ist gleichsam ein Loch oder niedergedrückte Stelle, wie ein Trichter vorhanden. Folglich ist hier an der Nezzhaut eine inwendige fasrige Platte, und eine andere äusserliche breiige (h**) vorhanden. Die deutlichsten, größesten und am meisten freie Fasern kommen am Schleichen vor, wie- wohl man sie auch in den größern Karpen findet. Jch habe diese fasrige Bauart ferner vor kurzem mit allen Fischen, am Hechte und Lachse (h+), gefunden, und ich habe auch eben so die beiden Platten an allen absondern können. Dieses gehet auch unter den Vögeln, doch aber nicht eben so leicht von statten, als in dem indiani- schen Huhn und dem Reiher. Ob auch gleich die Nezz- haut in den vierfüßigen Thieren verhältnißmäßig weicher und zarter ist, so habe ich dannoch auch in der Kazze, im Schweine und Steinbocke mehrmalen, wenn ich die weiche breiige äusserste Haut abschabte, eine inwendige und sehr zarte Platte voller Gefässe abgesondert. Und also lassen sich überhaupt, ohne Furcht zu irren, an der Nezzhaut zwey Plättchen annehmen, ein breiiges und ein spinnenwebi- ges Plättchen, welches wirklich diesen Namen verdienet. Jch glaube auch nicht, daß denen übrigen Thieren die Fasern mangeln, welche ich am Haasen (h++) und am Schweine, aus der Klasse der vierfüßigen Thiere, so wie unter den Vögeln am Reiher deutlich gesehen, und die an der Eule noch deutlicher sind.
Einige strahligte Falten und weiche Stellen (i) hat wohl der Zufall zuwegegebracht, wirkliche Streifen aber (k) oder strahlige Fasern sind an der durchsichtigen Nezzhaut des Menschen gar nicht vorhanden (l), obschon die verglei-
chende
(h**)[Spaltenumbruch]
Stockfisch GUENELLON. I. c. f. 3. 4. 5.
(h+)GUNELLON f. 1. 2.
(h++)VALSALVA diss. II. n 6. MORGAGNI Epist. XVII. n. 40. tab. 16. fol. 19.
(i)RUYSCH ep. XIII. t. 16. f. 19.
(k)FIBRAS beim PECQUET p. 500. 504. BRIGGS f. 2 p. 206. [Spaltenumbruch]BOHN p. 371. BERTRANDI p. 65. Die Dicke wird auf eines Haares geschätzt PORTER- FIELD ess. T. IV. p. 252. 253. im Vogel gegen eben solches Haares.
(l) Dieses findet nicht im Men- schen ZINN p. 110.
Das Geſicht. XVI. Buch.
iſt gleichſam ein Loch oder niedergedruͤckte Stelle, wie ein Trichter vorhanden. Folglich iſt hier an der Nezzhaut eine inwendige faſrige Platte, und eine andere aͤuſſerliche breiige (h**) vorhanden. Die deutlichſten, groͤßeſten und am meiſten freie Faſern kommen am Schleichen vor, wie- wohl man ſie auch in den groͤßern Karpen findet. Jch habe dieſe faſrige Bauart ferner vor kurzem mit allen Fiſchen, am Hechte und Lachſe (h†), gefunden, und ich habe auch eben ſo die beiden Platten an allen abſondern koͤnnen. Dieſes gehet auch unter den Voͤgeln, doch aber nicht eben ſo leicht von ſtatten, als in dem indiani- ſchen Huhn und dem Reiher. Ob auch gleich die Nezz- haut in den vierfuͤßigen Thieren verhaͤltnißmaͤßig weicher und zarter iſt, ſo habe ich dannoch auch in der Kazze, im Schweine und Steinbocke mehrmalen, wenn ich die weiche breiige aͤuſſerſte Haut abſchabte, eine inwendige und ſehr zarte Platte voller Gefaͤſſe abgeſondert. Und alſo laſſen ſich uͤberhaupt, ohne Furcht zu irren, an der Nezzhaut zwey Plaͤttchen annehmen, ein breiiges und ein ſpinnenwebi- ges Plaͤttchen, welches wirklich dieſen Namen verdienet. Jch glaube auch nicht, daß denen uͤbrigen Thieren die Faſern mangeln, welche ich am Haaſen (h††) und am Schweine, aus der Klaſſe der vierfuͤßigen Thiere, ſo wie unter den Voͤgeln am Reiher deutlich geſehen, und die an der Eule noch deutlicher ſind.
