Wolf eben so leicht verrichten (u), und andre Thiere ma- chen es ihm ohne Umstände ebenfalls nach. Der Raub- fisch Lamentin hatte einen fetten Menschen verschlun- gen (x). Auch im Menschen kann sich der Schlund in Krankheiten wunderbar erweitern (y): bisweilen hat der- selbe Stükken Geld, beinahe von zween Zoll im Durch- messer, Plazz gemacht (z).
Jn einigen Thieren helfen die Falten den Schlund weiter machen, als im Fische, Hause genann[t] (a), in einem Vogel von Peru (b) und in der Trappe (c).
§. 3. Sein Fadengewebe(a). Die nervige Haut.
Es ist dieses Gewebe, welches loser (b), als irgend- wo im ganzen Speisesisteme gebaut ist, so lang und weit- läuftig, daß man schon vorlängst behauptet, es wären im Schlunde zwo Röhren befindlich, eine fleischige von aus- sen, und eine in dieser eingeschloßne membranöse Röhre, welche sich leicht von einander trennen lassen (c).
Auf diese folgt die Fortsezzung der Nervenhaut des Schlundes (d), welche feste (e), weit, lose, dehnbar, aus
fäsri-
(u)[Spaltenumbruch]BESLER. Gazophylac.
(x)RONDELET p 392. ver- muthet schon, daß es Jonas Wall- fisch gewesen sei.
(y)BLAS P. IV. obs. 9. so gros, als der Magen, G. v. SWIETEN T. II. p. 647. add. Darerre obs. anat. obs. ed. nov. p. 147. de HAEN de deglut. cas. I.
(z)Hist. de l'Acad 1752 n. 1. Einen Gulden WERDEN Nach- richt von im Magen gefundenen Hölzern p. 16.
(a)MARSIGLI DANUB. Pa- non. Mys. T. VI. tab 4.
(b)FEUILLE Journal.
(c)HARDER apiar. obs. 19.
(a)[Spaltenumbruch]WINSLOW n. 160. WAL- THER I. c. n. 14. Conf. VERCEL- LON Gland. Oesoph. p. 41.
(b)WALTHER I. c. p. 31.
(c)FALLOP. p. 158. b. HABI- COT Journ. VI. leg. II. VER- HEYEN p. 202 WINSLOW IV. n 161. hängt an den Muskelfasern lose; siehe PEYER merycol. p. 165.
(d) Nervige GREW p. 16. WALTHER n. 14. WINSLOW IV. Poitr. n. 160. &c Zwei machte mit dem Siphone WOLFIANO J. W. PAULI progr. 1721.
(e)WEPFER cicut. p. 121. GREW p. 16.
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
Wolf eben ſo leicht verrichten (u), und andre Thiere ma- chen es ihm ohne Umſtaͤnde ebenfalls nach. Der Raub- fiſch Lamentin hatte einen fetten Menſchen verſchlun- gen (x). Auch im Menſchen kann ſich der Schlund in Krankheiten wunderbar erweitern (y): bisweilen hat der- ſelbe Stuͤkken Geld, beinahe von zween Zoll im Durch- meſſer, Plazz gemacht (z).
Jn einigen Thieren helfen die Falten den Schlund weiter machen, als im Fiſche, Hauſe genann[t] (a), in einem Vogel von Peru (b) und in der Trappe (c).
§. 3. Sein Fadengewebe(a). Die nervige Haut.
Es iſt dieſes Gewebe, welches loſer (b), als irgend- wo im ganzen Speiſeſiſteme gebaut iſt, ſo lang und weit- laͤuftig, daß man ſchon vorlaͤngſt behauptet, es waͤren im Schlunde zwo Roͤhren befindlich, eine fleiſchige von auſ- ſen, und eine in dieſer eingeſchloßne membranoͤſe Roͤhre, welche ſich leicht von einander trennen laſſen (c).
Auf dieſe folgt die Fortſezzung der Nervenhaut des Schlundes (d), welche feſte (e), weit, loſe, dehnbar, aus
faͤſri-
(u)[Spaltenumbruch]BESLER. Gazophylac.
