habe. Es kömmt dasselbe aus der Augenader her, nicht aber aus der Hirnschaale (y), sondern entstehet in der Augenhöhle, aus dem Stamm dieser Schlagader, ehe als die Adern des Sternbändchens (z), oder wenn es sich mit ihnen vermischt (a) auch von der untern oder innern Ader des Sternbändchens, oder aus der untern Mus- kelschlagader des Auges.
Es finden sich auch Fälle, wo zwei oder drei derglei- chen Stämme in den Sehenerven laufen (b). Es streicht auch der vornehmste derselben (c) in der Achse des Sehe- nerven, und wenn man diese nebst dem Nerven zerschnei- det, so lässet er eine leere Furche zurükk, welche die Alten porus nannten (d). Es finden sich auch in den Thieren öfters mehrere Stämme (e), ich sehe deren acht im Och- sen vor mir, und man trift in der Kazze, dem Wolfe, und andern Thieren drei, vier bis sechs solcher Stämm- chen an (f).
Dieses einzige Schlagäderchen, oder wenn auch viele da sind, durchbohret die am andern Orte beschriebene sieb- förmige Platte, durchläuft die inwendige, an die gläserne Feuchtigkeit angränzende Fläche der Nezzhaut, ästig durch (g), und ist in den mehresten vierfüßigen Thieren, sowol lebendigen (h) als todten deutlich voller Blut (i).
Es
(y)[Spaltenumbruch]EUSTACH. de multit. pag. 141.
(z)Fasc. VII. l. c. f. 2. & 7.
(a)F. 4.
(b)Fasc. VII. p. 42.
(c)ZINN p. 222. MORGAGN. p. 299. 300.
(d)Conf. BERTRANDI p. 65.
(e)MORGAGNI Epist. XVII. n. 44. BERTRANDI p. 65. 66.
(f) Sechs im Hunde MOEL- LER n. 20.
(g)EUSTACH. t. 40. f. 3. 5. 8. &. 10.
(h) An der Gazelle PARISINI; am Löwen Idem; am Ochsen da HAMEL corp. anim. L. 2. 5. Jch [Spaltenumbruch]
habe es am Haasen, Ochsen, Scha- fe, der Kazze gesehen. Jn den Vögeln erinnere ich mich nicht, mehr als den Stamm gesehen zu haben, der dem Kamme Aeste zu- wirft. An den Fischen erinnere ich mich nicht, die Nezz[h]aut mit an dern Gefässen bemalt gesehen zu haben, ausser dem Stamme, den die Crystallinse und Glaskörper ge- mein hat.
(i) An einer lebendigen, unter Wasser getauchten Kazze beobach- tet solches, MERY Iournal des sa- vans etrang. 1684. n. 17. Mem. avant. 1699 T. X. p. 656 Am
Hunde
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II. Abſchnitt. Das Auge.
habe. Es koͤmmt daſſelbe aus der Augenader her, nicht aber aus der Hirnſchaale (y), ſondern entſtehet in der Augenhoͤhle, aus dem Stamm dieſer Schlagader, ehe als die Adern des Sternbaͤndchens (z), oder wenn es ſich mit ihnen vermiſcht (a) auch von der untern oder innern Ader des Sternbaͤndchens, oder aus der untern Muſ- kelſchlagader des Auges.
Es finden ſich auch Faͤlle, wo zwei oder drei derglei- chen Staͤmme in den Sehenerven laufen (b). Es ſtreicht auch der vornehmſte derſelben (c) in der Achſe des Sehe- nerven, und wenn man dieſe nebſt dem Nerven zerſchnei- det, ſo laͤſſet er eine leere Furche zuruͤkk, welche die Alten porus nannten (d). Es finden ſich auch in den Thieren oͤfters mehrere Staͤmme (e), ich ſehe deren acht im Och- ſen vor mir, und man trift in der Kazze, dem Wolfe, und andern Thieren drei, vier bis ſechs ſolcher Staͤmm- chen an (f).
Dieſes einzige Schlagaͤderchen, oder wenn auch viele da ſind, durchbohret die am andern Orte beſchriebene ſieb- foͤrmige Platte, durchlaͤuft die inwendige, an die glaͤſerne Feuchtigkeit angraͤnzende Flaͤche der Nezzhaut, aͤſtig durch (g), und iſt in den mehreſten vierfuͤßigen Thieren, ſowol lebendigen (h) als todten deutlich voller Blut (i).
Es
(y)[Spaltenumbruch]EUSTACH. de multit. pag. 141.
