Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abschnitt. Die Farben.

Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugnisse,
welche zu beweisen scheinen, daß Feuer und Licht einerlei
Element seien, ob das Licht gleich einige besondere Eigen-
schaften hat.

Blos das allerreinste Sonnenlicht verursacht in der
Luft, und in allen uns bekannten Körpern Hizze: Und
es wächst die Würksamkeit dieser Hizze (s*), je grader,
reiner, leuchtender und dichter das Licht ist, bis es endlich in
einer solchen Dichtigkeit dergleichen die Holspiegel machen,
heftiger denn alles Feuer brennt.

Es schmelzen nicht nur in einem solchen Brennpunkte
alle Metalle (t), und die meisten Edelsteine (u), sondern
es verfliegt auch der Demant selber (x), den doch
keine Gewalt des Feuers flüßig machen kann, dennoch
derselbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie-
ben worden.

Das Licht leuchtet, und es machet alle Körper, wel-
che von diesem Elemente gnug in sich gesogen haben, leuch-
tend: wofern sie bis auf einen bestimmten Grad erwär-
met worden (y).

Wenn
(s*) [Spaltenumbruch] Die Brennkraft eines Hol-
spiegels wurde, nach dem Verhält-
nisse der Oberfläche zum Brenn-
punkte geschüzzet, a CL. WOLFIO.
(t) Daß Gold im TSCHIRN-
HAUSIANI
schen Brennglase, wie
die Metalle zu Glas werden, Hist
de l' Acad. 1699. p. 90. 92. Act.
Erud. 1691. p. 517. seqq.
daß Ei-
sen werde flüßig 1707. p. 41. Am
VILLETTIANO speculo, dessen
focus ist 43 schmilzt Stal in ei-
nen Augenblikke Iourn. des sa-
vans n.
9. 12. 24. und in Descript.
du Miroir de Mr. de VILLETTES
Lion.
1715. 8. beim du HAMEL
l. c. p. 178. Phil. trans. T. 1. p.
24. MUSSCHENBROECK est. p.

[Spaltenumbruch] 485. Die Hizze sei um 7396. mal
grösser, als 600. warme Luft.
QUESNAI Oecon. anim. pag. 31.
Gold zu Glase gemacht, PLUCHE
Hist. du Ciel II. p. 119. HART-
SOEKER physique pag.
176. 177.
Nach einem Versuche, & cours
de physique p.
70. wie auch des
LANDES Mem. II. p.
39. Viel-
leicht irrt man im Rauche. Doch
warum soll Gold nicht zu Glase
werden.
(u) Der Schmaragd u. a. Edel-
steine Phil. trans. n. 360. GALER
di minerv. T. VI. p.
111.
(x) in Phil. trans. n. 360. Galer
di minerv. l. c.
(y) NEWTON Queries 8.
M m m 4
III. Abſchnitt. Die Farben.

Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugniſſe,
welche zu beweiſen ſcheinen, daß Feuer und Licht einerlei
Element ſeien, ob das Licht gleich einige beſondere Eigen-
ſchaften hat.

Blos das allerreinſte Sonnenlicht verurſacht in der
Luft, und in allen uns bekannten Koͤrpern Hizze: Und
es waͤchſt die Wuͤrkſamkeit dieſer Hizze (s*), je grader,
reiner, leuchtender und dichter das Licht iſt, bis es endlich in
einer ſolchen Dichtigkeit dergleichen die Holſpiegel machen,
heftiger denn alles Feuer brennt.

Es ſchmelzen nicht nur in einem ſolchen Brennpunkte
alle Metalle (t), und die meiſten Edelſteine (u), ſondern
es verfliegt auch der Demant ſelber (x), den doch
keine Gewalt des Feuers fluͤßig machen kann, dennoch
derſelbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie-
ben worden.

Das Licht leuchtet, und es machet alle Koͤrper, wel-
che von dieſem Elemente gnug in ſich geſogen haben, leuch-
tend: wofern ſie bis auf einen beſtimmten Grad erwaͤr-
met worden (y).

Wenn
(s*) [Spaltenumbruch] Die Brennkraft eines Hol-
ſpiegels wurde, nach dem Verhaͤlt-
niſſe der Oberflaͤche zum Brenn-
punkte geſchuͤzzet, a CL. WOLFIO.
(t) Daß Gold im TSCHIRN-
HAUSIANI
ſchen Brennglaſe, wie
die Metalle zu Glas werden, Hiſt
de l’ Acad. 1699. p. 90. 92. Act.
Erud. 1691. p. 517. ſeqq.
daß Ei-
ſen werde fluͤßig 1707. p. 41. Am
VILLETTIANO ſpeculo, deſſen
focus iſt 43 ſchmilzt Stal in ei-
nen Augenblikke Iourn. des ſa-
vans n.
9. 12. 24. und in Deſcript.
du Miroir de Mr. de VILLETTES
Lion.
1715. 8. beim du HAMEL
l. c. p. 178. Phil. tranſ. T. 1. p.
24. MUSSCHENBROECK eſt. p.

