Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gesicht. XVI. Buch.
das wenige Wasser der Hinterkammer die Oberhand hat:
Theils wegen der Gefrierung der gläsernen Feuchtigkeit
(m), welche verdünnet wird, und sonderlich die Hintere-
kammer enger macht. Doch wenn alles gut von statten
gehet, so siehet man in dem Segment der Kugel der
Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der
Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil
aber bis auf eine ganze Linie breit (n), und endlich
bis fünfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut
in eine Spizze sich verdünnet. Zwischen der Trauben-
haut, und dem corpus ciliare legt sich ein subtiler Eisgür-
tel dazwischen, welcher um desto enger und weniger dikke
wird, je mehr er nach aussen zu liegt, er ist fast blättrig,
und vermindert sich endlich in eine Spizze, nachdem er
eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des
Sterns verursachen, an sich genommen. Bertrandi
machet die Dikke ein drittheil von einer Linse groß (p).
Petit fand sie 1/8 1/6 selten aber 1/4 von einer Linie, und
endlich bei dem Umfange der Linfe 2/3 und 3/4 Linien (q).
Man hat an Ochsenaugen gar nichts von dergleichen
gefunden. Ein berühmter Mann schäzzet das Verhältniß
zum Eise (r), in der Vorderkammer wie 1 zu 2 (s). Jn
der Frucht, befindet sich, wenn die Sternhaut noch ganz
ist, hinter derselben etwas Wasser (t), welches ein Be-
weis ist, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen könne.

Die Linse selbst ist nahe an der Traubenhaut befind-
lich. An dem eingesunkenen Auge eines todten Körpers
(o)

erblikkt
(m) [Spaltenumbruch] WOOLHOUSE erinnert l.
c. pag. 75. add. PETIT Mem. de
1723. pag. 42. 51. BERTRANDI
p.
76.
(n) PETIT l. c. ann. 1723. p.
41. Eine Linie TENON p. 6.
(p) pag. 75.
(q) PETIT Mem. de 1728. p.
212. add. ann. 1723. p. 42. inter
[Spaltenumbruch] lingulas 1/4 ad pupillan 1/2 TENON
pag.
6.
(r) Gar keins sezzen WINS-
LOW Mem. de l' Acad. 1721. p.
317. SENAC. pag. 693. LIEU-
TAUD pag.
131. und vor allen
DORSTENIUS. Auch keins fand
einsmals selbst PETIT 1723. p. 42.
(s) PETIT ibid. p. 52.
(t) pag. 76.
(o) PETIT letre pag. 6. Mem.
de l'Acad.
1722.

Das Geſicht. XVI. Buch.
das wenige Waſſer der Hinterkammer die Oberhand hat:
Theils wegen der Gefrierung der glaͤſernen Feuchtigkeit
(m), welche verduͤnnet wird, und ſonderlich die Hintere-
kammer enger macht. Doch wenn alles gut von ſtatten
gehet, ſo ſiehet man in dem Segment der Kugel der
Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der
Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil
aber bis auf eine ganze Linie breit (n), und endlich
bis fuͤnfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut
in eine Spizze ſich verduͤnnet. Zwiſchen der Trauben-
haut, und dem corpus ciliare legt ſich ein ſubtiler Eisguͤr-
tel dazwiſchen, welcher um deſto enger und weniger dikke
wird, je mehr er nach auſſen zu liegt, er iſt faſt blaͤttrig,
und vermindert ſich endlich in eine Spizze, nachdem er
eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des
Sterns verurſachen, an ſich genommen. Bertrandi
machet die Dikke ein drittheil von einer Linſe groß (p).
Petit fand ſie ⅛ ⅙ ſelten aber ¼ von einer Linie, und
endlich bei dem Umfange der Linfe ⅔ und ¾ Linien (q).
Man hat an Ochſenaugen gar nichts von dergleichen
gefunden. Ein beruͤhmter Mann ſchaͤzzet das Verhaͤltniß
zum Eiſe (r), in der Vorderkammer wie 1 zu 2 (s). Jn
der Frucht, befindet ſich, wenn die Sternhaut noch ganz
iſt, hinter derſelben etwas Waſſer (t), welches ein Be-
weis iſt, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen koͤnne.

