von der Scheide des Sehenerven, welche von der har- ten Gehirnhaut herrührt, etwas mehr nach innen zu, als der Aufheber des Augenliedes, und zum Theil auch (m) aus den Knochenhäutchen der Augenhöhle, indem sich die Fasern desselben mit dem Abwertsbeugenden Mus- kel ein wenig verwirren (n) wie ich mit Gewisheit gese- hen habe. Er verwandelt sich hierauf aus sehnigen Fa- sern, in fleischige, steigt allmählig nach dem Augenapfel hinauf, und hängt sich durch ein häufiges Fadengewebe an denselben.
Er gehet über den grösten Zirkel des Auges weg, steigt von neuen herab, und wird wiederum sehnig, indem diese Sehne breiter, fast vierseitig (o) ist, und sich in die dunkle Hornhaut disseits der Hornhaut (p) erst lose, nachgehends aber stärker anhängt (p).
Man kann nicht zweifeln, daß er nicht das Auge in die Höhe heben sollte, nicht darum, weil sein Ursprung höher als die Einlenkung liegt, sondern weil er sich um den Augapfel, als um einen Ruhepunkt herum biegt, und herunterläuft, um sein Ende zu erreichen. Er ist dün- ner und schwächer als die übrigen Muskeln des Auges (q), indem ihm der Aufheber des Auges noch zu Hülfe kommt. Die drei übrigen graden Muskeln, nehmlich der inwen- dige, untere und äussere (q*) haben einen gemeinschaft- lichen Anfang (r), welcher sich unterhalb unter dem Sehenerven befindet, sehnig ist, und aus eben der har- ten Gehirnhaut entstehet, welche den Sehenerven an
dem
(m)[Spaltenumbruch]
Zwei Anfänge hat auch ALBINUS p. 178.
(n) Mit dem adduct. und levat. palpebrae PARSONS p. 16. 53.
(o)ZINN pag. 173. ALBIN. t. XI. f. 13 seqq.
(p)ZINN f. 5. b. ALBIN. t. XI. f. 13. seqq.
(p)ZINN f. 5. b. ALBIN. p. 178.
(q)ZINN p. 176.
(q*)[Spaltenumbruch]
Blos den innern und un- tern habe ich entstehen gesehen.
(r) Vielleicht kommen davon die zwei Ringe des VALSALVA der grössere, und Regierer des Seh- nerven, und der Kleine, der die Augennerven bewegt Comm. BO- NON. T. I. p. 377. Den gar zu zierlichen Bau verläst sein Heraus- geber MORGAGNUS, wie auch BERTRANDUS p. 80.
II. Abſchnitt. Das Auge.
von der Scheide des Sehenerven, welche von der har- ten Gehirnhaut herruͤhrt, etwas mehr nach innen zu, als der Aufheber des Augenliedes, und zum Theil auch (m) aus den Knochenhaͤutchen der Augenhoͤhle, indem ſich die Faſern deſſelben mit dem Abwertsbeugenden Muſ- kel ein wenig verwirren (n) wie ich mit Gewisheit geſe- hen habe. Er verwandelt ſich hierauf aus ſehnigen Fa- ſern, in fleiſchige, ſteigt allmaͤhlig nach dem Augenapfel hinauf, und haͤngt ſich durch ein haͤufiges Fadengewebe an denſelben.
Er gehet uͤber den groͤſten Zirkel des Auges weg, ſteigt von neuen herab, und wird wiederum ſehnig, indem dieſe Sehne breiter, faſt vierſeitig (o) iſt, und ſich in die dunkle Hornhaut diſſeits der Hornhaut (p) erſt loſe, nachgehends aber ſtaͤrker anhaͤngt (p).
Man kann nicht zweifeln, daß er nicht das Auge in die Hoͤhe heben ſollte, nicht darum, weil ſein Urſprung hoͤher als die Einlenkung liegt, ſondern weil er ſich um den Augapfel, als um einen Ruhepunkt herum biegt, und herunterlaͤuft, um ſein Ende zu erreichen. Er iſt duͤn- ner und ſchwaͤcher als die uͤbrigen Muſkeln des Auges (q), indem ihm der Aufheber des Auges noch zu Huͤlfe kommt. Die drei uͤbrigen graden Muſkeln, nehmlich der inwen- dige, untere und aͤuſſere (q*) haben einen gemeinſchaft- lichen Anfang (r), welcher ſich unterhalb unter dem Sehenerven befindet, ſehnig iſt, und aus eben der har- ten Gehirnhaut entſtehet, welche den Sehenerven an
dem
(m)[Spaltenumbruch]
Zwei Anfaͤnge hat auch ALBINUS p. 178.
