Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschnitt. Das Auge.
durchsichtigen Gefässe der Glaßhaut dazu rechnen wolte,
welche im Schaafe und Ochsen (u) zu derselben, indem
sie mit der Nezzhaut paralel läuft, nicht undeutlich ge-
laufen kömmt. Es läst sich die Glashaut sehr leicht zei-
gen, wenn man sie durch eine kleine Wunde aufbläst;
und man muß sich in der That wundern, daß es Leute
gegeben, die solche geläugnet haben (x). Aus ihr läuft,
wenn sie verletzt worden, die Feuchtigkeit heraus (y).
Einige schreiben, daß sie vorwärts dicker sey (y*), sie
scheint ganz kleine Schweißlöcher zu haben (z), indem die
sich selbst überlassene gläserne Feuchtigkeit fast ganz und
gar verraucht (a), und sich gegentheils vom eingezogenen
Wasser am Gewichte mehret (b). Sie erfüllt die ganze
Höhle der Nezzhaut, und läuft von deren weissen Kreise
unter dem Schleimringe weiter nach vorne hin. Doch
verwandelt sie sich an diesem Orte, und in den grössern
vierfüßigen Thieren offenbar in zwei Platten.

Die vordere derselben (c) wird von einigen Furchen
des Sternbändchens gemeiniglich gestreift, und auch durch
eigene kürzere Fasern (d), die auf diese Furchen passen,
mehrmalen durchlaufen, sie gelangt zu der vorderen Ebene
der Crystallinse (e), vor dem grösten Zirkel, und hängt
sich daselbst an deren Kapsel an. Diese Platte hat der
berühmte Camper (f) mit einem neuen Namen, nehm-
lich Corona ciliaris (f*) benannt. Zinn nennt sie Zona
ciliaris
(g): denn die Sache selbst wurde vom Petit (h) ent-

dekt
(u) [Spaltenumbruch] Dieses hat auch MORGAG-
NUS Epist. XVII. n. 28. & EU-
STACHIUS t. 41. f.
5.
(x) BRIGGS c. 3.
(y) BERTRANDI p. 73.
(y*) O. HALLORAN p. 44.
(z) PORTERFIELD Ess. T. I.
pag.
244.
(a) PORTERFIELD p. 243.
ZINN p. 120. MAUCHART de
cornea p.
14.
(b) PETIT Mem. de l' Acad.
1728.
(c) [Spaltenumbruch] Idem ibid. 1726. p. 80. Be-
siehe noch ZINN p. 124. BER-
TRANDI p. 72. CAMPER l. c. n.
7.
(d) ZINN p. 123. Fließwasser-
gefässe nennt es BERTRANDI.
Sehnige Fasern CAMPER.
(e) Comm. ad BOERHAAVE
T. IV. p. 163. ZINN p.
123.
(f) c. 2. n. 6. p. 12.
(f*) Ibidem.
(g) p. 121. & in progr. ligam
ciliar. n.
4.
(h) L. c.

II. Abſchnitt. Das Auge.
durchſichtigen Gefaͤſſe der Glaßhaut dazu rechnen wolte,
welche im Schaafe und Ochſen (u) zu derſelben, indem
ſie mit der Nezzhaut paralel laͤuft, nicht undeutlich ge-
laufen koͤmmt. Es laͤſt ſich die Glashaut ſehr leicht zei-
gen, wenn man ſie durch eine kleine Wunde aufblaͤſt;
und man muß ſich in der That wundern, daß es Leute
gegeben, die ſolche gelaͤugnet haben (x). Aus ihr laͤuft,
wenn ſie verletzt worden, die Feuchtigkeit heraus (y).
Einige ſchreiben, daß ſie vorwaͤrts dicker ſey (y*), ſie
ſcheint ganz kleine Schweißloͤcher zu haben (z), indem die
ſich ſelbſt uͤberlaſſene glaͤſerne Feuchtigkeit faſt ganz und
gar verraucht (a), und ſich gegentheils vom eingezogenen
Waſſer am Gewichte mehret (b). Sie erfuͤllt die ganze
Hoͤhle der Nezzhaut, und laͤuft von deren weiſſen Kreiſe
unter dem Schleimringe weiter nach vorne hin. Doch
verwandelt ſie ſich an dieſem Orte, und in den groͤſſern
vierfuͤßigen Thieren offenbar in zwei Platten.

