von Gefässen gebildete Nez lieget dergestalt, daß es die innerste Gegend, oder die den Glaßkörper berührende einnimmt, so wie die äussere, welche gegen die ruysische Haut zugekehret ist, von vielen angehäuften Mark bedeckt wird. Jch lese, daß man hier zwei Membranen finden will (d); es hat mir aber niemals glücken wollen (e), daß ich den Theil der Gefässe unverlezt absondern können, daß der markige Theil unverlezt geblieben. Man kann es aber in der That durch ein weichendes Wasser dahin bringen, daß nach Zerstöhrung des Markes (f), ganz allein ein Adernezze übrig bleibt, welches von einem Fa- dengewebe bedeckt ist (g). Zu diesem Versuche hat Ruysch den Anfang gemacht (h), und Albin hat den- selben vollendet.
Jn den Fischen ist alles (h*), auch ohne Kunststück deut- licher. Es zeigt sich nämlich am Karpen, da wo der Se- henerve gleichsam mit zwo schwarzen Linien bemahlet ist, an der Nezzhaut kurz darauf einige Absonderung, wenn man sie im Weingeiste maceriret, dergestalt, daß sich ein kleiner markiger Stiel des Nerven gleichsam in eine deut- liche Halbkugel wirft. Wenn man alsdenn mit einem Messer die Nezzhaut längst der Richtung der Fasern spal- tet, so wird sich dieselbe offenbar in eine äussere und weisse Membran verwandeln, die nur da nicht mehr weiß ist, wo der schwarze unorganische Schleim an ihr anhängt: Die inwendige Membran ist hingegen ein wirkliches Mark, welches ungemein artig anzusehen ist, und gleich dem aller- reinsten Schnee sich in Streifen und gradeu Fasern aus- dehnt, wo sich aber das Mark anfängt zu zerstreuen, da
ist
(d)[Spaltenumbruch]Adnot. L. III. c. 14. p. 60. die Schüler. RUYSCH Epist. XIII. pag. 15.
(e) Auch ZINN p. 112. glaubt nicht daß es angehe.
(f)RUYSCH Thes. II. n. 8 ZINN p. 110. ALBIN. p. 61. seqq.
(g)ZINN p. 111.
(h)[Spaltenumbruch]
Unterscheidet das Markige und Häutige Thes. II. Ass. I. n. 12 Daß das Markige zerstöhret sey Ass. II. n. 8. Daß zwei Häute drinnen sind, eine markige und eine voller Gefässe Epist. XIII. p. 15
(h*) Jm Stockfische, Cabeljaauw GUENELLON Nouv. de la lep. des leir. 1685. Mars. p. 320.
G g g 4
II. Abſchnitt. Das Auge.
von Gefaͤſſen gebildete Nez lieget dergeſtalt, daß es die innerſte Gegend, oder die den Glaßkoͤrper beruͤhrende einnimmt, ſo wie die aͤuſſere, welche gegen die ruyſiſche Haut zugekehret iſt, von vielen angehaͤuften Mark bedeckt wird. Jch leſe, daß man hier zwei Membranen finden will (d); es hat mir aber niemals gluͤcken wollen (e), daß ich den Theil der Gefaͤſſe unverlezt abſondern koͤnnen, daß der markige Theil unverlezt geblieben. Man kann es aber in der That durch ein weichendes Waſſer dahin bringen, daß nach Zerſtoͤhrung des Markes (f), ganz allein ein Adernezze uͤbrig bleibt, welches von einem Fa- dengewebe bedeckt iſt (g). Zu dieſem Verſuche hat Ruyſch den Anfang gemacht (h), und Albin hat den- ſelben vollendet.
Jn den Fiſchen iſt alles (h*), auch ohne Kunſtſtuͤck deut- licher. Es zeigt ſich naͤmlich am Karpen, da wo der Se- henerve gleichſam mit zwo ſchwarzen Linien bemahlet iſt, an der Nezzhaut kurz darauf einige Abſonderung, wenn man ſie im Weingeiſte maceriret, dergeſtalt, daß ſich ein kleiner markiger Stiel des Nerven gleichſam in eine deut- liche Halbkugel wirft. Wenn man alsdenn mit einem Meſſer die Nezzhaut laͤngſt der Richtung der Faſern ſpal- tet, ſo wird ſich dieſelbe offenbar in eine aͤuſſere und weiſſe Membran verwandeln, die nur da nicht mehr weiß iſt, wo der ſchwarze unorganiſche Schleim an ihr anhaͤngt: Die inwendige Membran iſt hingegen ein wirkliches Mark, welches ungemein artig anzuſehen iſt, und gleich dem aller- reinſten Schnee ſich in Streifen und gradeu Faſern aus- dehnt, wo ſich aber das Mark anfaͤngt zu zerſtreuen, da
iſt
(d)[Spaltenumbruch]Adnot. L. III. c. 14. p. 60. die Schuͤler. RUYSCH Epiſt. XIII. pag. 15.