[Spaltenumbruch] 485. Die Hizze ſei um 7396. mal
groͤſſer, als 600. warme Luft.
QUESNAI Oecon. anim. pag. 31.
Gold zu Glaſe gemacht, PLUCHE
Hiſt. du Ciel II. p. 119. HART-
SOEKER phyſique pag.
176. 177.
Nach einem Verſuche, & cours
de phyſique p.
70. wie auch des
LANDES Mém. II. p.
39. Viel-
leicht irrt man im Rauche. Doch
warum ſoll Gold nicht zu Glaſe
werden.
(u) Der Schmaragd u. a. Edel-
ſteine Phil. tranſ. n. 360. GALER
di minerv. T. VI. p.
111.
(x) in Phil. tranſ. n. 360. Galer
di minerv. l. c.
(y) NEWTON Queries 8.
M m m 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0937" n="919"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Die Farben.</hi> </fw><lb/>
            <p>Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugni&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
welche zu bewei&#x017F;en &#x017F;cheinen, daß Feuer und Licht einerlei<lb/>
Element &#x017F;eien, ob das Licht gleich einige be&#x017F;ondere Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften hat.</p><lb/>
            <p>Blos das allerrein&#x017F;te Sonnenlicht verur&#x017F;acht in der<lb/>
Luft, und in allen uns bekannten Ko&#x0364;rpern Hizze: Und<lb/>
es wa&#x0364;ch&#x017F;t die Wu&#x0364;rk&#x017F;amkeit die&#x017F;er Hizze <note place="foot" n="(s*)"><cb/>
Die Brennkraft eines Hol-<lb/>
&#x017F;piegels wurde, nach dem Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e der Oberfla&#x0364;che zum Brenn-<lb/>
punkte ge&#x017F;chu&#x0364;zzet, <hi rendition="#aq">a CL. WOLFIO.</hi></note>, je grader,<lb/>
reiner, leuchtender und dichter das Licht i&#x017F;t, bis es endlich in<lb/>
einer &#x017F;olchen Dichtigkeit dergleichen die Hol&#x017F;piegel machen,<lb/>
heftiger denn alles Feuer brennt.</p><lb/>
            <p>Es &#x017F;chmelzen nicht nur in einem &#x017F;olchen Brennpunkte<lb/>
alle Metalle <note place="foot" n="(t)">Daß Gold im <hi rendition="#aq">TSCHIRN-<lb/>
HAUSIANI</hi>&#x017F;chen Brenngla&#x017F;e, wie<lb/>
die Metalle zu Glas werden, <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t<lb/>
de l&#x2019; Acad. 1699. p. 90. 92. Act.<lb/>
Erud. 1691. p. 517. &#x017F;eqq.</hi> daß Ei-<lb/>
&#x017F;en werde flu&#x0364;ßig 1707. <hi rendition="#aq">p.</hi> 41. Am<lb/><hi rendition="#aq">VILLETTIANO &#x017F;peculo,</hi> de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">focus</hi> i&#x017F;t 43 &#x017F;chmilzt Stal in ei-<lb/>
nen Augenblikke <hi rendition="#aq">Iourn. des &#x017F;a-<lb/>
vans n.</hi> 9. 12. 24. und in <hi rendition="#aq">De&#x017F;cript.<lb/>
du Miroir de Mr. de VILLETTES<lb/>
Lion.</hi> 1715. 8. beim <hi rendition="#aq">du HAMEL<lb/>
l. c. p. 178. Phil. tran&#x017F;. T. 1. p.<lb/>
24. MUSSCHENBROECK e&#x017F;t. p.</hi><lb/><cb/>
485. Die Hizze &#x017F;ei um 7396. mal<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, als 600. warme Luft.<lb/><hi rendition="#aq">QUESNAI Oecon. anim. pag.</hi> 31.<lb/>
Gold zu Gla&#x017F;e gemacht, <hi rendition="#aq">PLUCHE<lb/>
Hi&#x017F;t. du Ciel II. p. 119. HART-<lb/>
SOEKER phy&#x017F;ique pag.</hi> 176. 177.<lb/>
Nach einem Ver&#x017F;uche, &amp; <hi rendition="#aq">cours<lb/>
de phy&#x017F;ique p.</hi> 70. wie auch <hi rendition="#aq">des<lb/>
LANDES Mém. II. p.</hi> 39. Viel-<lb/>
leicht irrt man im Rauche. Doch<lb/>
warum &#x017F;oll Gold nicht zu Gla&#x017F;e<lb/>