(x)RONDELET p 392. ver- muthet ſchon, daß es Jonas Wall- fiſch geweſen ſei.
(y)BLAS P. IV. obſ. 9. ſo gros, als der Magen, G. v. SWIETEN T. II. p. 647. add. Darerre obſ. anat. obſ. ed. nov. p. 147. de HAEN de deglut. caſ. I.
(z)Hiſt. de l’Acad 1752 n. 1. Einen Gulden WERDEN Nach- richt von im Magen gefundenen Hölzern p. 16.
(a)MARSIGLI DANUB. Pa- non. Myſ. T. VI. tab 4.
(b)FEUILLE Journal.
(c)HARDER apiar. obſ. 19.
(a)[Spaltenumbruch]WINSLOW n. 160. WAL- THER I. c. n. 14. Conf. VERCEL- LON Gland. Oeſoph. p. 41.
(b)WALTHER I. c. p. 31.
(c)FALLOP. p. 158. b. HABI- COT Journ. VI. leg. II. VER- HEYEN p. 202 WINSLOW IV. n 161. haͤngt an den Muſkelfaſern loſe; ſiehe PEYER merycol. p. 165.
(d) Nervige GREW p. 16. WALTHER n. 14. WINSLOW IV. Poitr. n. 160. &c Zwei machte mit dem Siphone WOLFIANO J. W. PAULI progr. 1721.
(e)WEPFER cicut. p. 121. GREW p. 16.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0176"n="156"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Weg zum Magen. <hirendition="#aq">XVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Wolf eben ſo leicht verrichten <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">BESLER. Gazophylac.</hi></note>, und andre Thiere ma-<lb/>
chen es ihm ohne Umſtaͤnde ebenfalls nach. Der Raub-<lb/>
fiſch Lamentin hatte einen fetten Menſchen verſchlun-<lb/>
gen <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">RONDELET p</hi> 392. ver-<lb/>
muthet ſchon, daß es Jonas Wall-<lb/>
fiſch geweſen ſei.</note>. Auch im Menſchen kann ſich der Schlund in<lb/>
Krankheiten wunderbar erweitern <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">BLAS P. IV. obſ.</hi> 9. ſo gros,<lb/>
als der Magen, <hirendition="#aq">G. v. SWIETEN<lb/>
T. II. p. 647. add. Darerre obſ.<lb/>
anat. obſ. ed. nov. p. 147. de<lb/>
HAEN de deglut. caſ. I.</hi></note>: bisweilen hat der-<lb/>ſelbe Stuͤkken Geld, beinahe von zween Zoll im Durch-<lb/>
meſſer, Plazz gemacht <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Hiſt. de l’Acad 1752 n.</hi> 1.<lb/>
Einen Gulden <hirendition="#aq">WERDEN Nach-<lb/>
richt von im Magen gefundenen<lb/>
Hölzern p.</hi> 16.</note>.</p><lb/><p>Jn einigen Thieren helfen die Falten den Schlund<lb/>
weiter machen, als im Fiſche, Hauſe genann<supplied>t</supplied><noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">MARSIGLI DANUB. Pa-<lb/>
non. Myſ. T. VI. tab</hi> 4.</note>, in einem<lb/>
Vogel von Peru <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">FEUILLE Journal.</hi></note> und in der Trappe <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">HARDER apiar. obſ.</hi> 19.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3.<lb/><hirendition="#b">Sein Fadengewebe</hi><noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">WINSLOW n. 160. WAL-<lb/>
THER I. c. n. 14. Conf. VERCEL-<lb/>
LON Gland. Oeſoph. p.</hi> 41.</note>. <hirendition="#b">Die nervige Haut.</hi></head><lb/><p>Es iſt dieſes Gewebe, welches loſer <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">WALTHER I. c. p.</hi> 31.</note>, als irgend-<lb/>
wo im ganzen Speiſeſiſteme gebaut iſt, ſo lang und weit-<lb/>