Die vordere derſelben (c) wird von einigen Furchen
des Sternbaͤndchens gemeiniglich geſtreift, und auch durch
eigene kuͤrzere Faſern (d), die auf dieſe Furchen paſſen,
mehrmalen durchlaufen, ſie gelangt zu der vorderen Ebene
der Cryſtallinſe (e), vor dem groͤſten Zirkel, und haͤngt
ſich daſelbſt an deren Kapſel an. Dieſe Platte hat der
beruͤhmte Camper (f) mit einem neuen Namen, nehm-
lich Corona ciliaris (f*) benannt. Zinn nennt ſie Zona
ciliaris
(g): denn die Sache ſelbſt wurde vom Petit (h) ent-

dekt
(u) [Spaltenumbruch] Dieſes hat auch MORGAG-
NUS Epiſt. XVII. n. 28. & EU-
STACHIUS t. 41. f.
5.
(x) BRIGGS c. 3.
(y) BERTRANDI p. 73.
(y*) O. HALLORAN p. 44.
(z) PORTERFIELD Eſſ. T. I.
pag.
244.
(a) PORTERFIELD p. 243.
ZINN p. 120. MAUCHART de
cornea p.
14.
(b) PETIT Mem. de l’ Acad.
1728.
(c) [Spaltenumbruch] Idem ibid. 1726. p. 80. Be-
ſiehe noch ZINN p. 124. BER-
TRANDI p. 72. CAMPER l. c. n.
7.
(d) ZINN p. 123. Fließwaſſer-
gefaͤſſe nennt es BERTRANDI.
Sehnige Faſern CAMPER.
(e) Comm. ad BOERHAAVE
T. IV. p. 163. ZINN p.
123.
(f) c. 2. n. 6. p. 12.
(f*) Ibidem.
(g) p. 121. & in progr. ligam
ciliar. n.
4.
(h) L. c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0863" n="845"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Das Auge.</hi></fw><lb/>
durch&#x017F;ichtigen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Glaßhaut dazu rechnen wolte,<lb/>
welche im Schaafe und Och&#x017F;en <note place="foot" n="(u)"><cb/>
Die&#x017F;es hat auch <hi rendition="#aq">MORGAG-<lb/>
NUS Epi&#x017F;t. XVII. n. 28. &amp; EU-<lb/>
STACHIUS t. 41. f.</hi> 5.</note> zu der&#x017F;elben, indem<lb/>
&#x017F;ie mit der Nezzhaut paralel la&#x0364;uft, nicht undeutlich ge-<lb/>
laufen ko&#x0364;mmt. Es la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich die Glashaut &#x017F;ehr leicht zei-<lb/>
gen, wenn man &#x017F;ie durch eine kleine Wunde aufbla&#x0364;&#x017F;t;<lb/>
und man muß &#x017F;ich in der That wundern, daß es Leute<lb/>
gegeben, die &#x017F;olche gela&#x0364;ugnet haben <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">BRIGGS c.</hi> 3.</note>. Aus ihr la&#x0364;uft,<lb/>
wenn &#x017F;ie verletzt worden, die Feuchtigkeit heraus <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">BERTRANDI p.</hi> 73.</note>.<lb/>
Einige &#x017F;chreiben, daß &#x017F;ie vorwa&#x0364;rts dicker &#x017F;ey <note place="foot" n="(y*)"><hi rendition="#aq">O. HALLORAN p.</hi> 44.</note>, &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;cheint ganz kleine Schweißlo&#x0364;cher zu haben <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">PORTERFIELD E&#x017F;&#x017F;. T. I.<lb/>
pag.</hi> 244.</note>, indem die<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;ene gla&#x0364;&#x017F;erne Feuchtigkeit fa&#x017F;t ganz und<lb/>
gar verraucht <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PORTERFIELD</hi> p. 243.<lb/>
ZINN p. 120. MAUCHART de<lb/>
cornea p.</hi> 14.</note>, und &#x017F;ich gegentheils vom eingezogenen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er am Gewichte mehret <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PETIT</hi> Mem. de l&#x2019; Acad.</hi><lb/>
1728.</note>. Sie erfu&#x0364;llt die ganze<lb/>
Ho&#x0364;hle der Nezzhaut, und la&#x0364;uft von deren wei&#x017F;&#x017F;en Krei&#x017F;e<lb/>
unter dem Schleimringe weiter nach vorne hin. Doch<lb/>
verwandelt &#x017F;ie &#x017F;ich an die&#x017F;em Orte, und in den gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
vierfu&#x0364;ßigen Thieren offenbar in zwei Platten.</p><lb/>
            <p>Die vordere der&#x017F;elben <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">Idem ibid. 1726. p.</hi> 80. Be-<lb/>
&#x017F;iehe noch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ZINN</hi> p. 124. BER-<lb/>
TRANDI p. 72. CAMPER l. c. n.</hi> 7.</note> wird von einigen Furchen<lb/>