Einige ſtrahligte Falten und weiche Stellen (i) hat wohl der Zufall zuwegegebracht, wirkliche Streifen aber (k) oder ſtrahlige Faſern ſind an der durchſichtigen Nezzhaut des Menſchen gar nicht vorhanden (l), obſchon die verglei-
chende
(h**)[Spaltenumbruch]
Stockfiſch GUENELLON. I. c. f. 3. 4. 5.
(h†)GUNELLON f. 1. 2.
(h††)VALSALVA diſſ. II. n 6. MORGAGNI Epiſt. XVII. n. 40. tab. 16. fol. 19.
(i)RUYSCH ep. XIII. t. 16. f. 19.
(k)FIBRAS beim PECQUET p. 500. 504. BRIGGS f. 2 p. 206. [Spaltenumbruch]BOHN p. 371. BERTRANDI p. 65. Die Dicke wird auf eines Haares geſchaͤtzt PORTER- FIELD eſſ. T. IV. p. 252. 253. im Vogel gegen eben ſolches Haares.
(l) Dieſes findet nicht im Men- ſchen ZINN p. 110.
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Das Geſicht. XVI. Buch.
iſt gleichſam ein Loch oder niedergedruͤckte Stelle, wie ein
Trichter vorhanden. Folglich iſt hier an der Nezzhaut
eine inwendige faſrige Platte, und eine andere aͤuſſerliche
breiige (h**) vorhanden. Die deutlichſten, groͤßeſten und
am meiſten freie Faſern kommen am Schleichen vor, wie-
wohl man ſie auch in den groͤßern Karpen findet. Jch
habe dieſe faſrige Bauart ferner vor kurzem mit allen
Fiſchen, am Hechte und Lachſe (h†), gefunden, und ich
habe auch eben ſo die beiden Platten an allen abſondern
koͤnnen. Dieſes gehet auch unter den Voͤgeln, doch
aber nicht eben ſo leicht von ſtatten, als in dem indiani-
ſchen Huhn und dem Reiher. Ob auch gleich die Nezz-
haut in den vierfuͤßigen Thieren verhaͤltnißmaͤßig weicher
und zarter iſt, ſo habe ich dannoch auch in der Kazze, im
Schweine und Steinbocke mehrmalen, wenn ich die weiche
breiige aͤuſſerſte Haut abſchabte, eine inwendige und ſehr
zarte Platte voller Gefaͤſſe abgeſondert. Und alſo laſſen ſich
uͤberhaupt, ohne Furcht zu irren, an der Nezzhaut zwey
Plaͤttchen annehmen, ein breiiges und ein ſpinnenwebi-
ges Plaͤttchen, welches wirklich dieſen Namen verdienet.
Jch glaube auch nicht, daß denen uͤbrigen Thieren die
Faſern mangeln, welche ich am Haaſen (h††) und am
Schweine, aus der Klaſſe der vierfuͤßigen Thiere, ſo wie
unter den Voͤgeln am Reiher deutlich geſehen, und die
an der Eule noch deutlicher ſind.
Einige ſtrahligte Falten und weiche Stellen (i) hat
wohl der Zufall zuwegegebracht, wirkliche Streifen aber (k)
oder ſtrahlige Faſern ſind an der durchſichtigen Nezzhaut
des Menſchen gar nicht vorhanden (l), obſchon die verglei-
chende
(h**)
Stockfiſch GUENELLON.
I. c. f. 3. 4. 5.
(h†) GUNELLON f. 1. 2.
(h††) VALSALVA diſſ. II. n 6.
MORGAGNI Epiſt. XVII. n. 40.
tab. 16. fol. 19.
(i) RUYSCH ep. XIII. t. 16. f. 19.
(k) FIBRAS beim PECQUET
p. 500. 504. BRIGGS f. 2 p. 206.
BOHN p. 371. BERTRANDI
p. 65. Die Dicke wird auf [FORMEL]
eines Haares geſchaͤtzt PORTER-
FIELD eſſ. T. IV. p. 252. 253. im
Vogel gegen [FORMEL] eben
ſolches Haares.
(l) Dieſes findet nicht im Men-
ſchen ZINN p. 110.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/858>, abgerufen am 22.11.2024.
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