gemergelt (p), und fast allezeit bettlägerig gewesen: so sind Thiere (q) äusserst schwach, wenn sie lange keine Speise zu sich genommen: und diejenige Menschen sind entkräftet und ausgemagert, wenn die Speise, wegen eines Magenfelers, nicht gehörig ins Blut treten kann (q*).
§. 4. Die Flüßigkeiten werden von selbst scharf.
Folglich müssen wir Speise zu uns nehmen, damit die Materie der menschlichen Säfte, und ohne Zweifel auch der Stoff der festen Theile wieder ergänzt werden können. Diese müssen Kinder, und alle diejenige, welche noch im Wachsen begriffen sind, notwendig von den Spei- sen hernehmen: und auch Erwachsene, und völlig ausge- wachsene Personen müssen diese feste Theile (a) wieder ergänzt bekommen, von denen wir zeigen wollen, daß sie ebenfalls durch Anstrengung des Lebens abgerieben werden.
Doch es fordert uns noch dazu eine andere geschwin- dere Notwendigkeit auf. Es ist unser Blut mit allen menschlichen Flüßigkeiten, vermöge seines Wesens, ge- neigt, ein Harnsalz zu werden, es wird, sich selbst über- lassen (b) an einem warmen Orte geschwinde faul, und scharf, und zur Ernärung des Lebens so untauglich, daß so gleich, oder auch von der kleinen Fäulnis, die ein Fie- ber begleitet, die peristaltische Bewegung des Magens und des Gedärmes verloren geht. Es kommen also
Men-
(p)[Spaltenumbruch]JOHANNA NAUNTON. BIRCH T. II. p. 387. SIBBALD append. to the natural, hist. of Fi- se FANTON diss. anat. p. 39. BIRCH T. II. p. 387. BAULIN obs. de med. p. 250 So blieb der, welcher sich blos vom Abendmahl erhielt, sehr schwach LORRY des alim. p. 241.
(q)[Spaltenumbruch]
Der Hund STALPAART I. c. die Kiapperschlange BIRCH T. II. p. 393
(q*)FANTON diss. p. 39. &c. Conf. von den Fehlern des Schlun- des p. 100. 101.
(a)L. XXX.
(b)L. V. p. 83. 84.
II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
gemergelt (p), und faſt allezeit bettlaͤgerig geweſen: ſo ſind Thiere (q) aͤuſſerſt ſchwach, wenn ſie lange keine Speiſe zu ſich genommen: und diejenige Menſchen ſind entkraͤftet und ausgemagert, wenn die Speiſe, wegen eines Magenfelers, nicht gehoͤrig ins Blut treten kann (q*).
§. 4. Die Fluͤßigkeiten werden von ſelbſt ſcharf.
Folglich muͤſſen wir Speiſe zu uns nehmen, damit die Materie der menſchlichen Saͤfte, und ohne Zweifel auch der Stoff der feſten Theile wieder ergaͤnzt werden koͤnnen. Dieſe muͤſſen Kinder, und alle diejenige, welche noch im Wachſen begriffen ſind, notwendig von den Spei- ſen hernehmen: und auch Erwachſene, und voͤllig ausge- wachſene Perſonen muͤſſen dieſe feſte Theile (a) wieder ergaͤnzt bekommen, von denen wir zeigen wollen, daß ſie ebenfalls durch Anſtrengung des Lebens abgerieben werden.
Doch es fordert uns noch dazu eine andere geſchwin- dere Notwendigkeit auf. Es iſt unſer Blut mit allen menſchlichen Fluͤßigkeiten, vermoͤge ſeines Weſens, ge- neigt, ein Harnſalz zu werden, es wird, ſich ſelbſt uͤber- laſſen (b) an einem warmen Orte geſchwinde faul, und ſcharf, und zur Ernaͤrung des Lebens ſo untauglich, daß ſo gleich, oder auch von der kleinen Faͤulnis, die ein Fie- ber begleitet, die periſtaltiſche Bewegung des Magens und des Gedaͤrmes verloren geht. Es kommen alſo
Men-
(p)[Spaltenumbruch]JOHANNA NAUNTON. BIRCH T. II. p. 387. SIBBALD append. to the natural, hiſt. of Fi- ſe FANTON diſſ. anat. p. 39. BIRCH T. II. p. 387. BAULIN obſ. de med. p. 250 So blieb der, welcher ſich blos vom Abendmahl erhielt, ſehr ſchwach LORRY des alim. p. 241.
(q)[Spaltenumbruch]
Der Hund STALPAART I. c. die Kiapperſchlange BIRCH T. II. p. 393
(q*)FANTON diſſ. p. 39. &c. Conf. von den Fehlern des Schlun- des p. 100. 101.
(a)L. XXX.
(b)L. V. p. 83. 84.
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[237[253]/0273]
II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
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Speiſe zu ſich genommen: und diejenige Menſchen ſind
entkraͤftet und ausgemagert, wenn die Speiſe, wegen eines
Magenfelers, nicht gehoͤrig ins Blut treten kann (q*).
§. 4.
Die Fluͤßigkeiten werden von ſelbſt ſcharf.
Folglich muͤſſen wir Speiſe zu uns nehmen, damit
die Materie der menſchlichen Saͤfte, und ohne Zweifel
auch der Stoff der feſten Theile wieder ergaͤnzt werden
koͤnnen. Dieſe muͤſſen Kinder, und alle diejenige, welche
noch im Wachſen begriffen ſind, notwendig von den Spei-
ſen hernehmen: und auch Erwachſene, und voͤllig ausge-
wachſene Perſonen muͤſſen dieſe feſte Theile (a) wieder
ergaͤnzt bekommen, von denen wir zeigen wollen, daß ſie
ebenfalls durch Anſtrengung des Lebens abgerieben werden.
Doch es fordert uns noch dazu eine andere geſchwin-
dere Notwendigkeit auf. Es iſt unſer Blut mit allen
menſchlichen Fluͤßigkeiten, vermoͤge ſeines Weſens, ge-
neigt, ein Harnſalz zu werden, es wird, ſich ſelbſt uͤber-
laſſen (b) an einem warmen Orte geſchwinde faul, und
ſcharf, und zur Ernaͤrung des Lebens ſo untauglich, daß
ſo gleich, oder auch von der kleinen Faͤulnis, die ein Fie-
ber begleitet, die periſtaltiſche Bewegung des Magens
und des Gedaͤrmes verloren geht. Es kommen alſo
Men-
(p)
JOHANNA NAUNTON.
BIRCH T. II. p. 387. SIBBALD
append. to the natural, hiſt. of Fi-
ſe FANTON diſſ. anat. p. 39.
BIRCH T. II. p. 387. BAULIN
obſ. de med. p. 250 So blieb der,
welcher ſich blos vom Abendmahl
erhielt, ſehr ſchwach LORRY des
alim. p. 241.
(q)
Der Hund STALPAART
I. c. die Kiapperſchlange BIRCH
T. II. p. 393
(q*) FANTON diſſ. p. 39. &c.
Conf. von den Fehlern des Schlun-
des p. 100. 101.
(a) L. XXX.
(b) L. V. p. 83. 84.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 237[253]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/273>, abgerufen am 25.11.2024.
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