Die Linſe ſelbſt iſt nahe an der Traubenhaut befind-
lich. An dem eingeſunkenen Auge eines todten Koͤrpers
(o)

erblikkt
(m) [Spaltenumbruch] WOOLHOUSE erinnert l.
c. pag. 75. add. PETIT Mém. de
1723. pag. 42. 51. BERTRANDI
p.
76.
(n) PETIT l. c. ann. 1723. p.
41. Eine Linie TENON p. 6.
(p) pag. 75.
(q) PETIT Mém. de 1728. p.
212. add. ann. 1723. p. 42. inter
[Spaltenumbruch] lingulas ¼ ad pupillan ½ TENON
pag.
6.
(r) Gar keins ſezzen WINS-
LOW Mém. de l’ Acad. 1721. p.
317. SENAC. pag. 693. LIEU-
TAUD pag.
131. und vor allen
DORSTENIUS. Auch keins fand
einsmals ſelbſt PETIT 1723. p. 42.
(s) PETIT ibid. p. 52.
(t) pag. 76.
(o) PETIT letre pag. 6. Mém.
de l’Acad.
1722.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0894" n="876"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Ge&#x017F;icht. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
das wenige Wa&#x017F;&#x017F;er der Hinterkammer die Oberhand hat:<lb/>
Theils wegen der Gefrierung der gla&#x0364;&#x017F;ernen Feuchtigkeit<lb/><note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">WOOLHOUSE</hi> erinnert <hi rendition="#aq">l.<lb/>
c. pag. 75. add. PETIT Mém. de<lb/>
1723. pag. 42. 51. BERTRANDI<lb/>
p.</hi> 76.</note>, welche verdu&#x0364;nnet wird, und &#x017F;onderlich die Hintere-<lb/>
kammer enger macht. Doch wenn alles gut von &#x017F;tatten<lb/>
gehet, &#x017F;o &#x017F;iehet man in dem Segment der Kugel der<lb/>
Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der<lb/>
Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil<lb/>
aber bis auf eine ganze Linie breit <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">PETIT l. c. ann. 1723. p.</hi><lb/>
41. Eine Linie <hi rendition="#aq">TENON p.</hi> 6.</note>, und endlich<lb/>
bis fu&#x0364;nfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut<lb/>
in eine Spizze &#x017F;ich verdu&#x0364;nnet. Zwi&#x017F;chen der Trauben-<lb/>
haut, und dem <hi rendition="#aq">corpus ciliare</hi> legt &#x017F;ich ein &#x017F;ubtiler Eisgu&#x0364;r-<lb/>
tel dazwi&#x017F;chen, welcher um de&#x017F;to enger und weniger dikke<lb/>
wird, je mehr er nach au&#x017F;&#x017F;en zu liegt, er i&#x017F;t fa&#x017F;t bla&#x0364;ttrig,<lb/>
und vermindert &#x017F;ich endlich in eine Spizze, nachdem er<lb/>
eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des<lb/>
Sterns verur&#x017F;achen, an &#x017F;ich genommen. <hi rendition="#fr">Bertrandi</hi><lb/>
machet die Dikke ein drittheil von einer Lin&#x017F;e groß <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 75.</note>.<lb/><hi rendition="#fr">Petit</hi> fand &#x017F;ie &#x215B; &#x2159; &#x017F;elten aber ¼ von einer Linie, und<lb/>
endlich bei dem Umfange der Linfe &#x2154; und ¾ Linien <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">PETIT Mém. de 1728. p.<lb/>
212. add. ann. 1723. p. 42. inter<lb/><cb/>
lingulas ¼ ad pupillan ½ TENON<lb/>
pag.</hi> 6.</note>.<lb/>
Man hat an Och&#x017F;enaugen gar nichts von dergleichen<lb/>
gefunden. Ein beru&#x0364;hmter Mann &#x017F;cha&#x0364;zzet das Verha&#x0364;ltniß<lb/>
zum Ei&#x017F;e <note place="foot" n="(r)">Gar keins &#x017F;ezzen <hi rendition="#aq">WINS-<lb/>
LOW Mém. de l&#x2019; Acad. 1721. p.<lb/>
317. <hi rendition="#g">SENAC.</hi> pag. 693. LIEU-<lb/>