laͤuftig, daß man ſchon vorlaͤngſt behauptet, es waͤren im<lb/>
Schlunde zwo Roͤhren befindlich, eine fleiſchige von auſ-<lb/>ſen, und eine in dieſer eingeſchloßne membranoͤſe Roͤhre,<lb/>
welche ſich leicht von einander trennen laſſen <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">FALLOP. p. 158. b. HABI-<lb/>
COT Journ. VI. leg. II. VER-<lb/>
HEYEN p. 202 WINSLOW IV.<lb/>
n</hi> 161. haͤngt an den Muſkelfaſern<lb/>
loſe; ſiehe <hirendition="#aq"><hirendition="#g">PEYER</hi> merycol.<lb/>
p.</hi> 165.</note>.</p><lb/><p>Auf dieſe folgt die Fortſezzung der Nervenhaut des<lb/>
Schlundes <noteplace="foot"n="(d)">Nervige <hirendition="#aq"><hirendition="#g">GREW</hi> p. 16.<lb/>
WALTHER n. 14. WINSLOW IV.<lb/>
Poitr. n. 160. &c</hi> Zwei machte mit<lb/>
dem <hirendition="#aq">Siphone WOLFIANO J. W.<lb/>
PAULI progr.</hi> 1721.</note>, welche feſte <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WEPFER</hi> cicut. p. 121.<lb/>
GREW p.</hi> 16.</note>, weit, loſe, dehnbar, aus<lb/><fwplace="bottom"type="catch">faͤſri-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[156/0176]
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
Wolf eben ſo leicht verrichten (u), und andre Thiere ma-
chen es ihm ohne Umſtaͤnde ebenfalls nach. Der Raub-
fiſch Lamentin hatte einen fetten Menſchen verſchlun-
gen (x). Auch im Menſchen kann ſich der Schlund in
Krankheiten wunderbar erweitern (y): bisweilen hat der-
ſelbe Stuͤkken Geld, beinahe von zween Zoll im Durch-
meſſer, Plazz gemacht (z).
Jn einigen Thieren helfen die Falten den Schlund
weiter machen, als im Fiſche, Hauſe genannt (a), in einem
Vogel von Peru (b) und in der Trappe (c).
§. 3.
Sein Fadengewebe (a). Die nervige Haut.
Es iſt dieſes Gewebe, welches loſer (b), als irgend-
wo im ganzen Speiſeſiſteme gebaut iſt, ſo lang und weit-
laͤuftig, daß man ſchon vorlaͤngſt behauptet, es waͤren im
Schlunde zwo Roͤhren befindlich, eine fleiſchige von auſ-
ſen, und eine in dieſer eingeſchloßne membranoͤſe Roͤhre,
welche ſich leicht von einander trennen laſſen (c).
Auf dieſe folgt die Fortſezzung der Nervenhaut des
Schlundes (d), welche feſte (e), weit, loſe, dehnbar, aus
faͤſri-
(u)
BESLER. Gazophylac.
(x) RONDELET p 392. ver-
muthet ſchon, daß es Jonas Wall-
fiſch geweſen ſei.
(y) BLAS P. IV. obſ. 9. ſo gros,
als der Magen, G. v. SWIETEN
T. II. p. 647. add. Darerre obſ.
anat. obſ. ed. nov. p. 147. de
HAEN de deglut. caſ. I.
(z) Hiſt. de l’Acad 1752 n. 1.
Einen Gulden WERDEN Nach-
richt von im Magen gefundenen
Hölzern p. 16.
(a) MARSIGLI DANUB. Pa-
non. Myſ. T. VI. tab 4.
(b) FEUILLE Journal.
(c) HARDER apiar. obſ. 19.
(a)
WINSLOW n. 160. WAL-
THER I. c. n. 14. Conf. VERCEL-
LON Gland. Oeſoph. p. 41.
(b) WALTHER I. c. p. 31.
(c) FALLOP. p. 158. b. HABI-
COT Journ. VI. leg. II. VER-
HEYEN p. 202 WINSLOW IV.
n 161. haͤngt an den Muſkelfaſern
loſe; ſiehe PEYER merycol.
p. 165.
(d) Nervige GREW p. 16.
WALTHER n. 14. WINSLOW IV.
Poitr. n. 160. &c Zwei machte mit
dem Siphone WOLFIANO J. W.
PAULI progr. 1721.
(e) WEPFER cicut. p. 121.
GREW p. 16.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/176>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.