Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Licht. XVI. Buch.
§. 10.
Die Refraction der Hohlgläser.

Hierbei kommt just das Gegentheil von allen vor (z).
Diejenigen Strahlen, welche paralel mit der senkrechten
Linie auf ein hohles Glaß fallen, diese weichen von der
senkrechten Linie zurükk, fahren auseinander, und be-
stimmen ihren Brennpunkt, in der Achse, oder in dem
Perpendikul, welcher auf die refringirende Linie gezogen
wird, ehe die Strahlen dahin kommen, und sie laufen
aus dem Hohlglase als Radii fort, die aus eben dem
Punkt entstanden wären, aus dem sie von dem Centro
der Distanz herrühren, nur daß alles disseits der refrin-
girenden Oberfläche geschicht, so wie sie im vorigem Falle
jenseit desselben befindlich waren.

Der Brennpunkt eines flachhohlen Glases ist der
Durchmesser derjenigen Kugel, davon eine hohle Fläche
ein Stükk ist, und wofern das Glaß auf beiden Seiten
hohl ist, so ist der Brennpunkt im Halbdurchmesser, der
Oberfläche gleich, wofern beide Oberflächen einander gleich
sind, sind sie sich aber einander ungleich, so hat es überhaupt
bei der vorgenannten Formel sein Bewenden, und daß
der Brennpunkt, disseits der Oberfläche seine Laage be-
kömmt (a).

§. 11.
Was für Strahlen in die brechende Fläche nicht
eindringen.

Kein durchsichtiges Mittelwesen nimmt Strahlen an
(b), welche unter einen grössern Winkel auffallen. Jst
die brechende Kraft grösser, so prallen auch die Strahlen
zurükke, welche unter einem kleinern Winkel ankommen,
je grösser die Verschiedenheit der brechenden Kräfte ist,

daher
(z) Idem n. 3020. seqq. RO-
BINSON post. HELSHAM, MAR-
TIN in princ.
(a) [Spaltenumbruch] p. 456. SMITH n. 64.
(b) NEWTON opt. L. II. P. 3.
prop. I.
Das Licht. XVI. Buch.
§. 10.
Die Refraction der Hohlglaͤſer.

Hierbei kommt juſt das Gegentheil von allen vor (z).
Diejenigen Strahlen, welche paralel mit der ſenkrechten
Linie auf ein hohles Glaß fallen, dieſe weichen von der
ſenkrechten Linie zuruͤkk, fahren auseinander, und be-
ſtimmen ihren Brennpunkt, in der Achſe, oder in dem
Perpendikul, welcher auf die refringirende Linie gezogen
wird, ehe die Strahlen dahin kommen, und ſie laufen
aus dem Hohlglaſe als Radii fort, die aus eben dem
Punkt entſtanden waͤren, aus dem ſie von dem Centro
der Diſtanz herruͤhren, nur daß alles diſſeits der refrin-
girenden Oberflaͤche geſchicht, ſo wie ſie im vorigem Falle
jenſeit deſſelben befindlich waren.

Der Brennpunkt eines flachhohlen Glaſes iſt der
Durchmeſſer derjenigen Kugel, davon eine hohle Flaͤche
ein Stuͤkk iſt, und wofern das Glaß auf beiden Seiten
hohl iſt, ſo iſt der Brennpunkt im Halbdurchmeſſer, der
Oberflaͤche gleich, wofern beide Oberflaͤchen einander gleich
ſind, ſind ſie ſich aber einander ungleich, ſo hat es uͤberhaupt
bei der vorgenannten Formel ſein Bewenden, und daß
der Brennpunkt, diſſeits der Oberflaͤche ſeine Laage be-
koͤmmt (a).

§. 11.
Was fuͤr Strahlen in die brechende Flaͤche nicht
eindringen.

Kein durchſichtiges Mittelweſen nimmt Strahlen an
(b), welche unter einen groͤſſern Winkel auffallen. Jſt
die brechende Kraft groͤſſer, ſo prallen auch die Strahlen
zuruͤkke, welche unter einem kleinern Winkel ankommen,
je groͤſſer die Verſchiedenheit der brechenden Kraͤfte iſt,