TAUD pag.</hi> 131. und vor allen<lb/><hi rendition="#aq">DORSTENIUS.</hi> Auch keins fand<lb/>
einsmals &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">PETIT 1723. p.</hi> 42.</note>, in der Vorderkammer wie 1 zu 2 <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">PETIT ibid. p.</hi> 52.</note>. Jn<lb/>
der Frucht, befindet &#x017F;ich, wenn die Sternhaut noch ganz<lb/>
i&#x017F;t, hinter der&#x017F;elben etwas Wa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 76.</note>, welches ein Be-<lb/>
weis i&#x017F;t, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen ko&#x0364;nne.</p><lb/>
            <p>Die Lin&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t nahe an der Traubenhaut befind-<lb/>
lich. An dem einge&#x017F;unkenen Auge eines todten Ko&#x0364;rpers<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erblikkt</fw><lb/><note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">PETIT letre pag. 6. Mém.<lb/>
de l&#x2019;Acad.</hi> 1722.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[876/0894] Das Geſicht. XVI. Buch. das wenige Waſſer der Hinterkammer die Oberhand hat: Theils wegen der Gefrierung der glaͤſernen Feuchtigkeit (m), welche verduͤnnet wird, und ſonderlich die Hintere- kammer enger macht. Doch wenn alles gut von ſtatten gehet, ſo ſiehet man in dem Segment der Kugel der Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil aber bis auf eine ganze Linie breit (n), und endlich bis fuͤnfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut in eine Spizze ſich verduͤnnet. Zwiſchen der Trauben- haut, und dem corpus ciliare legt ſich ein ſubtiler Eisguͤr- tel dazwiſchen, welcher um deſto enger und weniger dikke wird, je mehr er nach auſſen zu liegt, er iſt faſt blaͤttrig, und vermindert ſich endlich in eine Spizze, nachdem er eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des Sterns verurſachen, an ſich genommen. Bertrandi machet die Dikke ein drittheil von einer Linſe groß (p). Petit fand ſie ⅛ ⅙ ſelten aber ¼ von einer Linie, und endlich bei dem Umfange der Linfe ⅔ und ¾ Linien (q). Man hat an Ochſenaugen gar nichts von dergleichen gefunden. Ein beruͤhmter Mann ſchaͤzzet das Verhaͤltniß zum Eiſe (r), in der Vorderkammer wie 1 zu 2 (s). Jn der Frucht, befindet ſich, wenn die Sternhaut noch ganz iſt, hinter derſelben etwas Waſſer (t), welches ein Be- weis iſt, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen koͤnne. Die Linſe ſelbſt iſt nahe an der Traubenhaut befind- lich. An dem eingeſunkenen Auge eines todten Koͤrpers erblikkt (o) (m) WOOLHOUSE erinnert l. c. pag. 75. add. PETIT Mém. de 1723. pag. 42. 51. BERTRANDI p. 76. (n) PETIT l. c. ann. 1723. p. 41. Eine Linie TENON p. 6. (p) pag. 75. (q) PETIT Mém. de 1728. p. 212. add. ann. 1723. p. 42. inter lingulas ¼ ad pupillan ½ TENON pag. 6. (r) Gar keins ſezzen WINS- LOW Mém. de l’ Acad. 1721. p. 317. SENAC. pag. 693. LIEU- TAUD pag. 131. und vor allen DORSTENIUS. Auch keins fand einsmals ſelbſt PETIT 1723. p. 42. (s) PETIT ibid. p. 52. (t) pag. 76. (o) PETIT letre pag. 6. Mém. de l’Acad. 1722.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/894
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 876. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/894>, abgerufen am 22.11.2024.