(z)Faſc. VII. l. c. f. 2. & 7.
(a)F. 4.
(b)Faſc. VII. p. 42.
(c)ZINN p. 222. MORGAGN. p. 299. 300.
(d)Conf. BERTRANDI p. 65.
(e)MORGAGNI Epiſt. XVII. n. 44. BERTRANDI p. 65. 66.
(f) Sechs im Hunde MOEL- LER n. 20.
(g)EUSTACH. t. 40. f. 3. 5. 8. &. 10.
(h) An der Gazelle PARISINI; am Loͤwen Idem; am Ochſen da HAMEL corp. anim. L. 2. 5. Jch [Spaltenumbruch]
habe es am Haaſen, Ochſen, Scha- fe, der Kazze geſehen. Jn den Voͤgeln erinnere ich mich nicht, mehr als den Stamm geſehen zu haben, der dem Kamme Aeſte zu- wirft. An den Fiſchen erinnere ich mich nicht, die Nezz[h]aut mit an dern Gefaͤſſen bemalt geſehen zu haben, auſſer dem Stamme, den die Cryſtallinſe und Glaskoͤrper ge- mein hat.
(i) An einer lebendigen, unter Waſſer getauchten Kazze beobach- tet ſolches, MERY Iournal des ſa- vans etrang. 1684. n. 17. Mém. avant. 1699 T. X. p. 656 Am
Hunde
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II. Abſchnitt. Das Auge.
habe. Es koͤmmt daſſelbe aus der Augenader her, nicht
aber aus der Hirnſchaale (y), ſondern entſtehet in der
Augenhoͤhle, aus dem Stamm dieſer Schlagader, ehe
als die Adern des Sternbaͤndchens (z), oder wenn es ſich
mit ihnen vermiſcht (a) auch von der untern oder innern
Ader des Sternbaͤndchens, oder aus der untern Muſ-
kelſchlagader des Auges.
Es finden ſich auch Faͤlle, wo zwei oder drei derglei-
chen Staͤmme in den Sehenerven laufen (b). Es ſtreicht
auch der vornehmſte derſelben (c) in der Achſe des Sehe-
nerven, und wenn man dieſe nebſt dem Nerven zerſchnei-
det, ſo laͤſſet er eine leere Furche zuruͤkk, welche die Alten
porus nannten (d). Es finden ſich auch in den Thieren
oͤfters mehrere Staͤmme (e), ich ſehe deren acht im Och-
ſen vor mir, und man trift in der Kazze, dem Wolfe,
und andern Thieren drei, vier bis ſechs ſolcher Staͤmm-
chen an (f).
Dieſes einzige Schlagaͤderchen, oder wenn auch viele da
ſind, durchbohret die am andern Orte beſchriebene ſieb-
foͤrmige Platte, durchlaͤuft die inwendige, an die glaͤſerne
Feuchtigkeit angraͤnzende Flaͤche der Nezzhaut, aͤſtig
durch (g), und iſt in den mehreſten vierfuͤßigen Thieren,
ſowol lebendigen (h) als todten deutlich voller Blut (i).
Es
(y)
EUSTACH. de multit.
pag. 141.
(z) Faſc. VII. l. c. f. 2. & 7.
(a) F. 4.
(b) Faſc. VII. p. 42.
(c) ZINN p. 222. MORGAGN.
p. 299. 300.
(d) Conf. BERTRANDI p. 65.
(e) MORGAGNI Epiſt. XVII.
n. 44. BERTRANDI p. 65. 66.
(f) Sechs im Hunde MOEL-
LER n. 20.
(g) EUSTACH. t. 40. f. 3. 5.
8. &. 10.
(h) An der Gazelle PARISINI;
am Loͤwen Idem; am Ochſen da
HAMEL corp. anim. L. 2. 5. Jch
habe es am Haaſen, Ochſen, Scha-
fe, der Kazze geſehen. Jn den
Voͤgeln erinnere ich mich nicht,
mehr als den Stamm geſehen zu
haben, der dem Kamme Aeſte zu-
wirft. An den Fiſchen erinnere ich
mich nicht, die Nezzhaut mit an
dern Gefaͤſſen bemalt geſehen zu
haben, auſſer dem Stamme, den
die Cryſtallinſe und Glaskoͤrper ge-
mein hat.
(i) An einer lebendigen, unter
Waſſer getauchten Kazze beobach-
tet ſolches, MERY Iournal des ſa-
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avant. 1699 T. X. p. 656 Am
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/923>, abgerufen am 22.11.2024.
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