(n) Mit dem adduct. und levat. palpebræ PARSONS p. 16. 53.
(o)ZINN pag. 173. ALBIN. t. XI. f. 13 ſeqq.
(p)ZINN f. 5. b. ALBIN. t. XI. f. 13. ſeqq.
(p)ZINN f. 5. b. ALBIN. p. 178.
(q)ZINN p. 176.
(q*)[Spaltenumbruch]
Blos den innern und un- tern habe ich entſtehen geſehen.
(r) Vielleicht kommen davon die zwei Ringe des VALSALVA der groͤſſere, und Regierer des Seh- nerven, und der Kleine, der die Augennerven bewegt Comm. BO- NON. T. I. p. 377. Den gar zu zierlichen Bau verlaͤſt ſein Heraus- geber MORGAGNUS, wie auch BERTRANDUS p. 80.
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von der Scheide des Sehenerven, welche von der har-
ten Gehirnhaut herruͤhrt, etwas mehr nach innen zu,
als der Aufheber des Augenliedes, und zum Theil auch
(m) aus den Knochenhaͤutchen der Augenhoͤhle, indem
ſich die Faſern deſſelben mit dem Abwertsbeugenden Muſ-
kel ein wenig verwirren (n) wie ich mit Gewisheit geſe-
hen habe. Er verwandelt ſich hierauf aus ſehnigen Fa-
ſern, in fleiſchige, ſteigt allmaͤhlig nach dem Augenapfel
hinauf, und haͤngt ſich durch ein haͤufiges Fadengewebe
an denſelben.
Er gehet uͤber den groͤſten Zirkel des Auges weg,
ſteigt von neuen herab, und wird wiederum ſehnig,
indem dieſe Sehne breiter, faſt vierſeitig (o) iſt, und ſich
in die dunkle Hornhaut diſſeits der Hornhaut (p) erſt
loſe, nachgehends aber ſtaͤrker anhaͤngt (p).
Man kann nicht zweifeln, daß er nicht das Auge in
die Hoͤhe heben ſollte, nicht darum, weil ſein Urſprung
hoͤher als die Einlenkung liegt, ſondern weil er ſich um
den Augapfel, als um einen Ruhepunkt herum biegt, und
herunterlaͤuft, um ſein Ende zu erreichen. Er iſt duͤn-
ner und ſchwaͤcher als die uͤbrigen Muſkeln des Auges (q),
indem ihm der Aufheber des Auges noch zu Huͤlfe kommt.
Die drei uͤbrigen graden Muſkeln, nehmlich der inwen-
dige, untere und aͤuſſere (q*) haben einen gemeinſchaft-
lichen Anfang (r), welcher ſich unterhalb unter dem
Sehenerven befindet, ſehnig iſt, und aus eben der har-
ten Gehirnhaut entſtehet, welche den Sehenerven an
dem
(m)
Zwei Anfaͤnge hat auch
ALBINUS p. 178.
(n) Mit dem adduct. und levat.
palpebræ PARSONS p. 16. 53.
(o) ZINN pag. 173. ALBIN. t.
XI. f. 13 ſeqq.
(p) ZINN f. 5. b. ALBIN. t.
XI. f. 13. ſeqq.
(p) ZINN f. 5. b. ALBIN. p.
178.
(q) ZINN p. 176.
(q*)
Blos den innern und un-
tern habe ich entſtehen geſehen.
(r) Vielleicht kommen davon die
zwei Ringe des VALSALVA der
groͤſſere, und Regierer des Seh-
nerven, und der Kleine, der die
Augennerven bewegt Comm. BO-
NON. T. I. p. 377. Den gar zu
zierlichen Bau verlaͤſt ſein Heraus-
geber MORGAGNUS, wie auch
BERTRANDUS p. 80.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/897>, abgerufen am 22.11.2024.
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