daher
(z) Idem n. 3020. ſeqq. RO-
BINSON poſt. HELSHAM, MAR-
TIN in princ.
(a) [Spaltenumbruch] p. 456. SMITH n. 64.
(b) NEWTON opt. L. II. P. 3.
prop. I.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0954" n="936"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Licht. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.<lb/><hi rendition="#b">Die Refraction der Hohlgla&#x0364;&#x017F;er.</hi></head><lb/>
            <p>Hierbei kommt ju&#x017F;t das Gegentheil von allen vor <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Idem n. 3020. &#x017F;eqq. RO-<lb/>
BINSON po&#x017F;t. HELSHAM, MAR-<lb/>
TIN in princ.</hi></note>.<lb/>
Diejenigen Strahlen, welche paralel mit der &#x017F;enkrechten<lb/>
Linie auf ein hohles Glaß fallen, die&#x017F;e weichen von der<lb/>
&#x017F;enkrechten Linie zuru&#x0364;kk, fahren auseinander, und be-<lb/>
&#x017F;timmen ihren Brennpunkt, in der Ach&#x017F;e, oder in dem<lb/>
Perpendikul, welcher auf die refringirende Linie gezogen<lb/>
wird, ehe die Strahlen dahin kommen, und &#x017F;ie laufen<lb/>
aus dem Hohlgla&#x017F;e als Radii fort, die aus eben dem<lb/>
Punkt ent&#x017F;tanden wa&#x0364;ren, aus dem &#x017F;ie von dem Centro<lb/>
der Di&#x017F;tanz herru&#x0364;hren, nur daß alles di&#x017F;&#x017F;eits der refrin-<lb/>
girenden Oberfla&#x0364;che ge&#x017F;chicht, &#x017F;o wie &#x017F;ie im vorigem Falle<lb/>
jen&#x017F;eit de&#x017F;&#x017F;elben befindlich waren.</p><lb/>
            <p>Der Brennpunkt eines flachhohlen Gla&#x017F;es i&#x017F;t der<lb/>
Durchme&#x017F;&#x017F;er derjenigen Kugel, davon eine hohle Fla&#x0364;che<lb/>
ein Stu&#x0364;kk i&#x017F;t, und wofern das Glaß auf beiden Seiten<lb/>
hohl i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t der Brennpunkt im Halbdurchme&#x017F;&#x017F;er, der<lb/>
Oberfla&#x0364;che gleich, wofern beide Oberfla&#x0364;chen einander gleich<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;ind &#x017F;ie &#x017F;ich aber einander ungleich, &#x017F;o hat es u&#x0364;berhaupt<lb/>
bei der vorgenannten Formel &#x017F;ein Bewenden, und daß<lb/>
der Brennpunkt, di&#x017F;&#x017F;eits der Oberfla&#x0364;che &#x017F;eine Laage be-<lb/>
ko&#x0364;mmt <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">p. 456. SMITH n.</hi> 64.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.<lb/><hi rendition="#b">Was fu&#x0364;r Strahlen in die brechende Fla&#x0364;che nicht<lb/>
eindringen.</hi></head><lb/>
            <p>Kein durch&#x017F;ichtiges Mittelwe&#x017F;en nimmt Strahlen an<lb/><note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">NEWTON opt. L. II. P. 3.<lb/>
prop. I.</hi></note>, welche unter einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Winkel auffallen. J&#x017F;t<lb/>
die brechende Kraft gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o prallen auch die Strahlen<lb/>
zuru&#x0364;kke, welche unter einem kleinern Winkel ankommen,<lb/>
je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er die Ver&#x017F;chiedenheit der brechenden Kra&#x0364;fte i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daher</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[936/0954] Das Licht. XVI. Buch. §. 10. Die Refraction der Hohlglaͤſer. Hierbei kommt juſt das Gegentheil von allen vor (z). Diejenigen Strahlen, welche paralel mit der ſenkrechten Linie auf ein hohles Glaß fallen, dieſe weichen von der ſenkrechten Linie zuruͤkk, fahren auseinander, und be- ſtimmen ihren Brennpunkt, in der Achſe, oder in dem Perpendikul, welcher auf die refringirende Linie gezogen wird, ehe die Strahlen dahin kommen, und ſie laufen aus dem Hohlglaſe als Radii fort, die aus eben dem Punkt entſtanden waͤren, aus dem ſie von dem Centro der Diſtanz herruͤhren, nur daß alles diſſeits der refrin- girenden Oberflaͤche geſchicht, ſo wie ſie im vorigem Falle jenſeit deſſelben befindlich waren. Der Brennpunkt eines flachhohlen Glaſes iſt der Durchmeſſer derjenigen Kugel, davon eine hohle Flaͤche ein Stuͤkk iſt, und wofern das Glaß auf beiden Seiten hohl iſt, ſo iſt der Brennpunkt im Halbdurchmeſſer, der Oberflaͤche gleich, wofern beide Oberflaͤchen einander gleich ſind, ſind ſie ſich aber einander ungleich, ſo hat es uͤberhaupt bei der vorgenannten Formel ſein Bewenden, und daß der Brennpunkt, diſſeits der Oberflaͤche ſeine Laage be- koͤmmt (a). §. 11. Was fuͤr Strahlen in die brechende Flaͤche nicht eindringen. Kein durchſichtiges Mittelweſen nimmt Strahlen an (b), welche unter einen groͤſſern Winkel auffallen. Jſt die brechende Kraft groͤſſer, ſo prallen auch die Strahlen zuruͤkke, welche unter einem kleinern Winkel ankommen, je groͤſſer die Verſchiedenheit der brechenden Kraͤfte iſt, daher (z) Idem n. 3020. ſeqq. RO- BINSON poſt. HELSHAM, MAR- TIN in princ. (a) p. 456. SMITH n. 64. (b) NEWTON opt. L. II. P. 3. prop. I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/954
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 936. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/954>, abgerufen am 22.11.2024.