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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Das Auge.
wie auch in den sterbenden Menschen (s), und auch in
bejahrten Personen sparsamer anzutrefen, welches eine
von den Ursachen mit ist, daß ihre Augen einfallen (s*).
Man wird sich wundern, daß es leichter als Quelwasser
sein soll, nehmlich wie 975 zu 1000 und in alten wie 992
zu 1000 (t), da sich doch in dieser Feuchtigkeit noch Salz
beigemischt findet.

Sie verflieget und verschwindet ohne etwas zurükkzu-
lassen beim Feuer (u): sie läst sich von keiner Gewalt des
Feuers dahin bringen, daß sie gerinnen oder trübe wer-
den solte (x): Doch sie gerinnet auch nicht vom starken
Weingeiste, noch von irgend einem saurem Geiste, ob-
gleich einige vorhanden sind, welche ihre Klarheit auftrie-
ben, als der Salpetergeist und das Königswasser (y).
Sie enthält wie andere Feuchtigkeiten Luft (z), und ein
fires Salz (a), doch nur weniges, und darunter zeiget
sich auch etwas Meersalz. Sie wird von selbsten faul
und stinkend (c). Jn der Schildkröte ist sie Gallert
artig (d), so wie auch in den Fischen. Duverney will,
daß sie klebrig sei (d*), doch ist dieses wenigstens von den
Vögeln und vierfüßigen Thieren nicht wahr.

Man weiß aus zuverläßigen Erfahrungen, daß sich
ihre Feuchtigkeit beständig wieder ergänze, und daß sie
sich innerhalb einer kurzen Zeit wieder vollkommen her-
stellen lasse. Die Alten wusten es sehr wohl, entweder
durch den Zufall, oder durch Versuche, welchen sie an
Schwalben (e) und Eidersen (f) anstelleten, daß eine
(b)

Feuch-
(s) [Spaltenumbruch] ZINN p. 147.
(s*) DUVERNEY I. p. 147.
(t) BERTR DI p. 75.
(u) DEIDIER l. c. SCHURER
diss. cit. p.
7.
(x) SCHURER l. c.
(y) PETIT letie d'un Med. du
Roi II. p.
31. weisse Streifen beim
Salpetergeiste SCHURER.
(z) MUSSCHENBROECK l. c.
(a) DEIDIER l. c. Längenhaft
Act. Hafn. l. p. 153. Etwas sal-
zig NUCK duct. aquos. c. 3.
(c) PORTERFIELD T. I. p. 219.
(d) PARISINI.
(d*) p. 147.
(e) ARISTOTELES histor anim.
L. VI. c. 5. gener. anim. L. IV. c.
6 PLIN. MAJOR L. XXV. n. 50.
add. L. VIII. c. 27. PLIN. val.
L. l. c. 18. AELIAN anim. II.
c. 3. MARCELL. Empir. p.
57.
(f) AELIANUS anim. V. c. 47.
Daß Eidexsen nach Verlezzung
der
(b) [Spaltenumbruch] CHROUET p. 15.
J i i 3

II. Abſchnitt. Das Auge.
wie auch in den ſterbenden Menſchen (s), und auch in
bejahrten Perſonen ſparſamer anzutrefen, welches eine
von den Urſachen mit iſt, daß ihre Augen einfallen (s*).
Man wird ſich wundern, daß es leichter als Quelwaſſer
ſein ſoll, nehmlich wie 975 zu 1000 und in alten wie 992
zu 1000 (t), da ſich doch in dieſer Feuchtigkeit noch Salz
beigemiſcht findet.

Sie verflieget und verſchwindet ohne etwas zuruͤkkzu-
laſſen beim Feuer (u): ſie laͤſt ſich von keiner Gewalt des
Feuers dahin bringen, daß ſie gerinnen oder truͤbe wer-
den ſolte (x): Doch ſie gerinnet auch nicht vom ſtarken
Weingeiſte, noch von irgend einem ſaurem Geiſte, ob-
gleich einige vorhanden ſind, welche ihre Klarheit auftrie-
ben, als der Salpetergeiſt und das Koͤnigswaſſer (y).
Sie enthaͤlt wie andere Feuchtigkeiten Luft (z), und ein
fires Salz (a), doch nur weniges, und darunter zeiget
ſich auch etwas Meerſalz. Sie wird von ſelbſten faul
und ſtinkend (c). Jn der Schildkroͤte iſt ſie Gallert
artig (d), ſo wie auch in den Fiſchen. Duverney will,
daß ſie klebrig ſei (d*), doch iſt dieſes wenigſtens von den
Voͤgeln und vierfuͤßigen Thieren nicht wahr.

