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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Der Magen. XIX. Buch.
färbte den Violensirup, wiewohl nur ein wenig, rot (o),
und daraus destillirte man am Feuer einen sauren
Geist (p).

Hingegen nähert sich der leimige Theil der thierischen
Natur (q), er wird nach der Art todter Körper faul (r),
brauset im Wasser mit sauren Dingen auf (r), äussert auch
noch andre Zeichen von einem laugenhaften Wesen (s),
und giebet am Feuer einen harnhaften Geist (t) nebst
einem Oele.

Resselmeyer (u) hat dieses vor kurzem durch seine
Versuche bestätigt und weiter getrieben.

Er brachte aus dem ausgewachsenen Weizenmehl eine
gedoppelte Portion Stärke, und aus dieser einen geschmak-
losen anhängenden Leim, der im Munde nicht zerfliessen
wollte, blättrig war, sich im Wasser wenig änderte, und
im Trokknen zu einem wirklichen Leim wurde, zum Vor-
schein (w); aus diesem destillirte er am Feuer (x) weisse
Dämpfe, einen branstigen Geist (y), eine brausende Säu-
re (z), und ein Oel: die zurükkbleibende Kole war
ohne Geschmakk.

Dieser Theil fault von selbst (a), riecht wie ein ekel-
haft stinkender Käse, und theilt dem Wasser eine harn-
hafte Beschaffenheit mit, daß es mit allerlei Säuren
aufbrauset.

Dahingegen fault die Kraftmehlportion überhaupt,
wie beim Beccari nicht, wenn man sie im Wasser mace-
rirt, sie riecht sauergeistig, färbt blaue Säfte rot (b),

und
(o) [Spaltenumbruch] p. 125.
(p) p. 126.
(q) p. 123.
(r) p. 124.
(s) p. 125.
(t) Ibid.
(u) p. 126.
(w) Jn einer Diss. zu Strasburg
[Spaltenumbruch] verteidigt de quorundam vegeta-
bilium nutriente principio.
(x) p. 5.
(y) p. 9.
(z) p. 10.
(a) p. 8. 9.
(b) p. 7.

Der Magen. XIX. Buch.
faͤrbte den Violenſirup, wiewohl nur ein wenig, rot (o),
und daraus deſtillirte man am Feuer einen ſauren
Geiſt (p).

Hingegen naͤhert ſich der leimige Theil der thieriſchen
Natur (q), er wird nach der Art todter Koͤrper faul (r),
brauſet im Waſſer mit ſauren Dingen auf (r), aͤuſſert auch
noch andre Zeichen von einem laugenhaften Weſen (s),
und giebet am Feuer einen harnhaften Geiſt (t) nebſt
einem Oele.

Reſſelmeyer (u) hat dieſes vor kurzem durch ſeine
Verſuche beſtaͤtigt und weiter getrieben.

Er brachte aus dem ausgewachſenen Weizenmehl eine
gedoppelte Portion Staͤrke, und aus dieſer einen geſchmak-
loſen anhaͤngenden Leim, der im Munde nicht zerflieſſen
wollte, blaͤttrig war, ſich im Waſſer wenig aͤnderte, und
im Trokknen zu einem wirklichen Leim wurde, zum Vor-
ſchein (w); aus dieſem deſtillirte er am Feuer (x) weiſſe
Daͤmpfe, einen branſtigen Geiſt (y), eine brauſende Saͤu-
re (z), und ein Oel: die zuruͤkkbleibende Kole war
ohne Geſchmakk.

Dieſer Theil fault von ſelbſt (a), riecht wie ein ekel-
haft ſtinkender Kaͤſe, und theilt dem Waſſer eine harn-
hafte Beſchaffenheit mit, daß es mit allerlei Saͤuren
aufbrauſet.

Dahingegen fault die Kraftmehlportion uͤberhaupt,
wie beim Beccari nicht, wenn man ſie im Waſſer mace-
rirt, ſie riecht ſauergeiſtig, faͤrbt blaue Saͤfte rot (b),

und
(o) [Spaltenumbruch] p. 125.
(p) p. 126.
(q) p. 123.
(r) p. 124.
(s) p. 125.
(t) Ibid.
(u) p. 126.
(w) Jn einer Diſſ. zu Strasburg
[Spaltenumbruch] verteidigt de quorundam vegeta-
bilium nutriente principio.
(x) p. 5.
(y) p. 9.
(z) p. 10.
(a) p. 8. 9.
(b) p. 7.
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[276[292]/0312] Der Magen. XIX. Buch. faͤrbte den Violenſirup, wiewohl nur ein wenig, rot (o), und daraus deſtillirte man am Feuer einen ſauren Geiſt (p). Hingegen naͤhert ſich der leimige Theil der thieriſchen Natur (q), er wird nach der Art todter Koͤrper faul (r), brauſet im Waſſer mit ſauren Dingen auf (r), aͤuſſert auch noch andre Zeichen von einem laugenhaften Weſen (s), und giebet am Feuer einen harnhaften Geiſt (t) nebſt einem Oele. Reſſelmeyer (u) hat dieſes vor kurzem durch ſeine Verſuche beſtaͤtigt und weiter getrieben. Er brachte aus dem ausgewachſenen Weizenmehl eine gedoppelte Portion Staͤrke, und aus dieſer einen geſchmak- loſen anhaͤngenden Leim, der im Munde nicht zerflieſſen wollte, blaͤttrig war, ſich im Waſſer wenig aͤnderte, und im Trokknen zu einem wirklichen Leim wurde, zum Vor- ſchein (w); aus dieſem deſtillirte er am Feuer (x) weiſſe Daͤmpfe, einen branſtigen Geiſt (y), eine brauſende Saͤu- re (z), und ein Oel: die zuruͤkkbleibende Kole war ohne Geſchmakk. Dieſer Theil fault von ſelbſt (a), riecht wie ein ekel- haft ſtinkender Kaͤſe, und theilt dem Waſſer eine harn- hafte Beſchaffenheit mit, daß es mit allerlei Saͤuren aufbrauſet. Dahingegen fault die Kraftmehlportion uͤberhaupt, wie beim Beccari nicht, wenn man ſie im Waſſer mace- rirt, ſie riecht ſauergeiſtig, faͤrbt blaue Saͤfte rot (b), und (o) p. 125. (p) p. 126. (q) p. 123. (r) p. 124. (s) p. 125. (t) Ibid. (u) p. 126. (w) Jn einer Diſſ. zu Strasburg verteidigt de quorundam vegeta- bilium nutriente principio. (x) p. 5. (y) p. 9. (z) p. 10. (a) p. 8. 9. (b) p. 7.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 276[292]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/312>, abgerufen am 24.11.2024.