(e) Auch ZINN p. 112. glaubt nicht daß es angehe.
(f)RUYSCH Theſ. II. n. 8 ZINN p. 110. ALBIN. p. 61. ſeqq.
(g)ZINN p. 111.
(h)[Spaltenumbruch]
Unterſcheidet das Markige und Haͤutige Theſ. II. Aſſ. I. n. 12 Daß das Markige zerſtoͤhret ſey Aſſ. II. n. 8. Daß zwei Haͤute drinnen ſind, eine markige und eine voller Gefaͤſſe Epiſt. XIII. p. 15
(h*) Jm Stockfiſche, Cabeljaauw GUENELLON Nouv. de la lep. des leir. 1685. Mars. p. 320.
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II. Abſchnitt. Das Auge.
von Gefaͤſſen gebildete Nez lieget dergeſtalt, daß es die
innerſte Gegend, oder die den Glaßkoͤrper beruͤhrende
einnimmt, ſo wie die aͤuſſere, welche gegen die ruyſiſche
Haut zugekehret iſt, von vielen angehaͤuften Mark bedeckt
wird. Jch leſe, daß man hier zwei Membranen finden
will (d); es hat mir aber niemals gluͤcken wollen (e), daß
ich den Theil der Gefaͤſſe unverlezt abſondern koͤnnen,
daß der markige Theil unverlezt geblieben. Man kann
es aber in der That durch ein weichendes Waſſer dahin
bringen, daß nach Zerſtoͤhrung des Markes (f), ganz
allein ein Adernezze uͤbrig bleibt, welches von einem Fa-
dengewebe bedeckt iſt (g). Zu dieſem Verſuche hat
Ruyſch den Anfang gemacht (h), und Albin hat den-
ſelben vollendet.
Jn den Fiſchen iſt alles (h*), auch ohne Kunſtſtuͤck deut-
licher. Es zeigt ſich naͤmlich am Karpen, da wo der Se-
henerve gleichſam mit zwo ſchwarzen Linien bemahlet iſt,
an der Nezzhaut kurz darauf einige Abſonderung, wenn
man ſie im Weingeiſte maceriret, dergeſtalt, daß ſich ein
kleiner markiger Stiel des Nerven gleichſam in eine deut-
liche Halbkugel wirft. Wenn man alsdenn mit einem
Meſſer die Nezzhaut laͤngſt der Richtung der Faſern ſpal-
tet, ſo wird ſich dieſelbe offenbar in eine aͤuſſere und weiſſe
Membran verwandeln, die nur da nicht mehr weiß iſt,
wo der ſchwarze unorganiſche Schleim an ihr anhaͤngt:
Die inwendige Membran iſt hingegen ein wirkliches Mark,
welches ungemein artig anzuſehen iſt, und gleich dem aller-
reinſten Schnee ſich in Streifen und gradeu Faſern aus-
dehnt, wo ſich aber das Mark anfaͤngt zu zerſtreuen, da
iſt
(d)
Adnot. L. III. c. 14. p. 60.
die Schuͤler. RUYSCH Epiſt. XIII.
pag. 15.
(e) Auch ZINN p. 112. glaubt
nicht daß es angehe.
(f) RUYSCH Theſ. II. n. 8
ZINN p. 110. ALBIN. p. 61. ſeqq.
(g) ZINN p. 111.
(h)
Unterſcheidet das Markige
und Haͤutige Theſ. II. Aſſ. I. n. 12
Daß das Markige zerſtoͤhret ſey Aſſ.
II. n. 8. Daß zwei Haͤute drinnen
ſind, eine markige und eine voller
Gefaͤſſe Epiſt. XIII. p. 15
(h*) Jm Stockfiſche, Cabeljaauw
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des leir. 1685. Mars. p. 320.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/857>, abgerufen am 22.11.2024.
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