Man weiß aus zuverlaͤßigen Erfahrungen, daß ſich
ihre Feuchtigkeit beſtaͤndig wieder ergaͤnze, und daß ſie
ſich innerhalb einer kurzen Zeit wieder vollkommen her-
ſtellen laſſe. Die Alten wuſten es ſehr wohl, entweder
durch den Zufall, oder durch Verſuche, welchen ſie an
Schwalben (e) und Eiderſen (f) anſtelleten, daß eine
(b)

Feuch-
(s) [Spaltenumbruch] ZINN p. 147.
(s*) DUVERNEY I. p. 147.
(t) BERTR DI p. 75.
(u) DEIDIER l. c. SCHURER
diſſ. cit. p.
7.
(x) SCHURER l. c.
(y) PETIT letie d’un Med. du
Roi II. p.
31. weiſſe Streifen beim
Salpetergeiſte SCHURER.
(z) MUSSCHENBROECK l. c.
(a) DEIDIER l. c. Laͤngenhaft
Act. Hafn. l. p. 153. Etwas ſal-
zig NUCK duct. aquoſ. c. 3.
(c) PORTERFIELD T. I. p. 219.
(d) PARISINI.
(d*) p. 147.
(e) ARISTOTELES hiſtor anim.
L. VI. c. 5. gener. anim. L. IV. c.
6 PLIN. MAJOR L. XXV. n. 50.
add. L. VIII. c. 27. PLIN. val.
L. l. c. 18. AELIAN anim. II.
c. 3. MARCELL. Empir. p.
57.
(f) AELIANUS anim. V. c. 47.
Daß Eidexſen nach Verlezzung
der
(b) [Spaltenumbruch] CHROUET p. 15.
J i i 3
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[869/0887] II. Abſchnitt. Das Auge. wie auch in den ſterbenden Menſchen (s), und auch in bejahrten Perſonen ſparſamer anzutrefen, welches eine von den Urſachen mit iſt, daß ihre Augen einfallen (s*). Man wird ſich wundern, daß es leichter als Quelwaſſer ſein ſoll, nehmlich wie 975 zu 1000 und in alten wie 992 zu 1000 (t), da ſich doch in dieſer Feuchtigkeit noch Salz beigemiſcht findet. Sie verflieget und verſchwindet ohne etwas zuruͤkkzu- laſſen beim Feuer (u): ſie laͤſt ſich von keiner Gewalt des Feuers dahin bringen, daß ſie gerinnen oder truͤbe wer- den ſolte (x): Doch ſie gerinnet auch nicht vom ſtarken Weingeiſte, noch von irgend einem ſaurem Geiſte, ob- gleich einige vorhanden ſind, welche ihre Klarheit auftrie- ben, als der Salpetergeiſt und das Koͤnigswaſſer (y). Sie enthaͤlt wie andere Feuchtigkeiten Luft (z), und ein fires Salz (a), doch nur weniges, und darunter zeiget ſich auch etwas Meerſalz. Sie wird von ſelbſten faul und ſtinkend (c). Jn der Schildkroͤte iſt ſie Gallert artig (d), ſo wie auch in den Fiſchen. Duverney will, daß ſie klebrig ſei (d*), doch iſt dieſes wenigſtens von den Voͤgeln und vierfuͤßigen Thieren nicht wahr. Man weiß aus zuverlaͤßigen Erfahrungen, daß ſich ihre Feuchtigkeit beſtaͤndig wieder ergaͤnze, und daß ſie ſich innerhalb einer kurzen Zeit wieder vollkommen her- ſtellen laſſe. Die Alten wuſten es ſehr wohl, entweder durch den Zufall, oder durch Verſuche, welchen ſie an Schwalben (e) und Eiderſen (f) anſtelleten, daß eine Feuch- (b) (s) ZINN p. 147. (s*) DUVERNEY I. p. 147. (t) BERTR DI p. 75. (u) DEIDIER l. c. SCHURER diſſ. cit. p. 7. (x) SCHURER l. c. (y) PETIT letie d’un Med. du Roi II. p. 31. weiſſe Streifen beim Salpetergeiſte SCHURER. (z) MUSSCHENBROECK l. c. (a) DEIDIER l. c. Laͤngenhaft Act. Hafn. l. p. 153. Etwas ſal- zig NUCK duct. aquoſ. c. 3. (c) PORTERFIELD T. I. p. 219. (d) PARISINI. (d*) p. 147. (e) ARISTOTELES hiſtor anim. L. VI. c. 5. gener. anim. L. IV. c. 6 PLIN. MAJOR L. XXV. n. 50. add. L. VIII. c. 27. PLIN. val. L. l. c. 18. AELIAN anim. II. c. 3. MARCELL. Empir. p. 57. (f) AELIANUS anim. V. c. 47. Daß Eidexſen nach Verlezzung der (b) CHROUET p. 15. J i i 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 869. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/887>, abgerufen am 22.11.2024.