Glaßhaut, und der von ihm ſogenannten <hirendition="#aq">Zona ci-<lb/>
liaris</hi> zu. Er wirft ſogar wegen der Lage ſelbſt Fragen<lb/>
auf <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">p.</hi> 114.</note>. Doch macht er wegen der Lage zwiſchen dem<lb/>
Schleimringe und der Glaßhaut kein Bedenken. Jch<lb/>
habe an den Voͤgeln die glaͤſerne <hirendition="#aq">Zonula</hi> und Nezhaut<lb/>
mehr als zu gewiß unterſcheiden koͤnnen: und es kann am<lb/>
Menſchen der Zirkel des <hirendition="#fr">Petits</hi> in allen unverlezten Koͤr-<lb/>
pern gewieſen werden, welches ein Beweiß iſt, daß die<lb/>
vordere glaͤſerne <hirendition="#aq">Zonula</hi> unverſtuͤmmelt uͤbrig bleibe, wenn<lb/>
die weiſſen Plaͤttchen der Nezzhaut faſt in allen Koͤrpern,<lb/>
an dem ſchwarzen Schleime haͤngend geſehen werden. Ob<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g g 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">nun</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[837/0855]
II. Abſchnitt. Das Auge.
Ferrenius (o), Tenonius (p) wahrgenommen: und es
haͤngt alſo auch in dem Auge eines erwachſenen Koͤrpers
zwar die Nezzhaut an der Glaßhaut und an dem groͤſten
Umkreiſe des Sternbaͤndchens an, ſie laͤſt aber doch auch
eine zaͤrtere Platte durchgehen (q), welche das Stern-
baͤndchen von innen zu bekleidet, das unter dem Schleim-
ringe liegt, und koͤmmt mit dieſem Sternbaͤndchen bei der
Linſe an, an deren vordern Flaͤche ſie ſich anhaͤngt. Jch
glaubte dieſe Platte im Jahre 1744 den 9. Apr. in einer
Frucht zuerſt gefunden zu haben, und nach der Zeit habe
ich ſie auch an einigen menſchlichen Koͤrpern bemerkt.
Es leugnete aber Zinn (r) dieſes Plaͤttchen; eben die-
ſes thun auch andere beruͤhmte Maͤnner, und da ich daſſelbe
dem Zinn ſelbſt an einem Menſchenauge zeigte, ſo berief
ſich derſelbe auf den Weingeiſt, welcher ſehr zarte Theile
zu veraͤndern vermoͤgend ſey (s): dasjenige aber, was
andere beruͤhmte Maͤnner geſehen haben (t), eignete er
der Glaßhaut, und der von ihm ſogenannten Zona ci-
liaris zu. Er wirft ſogar wegen der Lage ſelbſt Fragen
auf (u). Doch macht er wegen der Lage zwiſchen dem
Schleimringe und der Glaßhaut kein Bedenken. Jch
habe an den Voͤgeln die glaͤſerne Zonula und Nezhaut
mehr als zu gewiß unterſcheiden koͤnnen: und es kann am
Menſchen der Zirkel des Petits in allen unverlezten Koͤr-
pern gewieſen werden, welches ein Beweiß iſt, daß die
vordere glaͤſerne Zonula unverſtuͤmmelt uͤbrig bleibe, wenn
die weiſſen Plaͤttchen der Nezzhaut faſt in allen Koͤrpern,
an dem ſchwarzen Schleime haͤngend geſehen werden. Ob
nun
(o)
RAMSPECK ſpecim. p. 24.
RAHTLAUW I. c. p. 19. welcher
ſagt, daß ſie die ganze Linſe ein-
ſchließt. FABRICIUS.
(p) De cataracta p. 5.
(q) PALLUCCI p. 19 &c. LIEU-
TAND, WINSLOW bey dem
HENKEL II. p. 19.
(r) p. 113. 115. ferner MOR-
GAGNI I. c. n. 47. & ALBINI
diſcipuli MOEHRING p. 59. LOE-
BE n. 49. HEUERMANN n. 741.
MOELLER n. 17. Holl. phyſio.
p. 501. und vorlaͤngſt BARBA-
TUS p. 194.
(s) p. 114.
(t) LIEUTAUD. PALLUCCI,
FERREIN p. 115.
(u) p. 114.
G g g 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/855>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.