Wenn sich, ausser diesen Jrrthümern, ana- tomische Fehler, und unrichtige Beschreibungen mit eingeschlichen haben, so ist es der Fall, daß ich den Leser nicht einmal um Vergebung zu ersu- chen, das Herz habe. Es ist indessen möglich, daß sich dieser Fehler in ein langes Werk, auch aus dem Grunde mit eingeschlichen, daß ich we- nige und nachläßig vorgenommene Zergliederun- gen die ich angestellt, beschreibe, weil ich keine bessere kannte, oder daß ich einem Autor gefolgt bin, der ebenfalls, als Mensch geirrt haben kann, und diese Stelle übel behandelt hat. Jndessen hoffe ich doch, daß man nicht viele Fehler dieser Art finden werde, weil man mir zur Zeit nicht so was vorgerükkt, und so viele Männer vorhan- den sind, die ich wenigstens niemals beleidigt ha- be, die es aber für werth ansehen, ihre Lobeser- hebungen in eine Beschimpfung meiner Person zu verwandeln.
Jch
Vorrede.
Wenn ſich, auſſer dieſen Jrrthuͤmern, ana- tomiſche Fehler, und unrichtige Beſchreibungen mit eingeſchlichen haben, ſo iſt es der Fall, daß ich den Leſer nicht einmal um Vergebung zu erſu- chen, das Herz habe. Es iſt indeſſen moͤglich, daß ſich dieſer Fehler in ein langes Werk, auch aus dem Grunde mit eingeſchlichen, daß ich we- nige und nachlaͤßig vorgenommene Zergliederun- gen die ich angeſtellt, beſchreibe, weil ich keine beſſere kannte, oder daß ich einem Autor gefolgt bin, der ebenfalls, als Menſch geirrt haben kann, und dieſe Stelle uͤbel behandelt hat. Jndeſſen hoffe ich doch, daß man nicht viele Fehler dieſer Art finden werde, weil man mir zur Zeit nicht ſo was vorgeruͤkkt, und ſo viele Maͤnner vorhan- den ſind, die ich wenigſtens niemals beleidigt ha- be, die es aber fuͤr werth anſehen, ihre Lobeser- hebungen in eine Beſchimpfung meiner Perſon zu verwandeln.
Jch
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[X/0014]
Vorrede.
Wenn ſich, auſſer dieſen Jrrthuͤmern, ana-
tomiſche Fehler, und unrichtige Beſchreibungen
mit eingeſchlichen haben, ſo iſt es der Fall, daß
ich den Leſer nicht einmal um Vergebung zu erſu-
chen, das Herz habe. Es iſt indeſſen moͤglich,
daß ſich dieſer Fehler in ein langes Werk, auch
aus dem Grunde mit eingeſchlichen, daß ich we-
nige und nachlaͤßig vorgenommene Zergliederun-
gen die ich angeſtellt, beſchreibe, weil ich keine
beſſere kannte, oder daß ich einem Autor gefolgt
bin, der ebenfalls, als Menſch geirrt haben kann,
und dieſe Stelle uͤbel behandelt hat. Jndeſſen
hoffe ich doch, daß man nicht viele Fehler dieſer
Art finden werde, weil man mir zur Zeit nicht
ſo was vorgeruͤkkt, und ſo viele Maͤnner vorhan-
den ſind, die ich wenigſtens niemals beleidigt ha-
be, die es aber fuͤr werth anſehen, ihre Lobeser-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/14>, abgerufen am 09.11.2024.
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