werden.</note>, und die mei&#x017F;ten Edel&#x017F;teine <note place="foot" n="(u)">Der Schmaragd u. a. Edel-<lb/>
&#x017F;teine <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 360. GALER<lb/>
di minerv. T. VI. p.</hi> 111.</note>, &#x017F;ondern<lb/>
es verfliegt auch der Demant &#x017F;elber <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">in Phil. tran&#x017F;. n. 360. Galer<lb/>
di minerv. l. c.</hi></note>, den doch<lb/>
keine Gewalt des Feuers flu&#x0364;ßig machen kann, dennoch<lb/>
der&#x017F;elbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie-<lb/>
ben worden.</p><lb/>
            <p>Das Licht leuchtet, und es machet alle Ko&#x0364;rper, wel-<lb/>
che von die&#x017F;em Elemente gnug in &#x017F;ich ge&#x017F;ogen haben, leuch-<lb/>
tend: wofern &#x017F;ie bis auf einen be&#x017F;timmten Grad erwa&#x0364;r-<lb/>
met worden <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">NEWTON Queries</hi> 8.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">M m m 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[919/0937] III. Abſchnitt. Die Farben. Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugniſſe, welche zu beweiſen ſcheinen, daß Feuer und Licht einerlei Element ſeien, ob das Licht gleich einige beſondere Eigen- ſchaften hat. Blos das allerreinſte Sonnenlicht verurſacht in der Luft, und in allen uns bekannten Koͤrpern Hizze: Und es waͤchſt die Wuͤrkſamkeit dieſer Hizze (s*), je grader, reiner, leuchtender und dichter das Licht iſt, bis es endlich in einer ſolchen Dichtigkeit dergleichen die Holſpiegel machen, heftiger denn alles Feuer brennt. Es ſchmelzen nicht nur in einem ſolchen Brennpunkte alle Metalle (t), und die meiſten Edelſteine (u), ſondern es verfliegt auch der Demant ſelber (x), den doch keine Gewalt des Feuers fluͤßig machen kann, dennoch derſelbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie- ben worden. Das Licht leuchtet, und es machet alle Koͤrper, wel- che von dieſem Elemente gnug in ſich geſogen haben, leuch- tend: wofern ſie bis auf einen beſtimmten Grad erwaͤr- met worden (y). Wenn (s*) Die Brennkraft eines Hol- ſpiegels wurde, nach dem Verhaͤlt- niſſe der Oberflaͤche zum Brenn- punkte geſchuͤzzet, a CL. WOLFIO. (t) Daß Gold im TSCHIRN- HAUSIANIſchen Brennglaſe, wie die Metalle zu Glas werden, Hiſt de l’ Acad. 1699. p. 90. 92. Act. Erud. 1691. p. 517. ſeqq. daß Ei- ſen werde fluͤßig 1707. p. 41. Am VILLETTIANO ſpeculo, deſſen focus iſt 43 ſchmilzt Stal in ei- nen Augenblikke Iourn. des ſa- vans n. 9. 12. 24. und in Deſcript. du Miroir de Mr. de VILLETTES Lion. 1715. 8. beim du HAMEL l. c. p. 178. Phil. tranſ. T. 1. p. 24. MUSSCHENBROECK eſt. p. 485. Die Hizze ſei um 7396. mal groͤſſer, als 600. warme Luft. QUESNAI Oecon. anim. pag. 31. Gold zu Glaſe gemacht, PLUCHE Hiſt. du Ciel II. p. 119. HART- SOEKER phyſique pag. 176. 177. Nach einem Verſuche, & cours de phyſique p. 70. wie auch des LANDES Mém. II. p. 39. Viel- leicht irrt man im Rauche. Doch warum ſoll Gold nicht zu Glaſe werden. (u) Der Schmaragd u. a. Edel- ſteine Phil. tranſ. n. 360. GALER di minerv. T. VI. p. 111. (x) in Phil. tranſ. n. 360. Galer di minerv. l. c. (y) NEWTON Queries 8. M m m 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/937
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 919. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/937>, abgerufen am 22.11.2024.