des Sternba&#x0364;ndchens gemeiniglich ge&#x017F;treift, und auch durch<lb/>
eigene ku&#x0364;rzere Fa&#x017F;ern <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">ZINN p.</hi> 123. Fließwa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nennt es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BERTRANDI.</hi></hi><lb/>
Sehnige Fa&#x017F;ern <hi rendition="#aq">CAMPER.</hi></note>, die auf die&#x017F;e Furchen pa&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
mehrmalen durchlaufen, &#x017F;ie gelangt zu der vorderen Ebene<lb/>
der Cry&#x017F;tallin&#x017F;e <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Comm. ad BOERHAAVE<lb/>
T. IV. p. 163. ZINN p.</hi> 123.</note>, vor dem gro&#x0364;&#x017F;ten Zirkel, und ha&#x0364;ngt<lb/>
&#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t an deren Kap&#x017F;el an. Die&#x017F;e Platte hat der<lb/>
beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Camper</hi> <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">c. 2. n. 6. p.</hi> 12.</note> mit einem neuen Namen, nehm-<lb/>
lich <hi rendition="#aq">Corona ciliaris</hi> <note place="foot" n="(f*)"><hi rendition="#aq">Ibidem.</hi></note> benannt. <hi rendition="#fr">Zinn</hi> nennt &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Zona<lb/>
ciliaris</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">p. 121. &amp; in progr. ligam<lb/>
ciliar. n.</hi> 4.</note>: denn die Sache &#x017F;elb&#x017F;t wurde vom <hi rendition="#fr">Petit</hi> <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">L. c.</hi></note> ent-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dekt</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[845/0863] II. Abſchnitt. Das Auge. durchſichtigen Gefaͤſſe der Glaßhaut dazu rechnen wolte, welche im Schaafe und Ochſen (u) zu derſelben, indem ſie mit der Nezzhaut paralel laͤuft, nicht undeutlich ge- laufen koͤmmt. Es laͤſt ſich die Glashaut ſehr leicht zei- gen, wenn man ſie durch eine kleine Wunde aufblaͤſt; und man muß ſich in der That wundern, daß es Leute gegeben, die ſolche gelaͤugnet haben (x). Aus ihr laͤuft, wenn ſie verletzt worden, die Feuchtigkeit heraus (y). Einige ſchreiben, daß ſie vorwaͤrts dicker ſey (y*), ſie ſcheint ganz kleine Schweißloͤcher zu haben (z), indem die ſich ſelbſt uͤberlaſſene glaͤſerne Feuchtigkeit faſt ganz und gar verraucht (a), und ſich gegentheils vom eingezogenen Waſſer am Gewichte mehret (b). Sie erfuͤllt die ganze Hoͤhle der Nezzhaut, und laͤuft von deren weiſſen Kreiſe unter dem Schleimringe weiter nach vorne hin. Doch verwandelt ſie ſich an dieſem Orte, und in den groͤſſern vierfuͤßigen Thieren offenbar in zwei Platten. Die vordere derſelben (c) wird von einigen Furchen des Sternbaͤndchens gemeiniglich geſtreift, und auch durch eigene kuͤrzere Faſern (d), die auf dieſe Furchen paſſen, mehrmalen durchlaufen, ſie gelangt zu der vorderen Ebene der Cryſtallinſe (e), vor dem groͤſten Zirkel, und haͤngt ſich daſelbſt an deren Kapſel an. Dieſe Platte hat der beruͤhmte Camper (f) mit einem neuen Namen, nehm- lich Corona ciliaris (f*) benannt. Zinn nennt ſie Zona ciliaris (g): denn die Sache ſelbſt wurde vom Petit (h) ent- dekt (u) Dieſes hat auch MORGAG- NUS Epiſt. XVII. n. 28. & EU- STACHIUS t. 41. f. 5. (x) BRIGGS c. 3. (y) BERTRANDI p. 73. (y*) O. HALLORAN p. 44. (z) PORTERFIELD Eſſ. T. I. pag. 244. (a) PORTERFIELD p. 243. ZINN p. 120. MAUCHART de cornea p. 14. (b) PETIT Mem. de l’ Acad. 1728. (c) Idem ibid. 1726. p. 80. Be- ſiehe noch ZINN p. 124. BER- TRANDI p. 72. CAMPER l. c. n. 7. (d) ZINN p. 123. Fließwaſſer- gefaͤſſe nennt es BERTRANDI. Sehnige Faſern CAMPER. (e) Comm. ad BOERHAAVE T. IV. p. 163. ZINN p. 123. (f) c. 2. n. 6. p. 12. (f*) Ibidem. (g) p. 121. & in progr. ligam ciliar. n. 4. (h) L. c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/863
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/863>, abgerufen am 22.11.2024.