erblikkt man keinen Zwischenraum zwischen beiden: Doch habe ich in gefrornen Augen, etwas Eis dazwischen lie- gen gesehen (t*), welches Petit zwischen einviertheil und 1/2 Theil einer Linie (u) geschäzzet hat. An einem lebendi- gen Hunde bewegte Bertrandi eine Nadel zwischen der Linse und Traubenhaut, und es muß nothwendig ein Zwischenraum vorhanden sein, wenn man nicht will daß die Linse von dem schwarzen Safte verunreiniget wer- den soll.
Nach dem berühmten Wintringham(y) ist die Linse von der Hornhaut um o. 355 eines Zolles, und nach dem Helsham noch etwas darüber entfernet (y*).
§. 24. Die graden Augenmuskeln.
Bisher haben wir von denenjenigen Theilen geredet, welche das Auge selbst ausmachen: Nun solgen die Mus- keln welche das Auge regieren. Die Jnsekten allein, haben unbewegliche Augen bekommen, die meisten aber besizzen eine solche Menge Augen, daß sie nichts destowe- niger viele Körper zugleich erblikken können. An den Krebsen (b), und Schnekken ohne Häuser stehen sie an einem beweglichen Röhrchen vorne her (c). Der Horn- fisch (Zygafna maleus) trägt ebenfalls an einen beweg- lichen Hebel, welche noch aussen auf beiden Seiten des Kopfs sich verschieben läst, seine Augen. Jch lese, daß an dem Fische Angelo das Auge auf eine andere Art beweg- lich sein soll, indem es nehmlich über dem Sehenerven sein Gelenke hat (d).
(a)
Die
(t*)[Spaltenumbruch]
Auch PETIT Mem. de 1723. p. 39. add. 1728. p. 209. seqq.
(u)Mem. de 1723. p. 42.
(y)pag. 283.
(y*)o. 358.
(b)ARISTOTELES hist. anim. L. IV. c. 2. PUGET &c. Die [Spaltenumbruch]
Platte trägt den Sehnerven am besondern Griffel STENONIUS pag. 111.
(c) An einem Einäugigen beweg- te der Muskel das Auge SCHAEF- FER Wasserfloh. p. 30.
(d)PERRAULT Essays T. III. p. 40. t. 15. f. 1.
(a)DERHAM l. c. VIII. c. 3. pag. 363.
II. Abſchnitt. Das Auge.
erblikkt man keinen Zwiſchenraum zwiſchen beiden: Doch habe ich in gefrornen Augen, etwas Eis dazwiſchen lie- gen geſehen (t*), welches Petit zwiſchen einviertheil und ½ Theil einer Linie (u) geſchaͤzzet hat. An einem lebendi- gen Hunde bewegte Bertrandi eine Nadel zwiſchen der Linſe und Traubenhaut, und es muß nothwendig ein Zwiſchenraum vorhanden ſein, wenn man nicht will daß die Linſe von dem ſchwarzen Safte verunreiniget wer- den ſoll.
Nach dem beruͤhmten Wintringham(y) iſt die Linſe von der Hornhaut um o. 355 eines Zolles, und nach dem Helsham noch etwas daruͤber entfernet (y*).
§. 24. Die graden Augenmuſkeln.
Bisher haben wir von denenjenigen Theilen geredet, welche das Auge ſelbſt ausmachen: Nun ſolgen die Muſ- keln welche das Auge regieren. Die Jnſekten allein, haben unbewegliche Augen bekommen, die meiſten aber beſizzen eine ſolche Menge Augen, daß ſie nichts deſtowe- niger viele Koͤrper zugleich erblikken koͤnnen. An den Krebſen (b), und Schnekken ohne Haͤuſer ſtehen ſie an einem beweglichen Roͤhrchen vorne her (c). Der Horn- fiſch (Zygafna maleus) traͤgt ebenfalls an einen beweg- lichen Hebel, welche noch auſſen auf beiden Seiten des Kopfs ſich verſchieben laͤſt, ſeine Augen. Jch leſe, daß an dem Fiſche Angelo das Auge auf eine andere Art beweg- lich ſein ſoll, indem es nehmlich uͤber dem Sehenerven ſein Gelenke hat (d).
(a)
Die
(t*)[Spaltenumbruch]
Auch PETIT Mém. de 1723. p. 39. add. 1728. p. 209. ſeqq.
(u)Mém. de 1723. p. 42.
(y)pag. 283.
(y*)o. 358.
(b)ARISTOTELES hiſt. anim. L. IV. c. 2. PUGET &c. Die [Spaltenumbruch]
Platte traͤgt den Sehnerven am beſondern Griffel STENONIUS pag. 111.
(c) An einem Einaͤugigen beweg- te der Muſkel das Auge SCHAEF- FER Waſſerfloh. p. 30.
(d)PERRAULT Eſſays T. III. p. 40. t. 15. f. 1.
(a)DERHAM l. c. VIII. c. 3. pag. 363.
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II. Abſchnitt. Das Auge.
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habe ich in gefrornen Augen, etwas Eis dazwiſchen lie-
gen geſehen (t*), welches Petit zwiſchen einviertheil und
½ Theil einer Linie (u) geſchaͤzzet hat. An einem lebendi-
gen Hunde bewegte Bertrandi eine Nadel zwiſchen der
Linſe und Traubenhaut, und es muß nothwendig ein
Zwiſchenraum vorhanden ſein, wenn man nicht will daß
die Linſe von dem ſchwarzen Safte verunreiniget wer-
den ſoll.
Nach dem beruͤhmten Wintringham (y) iſt die
Linſe von der Hornhaut um o. 355 eines Zolles, und
nach dem Helsham noch etwas daruͤber entfernet (y*).
§. 24.
Die graden Augenmuſkeln.
Bisher haben wir von denenjenigen Theilen geredet,
welche das Auge ſelbſt ausmachen: Nun ſolgen die Muſ-
keln welche das Auge regieren. Die Jnſekten allein,
haben unbewegliche Augen bekommen, die meiſten aber
beſizzen eine ſolche Menge Augen, daß ſie nichts deſtowe-
niger viele Koͤrper zugleich erblikken koͤnnen. An den
Krebſen (b), und Schnekken ohne Haͤuſer ſtehen ſie an
einem beweglichen Roͤhrchen vorne her (c). Der Horn-
fiſch (Zygafna maleus) traͤgt ebenfalls an einen beweg-
lichen Hebel, welche noch auſſen auf beiden Seiten des
Kopfs ſich verſchieben laͤſt, ſeine Augen. Jch leſe, daß an
dem Fiſche Angelo das Auge auf eine andere Art beweg-
lich ſein ſoll, indem es nehmlich uͤber dem Sehenerven
ſein Gelenke hat (d).
Die
(a)
(t*)
Auch PETIT Mém. de
1723. p. 39. add. 1728. p. 209. ſeqq.
(u) Mém. de 1723. p. 42.
(y) pag. 283.
(y*) o. 358.
(b) ARISTOTELES hiſt. anim.
L. IV. c. 2. PUGET &c. Die
Platte traͤgt den Sehnerven am
beſondern Griffel STENONIUS
pag. 111.
(c) An einem Einaͤugigen beweg-
te der Muſkel das Auge SCHAEF-
FER Waſſerfloh. p. 30.
(d) PERRAULT Eſſays T. III.
p. 40. t. 15. f. 1.
(a) DERHAM l. c. VIII. c. 3.
pag. 363.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/895>, abgerufen am 22.11.2024.
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